brauche Rat -  Notenschlüssel bayerische Hauptschulen 5.Klasse - Deutschdiktat?

TTO

Neues Mitglied
Hallo! Unser Sohn geht in die fünfte Klasse einer bayerischen Hauptschule. Jetzt brachte er die ersten Noten nach Hause und ich muss mich sehr über den Notenschlüssel (welcher nicht angegeben war) wundern.

Bei einem unangekündigten Diktat mit ca. 140 Wörtern und 20 Interpunktionen, machte er 15 Fehler (darunter waren auch Interpunktionsfehler) und bekam dafür die Note 6. Der Klassendurchschnitt lag übrigens hier deutlich unter der Note 5.

Bei einem angekündigten Diktat (also der Text konnte vorher geübt werden) mit ca. 130 Wörtern erreichte er mit 2 Fehlern "nur" eine 3+.

Jetzt frage ich mich ist eine solche Benotung in Bayern normal bzw. wie wird an Realschulen-/Gymnasien beim Diktat benotet?
 

Nanami

Neues Mitglied
Hallo!
Meine Kinder (Zwillinge) sind zwar noch in der 4.Klasse in Bayern, aber ich verstehe vollkommen, dass du dich über den Notenschlüssel wunderst. Helfen kann ich allerdings leider nicht - tut mir Leid.
Ich wundere mich schon seit bald 3 Jahren jetzt über die strenge Bewertung hier zu Lande - habe vorher anderswo gewohnt, und dort auch ein Kind in der Grundschule gehabt.
Deine Nachricht schockiert mich auch, weil es gut sein kann, dass einer meiner Zwillinge, der noch etwas kindlicher ist, ein fünftes Jahr in der Grundschule bleiben sollte - aber in Bayern geht man dann ja in die Hauptschule. Wie soll ein Kind so - mit gewissen Schwächen in der Rechtschreibung, aber sonst nicht blöd, je einen Schnitt schaffen, um aus der Hauptschule rauszukommen.

Ich frage mich aber auch immer wieder - warum lassen sich die Eltern hier das gefallen. Von allen Seiten höre ich nur Ausdrücke von Unzufriedenheit oder Ärger.
 

Susanne

Namhaftes Mitglied
angekündigtes diktat (nachschrift)
0 fehler - 1
1 fehler - 2
2 fehler - 3
3 fehler - 4



unangekündigtes diktat
je nach schwierigkeitsgrad ab 12/13 fehler 6. davor in 2,5-3fehler-schritten (in etwa - kann auch mal etwas verändert werden - da gibts nen kleinen spielraum)


ansonsten möcht ich dazu nix sagen. ich war auf einer bayrischen hauptschule und schaffte die bayrische realschule im mathematisch-physikalischen zweig ohne große anstrengung. ;-)
 

Susanne

Namhaftes Mitglied
Original von Nanami

Ich wundere mich schon seit bald 3 Jahren jetzt über die strenge Bewertung hier zu Lande - habe vorher anderswo gewohnt, und dort auch ein Kind in der Grundschule gehabt.

dir war aber schon klar, dass in bayern das schulsystem so ist wie es ist und es eben auch zu den anspruchvollsten in deutschland gehört, oder? ;-)
 

Nanami

Neues Mitglied
War mir das klar? Ja und nein.
Ich bin in Muc aufgewachsen und habe ein Bay. Abitur von 1984. Mein Eindruck ist, am Ende der 4.Klasse, dass es jetzt hier schlimmer (härter) ist als in den 70er Jahren, als ich hier den Übertritt gemacht habe. Mag sein, dass 'unsere' Schule, in M-Schwabing, besonders schlimm ist. Den aktuellen Zustand kannte ich vor dem Umzug nur so ein bischen, und dacht ehrlich gesagt, dass viel auch nur Gequatsche ist.

Anspruchsvoll würde ich das Schulsystem hier aber nicht nennen. Es basiert einfach auf Druck und Angstmacherei. Die Kinder sind Lernmaschinen, die halt funktionieren sollen. Meine Kinder wurden in der 4.Klasse nicht mehr menschlich behandelt. Die Lehrerinnen, die sie hatten, und die Rektorin waren nicht mehr als pflichtbewusste Vollstrecker der Vorgaben des KM.

Seitdem meine Zwillinge wieder in Köln an einer Schule gemeldet sind, für das nächste Schuljahr, sind sie in kürzester Zeit wieder aufgeblüht: fröhlich, selbstsicher, neugierig, wißbegierig, kreativ - so wie sie mal waren - bevor der Übertrittsirrsin angefangen hat.
 

schnuppe

Aktives Mitglied
Original von Nanami
Anspruchsvoll würde ich das Schulsystem hier aber nicht nennen. Es basiert einfach auf Druck und Angstmacherei. Die Kinder sind Lernmaschinen, die halt funktionieren sollen. Meine Kinder wurden in der 4.Klasse nicht mehr menschlich behandelt. Die Lehrerinnen, die sie hatten, und die Rektorin waren nicht mehr als pflichtbewusste Vollstrecker der Vorgaben des KM.
Das kann ich leider nur bestätigen. Ich finde, daß das, was hier in Bayern mit den Kindern (und übrigens auch mit den sie unterstützenden Müttern) veranstaltet wird, ziemlich daneben. Meine Tochter ist jetzt in der 3. Kl GS und was die für ein Zeug lernen muß :shake
In Verkehrserziehung mußten sie bei Bildchen aus dem Führerschein-Lehrbuch dranschreiben, wer als 1.,2. und 3. fahren darf. In der 3. Klasse??? Und die Zeichen eines Verkehrspolizisten (siehst Du Bauch oder Rücken....). Ich hab schon mindesten 20 Jahre keinen Verkehrspolizisten in Deutschland mehr gesehen. Und darüber schreiben 8-jährige eine Probe?
Ich hab ja nichts dagegen, daß sie was lernen m üssen. Aber könnte das vielleicht bitteschön irgendetwas mit der Welt zu tun haben, in der wir leben?
Dann ist es hier in Bayern so, daß in der GS Proben (für die Nichtbayern: das sind Klassenarbeiten ;-)) nicht angekündigt werden dürfen. Andererseits wird in einem Detaiilierungsgrad geprüft, der verlangt, daß man mit 3.-klässlern richtig "pauken" muß für Proben (die übrigens durch die Blume doch angekündigt werden. Wer als Kind nicht drauf trainiert ist, Zwischentöne und leise Anmerkungen richtig zu interpretieren, ist gelackmeiert. Und Mütter, die keine anderen Mütter aus der Klasse kennen und nachmittags konferieren, wie diese oder jene Bemerkung der Lehrer gemeint sein könnte, ebenfalls).


@Kaethe:
Ich bin auch nicht der Meinung, daß "jeder" aufs Gymnasium muß. Aber wenn das einzige Kriterium das Maß an Druck ist, was einer aushält (und wir sprechen hier von 9- und 10-jährigen Kindern!) bin ich mir nicht sicher, ob das nicht auch "Ressourcenverschwendung von Humankapital" :ausheck ist. Außerdem kann man jemanden auf das Prüfen, was er weiß und man kann ihn auch auf das Prüfen, was er nicht weiß; Du weißt sicher, was ich meine. Ich bin mir aber hier nicht immer sicher, welche der beiden Varianten die Lehrer hier wählen.

Und was das "preußische" Abitur angeht: Also ich hab (zugegebenermaßen an einem sehr konservativen altehrwürdigen) Gymnasium in NDS Abitur gemacht. Sogar noch in der reformierten Oberstufe! (Von der übrigens nur Leute, die damit nie in Berührung waren behauptet haben, daß man mit Sport und Reli Abitur machen konnte). Immerhin hat mich das dazu befähigt, ein TU-Diplom in Maschinenbau zu erlangen (allerdings wieder an einer niedersächsischen Technischen Hochschule :verleg). Für meine Diplomarbeit bin ich dann an ein Fraunhofer Institut nach Bayern gegangen, gearbeitet habe ich dann auch in München und unter der Brücke wohne ich heute immer noch nicht. Trotz meiner "minderwertigen" Bildung.... :engel

Weißt Du, was mich an dieser blinden Paukerei hier in Bayern so stört, ist, daß sie nicht mehr zeitgemäß ist. Das menschliche Wissen ist inzwischen so riesig, daß man es sowieso niemals in ein Gehirn quetschen kann. Was ich total vermisse, sind so Lehrinhalte wie Arbeitsmethodik, Selbstorganisation, "wie bringe ich mir selbst etwas bei" etc. Warum muß ich meiner Tochter beibringen, wie man im Duden nachschaut, wenn man nicht weiß, wie ein Wort geschrieben wird. Warum wäre das nicht mal eine Deutschstunde wert, statt völlig konfus völlig unzusammenhängende Dinge durchzunehmen (1 Stund Grammatik, die nächste ein paar Lernwörter, dann vielleicht mal ein Aufsatz etc. Aber das ist nochmal ein anderes Thema)? In der heutigen Arbeitswelt wird doch eher verlangt, daß man sich selbständig auf neue Aufgaben vorbereitet. Und nicht, daß man irgendein auswendig gelerntes Detailwissen dahersagt.

Und vor allem: Was machen die bedauernswerten Kinder, deren Mütter nicht die Zeit haben, sich jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit den Hausaufgaben ihrer Kinder zu beschäftigen, oder die vielleicht nicht so gut Deutsch sprechen? Oder in Mathe nicht so sattelfest sind? Die schauen doch mit dem Ofenrohr ins Gebirg (um unseren bedauernswerten nicht-bayrischen Mitbürgern mal ein Stück bayrische Redensart bezubringen :ironie: :engel). Und erzähl mir nicht, daß das nur bei den "schlechten" Kindern notwendig ist, in unserer Klasse gilt das für die allermeisten Kinder. Und die, die in der Klasse meiner Tochter "schlecht" sind, haben genau die o.g. Mütter. Wir wohnen auf dem Dorf, ich hab da einigermaßen den Überblick.

Ich weiß nicht genau, warum Bayern im allgemeinen und speziellen immer so darauf beharren müssen, daß ihr Bildungssystem das non-plus-ultra ist. Vielleicht ist es nicht schlecht, gut ist es jedenfalls auch nicht, Pisa hin oder her.

So, jetzt hast Du Teile meiner Generalabrechnung mit dem bayrischen Schulsystem abgekriegt, :troest. Mir würde noch viel mehr einfallen, aber jetzt dürfen andere auch mal wieder was schreiben :zwinker:

LG, Schnuppe
 
K

Kaethe

Guest
Original von schnuppe


@Kaethe:
Ich bin auch nicht der Meinung, daß "jeder" aufs Gymnasium muß. Aber wenn das einzige Kriterium das Maß an Druck ist, was einer aushält (und wir sprechen hier von 9- und 10-jährigen Kindern!) bin ich mir nicht sicher, ob das nicht auch "Ressourcenverschwendung von Humankapital" :ausheck ist. Außerdem kann man jemanden auf das Prüfen, was er weiß und man kann ihn auch auf das Prüfen, was er nicht weiß; Du weißt sicher, was ich meine. Ich bin mir aber hier nicht immer sicher, welche der beiden Varianten die Lehrer hier wählen.
Also, diejenigen, die den druck aushalten, das sind wohl die Schüler, die sich allgemein leicht tun in der Schule. Schwer wirds für die, die lernen und arbeiten und am Ende kommt doch nichts dabei raus. Und so unmenschlich ist der Druck dann auch wieder nicht, man kanns schon übertreieben...
Und zum "Prüfen"...ich mache mir vorher eine Liste mit fragen, die ich dem "Opfer" stellen werde und das "Opfer" bestimmt am Stundenanfang mein Kugelschreiber völlig zufällig. D.h. ich überlege mir nicht fragen, die ein bestimmter Schüler nicht weiß...und so machen das die meisten Lehrer...


Original von schnuppe
Und was das "preußische" Abitur angeht: Also ich hab (zugegebenermaßen an einem sehr konservativen altehrwürdigen) Gymnasium in NDS Abitur gemacht. Sogar noch in der reformierten Oberstufe! (Von der übrigens nur Leute, die damit nie in Berührung waren behauptet haben, daß man mit Sport und Reli Abitur machen konnte). Immerhin hat mich das dazu befähigt, ein TU-Diplom in Maschinenbau zu erlangen (allerdings wieder an einer niedersächsischen Technischen Hochschule :verleg). Für meine Diplomarbeit bin ich dann an ein Fraunhofer Institut nach Bayern gegangen, gearbeitet habe ich dann auch in München und unter der Brücke wohne ich heute immer noch nicht. Trotz meiner "minderwertigen" Bildung.... :engel
Nun, Abitur in Niedersachen ist Abitur in Niedersachen...oder habt ihr kein Zentralabi? sagt ja auch niemand, dass du deswegen unter der brücke wohnen musst, aber du hast dich wahrscheinlich selbstständig weitergebildet und warst fleißig, dann ist so eine Karriere durchaus auch mit einem "minderwertigen Abi" (und das sind deine Worte) zu schaffen.



Original von schnuppe
Weißt Du, was mich an dieser blinden Paukerei hier in Bayern so stört, ist, daß sie nicht mehr zeitgemäß ist. Das menschliche Wissen ist inzwischen so riesig, daß man es sowieso niemals in ein Gehirn quetschen kann. Was ich total vermisse, sind so Lehrinhalte wie Arbeitsmethodik, Selbstorganisation, "wie bringe ich mir selbst etwas bei" etc. Warum muß ich meiner Tochter beibringen, wie man im Duden nachschaut, wenn man nicht weiß, wie ein Wort geschrieben wird. Warum wäre das nicht mal eine Deutschstunde wert, statt völlig konfus völlig unzusammenhängende Dinge durchzunehmen (1 Stund Grammatik, die nächste ein paar Lernwörter, dann vielleicht mal ein Aufsatz etc. Aber das ist nochmal ein anderes Thema)? In der heutigen Arbeitswelt wird doch eher verlangt, daß man sich selbständig auf neue Aufgaben vorbereitet. Und nicht, daß man irgendein auswendig gelerntes Detailwissen dahersagt.
Ich bin keine Deutschlehrerin, aber ich kann dir sagen, dass ich sowohl in latein als auch in Französisch eine Wörterbuchstunde in jeder Klasse mache.
Und bzgl. des detailwissens kommt es halt aufs Fach an. In Latein ist es sture Paukerei und Auswendiglernerei, sonst kommt man in diesem Fach nicht weiter. Logisches Denken und Dikussioen kommen dann, nachdem die Grundlage geschaffen wurde. Schule heißt Lernen, mit selbsterfundenem Halbwissen kommt man auch nicht weiter...


Original von schnuppe
Und vor allem: Was machen die bedauernswerten Kinder, deren Mütter nicht die Zeit haben, sich jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit den Hausaufgaben ihrer Kinder zu beschäftigen, oder die vielleicht nicht so gut Deutsch sprechen? Oder in Mathe nicht so sattelfest sind? Die schauen doch mit dem Ofenrohr ins Gebirg (um unseren bedauernswerten nicht-bayrischen Mitbürgern mal ein Stück bayrische Redensart bezubringen :ironie: :engel). Und erzähl mir nicht, daß das nur bei den "schlechten" Kindern notwendig ist, in unserer Klasse gilt das für die allermeisten Kinder. Und die, die in der Klasse meiner Tochter "schlecht" sind, haben genau die o.g. Mütter. Wir wohnen auf dem Dorf, ich hab da einigermaßen den Überblick.
Aaalso, dafür bin ich wohl das beste Beispiel. Meine Mutter war der deutschen Sprache absolut nicht mächtig, als ich Abitur gemacht habe. Meine Mutter verstand nicht mal die simpelste Anweisung, wie hätte mir die helfen sollen? Zumal sie nicht standfest ist in Mathe, Nachhhilfe konnten wir uns nicht leisten...und trotzdem haben mein Bruder und ich ein ordentliches Abitur aufs Blatt gebracht und ein Studium absolviert, obwohl wir von einer alleinerziehenden, ausländischen, Nicht-Akademiker-Mutter abstammen.
Ich wage übrigens zu bezweifeln, dass sich die Eltern meines Mannes Zeit für dessen Hausaufgaben genommen haben...das würde mich wundern und auch er hats geschafft.
Aber trotzdem...ich weiß, das das ayerische Schulsystem ein Ungerechtes ist...und wenn ich in die Klassen schae, 90 Prozent der Eltern sind Akademiker...es ist ungerecht, das stimmt...Ausnahmen gibts aber immer wieder.

Original von schnuppe
Ich weiß nicht genau, warum Bayern im allgemeinen und speziellen immer so darauf beharren müssen, daß ihr Bildungssystem das non-plus-ultra ist. Vielleicht ist es nicht schlecht, gut ist es jedenfalls auch nicht, Pisa hin oder her.
Nein, Pisa nicht hin und her....


Original von schnuppe
So, jetzt hast Du Teile meiner Generalabrechnung mit dem bayrischen Schulsystem abgekriegt, :troest. Mir würde noch viel mehr einfallen, aber jetzt dürfen andere auch mal wieder was schreiben :zwinker:

LG, Schnuppe
:heul2

Nein, ist ja nicht schlimm...ich weiß ja selbst, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. :zwinker:
 

doria

Aktives Mitglied
Liebe Käthe,

mir ist völlig unverständlich, wie du als Lehrerin so naiv von "Kinder, die sich schwertun" sprechen kannst. Es hat sich in den letzten 50 Jahren in der Lernpsychologie was getan! Die Frage ist doch, warum manche Kinder sich schwerer tun als andere, und wir wissen, dass übergroßer Druck in der Grundschule vollkommen kontraproduktiv ist, weil die Kinder viel zu früh schon mit Selektion und Auslese konfrontiert werden und weil 10 Jahre einfach viel zu früh ist, um Progonosen über die Leistungsfähigkeit Erwachsener zu, machen. Und wenn du glaubst daran festmachen zu könne, ob irgendwer hinterher mal ein toller Manager wird, dann ist das einfach FALSCH. Guck dir doch mal Biografien an .... die meisten unserer deutschen Genies waren Schulversager!

Und Bayern hat nunmal die wenigsten Abiturienten, was heutzutage ganz sicher kein Erfolg ist. Und ich weiß überhaupt nicht, was ihr mit solchen Massen an Malern und Fleischern aus den Hauptschulen wollt, jetzt mal im Ernst!!!

UND - ich habe Familie in Bayern, war früher als Kind ganz viel in Bayern und habe aus der Zeit viele Kontakte und ich kenne eigentlich nur unzufriedene Eltern, im Ernst!!12jährige mit 9 Stunden Schule, aber keiner Möglichkeit zum Mittagessen??? Hallooo???Alle klagen nur über die schlechte Stimmung, verständnislose Lehrer, vollkommen unangebrachten Leistungsdruck ... und Lehrerinnen, die sich für so unfehlbar halten, aber noch nicht mal mitgekriegt haben, dass Legasthenie-Kinder nicht einfach unter dem anderen Haufen Kinder, die sich nunmal "schwer" tun, schadeschade, kann ich nix dran ändern, zu subsumieren sind....

Ehrlich gesagt weigere ich mich im Moment zu glauben, dass deine Aussagen überhaupt konform gehen mit dem, was eure Regierung will.
 
K

Kaethe

Guest
Naja, jeder hat halt seine Meinung...und es ist müsig, darüber zu diskutieren, da ich meinen Standpunkt schon mehrmals ausführlich erklärt habe.

Dass Bayern die wenigsten Abiturienten hat, das ist doch ein Renommé für die Qualität des bayerischen Abiturs. Es ist das Hochwertigste...nicht die Quantität ist wichtig, sondern die Qualität!!! Der Prozentsatz liegt bei etwa 19%, wenn ich mich recht entsinne...und 30% eines Jahrgangs wechseln nach der Grundschule aufs Gymnasium. 19% ist genau richtig, meiner Meinung nach...es werden nicht alle Haupt- und Realschüler Fleischer und Maler. Es gibt eine große Bandbreite an "einfachen" Berufen, denk mal an die großen Indistrien in Bayern...da braucht man jede Menge Beschäftigte, aber nur relativ wenig Ingenieure im Vergleich dazu.

Nun, was die Möglichkeit zum Mittagessen angeht...diese besteht in meiner Schule und ich bin mir sicher, dass daran flächendeckend gearbeitet wird.

Und dass niemand zufrieden ist, das glaube ich nicht...Leute, deren Kinder mit dem System nicht klar kommen, die sind unzufrieden...aber das ist doch immer so, da in NRW weniger gefordert wird, sind mehr Schüler besser, mehr Schüler machen Abi und dementsprechend zufrieden sind die Eltern. ICH persönlich bin sehr zufrieden damit, als Mutter und als Lehrerin.

Und warum sind die Hauptschulen in Berlin beispielsweise so verrufen? Weil dort jeder, der irgendwie kann, Abitur macht, mindestens Realschule und auf bestimmten Hauptschulen bleibt halt wirklich nur noch der Rest übrig...bei uns haben die meisten Hauptschulen einen guten Ruf. Dort sind die Kinder "einfacher, aber ordentlicher" Leute, die danach eine Lehre machen und dann ihren Weg finden...und deren Anteil überwiegt, die ein oder anderen Problemfälle gibt es auch, aber das ist nicht so gravierend, weil ein gesundes Gleichgewicht herrscht.

Und ob der Druck nun zu groß ist, das sei dahingestellt...ich denke, er ist erträglich und zumutbar...aber ihr wisst es ja besser.
 

doria

Aktives Mitglied
Die Hauptschulen in Berlin haben ihre Probleme doch nicht wegen ihres Systems, meine Güte!!! Die haben ihre Probleme wegen den sozialen Problemen in den Stadtbezirken und weil die Kinder da eben zu wenig gefördert werden!!! Wer von Anfang an hoffnungslos ist, sieht auch nciht ein, warum er sich für die Hauptschule anstrengen sollte.

Und arbeitslos sind hier die Leute aus den "einfachen" Berufen. Das ist doch das Problem, dass die Mittelschicht in ganz Deutschland wegbricht! Aber wahrscheilich nicht in Bayern, ist schon klar...
 
K

Kaethe

Guest
Original von doria
Die Hauptschulen in Berlin haben ihre Probleme doch nicht wegen ihres Systems, meine Güte!!! Die haben ihre Probleme wegen den sozialen Problemen in den Stadtbezirken und weil die Kinder da eben zu wenig gefördert werden!!! Wer von Anfang an hoffnungslos ist, sieht auch nciht ein, warum er sich für die Hauptschule anstrengen sollte.
Das kommt wahrscheinlich noch gravierend dazu...

Original von doria
Und arbeitslos sind hier die Leute aus den "einfachen" Berufen. Das ist doch das Problem, dass die Mittelschicht in ganz Deutschland wegbricht! Aber wahrscheilich nicht in Bayern, ist schon klar...
Leute aus einfachen Berufen werden aber leichter wieder einen einfachen Beruf finden, weil diese Leute "flexibler"sind..damit meine ich, dass ein Schreiner z.B. bei einem Hausmeisterservice Anstellung findet, eine Hausfrau um den 400Euro-Job in der Pommesbude froh ist o.ä....stelle mal einen Akademiker an ein Fließband oder in die Pommesbude? Denkst du, der lässt das mit sich machen...der holt sich von einem befreundeten Arzt ein Attest und weg ist er. Akademiker haben eben oft diese "Nö, der Job ist mir zu niedrig"-Attitüde...
Berufe, die Akademiker ausüben wollen (die oft sehr spezialisiert sind!) gibt es nicht wie Sand am Meer!
 

doria

Aktives Mitglied
Wir haben jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge in den Gymnasien. Bis die ihr Abitur haben und studiert, sieht die Welt anders aus als jetzt. Und ich denke nicht, dass irgendwer zur Schule gehen sollte mit dem Berufsziel 400-Euro-Job, also Job, von dem man nicht leben kann.
Und das andere hab ich auch nicht verstanden... arbeitsloser Akademiker und dann Attest vom Arzt und er ist weg...??? Häh? Wohin denn???? Achja, wahrscheinlich nach Holland, wo man unsere Ärzte ja jetzt schon so gerne nimmt.
 
K

Kaethe

Guest
Original von doria
Wir haben jetzt die geburtenschwachen Jahrgänge in den Gymnasien. Bis die ihr Abitur haben und studiert, sieht die Welt anders aus als jetzt. Und ich denke nicht, dass irgendwer zur Schule gehen sollte mit dem Berufsziel 400-Euro-Job, also Job, von dem man nicht leben kann.
Und das andere hab ich auch nicht verstanden... arbeitsloser Akademiker und dann Attest vom Arzt und er ist weg...??? Häh? Wohin denn???? Achja, wahrscheinlich nach Holland, wo man unsere Ärzte ja jetzt schon so gerne nimmt.
Na, dann sitzt er zu Hause vor dem Fernseher...oder liest akademische Fachzeitschriften. ;-)
Natürlich sollte ein 400-Euro-Job nicht das Ziel sein, aber es sollte ein Gleichgewicht bestehen...zwischen Verkäuferin-Schreiner-Sekretärin-Rechtsanwalt...
Nehmen wir den Rechtsanwalt, der stellt 2 Rechtsanwaltsfachangestellte an, dann noch eine Putzfrau (bzw. evtl sogar 2, die andere für zu Hause): Was wäre, wenn wir jetzt 4 Rechtsanwälte und nur eine Putzfrau oder nur eine einzige Rechtsanwaltsfachangestellte hätten?
Mein Mann hat drei Sprechstundenhilfen und eine Putzfrau für seine Praxis. Was wäre, wenn es 4 Ärzte und nur eine Sprechstundenhilfe gäbe? Oder in einem Krankenhaus...50 Ärzte, ein paar Krankenschwestern...ziemlich viele Putzfrauen (wie du sagst, die Mittelschicht wird immer schwächer)...
Tja, das ist jetzt extrem, aber genau daraufhin gehen wir doch zu...und dann beschweren sich alle über Studiengebüren, tja, irgendwie muss das finanziert werden. Diese Masse an werdenden akademikern ist so einfach nicht mehr zu finanzieren...
 

doria

Aktives Mitglied
Dann gehen wir es mal von einer anderen Seite aus an ... denn schießlich ist es schwer hypothetisch über den Bedarf an Akademikern in 20 Jahren zu spekulieren, da werden wir offensichltich auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Glaubst du nicht, dass was falsch läuft in einem Bildungssystem, in dem vorrangig Kinder von Akademikern wieder Akademiker werden, und alle anderen heute weniger Chancen als je haben, weil die 19% Abiturienten, die in Bayern erlaubt sind (vorausgesetzt das stimmt überhaupt alles, was du hier so sagst) schon vollgestopft sind mit den gepäppelten Kindern aus besserem Hause??

Und das ist auch außerhalb Bayerns ganz ohne so abartige Quoten sehr ähnlich. Wer in Berlin in bestimmten Stadtteilen zur Welt kommt hat es nunmal schwerer als Menschen aus anderen Teilen Deutschlands ....

Und natürlich tu ich auch für meine Kinder, was ich kann und verschaffe ihnen dadurch sicherlich den einen oder anderen Vorteil - aber ich erhebe mich im Job ganz bestimmt nicht über die Familien der Kinder, die nicht so zurecht kommen, und rate ihnen es erstmal woanders zu versuchen, wo sie dann hinter bestimmt auch nen prima 400 Euro Job bekommen. Das ist einfach weder fair noch richtig.

Ich denke, man sollte erstmal schaun, was man für die tun kann ... Und wie sie sich entwickeln, wenn man ihnen positiv begegnet und nicht nur mit Druck und Lateinvokabeln.
 
K

Kaethe

Guest
Original von doria
Dann gehen wir es mal von einer anderen Seite aus an ... denn schießlich ist es schwer hypothetisch über den Bedarf an Akademikern in 20 Jahren zu spekulieren, da werden wir offensichltich auf keinen gemeinsamen Nenner kommen.

Glaubst du nicht, dass was falsch läuft in einem Bildungssystem, in dem vorrangig Kinder von Akademikern wieder Akademiker werden, und alle anderen heute weniger Chancen als je haben, weil die 19% Abiturienten, die in Bayern erlaubt sind (vorausgesetzt das stimmt überhaupt alles, was du hier so sagst) schon vollgestopft sind mit den gepäppelten Kindern aus besserem Hause??

Und das ist auch außerhalb Bayerns ganz ohne so abartige Quoten sehr ähnlich. Wer in Berlin in bestimmten Stadtteilen zur Welt kommt hat es nunmal schwerer als Menschen aus anderen Teilen Deutschlands ....

Und natürlich tu ich auch für meine Kinder, was ich kann und verschaffe ihnen dadurch sicherlich den einen oder anderen Vorteil - aber ich erhebe mich im Job ganz bestimmt nicht über die Familien der Kinder, die nicht so zurecht kommen, und rate ihnen es erstmal woanders zu versuchen, wo sie dann hinter bestimmt auch nen prima 400 Euro Job bekommen. Das ist einfach weder fair noch richtig.

Ich denke, man sollte erstmal schaun, was man für die tun kann ... Und wie sie sich entwickeln, wenn man ihnen positiv begegnet und nicht nur mit Druck und Lateinvokabeln.
Aber ja, das ist ein riesen Problem...das ich auch schon ansprach. Früher - zu meiner Zeit beispielsweise - war es wohl noch leichter für diese Kinder...aber heute -und das sage ich dir ganz offen - 80% der Schüler an "meinem" Gymnasium haben Akademikereltern. Das ist ein Problem, es ist ungerecht und so sollte es nicht sein.
Daran muss gründlich was geändert werden..Arbeiterkindern, die die gleiche Leistungsfähigkeit und -bereitschaft wie Akademikerkinder zeigen, sollte ein höherer Bildungsabschluss nicht verwehrt bleiben.
Oftmals liegt es aber auch an den Familien selbst...ich kenne solche Familien, die Kinder sehr intelligent, die Eltern "einfache" Arbeiter...und die reden den Kindern oft ein "Hör, Junge, du wirst Maurer!"...die wachsen in diesem Esprit auf...nicht nur das Bildungssystem ist daran schuld, natürlich auch, aber nicht nur.
So kann das nicht bleiben, das ist klar....und Aufklärungsarbeit am Individuum kann jeder leisten!
 

doria

Aktives Mitglied
Wenn du dich als Lehrerin aber nicht dafür verantwortlich fühlst, dann wird es auch nix!
 
K

Kaethe

Guest
Original von doria
Wenn du dich als Lehrerin aber nicht dafür verantwortlich fühlst, dann wird es auch nix!
Oh doch, dafür fühle ich mich verantwortlich...für den Schliff von Rohdiamanten, wenn man das so sagen kann... ;-)
 

schnuppe

Aktives Mitglied
Original von Kaethe
Aber ja, das ist ein riesen Problem...das ich auch schon ansprach. Früher - zu meiner Zeit beispielsweise - war es wohl noch leichter für diese Kinder...aber heute -und das sage ich dir ganz offen - 80% der Schüler an "meinem" Gymnasium haben Akademikereltern. Das ist ein Problem, es ist ungerecht und so sollte es nicht sein.
Daran muss gründlich was geändert werden..Arbeiterkindern, die die gleiche Leistungsfähigkeit und -bereitschaft wie Akademikerkinder zeigen, sollte ein höherer Bildungsabschluss nicht verwehrt bleiben.
Oftmals liegt es aber auch an den Familien selbst...ich kenne solche Familien, die Kinder sehr intelligent, die Eltern "einfache" Arbeiter...und die reden den Kindern oft ein "Hör, Junge, du wirst Maurer!"...die wachsen in diesem Esprit auf...nicht nur das Bildungssystem ist daran schuld, natürlich auch, aber nicht nur.
So kann das nicht bleiben, das ist klar....und Aufklärungsarbeit am Individuum kann jeder leisten!

Kaethe, wenn ich mich da mal selbst zitieren darf:
Und vor allem: Was machen die bedauernswerten Kinder, deren Mütter nicht die Zeit haben, sich jeden Nachmittag 1-2 Stunden mit den Hausaufgaben ihrer Kinder zu beschäftigen, oder die vielleicht nicht so gut Deutsch sprechen? Oder in Mathe nicht so sattelfest sind? Die schauen doch mit dem Ofenrohr ins Gebirg (um unseren bedauernswerten nicht-bayrischen Mitbürgern mal ein Stück bayrische Redensart bezubringen ). Und erzähl mir nicht, daß das nur bei den "schlechten" Kindern notwendig ist, in unserer Klasse gilt das für die allermeisten Kinder. Und die, die in der Klasse meiner Tochter "schlecht" sind, haben genau die o.g. Mütter. Wir wohnen auf dem Dorf, ich hab da einigermaßen den Überblick.
 

schnuppe

Aktives Mitglied
Mir sind da noch ein paar Gedanken gekommen:

1. Wenn ich mir so ansehe, was meine Tochter in der Schule so macht und wenn ich mich an meine eigene Schulzeit zurückerinnere, dann hat sich Schule in der Zwischenzeit total geändert. Deswegen ist imho kein Argument zu schreiben, daß man früher selbst prima durch die Schule gekommen ist. Soeit ich das beurteilen kann, sind die Anforderungen schon an die Grundschüler um einiges höher als zu meiner Zeit. Nicht nur was den reinen Lernstoff angeht, sondern auch, was so Dinge wie Selbstorganisation, Arbeitsmethodik usw. angeht. Da sind ganz viele Grundschüler einfach überfordert und die Mamas wieder gefragt mit den weiter obven beschriebenen Folgen.

2. Wir sollten unterscheiden zwischen Grundschule und weiterführender Schule bzw. in diesem Fall Gymnasium. Ich finde, in der Grundschule sollte schon dafür gesorgt werden, daß jeder einigermaßen mitkommt. Es sollen halt die Grundlagen gelegt werden. Und da ist es nur recht und billig zu erwarten, daß sich die Lehrerinnen (sind es ja leider fast ausschließlich) auch für die Schüler als Personen und Persönlichkeiten interessieren. Einfach um rauszufinden, was wirklich in den Kindern steckt und das auch nach Möglichkeit rauszuholen.
In den weiterführenden Schulen kann das immer weiter in den Hintergrund treten. Wen ich mich so zurückerinnere, hätte ich das auch für übergriffig gehalten, wenn sich ein Gymmi-Lehrer für mein Privatleben interessiert hätte.
Das schliéßt ja nicht aus, daß der Klassenlehrer einmal im Jahr oder so mit der Klasse ins Theater, Eisessen geht oder, ist auch vorgekommen, sogar zu sich daheim einlädt. Oder, hat's auch gegeben, daß der Mathelehrer bei uns in der 10. gefragt hat, ob es jemanden gäbe, der einer seiner Schülerinnen aus der 7. oder 8. Nachhilfe in Mathe geben würde. Damit soll's dann aber auch genug sein.

3. Ich behaupte mal, daß selbst Kaethe eine/n Schüler/in nicht zurückweisen würde, der sich mit einer Frage, ob fachlich oder zu persönlichen Problemen, an sie wendet. Aber die Initiative darf da im Gymnasium schon eher von den Schülern ausgehen, da muß m.E. ein Lehrer nicht nachbohren.
 

Nanami

Neues Mitglied
Original von Kaethe
w...
Als Lehrerin sage ich, vorbauen! Leichter wirds nicht, ganz im Gegenteil, der Druck wird nur noch schlimmer und man sollte halt nur die aufs Gymnasium lassen, die mit dem Druck auch umgehen können. Alle anderen wären arm dran und die werden mit Sicherheit auch ihren Weg machen - aber nicht auf einem Gymnasium. Und dann im Studium und erst recht in der Arbeitswelt gehts noch viel härter zu. Aber das liegt an der leistungsorientierten Gesellschaft. Der Einzelne kann da wenig bewegen...

Wie ihr in dem anderen Thread vielleicht schon mitbekommen habt, bin ich auch eher eine "Hardlinerin"...ich gestalte meinen Unterricht einerseits so, wie es mein Chef von mir verlangt. Ich werde dafür bezahlt, dass ich meinen Job gut mache...und andererseits so, wie ich es mir für meine Kinder wünschen würde. Dass sie eine gute Bildung vermittelt bekommen, die Bestmögliche, um genau zu sein...und nach ihren Möglichkeiten bestmöglich gefördert werden. man muss da eben einen Kompromiss finden und den habe ich guten Gewissens gefunden.
Ich kann mir nicht -so gerne ich das auch wollte- eine kleine Nische bauen,

@Kaethe
Das ist ja gerade das Traurige in Bayern (wie auch einige andere geschrieben haben): man meint hier , Lernen ginge nur durch Druck. Das ist falsch. Lernen ist schön und macht Spaß. Klar wird in Bayern der Druck im Gym. schlimmer. Mangels innovativen Ansätzen, Mut und dem Wunsch nach Veränderung im Kultusministerium bis unten zu den einzelnen LehrerInnen (Ausnahmen gibt's immer.) Da waren meine Gym-LehrerInnen in den 70er/80er Jahren mutiger.

Traurig ist auch, dass die viele in Bayern nicht an die Möglichkeit der Veränderung glauben "Der Einzelne kann da wenig bewegen..." Aber viele Einzelne zusammen können das. Das hängt sogar an der Tür zur Klasse eines meiner Kinder "zusammen sind wir stark". Leider dürfen sie nicht zusammen lernen, sondern werden gegeneinander geprüft und selektiert. Das ist außerhalb Bayerns an den Schulen schon besser (abgesehen davon bin ich nicht der Meinung, dass alle nicht-bay., deutschen Schulen/Schulsysteme super sind.) .

Ich habe im Studium nicht viel Druck gespürt, und jetzt im Job auch nicht. Es wird halt immer mehr Leuten klar, das man bessere Ergebnisse erzielt, wenn ein Mensch bei der Arbeit entspannt ist und sich wohl fühlt. Übermäßger Druck führt zu Verschleiß der Arbeitskraft. Stichwort Burnout. Das geht in Ländern und Branchen wo man dann einfach den/die Nächste einstellt und die Verschlissenen feuert. LehrerInnen gehen ja oft früher in Ruhestand... Da ist wohl auch auf diese Berufsgruppe der Druck zu hoch.

Klar gibt es auch Berufsgruppen/Firmen, wo alle wie verrückt mit den Ellebogen gegeneinander um die Karriere kämpfen und nur in dieser Welt leben. Muss aber nicht sein.

Ach ja: "dass ich meinen Job gut mache". Ich unterstelle dir selbstverständlich nicht, dass das nicht stimmt. Allerdings war es bei unseren zwei GrundschullehrerInnen (bzw. allen vier) so, dass sie sich in Unterrichtsmaterial und auch in den Zeugnissen Fehler geleistet haben - so wohl inhaltlich aus auch Rechtschreibfehler, die, hätte man das Material/Zeugnis nach dem von ihnen verwendeten Notenschlüssel bewertet, höchstens eine Drei gewesen wäre - also ziemlich nah an der Hauptschule, was?

Apropos Nische: doch, man kann Nischen bauen und erfolgreich drin leben. Erfolgreich im Sinne von finanziell sehr wohlhabend - also im Sinne der Werte der Leistungsgesellschaft. Ich sage das aus eigenener unmittelbarer Erfahrung. Und was braucht man, um so eine Nische zu finden, auszubauen und zu behalten: Kreativität, gute Ideen, ein Hirn, das außerhalb der normalen Bahnen denkt. Das wird vor allem in Bayerns Schulen überhaupt nicht gefördert. Die Kinder sollen nur Wissen (Detailwissen schon, dass sie noch gar nicht brauchen) abspeichern. Zitat aus der SZ (New York Times als Beilage, 13.Mai 08) : " humans are born with the capacity to approach challenges in four primary ways: analytically, procedurally, relationally (or collaboratively) and innovatively. At puberty, however, the brain shuts down half of that capacity, preserving only those modes of thoughtt that have seemed most valuable during the frist decade or so of life." Aus einem Essay von Janet Rae-Dupree.

Ich finde, es ist ziemlich klar, was da bei Pubertierenden in Bayern abgeschaltet wird (wenn die These richtig ist): die Fähigkeit, Aufgaben innovativ anzugehen. Auf jeden Fall bei den Gymnasiasten - denen, die die zukünftigen Führungskräfte sein sollen.

So jetzt Schluß mit diesem Thema, es gibt besseres zu tun. Sich wehren und den Mund aufmachen hilft. Das sagen sogar Moderatorinnen des Bayrischen Rundfunk in Anwesenheit des KM Schneider im Studio.

An jetztige Grundschul-Eltern in Bayern:
Wer Lust hat, kann gerne meinen Blog lesen und kommentieren:
http://4klassebayern.blogger.de/
Da wir nur noch wenige Wochen bayerische 4.Klässler und deren Eltern sind, und das Bloggen meinerseits damit weitgehends zu Ende geht, fände ich es schön, wenn sich neue BloggerInnen finden. Einfach im Blog als Abonnent eintragen und einen entsprechenden Kommentar hinterlassen. Der Admin kann dann den Status auf Contributor ändern. Hoffe ich doch ;-)
 
K

Kaethe

Guest
Mir sind da noch ein paar Gedanken gekommen:

Am gymnasium wird alles leichter...würde man den Schülern heute das Lateinabi vorlegen,d as ichd damals geschrieben habe...da hätte ich einen Schnitt von 6,0...da garantiere ich dir!
Wie es um das Niveau an grundschulen steht, das weiß ich nicht, ich denke aber, dass sich daran nicht so viel verändert hat.



3. Ich behaupte mal, daß selbst Kaethe eine/n Schüler/in nicht zurückweisen würde, der sich mit einer Frage, ob fachlich oder zu persönlichen Problemen, an sie wendet. Aber die Initiative darf da im Gymnasium schon eher von den Schülern ausgehen, da muß m.E. ein Lehrer nicht nachbohren.

exakt!
 

cde

**verwirrt**
Das kann ich leider nur bestätigen. Ich finde, daß das, was hier in Bayern mit den Kindern (und übrigens auch mit den sie unterstützenden Müttern) veranstaltet wird, ziemlich daneben. Meine Tochter ist jetzt in der 3. Kl GS und was die für ein Zeug lernen muß
In Verkehrserziehung mußten sie bei Bildchen aus dem Führerschein-Lehrbuch dranschreiben, wer als 1.,2. und 3. fahren darf. In der 3. Klasse??? Und die Zeichen eines Verkehrspolizisten (siehst Du Bauch oder Rücken....). Ich hab schon mindesten 20 Jahre keinen Verkehrspolizisten in Deutschland mehr gesehen. Und darüber schreiben 8-jährige eine Probe?
Ich hab ja nichts dagegen, daß sie was lernen m üssen. Aber könnte das vielleicht bitteschön irgendetwas mit der Welt zu tun haben, in der wir leben?

Find ich nur gut und richtig, weil wenn sie Radl fahren kann/will, muss sie die Verkehrserziehung einfach drauf haben. Das mussten wir 1993 in der 3. Klasse schon und ich hoffe doch sehr, dass mein Sohn das auch noch machen muss!!

Ähm, Verkehrspolizisten hab ich letztens erst beim TÜV gesehen, bei einem Unfall regelte er den Verkehr...

Also hat das sehr wohl was mit der Welt zu tun... Sogar mit dem Alltag...
 

mamalero

Aktives Mitglied
Das mit der Verkehrserziehung unterschreibe ich gerne. Auch wenn ich ja "nur" aus NRW komme, aber auch gibt es Fahrradprüfungen in der 4. Klasse mit einem schriftlichen und einem theoretischen Teil, der nicht einfach ist. Aber - alle aus der Klasse meines Großen haben es geschafft, und die Fragen waren sehr ähnlich wie die in meiner Führerscheinprüfung!
 
K

Kaethe

Guest
Wenn es alle geschafft haben, dann ist es ja gut...aber es gibt auch manchmal Schüler, dies nicht schaffen - entmutigend!
 
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