Problem -  Wenn auch unspektakulär und harmlos aber wie verhalte ich mich richtig?

Claudia42

Neues Mitglied
Hallo,
meine Tocher ist 14 Jahre alt. Scheidungskind seit 10 Jahren, wird vom Vater indirekt abgelehnt, hat mit 8 und 12 Jahren noch Geschwister bekommen. Eine Schwester - leibliches Kind von ihrem Vater und seiner neuen Frau die 240 km von uns weg wohnen und einen kleinen Bruder von mir und meinem Mann.

Ich bin seit 10 Jahren von meinem Mann geschieden, allerdings hat er mir das nie verziehen und anstatt sich um seine Tochter zu kümmern, traktiert er mich das wo es nur geht und wenn er damit nicht weiter kommt, gibt er es an meine Tochter weiter. Alle Gespräche mit Jugendamt sind gescheitert.

Meinen jetzigen Mann hab ich kennen gelernt da war sie 4 Jahre alt und er hat sich immer gekümmert und wie seine eigene Tochter behandelt.

Soweit die Rahmenbedingungen.

Nun isse 14 und mitten in der Pubertät. Sie trinkt und raucht nicht, treibt sich nicht rum, ist in der Schule gut.
Unser Problem ist ihre Unordnung und Schlamperei. Nun weiss ich, das das in dem Alter ein Stück weit normal ist und ich gottroh sein kann, das es nur das ist. Trotz allem treibt sie uns damit in den Wahnsinn.

Seit einigen Wochen z.B. suche ich einen Teller. Nach mehreren Nachfragen und einem Nein ich hab den nicht, habe ich heute nach einem gestrigen Streit wg. ihrer Respektlosikeit und Vermüllung ihres Zimmers angefangen mal bei ihr auszumisten. Den Teller fand ich noch mit Ei beschmiert zwischen ihren Sommerklamotten - übrigens dem einzigen aufgeräumten Klamottenstapel in ihrem Zimmer.
Von den leeren Pfandflaschen und dem Rest aus meinen Küchenschränken möcht ich gar nicht erst reden.
Jetzt haben wir alle Konsequenzen durch, PC-Verbot, Fernsehverbot, Taschengeldminderung und und und Ich merke allerdings, das das alles nicht viel bringt.

Meine Frage: Wie verhalte ich mich richtig oder wer hat schon mit einer Methode Erfahrung gemacht die funktioniert. Ich bin für alles offen, auch weil ich diese ständige Streiterei einfach leid bin.

Ich habe auch schon versucht gemeinsame Unternehmungen mit ihr zu machen, aber die enden jedes Mal in Streit weil Madam ihre eigenen Vorstellungen hat was Schuhe und Klamotten angeht - was ja auch in Ordnung ist - nur können wir uns ihren Geschmack nicht leisten.
Sie geht Zeitungen austragen und verprasst das Geld kaum das es auf ihrem Konto ist. Ich sage ihr dann z.B. ich gebe dir für Schuhe/Hose/Pulli den Betrag X und wenn du was möchtest was teurer ist, dann musst du von deinem Geld was dazu geben. Macht sie nicht - sie gibt das Geld für Süsskram, Zeitungen und süsse Getränke aus.
Letztens wollte sie sich für 20 Euro Kontaktlinsen für Karneval bestellen :wand
Natürlich lernt man nur aus Erfahrung - also wenn das Geld weg ist hat sie eben Pech gehabt, aber auch das fällt nicht auf fruchtbaren Boden. Mir tuts dann immer leid, wenn ich ihr was abschlagen muss eben weil es zu teuer ist. Ich kauf es ihr zwar auch nicht, habe aber ein schlechtes Gewissen dabei.

Meine Frage: soll ich sie das Geld verprassen lassen oder eingreifen?
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Lass es sie verprassen den sie muss alleine lernen, dass sie sich vieles kauft was nicht nötig ist. Mit 14 hat sie ja noch zeit es zu lernen. ich war in dem Alter nicht groß anders. ja und das mit Teller in ihrem zimmer. Wenn du die möglichkeit hast es auch zu kontrolieren dann verbiete ihr in ihrem Zimmer zu essen, den nicht abgespühlte teller können auch Käfer und anderes nettes Getier anlocken und solche Haustiere möchte sicherlich auch sie nicht haben.
Eine andere Möglichkeit bei der ich aber nicht weis wie lange man sie anwenden kann. Also wie lange sie wirkung zeigt ist einmal den besen raus holen und sagen wenn bis dann und dann nicht aufgeräumt ist fege ich durch und alles was dann vor dem besen kommt ist weg.
Bei meinen großen 7 hilft es noch ganz gut.
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Taschengeld entzug würde ich nicht machen. Hatte wegen ähnlichen Thema ein Gespräch mit einer Schulpyschologin gehabt, die uns abriet, das Taschengeld als Strafmethode zu kürzen oder gar zu sperren. Dieses Geld ist dem Kind nach freien Ermessen da, damit sie es ausgeben kann wofür sie nun will (Alokohl und Zigaretten natürlich ausgenommen). Sie riet uns, den Kind selber eine Lösung des wiedergutmachens (Das Wort "Strafe" vollkommen zu unterlassen) zu finden, was sie bestimmen sollte. Damit wäre a) es wahrscheinlicher das sie die selbst auferlegten Aufgaben übernimmt b) ihr nicht vollkommen "die bösen, ungerechten eltern" seit.

Vielleicht zum Trost. Ich war als Kind ebenfalls extrem schlampig. Als ich ausgezogen und mit einer Freundin ein WG gründete, hatte sich das aber sofort eingestellt, da meine WG Partnerin um einiges schlimmer war als ich und erst da vor Augen hatte, wie eklig das eigentlich ist. Seitdem bin ich wie geheilt und sehr ordentlich!
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Original von Claudia42

Von den leeren Pfandflaschen und dem Rest aus meinen Küchenschränken möcht ich gar nicht erst reden.
Jetzt haben wir alle Konsequenzen durch, PC-Verbot, Fernsehverbot, Taschengeldminderung und und und Ich merke allerdings, das das alles nicht viel bringt.

Hallo Claudia,

natürlich werden die Lebensumstände (Scheidungskind, mehr oder minder starke Ablehnung durch leiblichen Vater, eventuell als Konkurrenz empfundene Geschwisterkinder) auch auf deine Große einwirken. Ich sehe ihr Verhalten bzgl. ihrer Ordentlichkeit aber als davon völlig unabhängig an und würde ihr daher auch keine 'Mildernden Umstände' zugestehen.

Wenn man in einer sozialen Gemeinschaft wie die Familie eine ist lebt, dann gibt es auch dort Regeln, an die man sich anpassen muss. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Und wer das nicht kann, der muss es eben lernen, sofern er aus dieser Gemeinschaft nicht ausgeschlossen werden möchte. Sicherlich weiß deine Tochter die damit verbundenen Annehmlichkeiten (z. B. einen gefüllten Kühlschrank, ein sauberes Umfeld, fürsorgliche Eltern (egal ob leiblich oder nicht)) zu schätzen.
In Ihrem Alter hat sie aber dazu auch einen eigenen Beitrag zu leisten; ich vermute mal fast, dass du sie - was die immatierellen Dinge betrifft, wie das Helfen im Haushalt - kaum in die Pflicht nimmst. Entsprechend fühlt sie sich wie im 'Hotel Mama' und schießt deutlich über das Ziel hinaus. Das würde ich so auch nicht hinnehmen.

Für PC-, Fernsehverbot und Co. wird es sicherlich auch Gründe gegeben haben. Aber du führst hier an, es verschwänden Haushaltsgegenstände und würden dann (wenn überhaupt) bei ihr auftauchen. Für mich hätte das zur Folge, dass ab sofort nur noch in der Küche gegessen wird uns sonst nirgends. Das gleiche gilt fürs Trinken bzw. alle anderen Dinge, die verschwinden.

Wenn sie ihr Zimmer verrotten lassen will, so würde ich auch da nicht durch Aufräumen gegenwirken. Vielmehr würde ich den Raum nicht mehr betreten, solange er nicht aufgeräumt ist. Wenn etwas durch die unpflegliche Behandlung kaputt geht, würde ich es auf ihre Kosten ersetzen. Bügeln und waschen kann sie ihr Zeug dann auch selber, denn sie stellt ja eh ihre eigenen Regeln auf. Du sagst, sie steht auf teure Klamotten; offensichtlich legt sie großen Wert auf ihr Äußeres. Dann soll sie dafür bitte auch selber etwas tun.

Den Umgang mit Geld lernt deine Tochter tatsächlich nur, wenn es knapp wird. Daher finde ich auch absolut richtig, dass du nichts nachschießt. Leid tun muss dir das nicht tun, obwohl ich das Gefühl nachvollziehen kann. Auch mir tut es innerlich weh, wenn ich weiß, dass meine Tochter ein langes Gesicht macht, weil ich ihr etwas verwehre und das nur, weil es m. E. 'pädagogisch sinnvoll' und richtig ist.

Die Sanktionen, die ihr verhängt, scheinen nicht wirklich zu fußen. Und wenn du wütend wirst, ändert auch das ihr Verhalten nicht. Hast du schon mal überlegt, die Strategie zu ändern und ihr klarzumachen, dass dich das alles sehr traurig macht? Vielleicht rührst du ja damit etwas in ihr?!

Ein Hausmittel gegen das Verhalten deiner Tochter habe ich leider auch nicht parat - ich denke mit Grauen an die Zeit, wenn meine Tochter in das Alter kommt. Resignation wäre aber das falscheste, was ihr jetzt machen könntet, denn dann hätte sich lediglich der Sturere durchgesetzt. Und das kann es wirklich nicht sein. Bin gespannt, was die anderen schreiben und wünsche erst einmal weiterhin dicke Nerven!

Viele Grüße
kikra
 

Mopsmama

Neues Mitglied
Also ich würde das ganze anders anpacken:

Ihr Zimmer ist ihre Privatzone, das solltest du respektieren. Das heißt, du kümmerst dich nicht mehr drum. GAR NICHT MEHR. Wenn sie im Dreck leben will, dann soll sie halt. Irgendwann wird sie schon merken das das nicht so toll ist, wenn sie mit muffigen Klamotten in die Schule gehen muss und niemand sie mehr besuchen kommen möchte.

Ansonsten würde ich ihr an deiner Stelle mehr Taschengeld geben, ABER sie muss lernen damit umzugehen. Sie muss sich ALLES selber kaufen. Klamotten, Süßkram, alles. Nur so kann sie lernen, sich ihr Geld einzuteilen. Wenn es weg ist ist es weg.
 

onomatomate

Mitglied
Hallo,

das Problem kenne ich nur zu gut von meiner eigenen Großen (15). Wir machen es ähnlich - Aufräumen muss unser Mädel ihr Zimmer selber, wir gehen da nicht rein, das ist ihr Privatbereich, dafür ist sie verantwortlich. Auch Taschengeld muss sie sich selber einteilen: "Was weg ist, ist weg."
Und essen im Zimmer war noch nie erlaubt bei uns.

Überleg Dir, ob Du damit leben könntest, wenn ihr Zimmer "tabu" ist und vielleicht im Dreck versinkt, bis sie das selbst über hat; aber ich denke, sie muss einfach lernen, mit Verantwortung für ihre eigenen Dinge umzugehen. Und dann kommt der Aha-Effekt früher oder später ganz bestimmt. ;)

Auf jeden Fall viel Erfolg,

einen Gruß,
euer ono.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Meine Töchter sind 8, 11 und 13. Ihre Zimmer betrete ich nur, wenn sie das wollen. Aufräumen und putzen müssen sie ganz alleine; beim Großputz und Ausmisten (alle paar Monate) helfe ich auf Wunsch, meistens machen sie das aber auch ganz alleine und sind stolz darauf.

Der Wunsch nach Ordnung und Sauberkeit kommt aus meinen Mädchen teilweise selber, weil sie sich in einem sauberen Zimmer eben wohler fühlen. Teilweise bin aber auch ich der Antrieb zum Saubermachen, weil ich zwei Stunden in der Woche, meistens samstags, nur zu diesem Zweck freihalte. Dann ziehen einfach mal alle an einem Strang und danach kann wieder jeder tun was er will.

Ich denke aber schon, dass es da unterschiedliche Naturelle gibt. Manche fühlen sich nur im Chaos wohl. Da wäre dann das Ziel, dem Chaoten beizubringen, dass es zwar unordentlich, aber nicht eklig sein sollte. Wenn es im Zimmer einer Jugendlichen so richtig eklig wird, dann würde ich es nicht mehr betreten und auch die dreckige Wäsche nicht mehr herausholen und waschen und bügeln. Dann würde ich Hotel Mama schließen in der Hoffnung, dass es das Kind schon irgendwann kapiert, dass es doch eigentlich ein großes Glück war, die Wäsche und dreckiges Geschirr nur irgendwo passend hinstellen zu müssen und es kam wie von Zauberhand sauber wieder zurück.

Gegessen wird bei uns auch nur im Esszimmer. Wer selber sauber machen muss, versucht schon automatisch nicht alles einzusauen, damit man weniger Arbeit hat.

Beim Geldausgeben gibt es auch unterschiedliche Naturelle. Mit einem Prasser kann man vielleicht gemeinsam Ziele überlegen, auf die man zusparen möchte. Z.B. der Führerschein. Mir ist es sehr wichtig, dass meine Kinder das Geld dafür selber aufbringen und das wissen sie auch. Da braucht es eine klare Ansage. Wenn bei meinen Kids durch Festtage mal ein höherer Betrag zusammenkam, dann legte ich ihnen meist dringend nahe, bis zu 50 € auszugeben und den Rest auf dem Sparbuch anzulegen, mit dem Hinweis darauf, welche Ausgaben in nicht allzu ferner Zukunft anstehen.

Taschengeld dagegen dürfen sie ausgeben oder sparen wie sie wollen.
 

Claudia42

Neues Mitglied
Macht ihr euch denn keine Sorgen, das sich irgendwann kleine Krabbeltierchen in den Zimmern verirren? Bei meiner Tochter glaub ich nämlich nicht, das sie (ausser sie bekommt Besuch) von allein auf die Idee kommt dann noch aufzuräumen wenn ich ihr da selbst überlasse.
Das sie z.B. den Teller in ihrem Schrank versteckt hatte, das hat sie total vergessen. Der wäre wahrscheinlich erst im Sommer wieder ans Tageslicht gekommen.
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Bei mir hatten allerei Bestrafungsmuster nur sehr kurzfristige Heilung (Fernsehrverbot etc.)

Mein Vater hatte bei mir als Teen die "Hau Ruck" Methode entwickelt (was ich heute noch nicht toll finde)! Schranktür auf, wenn alles kreuz der Quere liegt, wird mit einer Hand rausgefegt und landet auf den Boden. Größeres Chaos verursacht, damit ich davon genervt bin. Allerdings war ich eher genervt von seinen Verhalten als das dies bei mir zum Schluss gezogen hatte. Wie gesagt, ich denke gebracht hatte das weniger.

Ebenfalls ein manöver war, das er unvorbeitet einfach ins zimmer mit einer Kamera kam "ich schieße jetz ein paar Fotos für Tante sowieso, damit sie dich auch in deiner natürlichen Umgebung wahrnehmen kann" - als ich die entwickelten Bilder sah, war es mir auch sehr peinlich.

Ebenfalls ein Highlight: Er hat von meinen größten Chaos mal ein Video gedreht und hält es mir heute noch vor, wenn irgendwann das Thema aufräumen ansteht bei meinen Kindern (oder beim kleinen von meinen Mann) wird er dies als Premiere vorführen - ich denke er blufft - er weiß nämlich nicht wie man VHS auf DVD überspielen kann ^^
 

senti76

Reif für die Insel!!!
lso ich würde essen und trinken auch nur in der Küche gestatten, bei uns ist das so gegessen und getrunken wird nur in der Küche, das mit dem Zimmer kenne ich auch und ich regel es so das ich nichts aufräume aber 1x die Woche Samstags wird aufgeräumt und geputzt und wenn sie das nicht tut, muß sie die Konsequenzen tragen das ich keine Wäsche von ihr wasche da die ja in ihrem Zimmer auf dem Boden liegt und dann hat sie halt nur dreckige und muffige Kleidung......das klappt soweit ganz gut, mal besser mal schlechter aber man muß es aushalten lernen
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@Claudia

Nein, ich habe keine Angst vor Krabbeltieren. Welche könnten das schon sein? Ameisen zum Beispiel, aber die sind ja nicht gefährlich und bekommt man mit Ameisenfallen auch gut wieder in den Griff (habe Erfahrung damit). Kakerlaken sind mir dagegen noch nie begegnet, wären doch aber eine heilsame Schocktherapie! Wenn man viele Wollklamotten im Schrank oder Lebensmittel in der Küche falsch verpackt hat, bekommt man es schneller mit Ungeziefer zu tun als in einem unaufgeräumten Zimmer.
 
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