brauche Rat -  Totales Schulversagen

U

user5fm

Guest
Hallo,

es geht um meine Tochter Svenja welche 9 Jahre alt ist und in die 2. Klasse geht, eigentlich wäre sie schon in der dritten wir haben sie aber zurückstufen lassen.

Seit dem Svenja in die Schule geht hat sie sehr grosse Schwierigkeiten, sie ist sehr langsam, braucht ewig bis sie Rechenwege, Aufgabenstellungen und und und verinnerlicht hat. Dazu kommen noch Ängste, welche sie auch schon im Kindergarten hatte, gegen diese machen wir seit 6 Monaten eine Psychotherapie. Auf Grund ihrer schulischen Leistung haben wir sie von der Zweiten in die Erste Klasse zurücksetzten lassen, das war letztes Jahr Ostern. Aber trotz das sie den Stoff schon kennt geht bei Svenja gar nichts, sie ist trotz allem Klassenschlechteste!!

Svenja ist aber sehr fleißig sie lernt viel, liest viel, macht gerne Zusatzaufgaben und spielt Schule, schreibt dabei viel, aber nicht bleibt wirklich hängen.
Die Lehrerin meinte das Svenja unheimlich lieb sei und sehr bemüht, aber sie hinkt immer weiter hinterher.

Jetzt habe ich im April mit Svenja wieder einen Termin bei ihrer Psychologin und werde sie nochmal auf ADS und zusätzlich auf LRS und Dykalkulie testen lassen, wenn da nichts rauskommt weiß ich nicht mehr weiter, wäre ein MRT vielleicht sinnvoll?
Ich meine sie hat psychische Probleme und Schulisch ist sie so schlecht, andererseit hat sie beim IQ Test der Psychologin Durchschnittlich abgeschnitten, in Teilbereichen sogar Überdurchschnittlich, darunter zählt auch die Merkfähigkeit. Sie kann sich tausend Sachen merken, aber nichts wesentliches was die Schule betrifft, bzw. braucht sie zu lange um das Erworbene abzurufen.

Wir und auch die Lehrerin sind überfragt, sie wird zweimal die Woche im Förderunterricht unterrichtet, macht Wochenende nimmer noch eine halbe Stunde Zusatzlernstoff, aber wir kommen nicht weiter.

Überfordern wollen wir Svenja aber auch nicht, dewegen hat die Lehrerin davon abgeraten mehr am Tag zu lernen als dies andere Kinder auch tun, dafür bekommt Svenja ja auch den Förderunterricht in der Schule um an massiven Schwachstellen zu arbeiten, bisher leider ohne Erfolg.

Was könnte das bloß sein, sie tut mir so unendlich leid, sie lernt gibt sich Mühe ist ordentlich und wird dafür nicht entlohnt.
Zum Glück sieht Svenja ihre mäßige Leistung nicht, sie denkt sie sei gut in der Schule, was aber aufhören wird, wenn die Benotung anfängt, denke ich.

Kann mir jemand einen Rat geben, bzw. aus Erfahrung berichten wie es weitergehen könnte.
Die Grundschule wird sie wohl normal beenden können, da de Schule sehr darauf bedacht ist auch Lernbehinderte Kinder zu integrieren, aber danach sehe ich schwarz. Nichts gegen Sonderschulen, aber sie ist doch nicht dumm, sie macht eher einen sehr schlauen Eindruck, es muss doch einen Grund geben.

Danke fürs zuhören/zulesen. :bye:
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Hey Kati, woher kommt nur immer die Angst, dass nur Kinder auf die Sonderschulen sollen, die "dumm" sind... wobei mich eh die Definition von "dumm" interessieren würde.

Ganz ehrlich, das ist ein Vorurteil. Der Sohn meiner Freundin hatte auch ähnlich wie Deine Tochter schon Schwierigkeiten in der GS, wurde auch in der zweiten Klasse zurückgestuft und kam trotzdem nicht mit. Als er dann in die dritte Klasse sollte, wollten die Lehrer diesen Jungen loswerden und schlugen die Sonderschule vor. Meine Freundin war damals total verzweifelt - und ich hab es auch irgendwie nicht verstanden - der Junge war ja nciht dumm!!!

Aber meine Freundin hat ihren Sohn für eine Woche an der anderen Schule hospitieren lassen, er ist dort begutachtet worden und dann auch eingeladen worden, auf diese Schule zu gehen. Da es ihm in dieser einen Woche so gut wie schon lage nicht mehr ging, hat meine Freundin - schweren Herzens - dem Schulwechsel zugestimmt. Und sie hat diese Entscheidung nie bereut. Der Junge ist dort auch gleich mit der vierten Klasse gestartet und so fit gemacht worden, dass er inzwischen auf eine Hauptschule geht - zwar eine, die auf langsam Lernenden Rücksicht nimmt, aber er kann da in einem Jahr seinen Hauptschulabschuss machen. Und er hat inzwischen sogar schon eine Lehre in Aussicht.

Die Sonderschule ist wunderbar ausgestattet, die Klassen sind viel viel kleiner, es sind mehr betreuende Lehrer in den Klassen und sie gehen dort viel besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Kinder ein.

Also bitte keine Angst haben vor den Sonderschule, die sind in der Regel sehr gut und nicht das Ende der Fahnenstange! Habt Geduld mit Eurer Tochter und wenn Du große Ängste hast, geh Dir die Sonderschule ansehen und sprich dort mit den Lehrern...

:maldrueck

LG Schiffchen
 

f.j.neffe

Aktives Mitglied
Problem nicht immer noch größer machen

Das sehen wir verkehrt: Es geht überhaupt nicht darum, Rechenwege zu verinnerlichen. Was Deine Tochter zum Rechnen braucht, ist alles längst innen drin. Und wenn auf diese zarten, feinen, sensiblen Talente nur immer wieder was oben draufgeübt wird, dann kommen ihre ORIGINALEN FÄHIGKEITEN nie auf.
Du kannst es ja selber exakt beobachten: Schau nur, was Ihr für einen teuren Aufwand treibt: UND DIE PROBLEME WACHSEN UND WACHSEN DABEI. Es ist einfach verkehrt so.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer könnte ich sagen: "Typisch Du-musst-Schule!" Ihr versucht dauernd was in das Kind hineinzuschieben und missachtet, dass alle TALENTE schon drin sind und NAHRUNG brauchen, um zu wachsen. Passende Nahrung wäre z.B. Bewunderung, Achtung, Anerkennung, Interesse für gerade die Talente, die vor Eurer Förderpädagogik die Flucht ergriffen und sich zurückgezogen haben und immer weiter zurückziehen werden, wenn Ihr damit nicht aufhört. Ich als IKS-Lehrer tät mich bei Deinem Kind erst mal auf den Boden runter setzen, damit ich zu ihr aufschaun kann. Und dann tät ich staunen: "Ui, bist Du groß!" Dann tät ich mit ihr darüber reden, wie ihre Talente drin alles so fein spüren, wie sie Hunger haben und dass wir ihnen dringend Kraftfutter geben sollten. Ich würde keinen Zweifel daran lassen, dass ich verlässlich auf der Seite ihrer Talente stehe. Wenn Du jetzt hinschaust, steht kein Schwein auf der Seite, dieser Talente. Ich würde für ihre Talente stets ein RISIKO eingehen. Ich würde ihr sagen: "Ich glaube an Deine Fähigkeiten und ich bin bereit, mich ggf. dafür dumm anreden zu lassen, und werde nach wie vor von Deinen Talenten überzeugt sein.
Die PÄDAGOGIK macht den FEHLER, aus allem ein SACHproblem zu machen. Das ist grundsätzlich verkehrt. Die Probleme ERSCHEINEN nur als Sachprobleme, sie SIND aber immer MENSCHLICHE Probleme. Wir müssen nicht das Scheinpüroblem lösen sondern das wirkliche. Drum stärke ich in der neuen Ich-kann-Schule die PERSÖNLICHKEIT. Wenn die Persönlichkeit wächst, wächst der Mensch ÜBER ALLE PROBLEME DERSELBEN GRÖSSENORDNUNG hinaus. Das heißt, dann geht auf einmal alles und die Kinder verlangen sogar nach schwereren Aufgaben.
Eine gute Hilfe wäre auch die SCHLAFSUGGESTION. Da kannst Du ungestört mit den Talenten sprechen und sie "auftanken", kann ihnen Stärke, Ruhe, Interesse an der eigenen Entwicklung usw, zusprechen. Im Coué-Brief 2 findest Du ggf. mehr dazu. Jeden Abend ein paar Minuten Stärkung für Geist und Seele - den Körper fütterst Du ja auch. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
 
U

user5fm

Guest
Hallo,

also irendwie verstehe ich deine Antwort nicht. Deiner Meinung nach machen wir es alle falsch. Die Lehrer, die Ärzte, die Psychologen, die Therapeuten und natürlich wir als Eltern.

Mit in die Knie gehen ist alles erledigt,na toll das ich da noch nicht früher drauf gekommen bin. :ironie:

Danke für deinen Tipp am Schluss, ansonsten ist deine Aussage meiner Meinung nach weltfremd.
 

Fallada

Aktives Mitglied
@f.j neffe

Du bist also ein "Du -kannst -Schule -Lehrer".

Wunderbar.

Das meine ich ehrlich.

Ist sicher ein klasse Ansatz und bewundernswert dazu.

Dennoch.

Umdenken braucht Zeit.

Braucht kleine Schritte.

Brauch mini-Tips --abgewogene Anregungen, wie "wir" was verbessern könnten.

Ich denke, du setzt dich sicherlich nicht erst seit gestern mit diesem Thema auseinander, doch verigss bitte nicht.: Die Menschen, denen du schreibst, sind in der Regel nicht so geschult wie du.

Sie sehen ihr Kind, wie es eben in DIESER (und nicht in einer, die du gerne hättest, oder die wünschenswert wäre) Schulumgebung und Gesellschaft aufwächst.

Sie sehen, wie es HIER leidet.

Sie sehen, dass es HIER gut sein will, so gut, wie die anderen.

Und das Kind wird obendrein HIER gemessen. Seine Leistungen usw.

Und nun gib doch bitte Tips, kleine Schritte, die zu einem Zeil führen, bei dem wir in die Lage versetzt werden, deine Sichtweise der Dinge nachzuvollziehen und dann evt nachzuleben

Wenn du Lehrer bist, sieh uns doch als Schüler.
Allerdings Schüler, die HIER geprägt wurden und nun lernen "müssen"

So, wie du es tust, kann keiner verstehen, was du wirklich willst und was noch viel wichtiger ist:
Ich sehe mich nicht in der lage, all die schönen Worte auf die jetzige Situation im gelebten Schulalltag zu proizieren.

@5fachmama

Ist echt ein großes Problem, dass du da mit dir rumschleppst.
Und ich weiß, wie schlimm es ist, sein Kind leiden zu sehen.
Zu sehen, dass es bald enttäuscht sein wird, obwohl es sein bestes gibt.

Ich kann dir leider nicht mehr raten, als dir evt wirklich mal so eine Schule anzusehen...

Ich...meine Freundin hat eine Tochter, die nicht spricht. Nur zu Hause. Nach 3 Jahren sollte sie in eine "Sprachbehinderten -Schule " kommen.

Meine Freundin wehrte sich mit Händen ud Füßen....i-wie verständlich, das Kind ist ja nicht Sprachbehindert. Hat keine Probleme, wENN es spricht.

Nun ist die Kleine ein gutes halbes Jahr dort.
Meine Freundin und das Kind selbst sind so begeistert. Es herrschen optimale Lernbedingungen.

Kleine Klassen, fast nur eine Lehrerin, kein ständiger Lehrerwechsel.

Die Kleine ist glücklich und die Mutti auch.

Solte das deinem Kind wirklich bevorstehen, versuche bitte zu ...versuch es bitte so zu sehen :"Sie kann ja immer noch wechseln, wenn sie besser wird."

Das ist der einzige Trost, den ich im Mom für dich habe...

Entschuldige, ich weiß, das ist sicherlich nicht, was du gerne hören möchtest.

Doch die Kleine wäre dort sicherlich im Mittelfeld der Klasse und ihr Selbstvertraun könnte nicht so großen Schaden nehmen, in diesem zarten Alter
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
Vielleicht solltest du auch mal an anderen Schulen nachfragen, und wie schon geschrieben wurde, sie einfach mal dort an einem Probeunterricht teilnehmen lassen. Ich musste in der Vergangenheit oft lernen, dass alle Schulen total verschieden sind. Ein Schulwechsel kann manchmal Wunder bewirken, in beide Richtungen...
Woran du auch mal denken solltest wäre eine Waldorfschule. Wenn ich auch normalerweise kein Freund davon bin, wäre es vielleicht für deine Tochter ganz sinnvoll. In meinem Bekanntenkreis hatte ich mal einen ähnlichen Fall. Die Tochter war intelligent, kam in der Schule nicht zurecht und dementsprechend waren die Leistungen. Das lag vermutlich an dem hohen Druck in der Schule, auch der des Mädchens an sich selbst.
Seit sie auf diese Waldorfschule geht, ist sie total aufgeblüht und lernt auch in der Schule fleißig und kommt super zurecht. Sie geht gerne dort hin.
 

lalabi

lalabi
Hallo 5fachmama


weißt du was eine Familienaufstellung ist? verborgene Probleme können dadurch ans Licht kommen und gelöst werden. Erkundige dich doch mal , ob in deiner Nähe, meistens Heilpraktiker, jemand soetwas anbietet. gerade bei Kindern sehr erfolgversprechend.
habe selber erfahrung damit und war zufrieden!
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von lalabi
weißt du was eine Familienaufstellung ist?

Ohne jetzt eine Grunsatzdiskussion auslösen zu wollen, aber bitte ganz vorsichtig bei Aufstellungen.
Ich rate da eher zu einer Skulptur und in jedem Fall zu einem Therapeuten der hier http://www.dgsf.org/service/systemische gelistet ist.
Die DGSF erteilt ihr Zertifikat auch an Leute welche eine Zualssung für Psychotherapie nach dem Heilpraktikergesetz haben, wenn sie genügend andere Ausbildungen nachweisen können.

verborgene Probleme können dadurch ans Licht kommen

Japp, und ohne vernünftige Nachsorge kann es dann auch verdammt dramatisch werden, weil lösen lässt sich nix mit einem Bild, dazu braucht es dann schon Nachbearbeitung.

LG,
Tina
 

lalabi

lalabi
Was für eine Grundsatzdiskussion meinst du?


Ich traue 5fachmama zu 100% zu, dass sie sich( falls Interesse da ist) vorher ausgiebig darüber informiert.
 

lalabi

lalabi
Ein Buchtipp:

"Wenn Liebe allein den Kindern nicht hilft"

Heilende Wege in Bert Hellingers Psychotherapie

Autor Thomas Schäfer

www.FamilienaufstellungenThoSchaefer.de
 

Fallada

Aktives Mitglied
hei, lalabi...ich glaube, dass Hextina nur mal drauf hinweisen, wollte, dass da ne Menge schief laufen ann, ohne Nachbetreuung ;D

Guß Falla
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von lalabi
Was für eine Grundsatzdiskussion meinst du?

Eine über Hellinger.........

Von dem haben sich heute ALLE seriösen systemischen Familientherapeuten/Institute/Verbände distanziert. Aus verschiedensten Gründen.

Nur das wollte ich, wenn dann nur mit mind. 5 Sitzungen Nachbearbeitung.

LG,
Tina
 

Fallada

Aktives Mitglied
Finde ich interessant.
Kannst du mal einige der Gründe nennen, weshalb es teiweise abgelehnt wird, ohne Nachsorge?

lG Falla
 

freddilysie

Urlaubsreif
Wir gehen mit unserer Tochter schon lange zur Therapie und mir würde bei weitem nicht in den Sinn kommen bei Ihr alleine rum zu docktern oder alleine was zu therapieren. Das ist mit Hilfe der Therapeutin schon schwer.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Fallada
Kannst du mal einige der Gründe nennen, weshalb es teiweise abgelehnt wird, ohne Nachsorge?

Also, nehmen wir doch erstmal die Wikipedie ;) http://de.wikipedia.org/wiki/Bert_Hellinger

In einer Aufstellung können tiefe Emotionen, teilweise verdrängte Erinnerungen etc pp hervorgerufen werden. Es ist nicht zuvertreten die Menschen dann einfach wieder nach Hause zu schicken und sie allein mit den teilweisen tief bewegenden Emotionen und Erinnerungen zu lassen. Das widerspricht meiner Meinung nach jeder therapeutischen Ethik. Wir wollden die Menschen doch durch diese Gefühle begleiten, ihnen helfen sie besser zu verarbeiten und ihren Weg mit ihrer Geschichte in diesem Leben zu finden.

Und nicht, etwas hinstellen, die 'Ordnung' lt. Hr. Hellinger herstellen und dann Menschen damit allein lassen. Ich hab hier bestimmt 2 - 3 Klienten im Jahr, die in tiefen Krisen nach Aufstellungen stecken und niemand hilft oder fühlt sich verantwortlich. Das ist unverantwortlich, finde ich zumindest.

LG,
Tina

Edit: auch sehr fein: http://www.dgsf.org/themen/berufspolitik/hellinger.htm
 

Fallada

Aktives Mitglied
Puh...wenn ich das alles so lese, frage ich mich ernsthaft, ob dann eine Aufstellung unter folgenden Bedingungen überhaupt "zulässig" ist.


---->

Ein Mensch ist in eine Entzugseinrichtung. Es geht um den Enzug von Drogen und Alkohol.
In dieser Phase kommt ein Therapeut auf die Idee , eine Aufstellung mit den Patienten zu versuchen.

Die Patienten kennen einander nicht, sind entzügig, (hoch emotional, blank wie ein freiliegender Nerv) kennen den Therapeuten nicht und werden aus dieser Klinik spätestens 4 Tage später, ohne Nachsorge entlassen.

Einige gehen in Therapien, die meisten jedoch werden in ihr bisheriges Umfeld entlassen.

Ich gehe jedoch davon aus, dass selbst die, die in weiterführende Therapien gingen nicht diese Aufstellung zum künftigen Thema hatten, denn der Therapeut schaute ja nur mal für 3-4 Stunden in dieser Station vorbei.

Was hälst du davon?
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Fallada
Puh...wenn ich das alles so lese, frage ich mich ernsthaft, ob dann eine Aufstellung unter folgenden Bedingungen überhaupt "zulässig" ist.

Zulässig ist ein weites Feld und eher etwas für einen RA.

In dieser Phase kommt ein Therapeut auf die Idee , eine Aufstellung mit den Patienten zu versuchen.

Versuchen?

Aufstellung nach Hellinger oder eine Skultur nach Satir, das kann ausschlaggebend sein ;)

Die Patienten kennen einander nicht, sind entzügig,

Und doch werden sie nach 4 weiteren Tagen entlassen? Was für eine Klinik soll das sein?

Einige gehen in Therapien, die meisten jedoch werden in ihr bisheriges Umfeld entlassen.

??? was hat ambulante Therapie mit Umfeld zutun?

Ich gehe jedoch davon aus, dass selbst die, die in weiterführende Therapien gingen nicht diese Aufstellung zum künftigen Thema hatten, denn der Therapeut schaute ja nur mal für 3-4 Stunden in dieser Station vorbei.

Wenn der Klient es zum Thema macht dann wird auch der Nachsorgethera es zum Thema machen müssen.

Was hälst du davon?

Schwer einzuschätzen, da ich die Beschreibung sehr widersprüchlich finde. Aber ganz grundsätzlich halte ich von Aufstellungen nach Hellinger nicht viel.
Ich verstehe nicht viel von Sucht, aber ich würde vermutlich mit einem akut entziehenden Patienten erstmal stützend und nicht aufdeckend arbeiten. Kommt jetzt ein bißchen auf dads Konzept der Klinik an.

4 Tage kann heikel sein nach meiner Meinung, aber wenn (andere) Theras da noch nachbearbeitet haben kann es reichen, wenn die Klienten denn stabil sind. Das widerrum kann man nach weiteren 4 Tagen stationär eigentlich beurteilen.

LG,
Tina
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

Ich muss leider gestehen, dass ich ebenfalls nicht wirklich verstanden habe, was für eine Entzugseinrichtung Du hier beschreibst. Ich reime mir mal zusammen (bitte laut kreischen, falls ich daneben liege), dass es sich dabei um eine Art "Sucht-Notaufnahme" handelt, die sich um die ersten Entzugserscheinungen kümmert (die bei vielen Drogen, aber auch Alkohol in den ersten paar Tagen wirklich schlimm sind) und die Patienten dann an andere ambulante oder stationäre Therapieeinrichtungen weiter vermittelt - jedenfalls hoffe ich das, denn die Sucht ist nach dem Abklingen der ersten Entzugserscheinungen keinesfalls überstanden.

Ich kann mir momentan überhaupt nicht vorstellen, wie man in solchen ersten Tagen überhaupt ein therapeutisches Konzept, dass über die reine Linderung der Entzugserscheinungen hinaus geht, einleiten könnte, denn in diesen Tagen liegen die Nerven blank, haben die Patienten schwerste körperliche und seelische Schmerzen, sind sie oft auch depressiv, In einer solchen Situation damit zu beginnen, von ihren Beziehungen zu ihrem Umfeld zu sprechen, ist im besten Fall Experimentieren am Menschen und im schlimmsten Fall wie Russisches Roulette mit zehn Patronen in der Kammer - nicht nur ist der Patient in diesen ersten Tagen in einer schwersten seelischen Notlage. Er ist auch durch die Überweisung an andere Einrichtungen nach vier Tagen der Umsetzung eines nachhaltigen, kontinuierlichen Therapiekonzepts, und auch der Schaffung eines Vertrauensverhältnisses durch einen Therapeuten zu diesem Therapeuten weitgehend entzogen. Das Zusammenspiel dieser Faktoren macht den Beginn einer nachhaltigen Therapie zu einem solch frühen Zeitpunkt in einem solchen institutionellen Umfeld zu einem großen Risiko, und es macht den Versuch einer Aufstellung, ganz gleich ob nach Hellinger und nach Satir zu einem Menschenversuch, der meiner Ansicht nach ethisch nicht vertretbar ist.

Denn Suchtpatienten sind nie ohne Grund süchtig: Es gibt immer Faktoren, die dazu geführt haben, dass man sich einem Suchtmittel ergeben hat, und eine der ehesten Aufgaben der Therapie muss es sein, diese Gründe aufzuarbeiten, um den Patienten zu stärken, und aufzubauen, und es ihm damit zu ermöglichen, ein eigenverantwortliches Leben ohne Flucht in die Sucht zu ermöglichen. Eine solche Aufarbeitung muss aber immer in ein Gesamtkonzept eingebettet sein, dass dem Patienten beibringt, sich mit den Gründen, die durch welche Methode auch immer zum Vorschein gekommen sind, auseinander zu setzen. Man kann schon grundsätzlich nicht darauf vertrauen, selbst wenn der Patient emotional völlig gefestigt scheint, und, was auch passiert, zum Beispiel eine Familienaufstellung einfach mal ausprobiert, dass dieser Patient sich aus eigenem Antrieb und ohne Therapeut mit den Dingen, die durch so etwas zum Vorschein kommen, auseinander setzen und sie verarbeiten kann. Bei Suchtpatienten wäre dieses Vertrauen im ethischen Sinne sträflich.

Allerdings: Skulpturen nach Satir sind in vielen guten US-amerikanischen Therapieeinrichtungen Teil des Konzepts, und sie haben durch Filme wie "Analyze This" (deutsch: "Reine Nervensache") und Serien wie "Brothers and Sisters" (zweite Staffel; bei Euch nicht gezeigt) und "In Treatment" (bei Euch gerade angelaufen) eine breite Aufmerksamkeit im außer-amerikanischen Ausland bekommen. Parallel dazu bewerben die Gefolgsleute Hellingers, deren Hingabe an ihren Meister Bert Hellinger auch meiner Erfahrung nach direkt sektenähnliche Züge hat, die eine kiritsche Diskussion der Methoden nahezu unöglich machen, die Heilslehre ihres Gurus, die einfach sei, und hilfreich, und deshalb einfach nur gut. Über die Probleme, die entstehen können, sagen die gerne mal, brauche man nicht zu sprechen, denn anderen habe es ja geholfen, und man solle es doch einfach mal ausprobieren.

Fernsehen, Film und, für fortgeschrittene Emos, die Bücher, in denen der oben verlinkte Thomas Schäfer, ein Magister in Politologie und Soziologie, der sich nach ein paar Kursen zum Psychotherapeuten erklärt hat, und seitdem am schwierigsten Teil des menschlichen Körpers, der Seele, rumdoktert, und Heilsversprechen für so gut wie alle Probleme des Alltags von Pubertät bis hin zu Eheproblemen abliefert, suggerieren uns, dass die Seele ganz einfach zu reparieren ist: Wir stellen uns einfach mal hin, schauen wo wir stehen, maunzen uns dabei ein bisschen an, bevor dann einer sagt, dass wir uns jetzt alle ganz toll lieb haben, und alles ist in Ordnung.

Es ist eben diese Ordnung, die Hellinger von Satir unterscheidet, die dennoch beide gerne in einen Topf geworfen werden. Satirs Methode ist in der Regel in ein Gesamtkonzept eingebettet, dass die Zusammenhänge in einer Gruppe und die Probleme und Abhängigkeiten der Individuen untereinander und miteinander analysiert, um sie dann aufzuarbeiten. Das erfordert Zeit, und ist damit ehrlich. Probleme, die über Jahre entstanden sind, kann man nicht in Minuten lösen. Satir propagiert eine Änderung der Ordnung, um die Lösung der Probleme der Individuen anzugehen. Was diese Methode an und für sich zu einem Problem macht, wenn man nicht mit allen Gruppenmitgliedern therapeutisch arbeitet.

Denn die Ordnung innerhalb einer Gruppe kann, und sie tut es sehr oft, auf Abhängigkeiten beruhen, die sich aus bestimmten Rollenmusters ableiten. Das bedeutet zum Beispiel, dass es Person gibt, die für sich selbst die Führungsrolle beansprucht. Die Stärkung einer weiteren Person kann deshalb von der Führungsperson als Untergrabung ihrer Authorität gesehen werden, und zu einem Problem in dieser Führungsperson führen, und das vor allem dann, wenn, wie das oft der Fall ist, die Authorität in dieser Gruppe die Quelle des Selbstwertgefühls ist. Wie gesagt: Man muss mit allen Beteiligten arbeiten, und Satir ist eine Pionierin der Familientherapie, die bis heute ihresgleichen sucht. Wir setzen ihre Methoden bei uns zum Beispiel in der Arbeit mit jugendlichen Strafgefangenen und deren Familien ein, und lieben bisher die Ergebnisse: Die Rückfallquoten bei den beteiligten Jugendlichen liegen bei momentan 14 Prozent.

Allerdings muss ich dazu sagen, dass Skulpturen nur ein kleiner Teil des Gesamtkonzeptes sind, dass zudem über einen sehr langen Zeitraum geht.

Aber zurück zum Thema. Und damit zu Hellinger. Auf den ersten Blick wirken beide Methoden sehr ähnlich, aber sie sind es nicht. Während Satir Ordnungen hinterfragt, und eine mindestens mittelfristige Arbeit mit allen Beteiligten fordert, hinterfragt Hellingers Methode solche Ordnungen nicht nur nicht, sondern sie stellt sie als "gegeben" vor: Die Individuen haben sich in sie einzufügen. Das aber begünstigt in sich denjenigen, der die Rolle der Führungsperson inne hat, und sorgt dafür, dass die Probleme, die ein Einzelner mit anderen Gruppenmitgliedern hat, nicht adäquat angegangen werden können, selbst wenn es eine Nachbearbeitung gibt, so lange die von einem Therapeuten vorgenommen wird, der nach der Methode Hellingers arbeitet, denn dieser Therapeut wird auf die Bewahrung und / oder Wiederherstellung der Ordnung hinarbeiten. Ganz besonders eklig ist das, wenn es um Missbrauchsfälle geht, in denen die Authoritätsperson der Täter ist.

Denn auch das nimmt Hellinger für sich in Anspruch: Täter-Opfer-Arbeit leisten zu wollen, und dass auch in Bereichen, an denen Menschen gescheitert sind, die sich damit Jahrzehnte lang damit befassen: wie zum Beispiel den Tätern und Opfern des Holocausts. Irgendwann schlug Hellinger auch mal hier in Israel auf, um "Täter und Opfer dazu zu bringen, miteinander zu weinen". Ich bin ein großer Freund von Täter-Opfer-Arbeit, aber nicht auf diese Weise: Was in sich nach einem hehren Streben klingt, ist nichts weiter als ein fauler Zauber, weil es nicht an der Ordnung in der Beziehung rüttelt, die durch die Tat zwischen Täter und Opfer entstanden ist. Der Täter bleibt weiterhin die Authoritätsperson, die von der durch die Tat(en) erlangen Schuld dadurch entbunden wird, dass ihm das Opfer vergibt, was dem Opfer widerum als Erlösung von der durch die Tat(en) entstandenen Abhängigkeit verkauft wird. Der Täter bekommt seine Erlösung also nahezu zum Nulltarif; vom Opfer hingegen wird die Hintanstellung des Allerwichtigsten gefordert: der eigenen Emotionen.

Ganz gleich ob Missbrauch, Jugendgewalt oder der Holocaust: Nach Hellinger wird Ausgleich zwischen Tätern und Opfern zu einem Weg, um die "Ordnung" durch ein schlichtes "Ich vergebe Dir" wiederherzustellen. Das klingt nach Religion, und ist es auch: Die Familienaufstellung nach Hellinger hat so gut wie keinen wissenschaftlich-theoretischen, aber dafür einen kräftigen religiös-mystischen Unterbau, mit dem Hellinger suggeriert, einfache Lösungen für schwierige Probleme bieten zu können.

Und es ist nun einmal in der menschlichen Natur, es möglichst einfach haben zu wollen, und das noch viel mehr so, wenn man selbst durch eine Schuld an der Fortsetzung des Lebens gehindert wird, wie man es kennt. Oder auch, wenn ein Angehöriger aus der Ordnung ausbricht, und sie damit ins Wanken bringt. Hellingers Methode zielt darauf ab, den Betreffenden "passend" zu machen, damit der sich wieder in die Ordnung einfügen kann, denn die ist ja gegeben, und damit unangreifbar. Hellingers Methode nimmt daher in Kauf, dass die Emotionen und Gefühle des Leidenden zwar zum Vorschein gebracht, aber nicht adäquat, wenn überhaupt, bearbeitet werden, denn die Unumstößlichkeit der Ordnung lässt dies oft nicht zu. Was dies lebensgefährlich machen kann, ist die damit einher gehende Verwendung von religiösen und mystischen Begrifflichkeiten und einem Metasprech, der vom Leidenden missverstanden werden kann. Ein "Ich wünschte Du wärest tot" kann in einer seelischen Notlage zu einer Aufforderung zum Selbstmord umgedeutet werden, und wird es auch. Zwar sind solche Fälle selten. Aber es gibt sie. Und damit müssen sie das Maß der Dinge sein.

Die der Mensch, der eine Familienaufstellung nach Hellinger durchführt, oft nicht auffangen kann, weil Hellinger suggeriert, dass im Prinzip jeder eine solche Aufstellung leiten kann, der sich eine Zeit lang damit befasst hat. Denn für Hellinger ist nicht nur die Therapie (die er selbst, vermutlich aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen, nicht mehr als Psychotherapie, sondern als "Lebenshilfe" bezeichnet) kurz, der Weg zur Therapeutenrolle ist es auch.

Und das bedeutet, dass da draußen Menschen eine als "Lebensberatung" oder gar als "Therapie" getarnte, und meist finanziell sehr intensive Methode praktizieren, die man nur als Dilettanten bezeichnen kann, denn nicht nur hat diese Praxis oft keinen therapeutischen Nutzen, aber dafür einigen Schaden. Sie begünstigt auch durch die Verwendung von Menschen, die weder eine anständige Ausbildung noch die nötige Distanz haben, und die zudem oft selbst Patienten von Hellinger-Jüngern waren, dass diese Menschen die Teilnehmer an einer Familienaufstellung nach Hellinger durch implizite Suggestion manipulieren. Der Aufsteller kann nur unvoreingenommen moderieren, wenn er oder sie eine Distanz zu den Problemen der Beteiligten hat, und seine eigenen Emotionen und Erfahrungen hintan stellt. Hellingers System begünstigt das Projezieren von Narrativen des Aufstellers auf die Teilnehmer und damit unter Umständen das Suggerieren und Manipulieren von Emotionen der Teilnehmer bis diese möglicherweise Probleme annehmen, die vom Aufsteller auf die teilnehmende Gruppe projeziert werden.

Viele Grüße,

Ariel
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi,

ich muss ehrlich gestehen das ich dich eigentlich nicht gern lese.
Aber vor diesem Post verneige ich mich gerade fast :) Congratz, so umfassend, erklärend und hoffentlich auch für Laien hätte ich es nie schreiben können.

Nur ein klitzekleines aber ;)

Original von hitnak
Es ist eben diese Ordnung, die Hellinger von Satir unterscheidet, die dennoch beide gerne in einen Topf geworfen werden. Satirs Methode ist in der Regel in ein Gesamtkonzept eingebettet, dass die Zusammenhänge in einer Gruppe und die Probleme und Abhängigkeiten der Individuen untereinander und miteinander analysiert, um sie dann aufzuarbeiten. Das erfordert Zeit, und ist damit ehrlich. Probleme, die über Jahre entstanden sind, kann man nicht in Minuten lösen. Satir propagiert eine Änderung der Ordnung, um die Lösung der Probleme der Individuen anzugehen. Was diese Methode an und für sich zu einem Problem macht, wenn man nicht mit allen Gruppenmitgliedern therapeutisch arbeitet.

Sicherlich arbeitet es mit einer ganzen Familien am leichtesten, aber nach Satir kamen ja noch einige ausser Hr. Hellinger ;)
Man kann mit einzelenen durch aus sytemisch arbeiten.

Hier noch ein Buchtipp dazu: Familientherapie ohne Familie

LG,
Tina
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
"ich muss ehrlich gestehen das ich dich eigentlich nicht gern lese."

Was meinst Du denn damit? Wenn man sowas in den Raum stellt, sollte man auch sagen, was man damit meint.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

jetzt noch mal ausführlicher. Danke für die Blumen. Aber wenn man was sagt, dann muss man es auch ausführen, weil der Empfänger natürlich wissen will, was damit gemeint ist. Im Zweifelsfall kann man es nur so abstellen oder ändern. Dass ich Defizite habe, ist mir natürlich bewusst.

Selbstverständlich hat meine Darstellung Lücken, weil einfach Zeit und Platz fehlen: Ich habe mich auf die Punkte beschränkt, die mir am Wichtigsten erscheinen und erschienen. Man kann die Diskussion über dieses Thema im Prinzip über Jahre hinweg führen, was meiner Ansicht nach auch erforderlich wäre: Leider steigt mit zunehmendem Problembewusstsein in der Öffentlichkeit auch die Suche nach möglichst einfachen Lösungen.

Viele Grüße,


Ariel
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von hitnak
"ich muss ehrlich gestehen das ich dich eigentlich nicht gern lese."

Was meinst Du denn damit? Wenn man sowas in den Raum stellt, sollte man auch sagen, was man damit meint.

Hmm, was meine ich damit. Das mir persönlich deine Beiträge manchmal zu ausufernd sind und das ich sie schwer lesen mag. Das ist aber mein persönliches Empfinden. Ich bin halt eher so eine knackige und eher konfrontativ.Aber an dem Post hab ich mich einfach festlesen müssen.

Und klar hat es Lücken, hat ja auch jedes von meinen ;) Ich wollte nur meine geschätzte und praktizierte systemische Therapie ein wenig schützen. Also auch eher etwas persönliches.

Geklärt?

LG,
Tina
 

Fallada

Aktives Mitglied
hitnak...Viele Dank für die Ausführliche Zusammenfassung deines Wissens darüber.

Ich bin ehrlich, werde es noch ein -fünf Mal lesen müssen :anbet
aber ich lese deine Ausführungen gerne :tasty (wenns auch dauert^^)

Hexina...

Ich weiß gar nicht, auf welche Deiner Fragen ich zuerst antworten soll.
Ehrlich gesagt mag ich es nicht sonderlich, einen Text so zerpflückt zu sehen.
Das reißt aus dem Kontext.
Dennoch gebe ich zu, dass es ein sehr verkürzte Wiedergabe des Sachverhaltes war. Man vergisst schnell, dass andere Menschen , die nicht mit dem Thema Sucht zu tun haben, einige Sachvehalte nicht wissen können.
Leider habe ich gerade nicht wirklich Zeit und Muße...aber mal ein paar Fragen beantwortend:-

-Entzugseinrichtungen behandeln sowohl Heroinabhängige als auch Alkoholiker selten länger als eine Woche.
Seit 2 Jahren ist dies leider!! Praxis.

-dass ich das Wort "zulässig " verwand habe, tut mir von Herzen leid :ironie:
; war mir nicht bewußt, dass ich es hier mit einer verkappten Rechtsanwältin zu tun habe.
Um es dir einmal zu erklären: "Ich wollte DEINE persönliche Meinung dazu hören. Ist dann das Wort "ZULÄSSIG" zulässig?"

-den Unterschied der Aufstellungen kannte ich nicht
ich meine mich zu erinnern, dass der Name "Hellinger" gefallen sei...

-"versuchen" war das wort, mit dem der Therapeut diesen "Versuch2 mit den Patienten ankündigte

-was eine Ambulante Therapie mit "Umfeld" zu tun hat, kann ich dir nicht sagen. Augenscheinlich liegt hier ein Missverständins vor.
Einige der Patienten gingen nach diesem körperlichen Enzug in eine weiterführende Therapie, andere gingen nach Hause. Das war, was ich zum Ausdruck bringen wollte.

-wenn die Patienten in eine Therpie gehen, sind sie oft nicht in der Lage, den Verlauf der Therapie zu beeinflussen. Entweder erkennen sie nicht , dass das Thema "Aufstellung" und dessen Ergebnisse von Wichtigkeit sein könnten, oder sie haben kaum etwas sogut in Erinnerung, dass sie in der Lage wären ,es detaiiert wiederzugeben - da sie ja unter schwerem Enzug litten!
Es ist auch durchaus denkbar, dass der dortige Theapeut sagt, dass er mit "solch einam Unsinn" nichts zu tun haben wolle...
Somit ist nicht sichergestellt, dass die Patienten, die später in eine Therapie gehen, auch diese Aufstellung zum Thema machen können.
Es ist gängige Praxis, dass Therapie und Enzugseinrichtungen nichts miteinander zu tunhaben oder sich gar über einen Patienten austauschen würden, es sei denn über vorgefallene Rückfälle ;D

--->Im Übrigen gab es nach dieser 2 -3 Stündigen Aufstellung keinerlei Gespräche mehr mit dem betroffenen Patienten.
Der Therapeut kam von "Außerhalb" und ging danach auch wieder.
Die Patienten haben sich lediglich darüber austauschen können , wie "irre" sie es fanden, dass sie sich ja gar nicht gekannt hatten und dennoch z B. den Vater der betoffenen Person "spielen" konnten....

Es handelt sich um eine Enzgsklinik in Berlin die anroposophische Leitlinien propagiert und mit der Einbeziehung von Naturheilkunde wirbt.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Fallada
Ehrlich gesagt mag ich es nicht sonderlich, einen Text so zerpflückt zu sehen.

Ich weiß, viele tun sich schwer mit meiner sehr altmodischen Art zu schreiben :)
Ich quote immer das auf das ich mich beziehe, so war es früher im Internet und Usenet üblich es gehörte sogar zum guten Ton, ich kann mich da nicht mehr umstellen. Sie es mir bitte nach :)

; war mir nicht bewußt, dass ich es hier mit einer verkappten Rechtsanwältin zu tun habe.

*g*

Ich kann solche Dinge nicht aus der ferne beurteilen und nachdem was ich jetzt weiß halte ich es für mehr als grenzwertig.

Solche Dinge gehören IMHO (noch so ein alter Ausdruck ;)) in eine Therapie eingebettet und nicht in einen Entzug.

LG,
Tina
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
Auch wenn es hier nicht das Thema ist, ich lese Hextina total gerne. Bei ihr weiß ich immer, worauf sie gerade antwortet, und muß nicht immer in zig Beiträgen vorher suchen, worauf es sich bezogen haben könnte. Und inhaltlich finde ich sie immer sehr sachlich und sie zeigt oftmals auch andere Sichtweisen auf, das finde ich persönlich sehr hilfreich. Aber ich glaube, dass ist Meinungssache...
 
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