Mein bester Freund hat mich "verlassen".

Alicia

Aktives Mitglied
Liebe Anonyma,

vieles wurde schon geschrieben. Und Lilikis Worte treffen wie immer den Kern.
Auch mir ging es im Leben schon so, dass ich einen besten Freund/eine beste Freundin verloren habe. Besonders schlimm war der Verlust, wenn der andere und ich in verschiedenen Phasen der Beziehung standen. Der andere bereits auf dem Sprung, bereit für Neues, und ich noch mittendrin in allem, was diese Freundschaft ausmachte.

Ich hatte das Glück (?), dass ich meist mit denen, die sich aus meinem Leben verabschiedet haben, Jahre oder Jahrzehnte später über die Gründe sprechen konnte. Das hat mir im Nachhinein sehr geholfen, in der Situation des Verlassenwerdens natürlich nicht. Da tappte ich im Dunkeln und suchte die Schuld bei mir. Eine Freundin z.B. kam nicht damit klar, dass ich schwerwiegende Probleme in meiner Ehe hatte und sie mit ihr besprach. Statt es mir zu sagen, meldete sie sich einfach nicht mehr. 8 Jahre später trafen wir uns wieder und redeten. Sie hatte ein total schlechtes Gewissen, erklärte mir ihre Gründe und die Sache war bereinigt.

Bei Dir scheint aber nicht "nur" Freundschaft mit im Spiel zu sein, sondern auch Liebe und das macht die Sache schwieriger. Du fühlst Dich verlassen, weggeschoben ... vielleicht musste Dein Seelenfreund so handeln, weil er sich sonst nicht ganz auf seine neue Beziehung konzentrieren kann, weil es für ihn mit Dir auch MEHR war, aber nicht genug. Das sind jetzt natürlich nur Spekulationen, die Dir auch nicht weiterhelfen.
Ich weiß jetzt nicht, was für ein Typ Du bist. Ich gehe auch gern verstandesmäßig an solche Probleme ran, um aus meinem Gefühlschaos rauszukommen. Mir hilft manchmal eine Art Rollentausch und ich versetze mich in Situationen, in denen ich jemanden verlassen, vielleicht aus seiner Sicht sogar im Stich gelassen habe, weil es nicht anders ging, weil ich plötzlich anders fühlte usw. Ich war auch nicht immer so mutig, dem anderen die genauen Gründe zu nennen. So was gehört zum Leben leider dazu. Bewahre die guten Zeiten mit Deinem Seelenfreund auf, verschließe sie in einer Art Erinnerungskästlein und ab und zu machst Du's auf und freust Dich, dass Du diese Erinnerung hast. Und irgendwann begegnest Du wieder so einem besonderen Menschen, ganz bestimmt.

Michaela

P.S.
Mit 24 Habe ich mir ein großes Schild über meinen Schreibtisch gehängt:
Freundschaft und Liebe kann man nicht erzwingen. Man kann sie nur erhoffen.
 

usagimoon

sadness
Manche Menschen begleiten uns ein Leben lang... andere begleiten uns nur ein Stück..

Diese Erfahrung musste ich 3 mal! machen. Wenn du ihn erst mal verloren hast, ist es für immer vorbei! Er wird aus deinem Leben verschwinden, eine große Narbe aus Schmerz und Hass hinterlassen. Das wird dich zeichnen und irgendwann kannst du niemals mehr soviel Vertrauen spüren, nie mehr unendliche Freundschaft spüren..

Der einzige Weg: kämpf um ihn! Ansonsten wirst dus dein Leben lang bereuen!

Viel Glück :(
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von usagimoon
Manche Menschen begleiten uns ein Leben lang... andere begleiten uns nur ein Stück..

Diese Erfahrung musste ich 3 mal! machen. Wenn du ihn erst mal verloren hast, ist es für immer vorbei! Er wird aus deinem Leben verschwinden, eine große Narbe aus Schmerz und Hass hinterlassen. Das wird dich zeichnen und irgendwann kannst du niemals mehr soviel Vertrauen spüren, nie mehr unendliche Freundschaft spüren..

Der einzige Weg: kämpf um ihn! Ansonsten wirst dus dein Leben lang bereuen!

Viel Glück :(

Ich glaube, dass in diesem Fall kämpfen nichts mehr nützt. Ich kann Deine Haltung verstehen, ich war/bin zuweilen auch so drauf. Allerdings habe ich zu viele Jahre meines Lebens mit eben diesen Kämpfen vertan und andere Chancen nicht gesehen. Ich bleibe dabei, mit Zwang geht nichts. Kämpfen darf man, muss man, aber nur bis zu einer gewissen Grenze, alles andere ist sinnlos. Oder kontraproduktiv: wenn ich jemanden nicht mehr sehen will und derjenige lässt nicht los, dann mache ich dicht und flüchte. :whatever Das habe ich gerade hinter mir. Und diesmal war ich die Flüchtende.
 

Liliki

Mensch
Liebe Anonyma,

Gestern fiel mir noch was ein:

Eure enge Freundschaft stand für etwas in Deinem Leben, was besonders wichtig und wertvoll war und bleiben wird. Vielleicht hast Du eine Ahnung, was das war? Geborgenheit? Annahme? Unterstützung? Mutmachen? Aushalten?


Alles davon war dabei. Und dann noch zuhören und einfühlen können.


Kennst Du den Film "Redenzvous mit Joe Black"?

Da muss Anthony Hopkins Abschied nehmen vom Leben, weil der Tod in Gestalt von Brad Pitt es so entschieden hat. Beide stehen am Ende einer rauschenden Party leicht erhöht auf einem Hügel, sehen auf die Menge an Menschen und das Licht hinunter und der Mensch sagt zum Tod "ganz schön schwer, das alles hinter sich zu lassen, oder?!"


Sich von dem ganzen zitierten Paket da oben erstmal zu verabschieden, damit etwas Neues kommen und wachsen kann oder das Alte sich verändern könnte, tut einfach lange Zeit nur weh ...


Du bist eigentlich schon einen Schritt weiter ... du fragst danach, ob andere so etwas auch erlebt haben und wie sie damit umgegangen sind. Du wirst Deinen Weg sicher finden :sonne!

Auf jeden Fall vielen Dank für Deinen Thread - ich hab darüber noch nie geschrieben und merke, wie gut es mir auch tut!


Wie immer :druecker, Lili


PS off topic - Michaela, bist DU es? Wo ist das "K" geblieben?
 

Jenny

Kennt mich noch wer? ;-)
Original von Liliki
Hallo Anonyma,

Ich glaub, das Gefühl kennt fast jede(r) von uns hier ... tragischerweise beginnt meist einer von zwei Menschen, die enge Freunde sind, den Weg "weg" zuerst und lässt damit den anderen zunächst einmal verzweifelt zurück.

Weil es eben auch nicht wirklich zu verstehen ist und die Frage nach dem Warum ganz lange im Raum steht - zusammen mit einer gewissen "Entwertung" (das andere war ihm/ihr wichtiger als ich) und damit einer ziemlichen Instabilität, wenn der andere nahe dran war am Herzen und am Kern.

Die Phasen sind dabei bestimmt die gleichen wie bei jedem anderen "Verlust" oder "Ende" - nicht wahrhaben-wollen, zürnen, handeln, "kämpfen" und dann irgendwann akzeptieren und annehmen.

Ich denke, je verzweifelter Du ihn "raus" haben willst, desto hartnäckiger bleibt er "drin"! Vielleicht kannst Du den Schmerz auch als momentan gegeben annehmen, richtig tüchtig trauern, dann wüten, dann irgendwann annehmen und loslassen? Ganz sicher kommt wieder eine unbelastete Zeit und geht das Herz wieder ganz auf ... auch wenn es lange dauern mag!

Eure enge Freundschaft stand für etwas in Deinem Leben, was besonders wichtig und wertvoll war und bleiben wird. Vielleicht hast Du eine Ahnung, was das war? Geborgenheit? Annahme? Unterstützung? Mutmachen? Aushalten?


Egal, was es ist: es ist auch IN Dir und wartet aufs Entdecktwerden :sonne


Liebe Grüße, Lili, die das ebenfalls "gerade erst" durch hat ...

Ich unterschreib das jetzt einfach mal.....denn besser hätte ich es nun wirklich nicht ausdrücken können..... vor allem Reihe ich mich bei dem letzten Satz mit ein......bzw. nein nicht ganz......*durch* ists noch nicht so ganz....

Es tut weh, dieser Schmerz packt einen zwischendurch ohne Vorwarnung und man verspürt irgendwann innerlich eine ohnmächtige Wut, warum das einen so im Alltag und vor allem Gedanklich und emozional SO sehr beenflussen kann......vor allem aber, man ist irgendwann wütend über sich selbst, warum man sich so sehr davon *runterziehen* LÄSST und versucht sich verzweifelt davon loßzureißen.......geht dann vielleicht eine Weile bis das nächste Loch kommt......

Du siehst, du stehst damit nicht alleine da, ich wünsche dir weiterhin viel Kraft, und tu, was dein Bauch dir sagt und was du brauchst oder für richtig hälst......... :druecker
 

Liliki

Mensch
Hallo Anonyma,

Er hatte vor einem halben Jahr versprochen, dass er sich melden wird. So lange habe ich nun schon gewartet. Aber jetzt glaube ich nicht mehr daran, dass er sich melden wird. Er hatte auch schon früher in ehrlicher Absicht Sachen gesagt, die er letztendlich doch nicht gemacht hatte ...

Zum Haareraufen, oder?! Über dieses Phänomen grübel ich heute noch manchmal nach! Warum als letztes mit auf den Weg "Ich ruf Dich dann zu Hause an" oder "ich melde mich demnächst bei Dir" oder "wir treffen uns dann da und dort" ?

Ohne dieses Gummiband wäre so Vieles leichter und doch ist es seine Art, den Kontakt noch nicht ganz aufzugeben und diese Verbindung, zu dem, was gut und wertvoll war, selbst zu halten ... ich hab immer noch keine wirkliche Ahnung, warum solche Konstellationen den "sauberen Abschluss" verweigern.

Mir wäre es auch immer viel leichter ums Herz gewesen, wenn es einmal ein Agreement darüber gegeben hätte, dass ich nun leider nicht mehr in sein neues Leben passe! Damit hätte ich besser leben können, als mit diesen Brosamen an "Hoffnung", dass es bald wieder besser wird, wenn die Beziehung nicht mehr so neu ist. Inzwischen kann ich bei o.g. Aussagen nur noch schielen :sn7


Nein, ich spreche (nicht anonym) mit niemandem darüber. Mit dem Schreiben in diesem Thread ging es allerdings ein ganzes Stück nach vorne.

Ist klasse, wenn es "voran" geht! :druecker Hast Du mal daran gedacht, Dir Hilfe zu suchen?


Wut und Verzweiflung ohne Vorwürfe? Die Tatsache an sich, dass ein Mensch, den man sehr mag, todtraurig ist, macht doch jede Menge Selbstvorwürfe und schlechtes Gewissen ... das würde ich schon für SEINS halten. Außerdem ist Verzweiflung ein starkes Gefühl ... da kann man nicht gleichzeitig souverän und gelassen sein, das wäre unecht! Wichtig ist, dass man hinterher wieder klar sieht und nicht ewig so weiter macht.

Aber auch das ist nicht so leicht, weil man ja kein Gegenüber hat, weil das nun mal eben "weg" ist ;-)



:druecker Lili


PS Jenny :maldrueck von hier
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von Liliki
Hallo Anonyma,

Er hatte vor einem halben Jahr versprochen, dass er sich melden wird. So lange habe ich nun schon gewartet. Aber jetzt glaube ich nicht mehr daran, dass er sich melden wird. Er hatte auch schon früher in ehrlicher Absicht Sachen gesagt, die er letztendlich doch nicht gemacht hatte ...

Zum Haareraufen, oder?! Über dieses Phänomen grübel ich heute noch manchmal nach! Warum als letztes mit auf den Weg "Ich ruf Dich dann zu Hause an" oder "ich melde mich demnächst bei Dir" oder "wir treffen uns dann da und dort" ?

Ohne dieses Gummiband wäre so Vieles leichter und doch ist es seine Art, den Kontakt noch nicht ganz aufzugeben und diese Verbindung, zu dem, was gut und wertvoll war, selbst zu halten ... ich hab immer noch keine wirkliche Ahnung, warum solche Konstellationen den "sauberen Abschluss" verweigern.

Mir wäre es auch immer viel leichter ums Herz gewesen, wenn es einmal ein Agreement darüber gegeben hätte, dass ich nun leider nicht mehr in sein neues Leben passe! Damit hätte ich besser leben können, als mit diesen Brosamen an "Hoffnung", dass es bald wieder besser wird, wenn die Beziehung nicht mehr so neu ist. Inzwischen kann ich bei o.g. Aussagen nur noch schielen :sn7



Wut und Verzweiflung ohne Vorwürfe? Die Tatsache an sich, dass ein Mensch, den man sehr mag, todtraurig ist, macht doch jede Menge Selbstvorwürfe und schlechtes Gewissen ... das würde ich schon für SEINS halten. Außerdem ist Verzweiflung ein starkes Gefühl ... da kann man nicht gleichzeitig souverän und gelassen sein, das wäre unecht! Wichtig ist, dass man hinterher wieder klar sieht und nicht ewig so weiter macht.

Aber auch das ist nicht so leicht, weil man ja kein Gegenüber hat, weil das nun mal eben "weg" ist ;-)



:druecker Lili

Ich kann Euch sehr gut verstehen. Habe das selbst auch dreimal so erleben müssen. Allerdings mit einer Aussprache nach mehreren Jahren, die etwas Klarheit brachte. Natürlich dann in einer Zeit, in der es mir nicht mehr so wichtig war, weil ich drüber weg war. Und das, ist doch wiederum eine gute Erfahrung, so schlimm die Grunderfahrung des Verlassenwerdens von einem besten Freund ja auch ist, man kommt darüber weg... das war für mich vor ein paar Jahren der einzige Hoffnungsschimmer.

Ich weiß nicht, ob Euch das jetzt hilft, ich habe eben diese Erfahrung durch gemacht, allerdings diesmal von der anderen Seite aus. Und ich gebe zu, ich habe inzwischen mehr Verständnis für die, die mich früher ohne sauberen Abschluss, wie Lili es nannte, verlassen haben. Auch ich hatte nicht immer in den vergangenen Monaten den Mut, die Kraft, einen klaren Schnitt zu ziehen, klare (harte) Worte zu finden. Es fällt mir schwer, jemanden zu enttäuschen, zu verletzen. Von der anderen Seite wurde es mir natürlich als Gefühllosigkeit, mangelnde Zuneigung usw.ausgelegt.
Auch mir fiel der Abschied, der letzte Schnitt schwer, ich hätte die Freundschaft gerne erhalten. Aber sie schien mich aufzufressen, die Ansprüche an mich wurden immer größer und bei Nichterfüllung gab es ewige Auseinandersetzungen. Wir haben oft darüber gesprochen, es änderte sich nichts. Ich zog mich immer mehr zurück, er wurde immer fordernder, was Zeit, Aussprachen betraf und irgendwann trat ich die Flucht an. Ein unschönes Gefühl, man fühlt sich ziemlich mies. Natürlich vermisse ich diese Freundschaft, andererseits war es wohl besser so für uns beide.
Ich hab' jetzt ziemlich viel von mir erzählt, aber vielleicht hilft es ja jemandem von Euch.

Liebe Grüße, Michaela
 

Liliki

Mensch
Liebe Michaela,


... Auch ich hatte nicht immer in den vergangenen Monaten den Mut, die Kraft, einen klaren Schnitt zu ziehen, klare (harte) Worte zu finden. Es fällt mir schwer, jemanden zu enttäuschen, zu verletzen. Von der anderen Seite wurde es mir natürlich als Gefühllosigkeit, mangelnde Zuneigung usw.ausgelegt.

Auch mir fiel der Abschied, der letzte Schnitt schwer, ich hätte die Freundschaft gerne erhalten. Aber sie schien mich aufzufressen, die Ansprüche an mich wurden immer größer und bei Nichterfüllung gab es ewige Auseinandersetzungen. Wir haben oft darüber gesprochen, es änderte sich nichts.


In meinen Augen ist das sowieso der notwendige Dreh: mich in die Situation des anderen hinein zu versetzen (was man besser kann, wenn man auch mal in den anderen Mokkassins gegangen ist ... ;-)) und wahrnehmen, dass auch für den anderen die Entwicklung bis zu diesem Punkt nicht ohne Schmerz und Verlust stattgefunden hat.

Kann mensch aber oft erst, wenn der eigene Schmerz zu größeren Teilen verdaut ist.

Mir wird in diesem Thread (von dem ich vor einigen Tagen dachte, er sei beendet) bewusst, dass da schon noch einiges an Wut und Schmerz sitzt ... kein Vergleich mehr zu der Zeit vor 2 Jahren, aber immerhin noch einiges.

Bei uns hat ein kurzes Treffen nach ~ 18 Monaten auch nicht wirklich etwas "geklärt", weil da immer noch ganz viel intuitive Verbindung ist und weiterhin genauso wenig Chance wie zuvor, davon irgend etwas aktiv zu leben.

Das Verständnis dafür, dass er scheinbar keine Chance hat/sieht, in ganzer Fülle das zu leben, was er *eigentlich* oder *insgeheim* gerne würde, macht es ja nicht leichter, weil dann noch Gefühle wie "Mitleid" oder "Unverständnis, wie man sich sein Leben so wenig nach seinen Bedürfnissen einrichten kann" auftreten.


Für mich ist das summa summarum eine Aufforderung, weiter zu wachsen und lebensweiser zu werden - und verständnisvoller für Menschen, die Ähnliches durchmachen - egal, aus welcher Seite des Geschehens Sie stehen!


Jetzt hab'sch auch ganz viel von mir erzählt 8) - ich hab fertisch und fahr jetzt zum Kaffeeklatsch!


Liebe Sonntagsgrüße, Lili


PS Kurz nachdem er *wirklich weg* war, meldete sich mein allererster Jugendfreund von vor 25 Jahren bei mir mit einer "Email aus einer anderen Welt" - www machts möglich. Wer weiß, ob das passiert wäre wenn ... 8)
Und bei dem gehen wir jetzt Kaffee trinken :-D
 

cde

**verwirrt**
Ach kamial, Du meinst, das kann nochmal passieren?

Genau so war das nämlich mit ihm:
Einen netten Menschen kennengelernt (der mir übrigens seit dem ersten Tag nicht mehr aus dem Sinn ging und das war vor immerhin über sechs Jahren), nichts erwartet, angenehm überrascht, wohl gefühlt, langsam Vertrauen geschenkt, Zeit dauern lassen und einen bester Freund entdeckt.

Seufz. Und nochmal Seufz.


Ja kann es, und zwar dann wenn du es nicht erwartest und der Person gehst du dann auch nicht mehr aus dem Kopf und die Person schenkt dir dann vertrauen usw.!

:troest :maldrueck Wahrscheinlich denkst du dann gar nicht daran.... :kisses
 

Jenny

Kennt mich noch wer? ;-)
Original von Liliki[/i

PS Jenny :maldrueck von hier


Danke Lili.....wie immer "by my side" ;-)

Das Problem ist doch eigentlich wenn man ein Mensch ist, mit einer wirklichen emotionalen intelligenz, steckt man sowas nicht so einfach weg.....Menschen die das nicht haben, die haben es wirklich leichter, soll man diese jetzt darum beneiden oder bedauern? DAS ist für mich die große frage......

Soll man sich zu einem Menschen entwickeln der das ganze einfach nicht an sich ran lässt von vornherein? Lebt man damit besser?

Oder soll man so bleiben wie man ist, MIT dieser emotionalen Intelligenz und weiter aus solchen erlebnissen lernen?

Hm..... ich plädiere für letzteres, auch wenn ich den schmerz im moment am eigenen leibe spüre, so weiß ich, dass das einen Sinn hat, den ich irgendwann, von mir aus jahre später verstehen werde, für irgendwas ist es gut, ganz sicher, das ist mit allem so, auch wenn man das in dem moment nicht so sieht.

Ich habe, nicht zuletzt auch hier, aus vielen schmerzhaften Ereignissen so viel gelernt und mitgenommen........das ich heute sage, ok, ich weiß jetzt wozu es gut war, es hat mich gestärkt.......

Ich wünsche uns genau dies Anonymus......das es dich wie auch mich stärkt..... :maldrueck
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von Jenny

Das Problem ist doch eigentlich wenn man ein Mensch ist, mit einer wirklichen emotionalen intelligenz, steckt man sowas nicht so einfach weg.....Menschen die das nicht haben, die haben es wirklich leichter, soll man diese jetzt darum beneiden oder bedauern? DAS ist für mich die große frage......

Soll man sich zu einem Menschen entwickeln der das ganze einfach nicht an sich ran lässt von vornherein? Lebt man damit besser?

Oder soll man so bleiben wie man ist, MIT dieser emotionalen Intelligenz und weiter aus solchen erlebnissen lernen?

Hm..... ich plädiere für letzteres, auch wenn ich den schmerz im moment am eigenen leibe spüre, so weiß ich, dass das einen Sinn hat, den ich irgendwann, von mir aus jahre später verstehen werde, für irgendwas ist es gut, ganz sicher, das ist mit allem so, auch wenn man das in dem moment nicht so sieht.

Ich habe, nicht zuletzt auch hier, aus vielen schmerzhaften Ereignissen so viel gelernt und mitgenommen........das ich heute sage, ok, ich weiß jetzt wozu es gut war, es hat mich gestärkt.......

Ich wünsche uns genau dies Anonymus......das es dich wie auch mich stärkt..... :maldrueck

Jenny, diese Gedanken hatte ich auch schon oft. Ich denke, man ist doch der Mensch, der man ist, mit all seinen Stärken und Schwächen, man kann sich nicht einfach in einen Menschen verwandeln, den solche Ereignisse kalt lassen.
Meinen Versuchen, oben zu beschreiben, wie ich mit den Verlusten in meinem Leben fertig wurde, sieht man vielleicht nicht an, wieviel Schmerz tatsächlich dahinter steckte. Ich habe es eben mit dem Verstand probiert, mit dem Hineinversetzen in die Lage eines anderen. Und Empathie ist ja auch ein Bausteinchen der emotionalen Intelligenz.Ob es mir das leichter gemacht hat, kann ich nicht sagen, es ist eine Strategie von vielen. Andere machen Sport, wieder andere verfallen dem Alkohol usw., um zu vergessen, um darüber wegzukommen. Denn das wollen wir doch eigentlich alle, uns weiterentwickeln und nicht im Stadium des Trauerns verharren.

Ich habe in einem Fall mehrere Jahre gebraucht, den Verlust zu verschmerzen. Jahre, in denen ich sicher reifer und stärker wurde. Aber auch Jahre, in denen ich mir sicher manches verbaut habe mit meiner Trauer, Enttäuschung und dem Schmerz. Letztandlich ist das aber auch ok für mich, denn ich wollte es anscheinend so.

Euch allen viel Kraft!
Michaela
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von Liliki


In meinen Augen ist das sowieso der notwendige Dreh: mich in die Situation des anderen hinein zu versetzen (was man besser kann, wenn man auch mal in den anderen Mokkassins gegangen ist ... ;-)) und wahrnehmen, dass auch für den anderen die Entwicklung bis zu diesem Punkt nicht ohne Schmerz und Verlust stattgefunden hat.

Kann mensch aber oft erst, wenn der eigene Schmerz zu größeren Teilen verdaut ist.

Mir wird in diesem Thread (von dem ich vor einigen Tagen dachte, er sei beendet) bewusst, dass da schon noch einiges an Wut und Schmerz sitzt ... kein Vergleich mehr zu der Zeit vor 2 Jahren, aber immerhin noch einiges.

Bei uns hat ein kurzes Treffen nach ~ 18 Monaten auch nicht wirklich etwas "geklärt", weil da immer noch ganz viel intuitive Verbindung ist und weiterhin genauso wenig Chance wie zuvor, davon irgend etwas aktiv zu leben.

Das Verständnis dafür, dass er scheinbar keine Chance hat/sieht, in ganzer Fülle das zu leben, was er *eigentlich* oder *insgeheim* gerne würde, macht es ja nicht leichter, weil dann noch Gefühle wie "Mitleid" oder "Unverständnis, wie man sich sein Leben so wenig nach seinen Bedürfnissen einrichten kann" auftreten.


Für mich ist das summa summarum eine Aufforderung, weiter zu wachsen und lebensweiser zu werden - und verständnisvoller für Menschen, die Ähnliches durchmachen - egal, aus welcher Seite des Geschehens Sie stehen!


Jetzt hab'sch auch ganz viel von mir erzählt 8) - ich hab fertisch und fahr jetzt zum Kaffeeklatsch!


Liebe Sonntagsgrüße, Lili


PS Kurz nachdem er *wirklich weg* war, meldete sich mein allererster Jugendfreund von vor 25 Jahren bei mir mit einer "Email aus einer anderen Welt" - www machts möglich. Wer weiß, ob das passiert wäre wenn ... 8)
Und bei dem gehen wir jetzt Kaffee trinken :-D

Liebe Lili,

wie war der Kaffeeklatsch? 8)

Das mit den Mokkassins gefällt mir. Aber ich empfinde es genau so. Allerdings muss man meist erst ein wenig älter werden, um den Perspektivwechsel zu vollziehen.Weh tut es allemal, da kann der Verstand noch so scharf arbeiten.

18 Monate waren vielleicht bei Euch zu kurz, um Klärungen herbeizuführen. Da ist alles noch so frisch. Zumindest wäre es das bei mir.

Letztendlich bleibt ein anderer Mensch immer in gewisser Weise ein Fremder, auch wenn man sich in bestimmten Phasen so nah fühlt, dass es näher nicht geht. Mit Fremder meine ich, dass wir eben doch nicht immer alles wissen, was den anderen bewegt, wie er sich weiterentwickelt, wie er fühlt , warum er jetzt so handelt und nicht anders... Leider oder Gott sei Dank? Irgendwie doch beides.

Liebe Grüße
Michaela, für die dieser Thread auch wichtig ist
 

Liliki

Mensch
Hi Michaela (und alle anderen)

Dieses Thema "letztlich sind wir uns alle fremd" hatte ich am Wochenende auch mal kurz im Sinn (der Kaffeeklatsch war klasse, aber die Fahrt dahin etwas öde durch die Pampa unseres Bundeslandes ...) - ich hab einen uralten englischen Roman namens "Ships that pass in the night" in meinem Wohnzimmer stehen, an den musste ich spontan denken! Sind wir das nicht irgendwie (auch) alle mal?


Ja, Älterwerden hilft irgendwie ... aber der Schmerz ist davon ganz unbeeinträchtigt.


(Gerade am WE las ich irgendwo, dass die meisten Menschen auf dem Totenbett nicht bedauern, was sie falsch gemacht oder wo sie nicht korrekt gehandelt hätten, sondern was sie nicht getan hätten: ich möchte bis dahin auf jeden Fall meinen Frieden mit dieser Situation geschlossen haben und wirklich verziehen haben für jeden einzelnen schmerzhaften Moment - wie Anonyma oben schrieb "um meinetwillen"! Schließlich will ich mein nächstes Leben nicht als Amöbe im Dreck erleben :-D)


Jenny,

früher hab ich auch gedacht "die dumpferen Menschen leiden nicht so", aber inzwischen glaube ich nicht mehr, dass das so stimmt:
denen fehlt vielleicht die Gabe der Artikulation, die wissen nicht genau, was da so krumm läuft, aber deren Körper leidet ganz genauso unter den Reaktionsketten von "Erwartung und Enttäuschung" oder "Hoffnung auf Belohnung und stattdessen Schmerz". Das sind jahrtausendealte Nervenreaktionen und Hormonwirkungen ...


(Wenn ich momentan etwas mehr Abstand habe, geht es mir auf jeden Fall besser mit dem Thema - immer, wenn es "zu nah" rangerät, tut es noch mal wieder weh ...)


Nun aber bald zu Bett :weg, Lili
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von Anonymus
Original von Michaela
Ich habe in einem Fall mehrere Jahre gebraucht, den Verlust zu verschmerzen. Jahre, in denen ich sicher reifer und stärker wurde. Aber auch Jahre, in denen ich mir sicher manches verbaut habe mit meiner Trauer, Enttäuschung und dem Schmerz. Letztandlich ist das aber auch ok für mich, denn ich wollte es anscheinend so.

Puh ... Jahre ... aber Dein Beitrag gesteht zu, dass der lange Zeitraum, der dafür nötig ist, nicht "unnormal" ist und was Du schreibst macht auch Hoffnung, ganz darüber weg zu kommen. Bei mir zieht sich das jetzt seit fast 1,5 Jahren hin und jeden Tag habe ich gespürt, wie viel Kraft es raubt, immerzu an ihn zu denken und die Enttäuschung, die dadurch lebendig bleibt auszuhalten. Manchmal kommt mir einfach hoch, dass ich nicht mehr mag. Ich hänge längst Chancenlosem hinterher und hindere mich selber daran, aufgeschlossen zu sein für das Leben um mich herum. Ich möchte das verarbeitet und verheilt haben ... so verheilt, dass es sich gut anfühlt und nicht wieder aufreißen kann.

Nein, unnormal ist das ganz und gar nicht. "Die Seele hat eine andere Zeit als der Kopf" hab' ich mal wo gelesen. Dein Verstand sagt Dir ja längst, dass es jetzt reicht mit dem Trauern, aber Dein Herz ist eben noch nicht so weit.

Dass es bei mir so lange dauerte, lag aber auch an mir. Vieles in meinem Leben lief schief und er, der beste Freund, war mein Retter. Stundenlange Gespräche, die sich nur um mich drehten, ich hatte seine totale Aufmerksamkeit. Und natürlich verliebte ich mich. :verleg Dann der Bruch. Anstatt zu trauern und es irgendwann mal zu akzeptieren, zog ich mich von allen und allem zurück, richtete meine Gedanken nur auf ihn, ließ keinen Menschen nah an mich heran, trauerte, wütete, steigerte mich absichtlich immer wieder hinein, anstatt meine sonstigen Probleme anzugehen. Es war leichter, mich hinter dem Kummer zu verstecken, anstatt aktiv mein Leben zu verändern. Das nehme ich mir heute noch übel.

Deine Zeilen lassen erahnen, dass bei Dir noch mehr in Bewegung ist. Vielleicht kannst Du es bald angehen und Dein gesamtes Leben verändern.

Viel Glück!
 

Liliki

Mensch
Hallo Ihr beiden,

Was Ihr beschreibt, mit dem Fokussieren und Einengen, habe ich nicht ganz so erlebt; ich hatte immer mehr das Gefühl eines Knotens: wenn ich an ein schmerzhaftes Thema in meinem Leben kam
(und da gibt es noch ein anderes schwieriges Dauerthema, dessen Lösung sehr weit außerhalb meiner Reichweite liegt, obwohl ich an meinem Anteil arbeite, so gut ich kann ...),
dann war der Schmerz über diesen Verlust auch sofort ganz nah und heiss.

Mehr so, als gäbe es eine Generalisierung für den Schmerz - ich hab mich dann erst begonnen, mit dem Thema "was ist eigentlich Traumatisierung?" zu beschäftigen und tu seitdem auch was dagegen ;-)


Aber: auch wenn es nicht mehr ganz so schnell und unmittelbar "passiert", komm ich immer noch mal an den gleichen Punkt.

Ich geb die Hoffnung nicht auf (sowieso nie) und mach einfach weiter 8)


:sonne Lili
 

Alicia

Aktives Mitglied
Original von Anonymus
Original von Michaela
... Vieles in meinem Leben lief schief und er, der beste Freund, war mein Retter. Stundenlange Gespräche, die sich nur um mich drehten, ich hatte seine totale Aufmerksamkeit.

:crying War bei mir auch so! Ich hatte noch nie sooo viel Aufmerksamkeit.
Dass Du das geschrieben hast, macht wieder deutlich, dass meine Geschichte nicht einzigartig schlimm ist.
Jetzt schon nicht mehr einzigartig und irgendwann nicht mehr so schlimm.

Nein, sie ist nicht einzigartig schlimm. Die meisten Menschen erleben diese Dinge im Lauf ihres Lebens. Ebenso wie die freudigen.
Individuell ist, wie Du diesen Schmerz erlebst, wie Du ihn verarbeitest.
Und einzigartig im positiven Sinn war auch Eure Freundschaft. Weil sie von zwei Individuen geprägt wurde. Das, was vor Dir war und was nach Dir kam, mag intensiv (gewesen) sein, aber eben anders. Und deshalb denke ich, wurdest Du nicht einfach ausgetauscht, abgelöst, sondern es begann etwas Neues, ohne dass dadurch das Vorherige seine Einzigartigkeit verliert.
Dadurch dass Du diese Freundschaft nicht mehr leben kannst, wird die Vergangenheit ja nicht schlecht. In einem Lied heißt es: "Es war einmal. Und es war einmal schön. Da ist nichts zu erklären und niemand hat Schuld."

Ich wünsche Dir, dass Du bald die Trauer und Wut zurücklassen kannst.
 

Carola

Moderatorin Schule
Teammitglied
So, ich setze mich jetzt mal in die Nesseln und schreibe eine andere Sichtweise auf:

Ich habe das Gefühl, dass es viele Menschen gibt, die ein Problem mit dem Loslassen haben. Es kommen Menschen in ein Leben und es gehen Menschen wieder heraus. Manchmal schneiden sich 2 (Lebens-)Kreise, für einen kurzen Moment, manchmal laufen sie nebeneinander her, manchmal überlagern sie sich ein Stück. Das MEnschen dauerhaft, ein ganzes Leben den gleichen Kreis laufen halte ich sogar für ungesund. Man schränkt sich ein, versucht sich einander anzupassen und läuft krampfhaft den selben Weg. Das ist auf Dauer mühsam und einer von beiden muss sich dafür verbiegen. Denn man hat nicht denselben Lebenskreis, man kann sie nur überlagern.
Selbst in einer Ehe ist es doch so, dass man sich ab und zu von einander entfernt und dann hoffentlich wieder zueinander findet, um eine neue wirklich glückliche Zeit miteinander zu verbringen. Drauf folgen natürlicherweise Phasen, indenen es mal wieder schlechter läuft. Eine Ehe hat aber zudem noch einen Schweißkitt, der einen immer wieder zusammenbringt. Bei mir sind das:
die Liebe
der Sex
gleiche Lebenspläne
2 wunderbare Kinder
gemeinsame Freunde
finanzielle Verpflichtungen (ich weiß, völlig unromantisch, zählt aber trotzdem)
mitlerweile eine gemeinsame große Familie, in der ich auch meine Schwiegermutter/ -vater, Schwägerin liebe, wie meine Mutter, Vater, Schwester

In einer Freundschaft gibt es zwar eine gemeinsame Basis (wenn sie wirklich gut ist) meist jedoch nur ein gleiches Erlebnis, eine gleiche Lebenssituation etc. Elementare Dinge, wie in einer Ehe halten eine Freundschaft nicht zusammen. Dennoch können wirklich gute Freundschaften lange halten. Für die Ewigkeit sind sie meiner Meinung nach nicht bestimmt, denn wenn sich die Lebenssituation (wie in deinem Fall) ändert, dann werden die Würfel neu gemischt und neue Menschen treten in das Leben ein. Vielleicht hat sich deine Lebenssituation nicht geändert und du würdest gerne festhalten, aber

LASS IHN LOS!!!

edit:
OT: Beim Lesen meines Postes ist mir die Reihenfolge aufgefallen, in der ich meine Ehe beschreibe. Hoffentlich liest hier kein Therapeut mit...
 
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