Kompliziert -  chaos in meinem Kopf

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo mamasanny,

wenn ich Deine Beiträge lese, habe ich das Gefühl,dass Du immer noch mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen hast. Fragen wie "Was ist so schlimmes daran, dass ich mich verändern hab'?" oder "Habe ich ihn wohl zum hilflosen Opfer meiner persönlichen Entwicklung?" deuten darauf hin, dass Du immer noch viel zu sehr an seiner Meinung hängst. Wahrscheinlich ist das normal, da er Dein Mann ist und Du sowieso emotional mit ihm noch verbunden bist. Ich denke aber, dass gerade da Dein größtes Problem liegt. Das war wahrscheinlich bei mir auch nicht anders. Immer an die Beziehung denken, immer daran denken, was er denkt, was er von dem einen oder dem anderen hält. Inzwischen glaube ich, dass es Phasen in einer Beziehung gibt, während deren man einfach nur an sich selbst denken muss. Sich selbst verstehen, entdecken, akzeptieren. Es geht eigentlich gar nicht um den anderen, es geht um einen selbst. Es geht darum, versteckte Fasseten des eigenen Ichs zu entdecken und sie zu bejahen. Die Gefahr besteht darin, dass man dabei sich so sehr verändert, dass man gar nicht mehr in der schon vorhanden Beziehung passt und ihr somit ein Ende gibt. Ich glaube das Risiko ist es wert. Eine Trennung würde sicherlich einen schmerzlichen Verlust bedeuten. Aber was für ein Gewinn ist der, wenn man sich selbst entdecken kann?!!! Wie viele Menschen machen diesen Schritt nach vorne, sich selbst zu hinterfragen und wie viele Menschen haben den Mut sich selbst voll und ganz zu bejahen? Ich glaube nicht sehr viele. Du hast jetzt diese Chance für Dich entdeckt und es ist nur verständlich, dass Du Angst vor der "unbekannten" mamasanny hast, die vielleicht sich irgendwann so sehr von ihrem Mann abkoppelt, dass sie ihn einfach verlässt. Es ist, glaube ich, Dein Kampf mit Dir selbst, den Du gerade kämpfst. Nicht mit Deinem Mann. Er hat sich nicht verändert und Du kannst ihn auch nicht zwingen, sich zu verändern. Eine Veränderung kannst Du vielleicht -und nur vielleicht- dann erzwingen, wenn Du Deinen Weg gehst und ihm erlaubst mitzugehen, wenn er sich dafür entscheidet.
Es war während unserer Krise auch so, dass ich vehement versucht hab', eine Veränderung bei meinem Mann zu bewirken, sprich ihn zum Reden zu bringen. Ihn aus den Tiefen, in denen er abgetauch war, rauszuholen. Je mehr ich es versucht hab', desto mehr habe ich ihn in die Enge getrieben. Ich weiss nicht, ob es sich dabei um ein "männliches" Verhalten handelt. Ich denke, dass man jeden Menschen abschrecken kann, wenn man von ihm das Unmögliche verlangt, nämlich ein anderer zu werden. Als ich aber zu mir selbst endgültig gefunden hab', mein neues Ich verstanden hab' und völlig akzeptiert hab', konnte ich einen Weg entdecken, wie ich zu ihm zurückkehren kann - ohne Kompromisse oder Ängste. Für wie lang das so sein wird? Ich weiss es nicht. Vielleicht bis zur nächsten Krise.
Ich wünsche Dir nochmal, dass Du zu Dir selbst findest. Es ist wirklich nichts schlimmes daran, wenn man das Glück sucht. Das kann man aber nur dann finden, wenn man mit sich selbst im Reinen ist.

Einen schönen Abend.
Michaela
 
R

redneb

Guest
Na,

das ist ja mal ein spannendes Thema. Ganz genau meins heute Abend. Ich habe aber vorab eine Bitte vor allem an Michaela, so eine rein praktischer Art. Ich könnte Deine (angenehm!) langen Beiträge besser lesen, wenn Du öfter mal einen Absatz und dann vielleicht sogar noch eine Leerzeile setzen würdest.

Inzwischen glaube ich, dass es Phasen in einer Beziehung gibt, während deren man einfach nur an sich selbst denken muss. Sich selbst verstehen, entdecken, akzeptieren. Es geht eigentlich gar nicht um den anderen, es geht um einen selbst. Es geht darum, versteckte Fasseten des eigenen Ichs zu entdecken und sie zu bejahen.

Vom Kopf her kann ich das absolut nachvollziehen. Mein Bauch schreit Alarm. Wir haben diese Phasen sehr häufig, weil meine Frau wenig "Erdung" hat und sich immer wieder für sich sammeln muss. Solche Phasen beginnen meistens nicht abrupt, sondern sie gleitet da so rein. Folge ist eine zunehmende Distanziertheit. Es gibt dann keine Nähe mehr, keine Wärme - oder nur marginal. Ich hole mir an den Mauern, die meine Frau in diesen Phasen um sich herum errichten muss, immer und immer wieder eine blutige Nase.

Eine heitere Gelassenheit wünsche ich mir für diese Zeit, und finde sie doch nicht. Bei uns ist das besonders extrem, weil ihre erste Selbstfindungsphase so um die zehn Jahre dauerte und sie mich in dieser Zeit nur ganz selten zulassen konnte. Im Grunde war ich schön doof, das mitzumachen, ich hätte gehen sollen.

Inzwischen sind diese Phasen kürzer, deutlich kürzer sogar - wir reden so von ein, zwei Wochen. Wegen des Extrems vorher reagiere ich aber immer wieder alles andere als gelassen (also extrem). Und ich beobachte, das wir (zunehmend) egenseitig Mauern errichten. Sie grenzt sich ab und errichtet dazu eine Mauer. Ich bin ihre ******mauern leid, will sie nicht mehr sehen - und bau mir eine eigene.

Und dann anschließend wieder zueinander finden, das ist verdammt harte Arbeit. Leichtigkeit als wesentlicher Beziehungsbestandteil stellt sich dann nicht so einfach ein, sondern muss (im Grunde ein Paradoxon) hart erkämpft werden. Und irgendwie hab ich immer das Gefühl, das sei mein Job. Frau ist gegangen, Frau ist gekommen - "ja Mann, warum bist Du denn jetzt so verkrampft".

Ich schrieb es - wir haben gerade wieder eine solche Phase. Ganz spannend ar für mich, dass wir mittendrin (nämlich bis gerade eben) bei einem Partnerschafsseminar waren mit einer Körperübung. Wir hatten völlig unterschiedliche Wahrnehmungen von dieser Übung. Sie fand das "Zurückkommen" angenehm, ich zum :kotz:

Das war jetzt der Bericht von der anderen Seite.
 

Liliki

Mensch
Unglaublich!

Da schreib ich das längste Posting seit langen Zeiten im offenen Forum und dann hau ich auf irgend eine dumme Taste und weg ist die ganze Seite 0( - DAS schreib ich jetzt aber nicht alles noch mal, weil es so ellenlang war!

... naja, vielleicht morgen 8) ...

Lili
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo mamasanny,

Original von mamasanny
Es kam irgendwann eine Art Trotz in mir hoch, es bzw. alles allein zu schaffen. Den Grund dafür kenne ich nicht genau, es ist wohl das Ergebnis von den ewig selben dingen im Alltag, der alten Leier eben.

Ich kann diesen Trotz sehr gut verstehen. Bei uns war immer das Problem, dass mein Mann mit seinem Verhalten mich immer zu mehr Selbstständigkeit aufgefordert hat. Das ist im Wesentlichen gut und spricht für ihn. Das ist auch das, was mich bei ihm immer gehalten hat. Ich konnte mich entwickeln und das ist was ich in meinem Leben für mich möchte: weiterzukommen.

Ich hatte aber auch immer das Gefühl, dass seine Aufforderung daher kam, dass er sich mir gegenüber nicht verpflichten wollte, für mich und unsere Beziehung keine Verantwortung übernehmen wollte. Ich habe es all die Jahren durchgehen lassen und ich habe gelernt allein zu leben, da ich so für mich weitergekommen bin. Das klingt absurd aber es war tatsächlich so, dass ich innerhalb einer Beziehung gelernt habe, allein zu leben. Das ist eine Situation, die mich sehr stark gemacht hat. Ich habe ihn immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass dies zu Bumerang werden könnte. Ich habe ihm eindeutig gesagt, dass ich weggehen werden, wenn er mich zu sehr allein lässt, da eine solche Situation mich unglücklich macht. Er hat gehört, er hat aber nicht zugehört.

Dann kam der Punkt, an dem all dies mir bewusst wurde. Da wurde ich trotzig. Meine Reaktion war: Du hast mich dazu aufgefordert allein zu leben und Du hast mich allein gelassen, viel zu allein. Jetzt kann ich allein leben und jetzt brauche ich Dich nicht mehr. Weder für mein alltägliches Leben noch für meine emotionale Ausgeglichenheit. Du hast die Chance was dagegen zu tun: Kämpfe für mich, zeig mir dass wir was gemeinsames haben, für das es sich lohnt zu bleiben. Ein gemeinsames Alltagsleben, gemeinsame Interesse, Meinungen, Gefühle. Zeig mir, dass unsere Gefühle nocht gelebt werden können und dass sie auch zu ein erfülltes emotionales und sexuelles Leben führen können. Solang Du diesen Kampf kämpfst, werde ich meinen Weg gehen und ihn geniessen.

Klingt wahrscheinlich sehr egoistisch, aber ich habe mich mit dem Rücken an der Wand gesehen. Ich lebte in einer Ehe als alleinerziehende ohne jegliche Ansprüche an meinen Partner. Ich hatte nur seine Kritik und seine schlechte Laune. DAS wollte ich nicht mehr mitmachen und das werde ich auch nie wieder mitmachen. Dann ist es mir lieber ohne Partner zu leben. Wirklich allein werde ich nie sein, erstens weil ich ein Kind hab', zweitens weil es meiner Natur nicht entspricht. Familie zu haben bezieht sich meiner Meinung nach nicht nur darauf, einen Partner zu haben. Familie sind alle liebe Leute, die einen umgeben und davon gibt es inzwischen viele in meinem Leben.

Schönen Gruß
Michaela
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
@redneb

Original von redneb

Inzwischen glaube ich, dass es Phasen in einer Beziehung gibt, während deren man einfach nur an sich selbst denken muss. Sich selbst verstehen, entdecken, akzeptieren. Es geht eigentlich gar nicht um den anderen, es geht um einen selbst. Es geht darum, versteckte Fasseten des eigenen Ichs zu entdecken und sie zu bejahen.

Vom Kopf her kann ich das absolut nachvollziehen. Mein Bauch schreit Alarm. Wir haben diese Phasen sehr häufig, weil meine Frau wenig "Erdung" hat und sich immer wieder für sich sammeln muss. Solche Phasen beginnen meistens nicht abrupt, sondern sie gleitet da so rein. Folge ist eine zunehmende Distanziertheit. Es gibt dann keine Nähe mehr, keine Wärme - oder nur marginal. Ich hole mir an den Mauern, die meine Frau in diesen Phasen um sich herum errichten muss, immer und immer wieder eine blutige Nase.

Ich kann Deine Einstellung absolut nachvollziehen, da ich 9 Jahre lang genau das erlebt habe in meiner Beziehung. Bei uns war er derjenige, der sich die ganze (lange) Zeit auf sich konzentriert hat. Ich bin weder dafür, dass solche Phasen lange andauern, noch dafür, dass sie in einer Beziehung oft aufkommen. Wenn sie zu lang oder zu oft sind, sind sie eine Belastung und können den stärksten, liebevollsten und verständnissvollsten Partner in die Flucht treiben. So wie es auch in meinem Fall passiert ist und teilweise in Deinem auch.

Ich finde lediglich, dass sie ab und zu notwendig sind. Sie müssen nicht immer zu einer Krise führen. Ich sehe sie eher als eine Art meditative Aufgabe, während der man versucht zu sich selbst zu finden. Der Partner muss nicht unbedingt darunter leiden.

Schönen Gruß
Michaela
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Irgendwie schleicht sich nach einigen Jahren so ein dynamischer Egoismus ein.
Ich dachte meine Frau ist mir sicher und sie kann sich meiner auch sicher sein.
Wir haben unsere Kinder, die eine oder andere Gemeinsamkeit ein paar mal Urlaub ...

So trotteten einige Jahre dahin. Ich durfte Karriere machen und hatte meine Bestätigung im Beruf und solange ich das Geld nach Hause bringe ...

Und plötzlich soll sich etwas ändern? Ja warum denn? Es ist doch gut so wie es ist?

Frau ändert sich jedes Jahr ...
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo Jungs,
mir geht gerade durch den Kopf, dass es vielleicht in unserer weiblichen Natur liegt, dass wir nach Veränderung suchen. Wie sonst könnten wir die Tatsache verkraften, dass unser Leben auf den Kopf gestellt wird, sobald wir Kinder bekommen?

In eins gebe ich Wolkenshieber recht. Wenn alles harmonisch läuft, gibt es keinen großen Grund nach Veränderung zu suchen und meine Gefühle und Verhalten waren sehr stabil 9 Jahre lang. Aber was definiert man als harmonisch? Ist es harmonisch, dass man nach Hause kommt und Mann/Frau nicht mal den Blick vom Fernseher wegnimmt um "Hallo" zu sagen? Ist es harmonisch, jeden Samstag abend die Gesellschaft von Freunden AUSSERHALB des eigenen Hauses zu suchen und Mann/Frau und Kind allein zu Hause zu lassen? Ist es harmonisch, Sonntags einen Tagesausflug zum Segeln zu organisieren und um 2 Uhr nachts zurück nach Hause zu kommen? Ist es harmonisch, dass man versucht diese Sache anzusprechen und als Antwort bekommt: "Du bist langweilig geworden!"? Das ist nicht harmonisch.

Es ist auch nicht harmonisch, wenn man behauptet, dass alles in Ordnung ist,solange das Geld nach Hause gebracht wird und Frau genug Freizeit hat. Vielleicht ist ein solches Leben für eine Frau nicht bestätigend genug, um den Ausdruck von Wolkenschieber zu nutzen. Es geht nicht darum was man im Leben hat, es geht darum was man vom Leben will und die Bedürfnisse ändern sich leider mit der Zeit oder besser: sie ändern sich nicht, sie werden einfach einem bewusst.

Ich glaube, dass Männer sich auch ändern. Nur bei ihnen ist das was ganz normales und es kommt dadurch, dass sie einen Beruf ausüben, die Machtstellung in der Beziehung halten, die Tatsache, dass sie meistens die Rolle des Machers übernehmen. Keiner fragt wieso und warum. Man nimmt es einfach hin. Gerade die Ehefrauen / Lebenspartnerinen nehmen es hin. Aber weh eine Frau sich plötzlich nach Bestätigung durch den Beruf sucht oder, wie in meinem Fall, nach einer ausfüllenden Beziehung. Dann heißt es: Frauen verändern sich ja ständig.

Es tut mir leid, wenn das einbißchen heftig klingt: Ihr sucht in uns die ewige Mutter, die Euch immer akzeptieren wird, egal was Ihr anstellt und die immer dieselbe Euch gegenüber bleibt. Das sind wir aber nicht. Wir können auch Mutter sein und das tun wir gerne auch für Euch. Aber in erster Stelle sind wir FRAUEN und das ist ein Begriff, dass die Frauen unserer Generationen zum ersten Mall voll ausleben können und ausleben wollen. Ihr müsst Euch damit abfinden oder eben uns gehen lassen.


Schönen Gruß
Michaela
 

michl

Aktives Mitglied
Hey Michaela, bitte nicht sexistisch werden :rofl

Sprichst Du von Männern oder von Fröschen die um die Wand betteln? Soll Männer geben die was gelernt haben... hab' zumindest davon gehört :-D

schön wieder von Dir zu lesen :maldrueck
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo michl,

Für Frösche würde ich nicht mal einen Gedanken übrig haben. Was ich für Männer durchaus hab'. Ich finde Männer toll und manchmal muss ich über mich schmunzeln, wenn ich mich in der Arbeit erwische, wie ich meine männlichen Kollegen beobachte. Ich möchte auch nicht sexistisch werden. Das einzige, was ich mir innigst von den Männern wünsche, ist dass sie ein bißchen mehr Mut zum Leben haben und das Leben ist etwas äußerst dynamisch, was Bewegung und Veränderung bedeutet. Ergo wünsche ich mir von den Männern, mehr Mut zur Bewegung und Veränderung, auch wenn das bedeutet, dass Eure Frauen sich verändern, weiterentwickeln, vielleicht stärker als Ihr werden. Ich wünsche Euch den Mut zu finden, Ihnen zu folgen und zwar so zielstrebig, wie Ihr Eure Karriere, Euer Geschäft und Eure Hobbies verfolgt. Ihr werdet sehen: Ihr werdet dadurch nur profitieren.

Ich finde es auch sehr schön, wieder dabei sein zu können.

Schönen Gruß
Michaela
 

michl

Aktives Mitglied
immer noch sexistisch :rofl

muss also nur meiner Frau folgen um zu profitieren?

Nö, das funktioniert nicht!!! Mann muss das ganz alleine, muss in sich schauen und diese schwachsinnigen Mechanismen über Bord werfen. Ganz alleine heißt nicht ohne Austausch mit anderen... aber dort wo im Innen der Schmerz beginnt ist Mann zunächst alleine... Frau auch!

Mechanismen die Frauen auch in sich tragen... Ich bestreite auch, dass Frauen dynamischer sind... an der Oberfläche vielleicht.

Ich habe beim Dynamisieren eine überholt... das war dann noch schwerer für sie und letztendlich das Ende der Beziehung die Du aus "Aus und Vorbei" kennst.

Habe danach ein paar Frauen kennengelernt... alle sehr dynamisch... innerhalb ihrer Drei-Meter-Angst-Leine.

Gibt aber auch andere :love1
 
R

redneb

Guest
Habe danach ein paar Frauen kennengelernt... alle sehr dynamisch... innerhalb ihrer Drei-Meter-Angst-Leine.

Und genau das sind gar keine Frauen. Das sind Mädchen.

Michaela, mich ärgerst Du auch gerade.

Es gibt Männer, die keine Männer sind. Aber es gibt auch Frauen, die keine Frauen sind.

Was soll ein Mann, der ken Mann ist, mit einer Frau? Also nimmt er eine Frau, die gar keine ist. Die ihrerseits einen Mann gar nicht gebrauchen kann.

Merke also:

Die hier

Es gibt Männer, die keine Männer sind. Aber es gibt auch Frauen, die keine Frauen sind.

fallen ziemlich sicher aufeinander herein.

Mir ist das sehr vertraut, bei meiner Frau und mir war das sehr ausgepägt der Fall.
Wir mussten diesen blöden Weg gehen, damit sie für sich Frau werden konnte und ich für mich Mann. Aber, wie michl völlig zu Recht sagt, das muss jeder für sich ausmachen. Weil Männer nur an Männern (zur Not halt an sich selbst) Mann werden können. Und Frauen nur an Frauen.

Es gibt einen wunderbaren Vortrag über diese klassische Beziehungskonstellation. Wenn Du willst, dann schicke ich ihn Dir.
 

michl

Aktives Mitglied
Original von redneb
Und genau das sind gar keine Frauen. Das sind Mädchen.

Och, die hielten sich für stark, autonom... dynamisch :whatever

Ansonsten geb' ich Dir uneingeschränkt Recht! (bitte im Kalender markieren :-D)
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
@redneb und michl

Ich hätte beide meiner Postings nicht nur auf Männer bezogen, wenn Ihr Eure (Deiner und Wolkenschieber's) nicht nur auf Frauen bezogen hättet. Aber Eure Reaktion freut mich gewissermassen, da Ihr jetzt auf einmal alle zugebt, dass sich nicht nur Frauen verändern, sondern auch Männer. Somit ist alles klar.

Was die Stärke der Frauen und Männer angeht, habt Ihr recht: Stärke ist personenbezogen und nicht geschlechtsbezogen. Ich habe auch nie etwas anderes behauptet. Ich habe nur gesagt: FALLS Eure Frauen stärker werden sollten, als Ihr es seid, solltet Ihr den Mut haben dies zu akzeptieren. Letzendlich ist es ja immer so gewesen, dass die Männer die stärkeren gewesen sind und Frauen haben gezeigt, dass es möglich ist dies zu akzeptieren, indem sie bei ihren Männern geblieben sind und öfters mitgezogen und dadurch profitiert haben (weil dadurch sie sich weiterentwickeln konnten).

Ich glaube wirklich, dass Männer und Frauen das gleiche Potential, die gleichen Fähigkeiten und die gleichen Bedürfnisse haben. Die Rollen werden einfach unterschiedlich innerhalb einer Beziehung verteilt und genau da liegt der Haken. Diese Verteilung zu erkennen und gegebenfalls zu ändern.

Übrigens tut es mir leid, wenn ich Euch verärgert hab'. Ich wollte Euch lediglich nur zum Nachdenken anregen.

Schönen Gruß und schönes Wochenende
Michaela

@redneb
Ich würde sehr gern den Vortrag lesen.
 
R

redneb

Guest
Wie wichtig ist für Dich eigentlich dieses "stärker werden"?

Ich spüre, dass Frauen und Männer schon immer ganz unterschiedliche Stärken und Schwächen hatten und sich darin ergänzten. Ich finde, die Waage macht's.
 

Liliki

Mensch
Puh, knappe 24 Stunden später muss ich dazu nix mehr schreiben, haben Michaela und Michl schon erledigt, lediglich meine Wortwahl wäre blumiger und bildhafter gewesen
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Ich verändere auf

Ergo wünsche ich mir von den Menschen mehr Mut zur Bewegung und Veränderung


In meinen Augen gibt es ein sensibles Wechselspiel zwischen den Partnern, in dem mensch sich letztlich (wenn man es denn aushalten kann, mit so wenig "echter Sicherheit" zu leben) täglich abgleichen sollte, ob das, was das WIR lebt, dem ICH entspricht. Und das vielleicht ohne Arbeitsgedanken (es sei denn, man arbeitet leidenschaftlich gerne, wie ich es oft tu :-D), sondern liebevoll-zugewandt.

Da würd es heute (nach meiner jüngsten siebzehnjährigen Lebenserfahrung) ganz sicher keine zehn Jahre abwarten geben, ob mein Gegenüber sich finden kann oder nicht - vielleicht bleibt das letztlich eine Frage der Mengenverhältnisse: wenn auf jedes gute Wochenende 14 Wochen Frust und Ärger kommen, reicht es eben nicht ... und wenn es jede Woche einen blöden Tag gibt, mag das noch tolerabel sein (naja, wenn ich ehrlich bin ... 8))


"Stärke" an sich halte ich überhaupt nicht für geschlechtsgebunden ... ebenso wenig wie Geschwindigkeit oder Dynamik ...
 

Liliki

Mensch
Naja redneb,

da geb ich Dir ja sofort Recht ... aber das klappt nur, wenn jeder seine spezifischen Schwächen und Stärken annehmen kann und die Augenhöhe stimmt ... !

Wer eigene Schwäche über das Gegenüber abwehren muss, wird unweigerlich zu Blutgrätschen neigen ... mir tun die Schienbeine und Knie heute noch weh!
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
Hallo redneb,
ich denke, das ist mir sehr wichtig. Ich muss dazu sagen, dass ich gerne zwischen Stärke und Macht unterscheide. Wenn ich von Stärke rede, meine ich die Fähigkeit , sich ohne Angst auch unkontrolliert auf etwas einzulassen.
Ich bin ein Mensch, der sehr gerne etwas versteht. Ich muss es aber nicht unbedingt kontrollieren. Ich mag keine Manipulaltionen und ich habe in meinen zwischenmenschlichen Beziehungen nie Spielchen getrieben. Das liegt nicht in meiner Natur und glaub' mir, das war in der Pubertät eins meiner größten Probleme, die ich mit den Jungs hatte. Ich habe keine Spielchen gespielt, was man nicht mit Flirten verwechseln sollte.

Aber stark zu sein ist für mich lebenswichtig. Das hat etwas damit zu tun, dass man zu sich selbst findet, sich selbst akzeptiert, sich von externen Einflüssen nur dann rütteln lässt, wenn man sie vorher für sich selbst als gut befunden hat und es hat etwas mit STOLZ. Mit der Fähigkeit den anderen Menschen, auch denen die man liebt, die Grenzen klarzumachen: bis dahin und nicht weiter. Stärker werden hat damit zu tun, sich weiterzuentwickeln, den Mut zu haben, sich selbst in Frage zu stellen, sich selbst zu verändern, nicht statisch zu bleiben.

Mein größter Alptraum ist, dass ich mich nicht weiterentwickeln kann. Dass ich müde werde an mich zu arbeiten. Es wäre für mich das selbe mit einem geistigen Tot. Gerade aber dieses Weiterentwickeln, braucht viel Kraft, Energie und ja, es brauch Mut. Mut zu akzeptieren, dass man Fehler gemacht hat, Mut zu entdecken, dass man eigentlich ganz anders ist als man gedacht hat, Mut zu jeglicher Art von Entdeckung, die vielleicht sogar erschreckend sein mag. Stark sein heißt für mich, die Augen nicht vor den Problemen zu verschließen, sondern sie anzugehen, auch wenn das unangenehme Zeiten bedeutet.

Schließlich bedeute Stärke für mich, das Leben mit seinen Hochs und Tiefs zu genießen. Die Fähigkeit zu entwickeln, auch an schwierige Zeiten zurückzublicken und sie nicht als lästig oder unangenehm zu empfinden, sondern eben nur als schwierig.

Eine Freundin von mir hat irgendwann gesagt: "Für mich gilt es: Ich will nicht eines Tages aufwachen und nicht mehr nach vorne gehen kann." Sie hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Das gilt für mich auch. Um dies aber zu erreichen muss man stark sein. So stark, dass man keine Konfliktsituationen scheut.

Als ich auf dem Weg nach Hause war, musste ich an mein "Harmonie" Posting denken. Dieser Begriff wird auch von meinem Mann sehr oft verwendet. Er wünscht sich eine "harmonische" Beziehung und er meint damit eine Beziehung ohne Streit und Konflikte. Ich weiss nicht, ob ich jetzt wieder pauschalisieren werde, aber so was habe ich nur von Deutschen gehört. Keiner meiner internationaler Bekannten, weder Mann noch Frau, könnte sich eine Beziehung ohne Streit und Konflikte vorstellen. Es ist nicht so, dass man sie sucht. Es ist so, dass sie einfach unvermeidbar sind. Es gilt für mich, stark zu sein, um ihnen zu begegnen und zu meistern. Verstecken, sich isolieren oder weglaufen bringt nichts, nur noch mehr Streit und Konflikte.

Hoffentlich konnte ich Dir eine Antwort geben.

Schönen Gruß
Michaela
 

MichaelaK

Aktives Mitglied
@redneb

Noch etwas: Was Stärke angeht, ist es für mich sehr wichtig, dass mein Partner genau so stark ist. Er muss es können, sich auf mich einzulassen. Das ist nicht jedermanns Sache. An diesem Punkt muss ich meinem Mann eins lassen: Er hat es bisher ganz gut gemeistert, auch während der Krise und obwohl (wenn ich es mir recht überlege) ich ihn richtig "zerschlagen" hab'.
 
R

redneb

Guest
Noch etwas: Was Stärke angeht, ist es für mich sehr wichtig, dass mein Partner genau so stark ist. Er muss es können, sich auf mich einzulassen..

Genauso stark? Oder auch anders stark?

Mir fehlt bei Dir manchmal ein wenig die Polarität. Ich will ne starke Frau. Meine Frau will einen starken Mann.

Sie kann wesentlich besser verputzen aks ich (krieg die Wände nie gerade). Dafür bin ich Spezialist im Fensterputzen.

Jedem SEINE Stärke zu lassen und sich darin dann zuzulassen, das finde ich wichtig. Das lernen wir gerade.
 

Liliki

Mensch
Verstecken, sich isolieren oder weglaufen bringt nichts, nur noch mehr Streit und Konflikte.

Das ist ja ein spannendes Thema und niemand bestreitet, dass Disharmonie, Streit, Konflikte zum Leben dazu gehören ... zwangsläufig!

Trotzdem gibt es, glaube ich, erhebliche Unterschiede zwischen Menschen!
Ich mag Streit nicht, weil er mir weh tut ( was mit mir und meinen physiologischen Voraussetzungen zu tun hat ) und kann die allermeisten kontroversen Themen ruhig und sachlich und trotzdem konstruktiv und umfassend lösen (naja, zumindest strebe ich es an :rofl) - ein Mensch an meiner Seite, der ständig mit mir streiten wollte oder müsste, würde mich krank machen ( ... hab ich lang gelebt ...) - insbesondere, wenn er einfach seine inneren Konflikte auf mich nach außen verlagert.

Ich wünsch mir sehr wohl eine lebendige Beziehung, so wie ich ein neugieriges und immer auf Entwicklung gepoltes Leben lebe, aber ich kann auf große Mengen des Schmerzes, den ich bei vielen streitlustigen Paaren erlebe, komplett verzichten!
Ich mag kein Geschreie, keine fliegenden Untertassen und keine scheppernden Türen, keine ständigen Flappen und keine beleidigten Leberwürste ... ich leb's nicht und ich will das nicht ... dafür gehen mit mir viele andere spannende Dinge :verleg

Wollte nur sagen: es gibt verschiedene Naturelle und auch da sollte es einigermaßen passen ...
 
A

Andschana

Guest
Stark sein bedeutet auch für mich, Konflikten gerade in die Augen zu sehen und den Mut haben, sie zu thematisieren und einen Lösungsversuch zu starten, ohne sich wortlos zurückzuziehen. Auch Fehler anzunehmen und Vergangenes nicht zu verdrängen.

Wenn ich also eine sehr konlfiktbeladene Beziehung habe, dann gilt es damit umzugehen.

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Original von Liliki

Wollte nur sagen: es gibt verschiedene Naturelle und auch da sollte es einigermaßen passen ...

Wie Lili aber schreibt, gibt es Menschen, deren charackterliche Eigenschaften und Liebesphilosophien derart unterschiedlich sind, dass Harmonie und Zufriedenheit in einer Partnerschaft effektiv nicht möglich wird. Die Summe der jeweiligen Kompromisse, das Mass an Anpassung, das passieren müsste, kann schlicht zu hoch sein. Die Verletzungen wären zu tief.

In so einem Fall, liegt dann wohl die Stärke darin, zu akzeptieren, dass Menschen in jeweiliger Konstellation eben nicht miteinander können. Dann gilt es vielleicht wirklich loszulassen.
 

michl

Aktives Mitglied
Sicherheit entwickelt sich dann, wenn die Veränderungen erprobt sind

Pablo Picasso:

Ich suche nicht - ich finde.
Suchen, das ist Ausgehen von alten Beständen
und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuen.
Finden - das ist das völlig Neue!

Das Neue auch in der Bewegung.
Alle Wege sind offen,
und was gefunden wird ist unbekannt.

Es ist ein Abenteuer - ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen -
die sich im Dunklen einem unsichtbaren Stern überlassen -
die sich vom Ziele ziehen lassen und nicht,
menschlich beschränkt und eingeengt,
das Ziel bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen,
das ist das Wesenhafte eines bewussten Menschen,
der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.

An diesem Text hebe ich lange geknabbert. Kann ich mir erst sicher sein wenn eine Veränderung erprobt ist? Ist diese Sicherheit dann eine trügerische weil sie weitere Veränderung behindert oder kann es nie eine Sicherheit geben solange Veränderung gelebt wird?

Sicherheit kann ich doch nur erreichen wenn ich mir vertraue, wenn ich mich auch im Ungeborgenen in mir geborgen weiß... wenn ich meinen vergangenen und meinen noch bevorstehenden Irrwegen lächelnd begegne und immer weiß, dass auch ein Irrweg ein wertvoller Weg ist...

Oft scheitert es in Partnerschaften an der Form, wie Konflikte ausgetragen werden

Wie wahr! Der schwierigste Teil daran ist das Erkennen der eigenen, meist aus einer Schwäche oder Angst geborenen "Kampfmechanismen". Durch eigene Beobachtung wäre ich da nie raus (na ja :-D) gekommen. Mir halfen zwei Paartherapien... da wurden viele Muster aufgedeckt. Auch wenn diese Partnerschaft dann doch gescheitert ist... das Erkennen der eigenen Mechanismen blieb als Basis für ständiges sich hinterfragen.

Liebe- und respektvolle Kommunikation ist lernbar...
 
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