Heutige Bild

usagimoon

sadness
Als ich heute morgen die Bild aufgeschlagen habe, habe ich einfach nur geheult. Der kleine Junge tut mir so was von leid, mir tut immer noch die ganze Brust wegh. Gleichzeitig schaue ich meinen Süssen an (auch 5) und mir schiessen immer wieder die Tränen in die Augen. Ich bin zutiefst getroffen. Der kleine Junge wird mich noch viele Tage in meinem leben begeleiten mit seinem schlimmen Schicksal!
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ja da kommt man zur zeit kaum drum herum.
Schrecklich wenn ich bedenke was der kleine durch machen musste und auch sein bruder der ja auch vom Stiefvater misshandelt wurde.
 

nimmermehr

Namhaftes Mitglied
mir gehts auch so nahe, was da geschehen ist.
gerade wenn man selbst kinder hat und sie so liebt, kann man sich nicht vorstellen , dass es menschen gibt, sie kindern so etwas antun.

aber leider rettet das den kleinen julian auch nicht mehr . und die dunkelziffer der gepeinigten kinder ist so hoch. nur wenn es dann zum tod kommt, erfährt es die öffentlichkeit.
es ist einfach nur traurig :heul2
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Habe gerade etwas Interessantes gelesen und möchte es als kleinen Trost weitergeben:

"Psychologie heute": Haben Kindesvernachlässigung und Kindesmisshandlung heute zugenommen?

Ute Thylen: Das ist nicht der Fall. Alle statistischen Daten weisen darauf hin, dass Kindstötung, schwere Kindesmisshandlungen und Kindesvernachlässigung absolut zurückgegangen sind. Die Medien berichten über spektakuläre Einzelfälle. Dadurch entsteht der Eindruck einer Zunahme, die nicht der Realität entspricht. In den 1950er Jahren war es noch üblich, Kinder massiv zu prügeln und Säuglinge schreien zu lassen, weil das angeblich die Lungen stärkt. Dass Kinder damals in den Familien sexuell missbraucht wurden, hat die Frauenbewegung aufgedeckt. Heute kommt etwas davon ans Licht, was damals in den Kinderheimen und Familien los war. Der Schutz von Kindern hat sich verbessert, aber es ist dennoch viel zu tun.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

es ist leider nie ein gutes Zeichen, wenn angebliche Fachmagazine ("Psychologie heute" ist ungefähr so wissenschaftlich wie das "Goldene Blatt" Nachrichtenmagazin ist) den Namen des Interviewten falsch schreiben. Die Frau heißt Ute Thyen und ist auch keine Psychologin, sondern Kinder- und Jugendmedizinerin, und erwähnt auch aus gutem Grund nur "Statistiken", aber keine Zahlen - es gibt sie nicht. Es gibt keine zuverlässigen Daten, die einen Vergleich zwischen damals und heute zulassen, und damit ist die Aussage, dass es damals mehr war, und heute weniger, auch völlig aus der Luft gerissen. Die einzige Zahl die es gibt, ist die der Tötungen von unter 14jährigen und die liegt traditionell in Deutschland seit 1948 bei einem Mittelwert von 70.

Mal abgesehen davon: Wo ist der Trost?

Jeder Mensch, der geprügelt, missbraucht und / oder getötet wird, ist einer zu viel. Dass es in den 50ern angeblich schlimmer gewesen ist, tröstet die Opfer bestimmt nicht.
 

usagimoon

sadness
Hier sind mal ein paar Zahlen von 1999, die Seite scheint mir auch recht informativ zu sein http://www.kinderschrei.de/missbrauch-zahlen.htm

Wenn man davon ausgeht, dass jedes 2.Kind einen Missbrauch über sich ergehen lassen muss, sehe ich nicht, wo sich das verbessert haben soll. Man weiß nicht, wie viele früher missbraucht oder geschlagen wurden und ich denke, dass das für die Opfer auch keine Rolle spielt. Eventuell sollen solche Aussagen uns die Angst nehmen, dass es weniger geworden ist, ich finde aber man sollte nicht nachlässig werden und immer sensibel bleiben.

Thema des Threads, der kleine Mirko, wurde höchstwahrscheinlich Opfer einer Sexualstraftat und mir reicht schon dieses einzige Kind, um mir die Tränen in die Augen zu treiben und Angst zu haben, und daher passe ich so gut es geht auf meine Kinder auf und setze sie nicht unnötigen Risiken aus, sprich ich begleite sie wenn möglich, vor allem durch menschenleere Gegenden und wenns früh dunkel wird, ich hole sie ab und bringe sie und bevor ich ein Auto hatte, bin ich eben am Tag ein paar Mal gelaufen.

Anfang nächsten Jahres kommen mehrere dieser Schwerverbrecher frei und wir werden nicht über Namen und Aussehen informiert werden und müssen weiterhin noch mehr Angst haben. Man wird uns keine Chance geben auf unsere Kinder aufzupassen, weil diese Täter mitten unter uns leben werden. Das Beängstigende daran ist die Ungewissheit. Man kann niemanden in den Kopf gucken und niemand kennt die Vorgeschichten von Menschen.

Ich sehe einfach nur schlimme Missstände, welche hier aber auch weltweit herrschen, zu lasche Strafen, zu großer Täterschutz und zu wenig Schutz für Opfer und noch nicht Opfer. Ich bete, dass es sobald wie möglich bessere Gesetze gibt, aber das wird wohl nur ein Traum bleiben!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

zum Thema Statistiken:

ich hatte auch schon überlegt, ob ich Statistiken posten soll - für die vergangenen 20 oder 30 Jahre gibt es sie ja. Aber das wäre nicht besonders aussagekräftig, weil man schlicht und ergreifend auch bewusst Steigerungen und Senkungen herbei führen kann, je nachdem welches Vergleichsjahr man sich heraus pickt - es macht also einen Unterschied, ob man zum Beispiel 2010 mit 2000 oder mit 1999 vergleicht.

Auf den ersten Blick sind das nur Zahlenspielereien. Aber es sind Zahlenspielereien, die gerne und oft für die Untermauerung von Aussagen missbraucht werden. Da gibt es die einen, die vielleicht von den Bestrebungen das Internet besser zu kontrollieren, genervt sind, und die sagen: "Leute, was regt Ihr Euch auf - schaut her: Es ist doch alles besser geworden.) Und da gibt es die anderen, die kontrollieren wollen, meist um sich zu profilieren, und die eine andere Zahl präsentieren und erklären: "Um Himmels Willen, die Fälle sind gestiegen; wir müssen dringend was unternehmen."

Um zu sehen, wer von beiden Recht hat, muss man sich dann die sozialen, wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten in den betreffenden Jahren anschauen, denn nur dann kann man eine haltbare Aussage treffen: In Jahren wirtschaftlicher Krise gehen die Missbrauchsfälle nach oben, genauso in Jahren mit besonders heißen Sommern und wenn eine ganze Reihe von anderen Dingen eingetreten ist. Darüber hinaus gibt es allerdings auch Faktoren, die die Statistik verfälschen: Als Niedersachen zum Beispiel den Hausärzten kurzzeitig das Recht nahm, Totenscheine auszustellen, stieg kurzzeitig die Zahl der Mordfälle, und damit auch der Kindstötungen an, weil einfach mehr Tötungsdelikte als solche erkannt wurden, die sonst als "natürlicher Tod" durchgegangen wären. Oder: Anfang der 90er Jahre kam man auf die Idee, Erzieherinnen die Kunst des Lesens von Kinderzeichnungen beizubringen, was zu einem massiven Ausschlag bei den Missbrauchsfällen in der Kriminalstatistik geführt hat, obwohl es sich in den allermeisten Fällen um falsche Verdächte gehandelt hat, die zu keiner Verurteilung geführt haben. Man kann aus einer Kinderzeichnung keine zuverlässige Aussage über einen möglichen Missbrauch ablesen.

Eine sehr wichtige Aussage, die man allerdings an Hand der Statistiken treffen kann, ist die: Nur sehr wenige, bei Tötungsdelikten im einstelligen Bereich, bei Missbrauchsfällen im dreistelligen Bereich, der Taten werden von Tätern begangen, die dem Kind gänzlich unbekannt sind. Der weit überwiegende Teil der Sexualdelikte gegen Minderjährige wird von Verwandten, oder gar den eigenen Eltern begangen.

Da komme ich gleich in einem eigenständigen Post drauf zu sprechen.

Viele Grüße,

Ariel
 

usagimoon

sadness
Ich habe diese Seite als Infoquelle genommen, immerhin dient sie als Informationsseite und ich finde sie ist recht gut erklärt.

Egal ob Statistik, egal ob Zahlen, Fakt ist, dass es schlimm ist. Und wenn "nur" 10 Kinder pro Jahr missbraucht oder misshandelt werden, dann ist das genauso schlimm. Denn am meisten leiden die Opfer darunter und denen helfen Statistiken genauso wenig wie Tendenzen. Es sollte allerdings gänzlich mehr in der Richtung passieren, härtere Gesetze, schlimmere Strafen und mehr Opferschutz und mehr Vorbeugung, denn hier tut der Gesetzgeber eindeutig zu wenig. Wieso hat der Täter das Recht auf Anonymität? Wieso haben wir nicht das Recht auf entsprechende Info, um zu schützen und anderen zu helfen?

Hier läuft eindeutig was falsch, wenn Schwerverbrecher, Mörder und Vergewaltiger frei kommen, weil irgendwelche Gutachter sagen, sie seien harmlos. Das sieht man doch jetzt weider bei dem Vergewaltiger, der heute Gott sei Dank gefasst werden konnte. Auch er sass schon wegen Vergewaltigung, wurde aber wieder auf die Öffentlichkeit losgelassen. Sowas ärgert uns masslos und macht doch wütend!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich wollte gerade erst einmal nur auf den Wert von Statistikvergleichen allgemein eingehen - eine Aussage über die Qualität der Seite sollte das nicht sein.Die Zahl der Missbrauchsfälle ist hoch, und sie ist zu hoch. Leider wird man Missbrauch in allen seinen Formen niemals ausrotten können.

Aber wir können darauf hinarbeiten, zu verhindern, dass wir und unsere Kinder allesamt in dieses schwarze Loch aufgesaugt werden, denn die Gefahr besteht: Wir laufen Gefahr, unser Leben davon bestimmen zu lassen.

Deshalb halte ich diese Diskussion für sehr wichtig: Unser Handeln muss von Fakten bestimmt werden, und nicht von Gefühlen, die durch Bild und RTL erzeugt werden, denn diese Gefühle sind oft irrational, und ändern sich leicht.

Ich schreibe meine Beiträge dazu heute mal in Stücken, um das Lesen einfacher zu machen.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

zum Thema Meinung.

Ich hatte ja bereits geschrieben, dass der weit überwiegende Teil der Missbrauchstaten, wobei ich damit in diesem Zusammenhang nur von sexuell motiviertem Missbrauch, aber nicht von physischem oder psychischem Missbrauch ohne sexuelle Komponente spreche, im näheren Umfeld eines Kindes geschieht. Im Vergleich dazu ist die Zahl der "Sexmonster", wie sie von Bild und RTL gerne genannt werden, gering.

Dennoch richtet sich zur Zeit das gesamte Augenmerk der Öffentlichkeit auf eben jene Täter, und auf das Internet, in dem sie angeblich hauptsächlich ihr Unwesen treiben. Es werden Einschränkungen gefordert, und es werden härtere Strafen gefordert, wobei jede Forderung der Öffentlichkeit momentan auf einer Steilvorlage dieser beiden Medien beruht, und wer das kritisiert, läuft Gefahr, als "auf der Seite der Täter stehend" abgeurteilt zu werden.

Auf die Sinnhaftigkeit dieser Forderungen gehe ich in einem weiteren Post ein. Zunächst einmal möchte ich gerne beim Thema Meinung bleiben.

Es ist wichtig, sich momentan vor Meinung, auch seiner eigenen, zu hüten. Es ist wichtig, dass, was Bild und RTL verbreiten und fordern, zu hinterfragen. Denn momentan ist Meinung stark gefühlsgetragen, und die Gefühle, die sie tragen, werden von der Deutungshoheit einiger weniger beeinflusst, denen es möglicherweise vorrangig um andere Ziele geht: um politisches Kapital. Um Einschaltquoten und Verkaufszahlen. Oder aber auch darum, Unterstützer für einen konkreten Fall zu finden. Wir können und dürfen uns deshalb nicht von dieser Deutungshoheit abhängig machen lassen.

Denn die Meinung, die von dieser Deutungsmacht befohlen wird, ändert sich, je nach Thema, und sie widerspricht sich dadurch auch: Da werden radikale Einschnitte in die Freiheits- und Persönlichkeitsrechte gefordert. Dort wird eine Mutter, der die Kinder weg genommen werden, von jedem Fehlverhalten frei gesprochen (ich erwähne das, weil mir der Fall gerade noch frisch ist). Diese beiden Medien nehmen die Rolle von Anklägern, Richtern und Vollstreckern in einem ein, und sehr viele Menschen folgen ihrem Urteil, ohne es zu hinterfragen - die Bilder sprechen für sich.

Aber sie erzählen uns nur einen kleinen Teil der Realität:

Der wahre, am weitesten verbreitete Missbrauch passiert hinter verschlossenen Türen. Durch Menschen, denen das Kind zum Schutze befohlen wardt. Und auch hier ist immer wieder ein interessantes Phänomen zu beobachten: Die Deutungsmacht über die öffentliche Meinung erlangt der, der am lautesten brüllt, der Interviews gibt, und Tränen vergießt, und bloggt und twittert und sich auch in Foren wie diesem über Behördenwillkür beschwert, und dann sind Gerichtsurteile, vor allem Harte, plötzlich irrelevant, oder zu hart. Ich erinnere mich da konkret an einen Thread hier, in dem die Lebensgefährtin eines Mannes gepostet hatte, der, wenn ich mich recht erinnere, einen Vater hat, der wegen Kindesmissbrauchs an seiner Enkelin verurteilt worden war, weshalb das Kind nicht bei seinem Vater leben darf. Die Dame regte sich darüber auf - und bekam sehr viel Zustimmung von Menschen, die ein paar Threads weiter dann die Todesstrafe für Kinderschänder forderten.

Ich schreibe das nicht, um zu kritisieren, sondern um deutlich zu machen, wie sehr stark veränderbar Meinungen zu diesem Thema sind, je nachdem, aus welchem Blickwinkel es von wem betrachtet wird.

Problematisch ist das, weil es eine informierte Diskussion ausschließt, die in wirklich hilfreiche Maßnahmen münden könnte - die Gefahr, dass auf Grund unserer momentanen Gefühlslage zu einem Thema Dinge unternommen werden, die uns zwar beruhigen, aber den Opfern nicht helfen, ist groß. Und die Gefahr, dass wir durch unsere Unterstützung für die eine oder die andere Sichtweise in einem Fall einen Täter noch befeuern, ist es auch. Denn Sexualtäter haben grundsätzlich ein besonderes Merkmal: Ihr Schuldbewusstsein ist, wenn es überhaupt vorhanden ist, vermindert (womit ich nicht die Schuldfähigkeit meine). Gerade in einer Zeit, in der ihr Verhalten in der westlichen Welt zunehmend lauter verdammt wird, suchen sie nach Zustimmung und auch Gründen, warum es akzeptabel ist, dass sie so sind, wie sie sind, und so handeln, wie sie handeln. Und sie klammern sich dann daran, und benutzen es als Rechtfertigung für weitere Taten.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich gehe jetzt mal auf die konkreten Forderungen.

Denn sie sind starker Tobak, weil sie nicht mehr oder weniger tun, als an den Grundfesten des Rechtsstaates zu rütteln.

Die bestehen darin, dass jeder Mensch vor dem Gesetz gleich ist, und dass jeder, der einer Tat beschuldigt wird, als unschuldig zu gelten hat, bis er von einem Gericht verurteilt worden ist. Zudem unterhält ein Rechtsstaat Gewaltenteilung, in der die Ermittlungs- und Anklagefunktion Polizei und Staatsanwaltschaft zukommt, und die Urteile von Gerichten nach Bewertung von objektiven Fakten, und nicht subjektiven Emotionen, gefällt werden.

Man kann das als "Täterschutz" abwerten. Aber was wäre die Alternative? Jeder, der dieses System kritisiert, sollte sich die Frage stellen, ob er selbst gerne in einer Situation wäre, in der er oder sie eines Verbrechens beschuldigt wird, und dann unverfremdet und mit vollem Namen in der Zeitung abgebildet wird - möglicherweise mit der Bezeichnung "Sexmonster" oder "mieser Mörder" versehen. Vielleicht stimmt es ja sogar? Aber was, wenn nicht? Wie kommt man da jemals wieder raus? Kann man wirklich davon ausgehen, dass einige wenige in einer Zeitungs- oder Fernsehredaktion, die Tag für Tag Zeitungen verkaufen und Quote machen müssen, ihre Entscheidung darüber, jemanden als schuldig oder unschuldig darzustellen, mit dem Gedanken an tatsächliche Schuld oder Unschuld im Hinterkopf fällen?

Gerade wenn es um Kindesmissbrauch geht, ist besonderes Fingerspitzengefühl angebracht. Denn bei Weitem nicht jeder, der des Kindesmissbrauchs beschuldigt wird, hat ihn auch begangen. Aber jeder, der des Missbrauchs beschuldigt wird, ist in der Gesellschaft unten durch, wenn es bekannt wird - Schuld oder Unschuld sind dabei irrelevant; Zweifel bleiben immer, wenn man sie haben will.

Würde man diesen Teil des Rechtsstaats abschaffen, dann würde man eine Situation erzeugen, in der ein Wort, vielleicht von einer missgünstigen Ex, oder einem pubertierenden Jugendlichen, oder, oder, oder, ausreicht, um einen Menschen umfassend zu zerstören.

Viele Grüße,

Ariel
 

usagimoon

sadness
Ich denke und ich kann sehen und erleben, erfahren und mir daraus eine Meinung bilden. ich sehe z.B. nichts Unsinniges oder Erzwungenes, bzw aufgedrücktes in meiner Meinungsfreiheit.

Natürlich beeinflussen uns die Medien, denn der Mensch ist, auch wenn er es oft abstreitet, doch größtenteils durch seine eigenen Emotionen und angeeigneten Sichtweisen geprägt. Die Medien beeinflussen uns schnell, indem sie uns weinende und leidende Menschen präsentieren und auch ich kann mich nicht davon freisprechen, dass ich Mitgefühl für andere habe. Ansich ist das nicht schlecht, aber es kann auch in die Irre führen.

Dennoch glaube ich, dass bei den Fällen von Missbrauch mit sexuellen Übergriffen, jeder normale Mensch, beinahe gleich denkt. Es geht um Kinder und diese wollen wir beschützen, daher ist es für die meisten von uns auch das Grausamste was passieren kann. Und da sind alle Dinge grausam und dabei ist es unerheblich, ob ein fremder die Kinder missbraucht oder ein Bekannter, für mich sind das alle Sexmonster und diese Einstellung kann und werde ich nicht ändern. Ich finde daher trotzdem, dass bei solchen Tätern (auch aus dem Umfeld) hart durchgegriffen werden muss und ich denke nicht, dass der Sinn eines demokratischen Rechtstaates darin besteht, Menschen einer Gefahr auszusetzen, indem man diese Täter schützt, damit die Öffentlichkeit, aber gleich eine sehr große Gefahr aussetzt.

Immer wird gesagt, dass den Opfern nicht geholfen wäre, würde man diese Täter lebenslang einsperren, aber das darf niemand beurteilen, schon niemand, der sowas nicht durchgemacht hat. Nur das Opfer selber darf das beurteilen.

Wir sind nun mal Menschen und keine Maschinen und haben Emotionen und einen eigenen Charakter und können nicht durch und durch politisch korrekt denken und handeln (zumal das auch immer eine Staatssache ist, wie man der Bevölkerung Dinge nahe bringt).

Ein Menschenleben ist in unserer Welt nichts wert. Hinterzieht man Steuern, darf man beinahe mit einer härteren Strafe rechnen, als wenn man einen Menschen tötet. Für mich ist es schon Willkür, wenn man eine Straftat immer nach den Gesetzen behandelt, denn für mich persönlich sind 10 Jahre für einen Menschen, der andere vergewaltigt, viel zu niedrig bemessen. Die Straftat ist niemals wiedergutzumachen, aber man kann durch lebenslange Verwahrung (und hierbei rede ich nicht von den üblichen 15-30 Jahren) andere Menschen schützen, immerhin hätte dieser Unmensch dann nicht mehr die Chance andere zu verletzen.

"Gerade in einer Zeit, in der ihr Verhalten in der westlichen Welt zunehmend lauter verdammt wird, suchen sie nach Zustimmung und auch Gründen, warum es akzeptabel ist, dass sie so sind, wie sie sind, und so handeln, wie sie handeln. Und sie klammern sich dann daran, und benutzen es als Rechtfertigung für weitere Taten."

Und hier ist der Punkt. Entschuldigungen gibt es nicht für sowas und selbst wenn dieser Täter psychisch krank ist, ist das keine Entschuldigung. Denn psychisch krank sind wohl alle Täter.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Diese Täter, die vergewaltigen und Kinder missbrauchen, können therapiert werden. Die meisten von ihnen ( ca.90 Prozent/oje, schon wieder eine Statistik...) begehen keine Straftat mehr, wenn sie im Gefängnis eine Therapie hatten. Freigelassen werden sie nicht willkürlich und leichtsinnig. Aber leider gibt es ja noch die anderen 10 Prozent...das ist ein Problem zu dem mir mal nichts einfällt, gar nichts...Diese 10 Prozent fühlen sich mies an...

Lebenslang einsperren wäre viel teurer, grausam gegenüber einem Täter, der wirklich bereut und sich geändert hat, der hart an sich gearbeitet hat. Er soll jetzt im Gefängnis bleiben wegen der 10 Prozent die rückfällig werden?

Das Opfer braucht auch eine Therapie! Das Wissen dass sein Täter lebenslang sitzt, kann ihn nicht restlos heilen.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich bin immer für Therapien zu haben. Wenn sie etwas bringen.

Und in meinem Herzen bin ich auch heute noch ein idealistischer Träumer, der lange Haftstrafen, auch die Todesstrafe und die Sicherungsverwahrung sowieso ablehnt. Aber ich kann Mathe. Und deshalb weiß ich, dass selbst wenn Deine 90 Prozent stimmen würden, die restlichen zehn Prozent immer noch, statistisch gesehen, in minderjährigen Missbrauchsfällen (nicht zu verwechseln mit Opfern, weil die Kriminalstatistik nur Anzeigen, aber keine Opferzahlen ausweist) bei an die 1500 Opfern im Jahre läge. Bei erwachsenen Opfern sexueller Gewalt wären sogar insgesamt 3000 Fälle zu beklagen - darunter bei Kindern 0,8 Morde mit sexuellem Hintergrund, bei Menschen über 14 12 Morde mit sexuellem Hintergrund und bei Vergewaltigungen müssten wir insgesamt 88 dafür in Kauf nehmen, dass die anderen 90 Prozent nicht ohne Grund sitzen.

Ein Eingriff in die sexuelle Selbstbestimmung ist ein dermaßen umfassender Angriff auf die Psyche eines Menschen, dass ich persönlich nicht derjenige sein möchte, der den Opfern erklärt, dass es sein musste, weil es ein höheres Gut gibt.

Das Problem ist, dass solche Zahlen beliebig zusammen geschustert werden können. Tatsächlich werden, wenn wir alle, alle Missbrauchs- und Vergewaltigungsfälle in Deutschland zusammen nehmen, 33 Prozent der Täter rückfällig. Darin enthalten sind allerdings auch und vor allem die ehemaligen Familienväter, die feststellen, dass die Erfollung ihrer Vorlieben den Knast nicht wert sind, und sich künftig in Zaum halten, was umso einfacher ist, weil sie in der Regel sowieso nicht mehr in die Nähe von Kindern gelassen werden.

Bei Menschen, die eine Vergewaltigung von Kindern (es ist ein anderes Tatmuster als die Vergewaltigung von Erwachsenen) begehen, werden an die 90 Prozent mit oder ohne Therapie rückfällig; bei Sexualmördern sogar an die 100 Prozent.

Das, und nur dies allein, sind die Täter, um die es bei der Sicherungsverwahrung und lebenslange Haft geht. Man bezeichnet sie nicht umsonst als "Triebtäter": Es handelt sich bei ihrer Störung um ein hormonell-psychiatrisch-neurologisches Problem, dass man mit einer psychologischen Therapie nicht behandeln kann - man braucht Medikamente dafür. Und da kann man schlicht und ergreifend nicht sicher sein, dass der Täter sie in Freiheit wirklich nimmt.

Natürlich wäre es mir lieber, wenn es ohne lebenslang ginge. Aber es geht nicht. Es gibt einfach keine Therapie.
 

usagimoon

sadness
Natürlich meinte ich auch nicht die Verdachtsfälle, wo man die Daten veröffentlichen sollte, sondern doch eher diese, welche schon dafür im Gefängnis sitzen oder sassen.

Maju: Ganz ehrlich? Die haben es nicht verdient, irgendwann wieder ein normales Leben zu führen, das was die getan haben, selbst wenn es therapiert wird, ist unverzeihlich. Sowas nenne ich Abschaum der Gesellschaft und selbst dann, wenn ein Täter bereut, ein Kind missbraucht und umgebracht und was weiß ich nicht alles getan zu haben, hat er kein Recht darauf, dass er irgendwann weiterleben kann, als sei "nichts" gewesen.

So welche Taten gehören immer lebenslang verurteilt.

Ich würde mich dafür bereit erklären, wenn es so teuer ist, jeden Monat einen Beitrag zu zahlen, und sicher viele viele andere Menschen auch, damit sowas bezahlt werden kann.

Das der Täter lebenslang weggesperrt wird, heilt das Opfer nicht. Aber soll ich Dir was verraten? NICHTS heilt ein Opfer. Es leidet ein Leben lang unter sowas und es geht auch nicht "nur" um die Heilung des Opfers, sondern um die Sicherheit der gesamten deutschen Allgemeinheit. Es geht um Prävention, darum, dass sowas von solchen Tätern, welche als solche erkannt wurden, nie wieder gemacht werden kann!
 

Lilli4484

Aktives Mitglied
Mein Mann sagte letztens zu einem ähnlichen Thema: Für solche Schw**ne sollte man die Todesstrafe wieder einführen, und sie vorher so foltern, wie sie die Kinder gefoltert haben!!!
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Wie kommt es denn nun, dass die Täter wieder aus dem Gefängnis entlassen werden, wenn sich doch der Rest der Bevölkerung anscheinend einig ist, dass sie drinbleiben sollen? Irgendetwas müssen sich die Verantwortlichen doch dabei gedacht haben, oder geht es tatsächlich wieder nur ums Geld?
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
@lilli für die Aussage deines mannes:

:ironie: ja kommt wir führen die Selbstjustiz ein wo jeder jeden Bestrafen kann. :ironie:

Es gibt gute Gründe warum es keine Todesstrafe gibt den mindestens 10% der Fälle in Amerika die Schuldig gesprochen werden sind Unschuldig.
Die Dunkelziffer liegt noch viel höher.
Dazu kommt, dass die Todeskandidaten wesentlich mehr kosten als jemand der lebenslänglich bekommt.
Den man muss bedenken das diese Menschen in den Todeszellen wesentlich mehr Wachpersonal haben und besondere Gefängnise gebaut werden, da die dann auch noch mehrere Jahre bis Jahrzehnte so gefangen gehalten werden bis es zur eigentlichen Todesstrafe kommt sind das bis zu das doppelte an Kosten wie für jemanden der Lebenslänglich im Gefängnis sitzt.

Nun kann man sagen es sind ja nur 10% aber was ist wenn euer partner, euer Kind oder ihr selber unschuldig in der Todeszelle sitzt?? Dann sieht das ganze wieder gaaanz anders aus

Ach ja und dann haben wir ja noch das Grundgesetzt.

Art.1 Abs.2: Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

in den Menschenrechten steht:

Persönlichkeitsrechte (grundlegende Rechte)
* Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit
* Schutz vor Folter, Menschenversuchen ohne Einwilligung des Patienten, vor Zwangssterilisation und Zwangskastration, Schutz vor Körperstrafen und Prügelstrafen sowie Schutz vor entwürdigender oder erniedrigender Behandlung (wie beispielsweise Ehrenstrafen), Abschaffung der Züchtigung in Erziehung und Schule


sowie

Justizielle Menschenrechte
* Wirksamer gerichtlicher Rechtsschutz bei Rechtsverletzungen
* Gerechtes Verfahren vor einem unabhängigen und unparteiischen Gericht mit gesetzlichen Richtern
* Anspruch auf rechtliches Gehör (audiatur et altera pars)
* Keine Strafe ohne vorheriges Gesetz (nulla poena sine lege)
* Unschuldsvermutung (in dubio pro reo)


Ich bin froh das wir diese Rechte haben den es bedeutet für mich Persönlich das jeder egal wer zum einen vor Folter geschützt ist und auch so lange als Unschuldig gilt bis seine Schuld bewiesen ist und auch vor allen dass man sich klar abgrenzt gegenüber ländern in denen gefoltert wird,
Wen irgendwo eine junge Frau wegen untreue gesteinigt wird geht hier auch ein aufschrei durchs Land allerdings in die Entgegengesetzte richtung. Nur wie kann man auf der einen Seite die Todesstrafe fordern und auf der anderen Seite dann aufschreien wenn ein anderes Land sie ausübt? Aber es ist ja leicht Stammtischparolen einfach mal so zu sagen oder niederzuschreiben ohne sich über die Folgen würde es den tatsächlich so sein Gedanken zu machen.


Todesstrafe für kinderschänder sind für mich ein Spiegel der Gesellschaft. komme ich mit etwas nicht klar schiebe ich es lieber ab als mich damit auseinanderzusetzen.
Aber den Kopf in den Sand zu stecken hat noch nie was gebracht.

Natürlich finde ich es auch schrecklich nur kann man nicht pauschalisieren und sagen alle werden es auch nach der Haftstrafe wieder tun oder sie sind nicht therapierbar, damit schere ich alle über einen Kamm. Wer von euch möchte das er einheitlich abgestempelt wird?

Sorry fals ich ein wenig heftig reagiere nur ich erlebe es immer wieder, dass man so was leicht ausspricht aber sich nicht wirklich einen Kopf darum macht was es den genau bedeuten würde.
 

usagimoon

sadness
Menschenrechte gelten für Menschen und nicht für Monster...

Todesstrafe hin oder her... hier ging es um lebenslange Strafen.

Der Tot erlöst nur den Täter.. Lebenslang.. weg mit dem.

Auf die Menschenrechte berufen...wo waren denn die Gedanken zu den Menschenrechten, als der Täter jemand etwas unmenschliches angetan hat?

Man redet immer von Therapien.. irgendwann trifft so ein Täter einen selbst, seine Familie oder Bekannte und dann stehst du bestimmt auch vor deinem Kind (wenn es denn überlebt hat) und sagst:" Ja der kriegt jetzt eine Therapie, immerhin ist der krank (das musst du verstehen, der kann ja nix dazu, dass er dich gequält, gedemütigt und gefoltert, missbraucht hat) im Kopf, der muss wieder gesund werden, damit der irgendwann wieder raus kann. Vielleicht ist er dann gesund, aber vielleicht auch nicht und dann geht er los und tut es einem anderen Kind an, aber du hast bestimmt Verständnis dafür und wirst irgendwann wieder lächelnd durchs Leben gehen, denn diese Therapie heilt dich mehr, als die Gewissheit, dass Dein Peniger für immer eingesperrt ist und Angst musst Du nicht haben, denn der Staat weiß schon was er tut und gibt uns 100% Gewissheit, dass dieser kranke (dann gesunde) rehumanisierte "Mensch"uns nie wieder etwas tut!"

Das will ich sehen, dass das hier einer zu "seinem" Kind sagt. Und ich will weiterhin sehen, dass derjenige dann auch noch "will" dass sowas therapiert wird... ihr könnt alle viel erzählen wenn der Tag lang ist...
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ach ist das kein mensch? Für mich schon. Monster gibt es in Horrorfilmen jedenfals erzähle ich meinen kindern wenn sie Angst vor dem monster im Schrank haben das es das nicht gibt.

Klar keiner Möchte das von dir beschrieben Szenario erleben aber wie ich oben schon schrieb sei du mal unschuldig im gefängnis und werde als monster betitelt und sei aber unschuldig.

Ich möchte mich zumindest nicht auf eine Stufe mit den Täter stellen. Was ich aber genau dann mache wenn ich ihn quäle, bin ich den dann besser als derjenige der eine straftat begangen hat?
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich finde es ja ganz erstaunlich wie tief in Ilona christliches Gedankengut verwurzelt ist und wie wenig in Usagimoon das Vertrauen in das Gute herrscht, obwohl sie in letzter Zeit öfter einmal "ich bete..." geschrieben hat. Usa, ich wünschte, du hättest mehr Vertrauen in das Gute und deine Gebete, denn das bedeutet Lebensfreude.

Mein Wort zum Sonntag, und damit die ganz unmathematische, unlogische Erklärung, was mich antreibt positiv zu denken:

"Ihr wisst dass es heißt: Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Ihr sollt euch überhaupt nicht gegen das Böse wehren. Wenn dich einer auf die rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch die linke hin. Wenn jemand mir dir um dein Hemd prozessieren will, dann gib ihm noch die Jacke dazu. Und wenn einer dich zwingt, ein Stück weit mit ihm zu gehen, dann geh mir ihm doppelt so weit, wenn einer dich um etwas bittet, dann gib es ihm, wenn einer etwas von dir borgen möchte, dann leih es ihm."

"Ihr wisst auch, dass es heißt: Liebe deine Freunde, hasse deine Feinde. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen."

Diese und andere Jesusworte sind uns, auch wenn wir keine Christen sind, bereits mit in die Wiege gelegt. Sie sind seit Jahrhunderten Motivation unter den Menschen, sich gegenseitig zu vergeben, nie aufzugeben, immer wieder von vorne zu beginnen. Nicht nur um dem Täter einen Gefallen zu tun, sondern damit es einem selber gut geht. Wer nicht verzeiht, schränkt sich nur selber ein.

Auch sollte man bedenken, dass man jederzeit auch derjenige sein kann, der die Vergebung und Nachsicht durch andere brauchen könnte.

Schönen Sonntag wünsche ich euch :bye:
Maju
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Maju das hat nichts mit christlichen Gedankengut zu tun. Ich lehne die kirche und auch die meisten anderen religionen ab aus mehreren gründen, die zu erläutern hier den rahmen sprengen würden.

Das ist für mich reiner Menschenverstand den wie ich oben schon schrieb, wie kann ich mich als etwas besseres sehen wenn ich jemanden etwas antue, der vorher das selbe oder ähnlich schlimmes getan hat.
Dann bin ich in meinen Augen zumindest kein bischen besser als er.

Ich denke wenn so jemand therapiert wird und er dann wirklich weis was er anderen menschen mit seiner tat angetan hat, ist er mit dem Wissen was er getan hat schon heftig bestraft.
Ich denke, dass das eigene Gewissen einen in so einem Fall ein leben lang dafür bestraft und das ist wesentlich Wirksammer als jede Gefängnisstrafe.
 
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