Frage -  Wie viel Bekleidung braucht ein Kind?

Hallo zusammen,

ich bin auf der Suche nach einer Richtlinie/Empfehlung, wieviele Bekleidungsstücke ein Kind jährlich braucht, um daraus ableitend die dafür notwendigen Aufwendungen zu berechnen.

Dabei ist das Alter des Kindes zunächst erst einmal zweitrangig. Es geht auch nicht darum, den zusätzlichen Bedarf beim Besuch einer Kita zu ermitteln.

Soviel ich weiß, hat der Kinderschutzbund mal eine Zusammenstellung erstellt, leider habe ich bis jetzt selbige nicht finden können.

Vielleicht kann mir ja ein/e UserIn dieses Forums helfen.

Grund für die Frage ist der Versuch, die bei der Kalkulation der AlgII/Hartz IV-Sätze zu Grunde gelegten Beträge für den Anteil der Bekleidungskosten zu widerlegen und in ihrer Höhe entsprechend anzuzweifeln. Dass sie (mit 10%) zu niedrig sind, sei hier mal als unbestritten festgelegt. Nirgendwo habe ich auf einer der offiziellen Internetseiten der Regierung eine Kalkulation darüber finden können. Warum wird das nicht offengelegt?

Vielen Dank im Vorraus
LG papsel

Also mein Großer braucht jährlich im Moment 2 neue Garnituren Frühjahr/Sommer und Herbst/Winter... Meist wächst er im Jahr um eine Größe!
Ich kaufe viel Flohmarktsachen, aber muss im gegenzug auch verkaufen um die Kosten zu decken! Arbeitsamt reicht da vorne und hinten nicht für aus.
Mein Kleiner wechselt auch 2 Größen im Jahr, da ist es dasselbe... 200 pro Kind im Jahr brauche ich mindestens für die Grundausstattung...

Bei Neugeborenen kann man beim Amt ja die Erstausstattung beantragen! Man bekommt kurz vor der Geburt 120 EUR, nach der Geburt glaube ich 100 für Kinderbett/Matratze/Kinderwagen und nach einem halben Jahr auch nochmal um die 120 EUR für die Zweitausstattung Klamotten....

Hallo Papsel,

schau mal dort nach: http://www.wohnungslose.de/data/Anmerkungen.htm

Ist zwar von 2005 eine Tabelle, aber vielleicht hilft sie Dir grob weiter

Meine Kleinen haben von 0 bis 5 durch Kleidergröße 46 bis 122 entwickelt.
Was bei Babys die Grundausstattung, das ist bei größeren Kindern der Verschleiß. Dabei geht es sicher nicht nur um den Mehraufwand bei Kindergartenbesuchen. Auch ohne Kindergarten brauchen die Zwerge allein an Schuhwerk so einiges. Pro Jahr sind das bei uns (und sicher fast allen anderen auch):
2 Paar Hausschuhe
2 Paar Turnschuhe (die von Frühjahr passen im Herbst meistens nicht mehr)
Gummistiefel
Sandalen (1 Paar ist fast unmöglich)
Winterstiefel (kommt man auch mit einem Paar nicht hin)

T-Shirts, Pullis und Hosen kann man ja so kaufen, dass sie über 2 Größen reichen. Aber bei Wintersachen (Schneeanzüge und Co) geht das teilweise nicht.

Alles in Allem sind da die 200 € schon sehr knapp bemessen, und trotzdem sicher viel mehr als der Staat Eltern zugesteht.
Ich versuche schon so viel wie möglich auf Flohmärkten zu bekommen (abgesehen von Unterwäsche und Schuhen) und für die Große bekomme ich von ihrer Cousine viele Sachen...
aber umgerechnet auf monatliche Ausgaben sagt mein Haushaltsbuch trotzdem gut 20 € pro Zwergennase.

Also ich muss sagen dadurch das ich nur die teuren Markenschuhe kaufe und da ein paar 50 Euro kostet reichen die 200 Euro noch nicht mal für die Schuhe im Jahr.

1 paar Winterschuhe
1 paar Übergangsschuhe Frühjahr
1 paar Sandalen
1 paar Übergangsschuhe Herbst
1 paar Gummistiefel
1 paar Turnschuhe
1 paar Schläppchen

Und wie schon geschrieben ist das knapp gemessen, da ist kein Schuh zum wechseln mit drin was ich aber auch versuche durchzuziehen wenn ich schon die teuren kaufe.

Klamotten bekommen wir fast ausschließlich gebrauchte :zwinker:

Ich finde gebrauchte Sachen nicht schlimm, in den ersten Jahren haben sie so viele Größen da lohnt neu gar nicht... Klar sind 200 EUR knapp geschätzt von mir... Schuhe waren noch gar nicht mit drin bei mir! feif

200 Euro sind echt knapp bemessen. Und mit Windeln ist es ja nochmehr! Oder zählen die nicht als Bekleidung? Da liegen wir locker bei ca. 350 €. Ohne Hilfe von Omas und Opas sowie Osterhasen und Weihnachtsmann ginge das wohl nur leidlich. Und Flohmarkt/Basar und Freunde helfen beim Wirtschaften auch sehr.

Hallo!

Ganz lieben Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten.

@ hotdevil:

Leider gibt es aber nur Unterstützung für Sozialgeldempfänger, also sog. erwerbsunfähige Hilfsbedürftige und Empfänger von Alg2, also erwerbsfähige Hilfsbedürftige (im Amtsdeutsch mit EHB bezeichnet).

Alle anderen bekommen nichts.

Deine 200 € mögen im Kleinkindalter noch geradeso ausreichend sein, aber schon mit Eintritt in die Schule kostet es erheblich mehr. Du schreibst ja auch am Ende, dass die Schuhe noch dazu kommen.

Auf Flohmärkten kaufen wir auch eine ganze Menge. Sie haben aber mehrere Nachteile:
1. Man muss in ihrer Nähe wohnen! In ländlichen Gebieten gibt es sie nicht überall.
2. Man bekommt nur bis ca. Gr 140/152 brauchbare Sachen (zumindest bei uns). Also genau in dem Moment, wo die Sachen ab diesen Größen teu(r)er werden, gibt es keinen Markt mehr für preiswerte gebrauchte Kleidung.
3. Es ist sehr zeitaufwendig und mühsam, sich durch hunderte von Kleidungsstücken zu tasten, um dann mit einer Hand voll nach Hause zu fahren und dann doch den fehlenden Knopf ö.ä. zu entdecken ;-)
Es ist also schon so etwas wie ein Hobby, also man muss es mögen. (Oder eben müssen!)

@ schnupe:

Der link war super! Weiterführend habe ich mich bis zum Statistischen Bundesamt vorgetastet. Die haben mit der EVS (Einkommens- und Verbrauchsstichprobe) die Vorlage für die Kalkulation geliefert. Absolute reine Statistik!! Es ist einfach unbeschreiblich! Geradezu realitätsfremd und die wirklichen Verhältnisse völlig ausblendend ist dort ein Betrag festgelegt worden, den man nun als Grundversorgung eines Menschen festgelegt hat.

P.S. In den monatlich veranschlagten 34,23 € für Kleidung sind als "Regelsatzrelevante Positionen der EVS" ganze 0,41 € für Kinderkleidung und nur 0,04 € für Kinderschuhe vorgesehen!!! Hat natürlich mit der geringen Zahl an Geburten/Kindern in Deutschland zu tun. Aber sagt es etwas über die tatsächlichen Kosten aus?

http://www.harald-thome.de/media/files/Dies%20und%20das/BMAS_anlage2_bt_drs_16_11_286_unterrichtung_evs2003.pdf

Völlig zu Recht hat der Paritätische Wohlfahrtsverband auch dieses Verfahren zur Ermittlung der Höhe der Regelleistung aufs Schärfste kritisiert und eigene Alternativen vorgeschlagen.

http://www.berliner-arbeitslosenzentrum.de/download/martens_referat_regelsatz_2006.pdf
http://www.der-paritaetische.de/uploads/tx_pdforder/Zum_Leben_zu_wenig_2004_02.pdf


@ familia:

Wenn ich Dich richtig verstehe, hast Du Zwillinge? Also nix mit weiterreichen an den nächsten, sondern alles doppelt! Und richtig: Bei Schuhen (LG auch an Smilie) sollte man im Interesse eines gesunden Fußwachstums nicht an der falschen Stelle sparen! Markenschuhe klingt so versnobt, ist es aber in diesem Falle nicht.

P.S. Grundsätzlich: Der Markt verbietet es für wenig Geld hochwertige Ware zu bekommen. Wer also zu wenig bezahlt muss mit dem Totalverlust wegen qualitativer Mängel rechnen. Diese Grundregel ist nur leider nicht in der Regeleistung zur Grundsicherung enthalten. Hier scheint das ausschließliche Sparsamkeitsprinzip an den Ärmsten unserer Gesellschaft die Maxime gewesen zu sein.

@ all:

Leider habe ich noch immer keine Liste mit einer Grundausstattung gefunden...

LG papsel

@papsel: Aber jeder bekommt Unterstützung von der Mutter-Kind Stiftung wenn ein Baby ansteht!

das stimmt so nicht hotdevil... es gibt KEINEN rechtsanspruch auf die einmalleistungen der mutter-kind- stiftung, bzw. "familie-in not stiftung" wie sie bei uns in SA heisst.

dennoch bekommt man recht häufig dort geld für ausstattung.

@papsel: finde erstausstattung recht relativ... klar kannst du dir ne wickelkommode kaufen, aber du kannst dein kind auch auf ner lage handtüchern auf küchentisch wickeln (so haben wirs die ersten monate gemacht, jetzt ist die waschmaschine unsre wickelkommode)

seh grad es geht nich um babys... aber bei älteres kindern ist es doch noch viel relativer! der eine kommt mit 5 hosen und shirts aus und einem paar schuhe, der nächste braucht 20 hosen und shirts und 10 paar schuhe. hängt ja auch davon ab, wi oft man so wäscht/waschen muss etc.

@papsel:
eine Auflistung zu dem Thema ist im Internet tatsächlich nirgends zu finden.
Vielleicht solltest du eine repräsentative Umfrage in Schulen oder Kindergärten starten, wer wie viel im Kleiderschrank hat. Der Durchschnitt daraus ergäge ja dann den Bedarf.
Ich denke mal würden hier alle Muttis eine Liste schreiben kämen wie überall sehr unterschiedliche Werte dabei heraus.
Abgesehen davon, kann ich mir nicht vorstellen, dass diese Foren-Liste anerkannt würde. Das müsste schon ala Unterschriftenaktion erfolgen.

Wozu brauchst du diese Berechnungen wenn ich fragen darf?

Von offizieller Stelle wirst du sie nicht bekommen. Oder du setzt dich mal persönlich mit dem Kinderschutzbund in Verbindung. Aktuell sind sie ja wieder dabei neue Programme gegen Kinderarmut zu erstellen.

LG