Schwierig -  Fruchtwasseruntersuchung

ChristineZ

christineZ
Ich bin 35 Jahre und in der 12 SSW.
Auf Grund meines Alters sprach meine Gyn letzte Woche den 150 Euro teuren Ersttrimestertest oder eine Fruchtwasseruntersuchung an.

Wer von Euch hat mit dem Esttrimertest oder mit der Fruchtwaseruntersuchung Erfahrungen gemacht und kann mir davon berichten?
Wäre schön, da ich mich bis nächste Woche für eines dieser Untersuchungen entscheiden muss.
 

Lys

Namhaftes Mitglied
Hallo ChristineZ,


vorne weg: ich habe weder mit dem einen noch dem anderen selbst Erfahrung.
Aber ich habe mich auch gerade entscheiden müssen.....ich bin 36, habe mit 27 eine Tochter mit Down Syndrom bekommen und bin nun wieder schwanger geworden.

Nunja, eigentlich hatte ich mir vorgenommen, alle "nichtinvasiven" Methoden anwenden zu lasen, um zu sehen, wie es dem Zwerglein geht.

Meine sehr liebe Frauenärztin hat mir aber dann davon abgeraten. Sie meinte, diese Ersttrimestertests taugen eigentlich nicht wirklich. Du bekommst damit nur eine genauere Aussage über Dein spezielles statistisches Risiko, ein Kind mit bestimmten Behinderungen bzw. Krankheiten zu bekommen. Mehr nicht. Aufgrund dieser Risikoberechnung wird Dir dann eben entweder zu einer Fruchtwasseruntersuchung geraten, oder nicht.

Es könnte also - rein theoretisch - sein, dass Du die 150 Euro bezahlst, Dich dem Stress der Untersung aussetzt und dann erfährst, dass es doch anzuraten wäre, eine Fruchtwasseruntersuchung zu machen. Dann musst wieder warten, bis das zeitlich möglich ist und dann kommt die FU, deren Risiken Dir sicherlich bekannt sein dürften (Fehlegeburtsrisiko, Risiko der Verletzung des Ungeborenen). Dabei kann dann wieder völlige Entwarnung raus kommen...und Du hattest Wochen voll bangen ohne Grund.
Oder da kommt dann doch etwas raus....und Du musst die Entscheidung für oder gegen Dein Baby treffen. Nunja, wenn es ganz blöde läuft, sagt man Dir, dass Dein Baby behindert ist - obwohl das gar nicht wahr ist!!

ALLE diese Methoden haben drei riesige Nachteile: es bestehen mögliche Fehlerquellen, sie sidn also niemals wirklich zuverlässig.....ich möchte wirklich nicht wissen, wieviele gesunde Babys abgetrieben werden, weil so ein dämlicher Test versagt hat. Und sie bergen auch immer ein gewisses Risiko für das Baby...bei der FU klar....aber auch die nichtinvasiven Methoden sind nicht ganz ohne....die Schwangere wird definitiv einem erhöhten Stress ausgesetzt.....dass das nicht gesund fürs Baby ist, ist auch klar. Und sie können auch so vieles gar nicht anzeigen....es gibt nur sehr wenige Behinderungsformen und Krankheiten, die überhaupt erfasst werden. Das heisst eben, dass es einfach keine Garantien auf ein gesundes Baby gibt....vielleicht ist bei der FU alles okay, aber das Baby hat trotzdem etwas. Dann hat das Ganze garnichts gebracht....man fühlt sich beruhugt und sicher....und muss im Endeffekt doch die Geburt abwarten.

"Guter Hoffnung" ist man da nicht mehr wirklich....das erinnert mehr an Kontrolle und "Aussortieren".

Ausserdem musst Du Dir WIRKLICH im Klaren sein, bei welchem Ergebnis Du wie regieren möchtest. Käme eine Abtreibung für Dich überhaupt in Frage? Bei welchem Ergebnis? Nur wenn Du Dir sicher bist, ein behindertes Kind abtreiben zu wollen, macht die Untersuchung überhaupt wirklich Sinn....

Ich kann Dir nur soviel sagen: ich habe mich ganz bewusst zusammen mit meinem Partner GEGEN diesen ganzen Zauber entschieden. Ich habe bereits eine behinderte Tochter.....und die Welt ist für mich nicht untergegagen, im Gegenteil, sie ist viel bunter und schöner durch sie! Ich möchte mein Baby nicht den Risiken aussetzen und mich selbst nicht dem Stress.....ich möchte ganz einfach Guter Hoffnung sein....furchtbarer alter Ausdruck, aber er trifft es in diesem Fall einfach genau. Ich möchte der Natur vertrauen, ich möchte daran glauben, dass alles gut wird. Und wenn mein Baby wirklich auch eine Behinderung hat, dann werden wir auch damit klarkommen.


Ich wünsche Dir, dass Du die für Dich und Deinen Partner richtige Entscheidung findest. Hör auf Dein Bauchgefühl dabei!

Gruss Lys
 

nimmermehr

Namhaftes Mitglied
@lys
:applaus schön geschrieben, besser kann man e sgar nicht ausdrücken, finde ich :]

@christine
alles gute für deine entscheidung,ganz gleich wie sie ausfällt.
mach es so wie du es für richtig hältst, das musst du ja selbst entscheiden.
aber ich schliesse mich lys an, ich würd es nicht machen lassen. bin ja auch fast 34 und nicht mehr ganz jung....


lg simone
 

Anoula

glückliche Mami
@lys ganz toll geschrieben!

@chrinstine: wie lys schon gerschrieben hat sind im grunde alle untersuchungen ausser fruchtwasseruntersuchung nicht sehr aussagekräftig! du bist grad so an der grenze vom alter wo einem die ärzte raten das man sowas machen solle ich persönlich halte es für übertrieben ab 40 ok da hat meine tante es auch machen lasse und es hat ihr die angst die durch die ganzen artikel die man zu lesen kriegt ect. genommen sie war aber auch schon 42 und es war ihr 4. kind!

wie lys gesagt hat solltest du dir einfach überlegen was wäre wenn und es ganz einfach danach entscheiden! ich hoffe das du den richtigen weg für dich/euch findest! :maldrueck

lG Anna
 

lilly7022

Ich wohne hier
Hallo,

Ich habe bei meiner 1. SS eine FU machen lassen, ich war gerade 35 geworden. Es war ein furchtbares Gefühl, bis das Ergebnis nach einer (?) Woche kam. Ich hatte Angst, das was "falsches" herauskommt. Aber er war okay und mein Sohn ist es auch. Bei der 2. SS mit 38 habe ich gar nichts machen lassen, da ich mich nicht noch einmal diesem Druck aussetzen wollte. Und auch die Kleine ist vollkommen okay.

Ich kann mich da nur Lys anschließen. Ich würde es nie wieder machen lassen. Meine Freundin hat durch diese Untersuchung letztes Jahr ihr Baby verloren. Es war furchtbar, wie man sich denken kann. Noch heute kaut sie daran herum.

Was auch zu bedenken ist, daß man ja nur einige wenige Fehlbildungen ausschließen kann. Und die noch nicht mal so sicher. Es gibt so viele tausend andere Möglichkeiten, was dem Kind fehlen und was noch alles passieren kann, auch während der Geburt und danach. Das Baby jetzt schon einem nur schlecht kalkulierbaren Risiko auszusetzen, halte ich für nicht gerechtfertigt.

Aber es ist eben Deine Entscheidung. Du mußt es letzendlich entscheiden, das kann niemand für Dich tun. Du mußt einfach auf Dein Gefühl hören und vor allem wissen, was Du tun willst, wenn etwas gefunden werden sollte. Wie schon oben zu lesen war, ist es ja wohl nicht unbedingt selten, daß das angeblich behinderte Kind absolut fit ist. Aber wer weiß das vorher???

Ich drück Dir die Daumen, egal, wie Du Dich entscheidest!
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Wir haben den Test bei unserem Sohn nicht machen lassen, bei unserer TOchter wurde der gar nicht vorgeschlagen. Wir haben uns erkundigt, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, daß der Test richtig testet - und es war vernichtend!
Wir haben uns, nachdem unsere Tochter ja kerngesund auf die Welt gekommen war, dagegen entschieden! Auch unser Sohn ist gesund - bis auf ADHS und das hätte man eh nicht testen können......

Wir hatten uns auch gefragt, was ist, wenn ...Kind behindert usw. Ich hätte nicht abtreiben können! Es war dann zwar so ziemlich die erste Frage, ob er gesund ist, nach der Geburt, aber ich habe es nicht bereut!
 

Mummla

Lässt die Finger von E-ma-nu-ela
Ich habe es nicht gemacht, ich bin auch 35. Ein behindertes Kind haette ich nicht abgetrieben. Und ausserdem haette die FU ja ueberhaupt keine Aussage ueber den Grad der Behinderung machen koennen.

Wir haben einen Feinultraschall gemacht, weil wir es sinnvoll fanden, moegliche Fehlbildungen fruehzeitig zu erkennen um nach der Geburt auf OPs und andere Massnahmen vorbereitet zu sein.
 
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