Schwierig -  Das Kind vom partner ist verhaltensauffällig- die Beziehund leidet

Denise_87

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier und total verzweifelt. Ich führe seit 8 Monaten eine Fernbeziehung mit einem Mann, der einen 8 jährigen Sohn hat. Er hat ihn alle 2 Wochen über das Wochenende. mein Partner möchte unebdingt mit mir zusammenziehen, das heißt ich würde aktiv Umgang mit seinem Sohn haben. Es gibt aber folgendes Problem, das Kind ist sehr aggressiv. Es hat mir schon mehrmals "nur wegen Langeweile" sein Spielzeug gegen den Kopf geworfen und gelacht. Auch hat er mir mit voller Absicht an meine Brüste gegriffen- bisher dachte ich es sei nur ein Schrei nach Aufmerksamkeit und habe sehr geduldig erklärt, dass das nicht in ordnung ist. Vor zwei Tagen wurde aber sein Sohn der schule verwiesen weil er einen Mitschüler mit einem Messer bedroht hat (mit 8 Jahren!) und auch kleine Mädchen schlägt. Ich habe meinem Partner nahe gelegt das Gespräch mit der Klassenlehrerin zu suchen und ihn zum (Schul)psychologen zu schicken. Sein Sohn ist auch sehr schlecht in der Schule obwohl er sehr intelligent ist. Mein Verdacht er leidet and ADHS oder ist verhaltensauffällig aufgrund seiner frühesten Kindheit (musste ansehen wie seine Mutter von ihrem damaligen Freund geschlagen wurde). Mein Partner sagt er kann nicht zu einem Kinderpsychologen weil die Mutter vom Sohn das nicht erlaubt (sie hat Angst als schlechte Mutter zu gelten) und ich mich nicht einmischen soll, weil ich keine Erfahrung habemit Kindern (ich selbst bin 22 und kinderlos). Ich habe aber Angst mit meinem Partner zusammenzuzeihen und mit dem Kind zuleben- weil er sehr unberechenbar ist. Ich bin total verzweifelt weil ich als letzte Konsequenz die Trennung sehe, da mein Freund und die Mutter von dem Kind sehr unkooperativ sind und ihre Streitigkeiten über das Wohl des Kindes stellen. Das Kind wiederum terrorisiert mich und das Zusammensein mit dem Kind ist sehr angespannt, weil ich auch ein wenig Angst vor ihm habe und mich sein Verhalten sehr wütend macht. Wie kann ich meinen Partner überzeugen dem Sohn professionelle Hilfe trotz Widerstand durch die Mutter zu holen? Oder habe ich keine Chance die Eltern zur Vernuft zubringen und sollte mich besser trennen? ich wäre für Hilfe sehr dankbar! Ich bin verzweifelt!
LG Denise
 

pitti79

Aktives Mitglied
Tja, schwierige Situation. Im Prinzip hast du recht mit deinen Vorschlägen, die ich für sehr sinnvoll halte. Aber letztendlich kannst du deinem Partner nur gut zureden, dass er Verantwortung für seinen Sohn übernimmt. Der Junge braucht auf jeden Fall professionelle Hilfe, aber das müssen die beiden klären.
Ich an deiner Stelle würde jetzt aber klare Grenzen ziehen. Wenn dein Partner sich nicht aktiv um seinen Sohn bemüht, würde ich die Papa-Sohn-Wochenenden nicht mitmachen. Da ihr anscheinend noch getrennte Wohnungen habt, würde das ja noch gehen.
Ich würde mich deswegen nicht sofort trennen, aber auch klar Stellung beziehen. Dann kannst du immernoch weiter sehen.

LG, Pitti
 

Denise_87

Neues Mitglied
Danke für deine Antwort. So sehe ich das auch. Mein Partner verschließt die Augen total und blockt alles ab. Wir wohnen 400km auseinander und nach meinem Studium wollte ich eigentlich zu ihm nach Berlin ziehen. Für eine eigene Wohnung + Einrichtung + Kaution reicht mein mageres Studeneinkommen leider nicht, also entweder wir ziehen zusammen oder ich kann nicht nach Berlin ziehen. Ich würde hier alles aufgeben, Freunde und Eltern, da will ich sicher sein, dass das Zusammenleben mit uns klappt, und so sehe ich keine Chance für uns. Wenn ich nicht nach Berlin ziehe wird die Beziehung nicht halten, denn er will unbedingt dass ich zu ihm komme und alles andere wäre keine Alternative. Ich befürchte wir trennen uns wegendieser Sache :( und seinem Sohn ist dann auch noch nicht geholfen...
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Denise,

die Situation ist wirklich blöde, aber noch hast du Möglichkeiten, die Spielregeln MITzubestimmen, die Voraussetzung für ein gemeinsames Leben zwischen deinem Partner und dir sein sollen. Ich würde deinem Freund vermutlich zu verstehen geben, dass - solange dein Wort so wenig gilt - du keine Basis für ein gemeinsames Zusammenwohnen siehst und du dich - sollte hier nicht auch ein Mindestmaß an Rücksicht auf dich genommen werden - du dich aus den gemeinsamen Wochenenden ausklinkst. Was auch immer das Kind hat, es sollte diagnostiziert werden. Schon allein, um dem Kind alle Hilfe angedeihen lassen zu können, die es braucht. Das hat auch etwas mit Verantwortungsgefühl und Fürsorgepflicht zu tun, die der Vater hier erfüllen sollte. Wenn der Sohn von der Schule fliegt, werden doch justamente die Weichen für eine üble Karriere gestellt. Das Kind braucht Hilfe und wenn der Vater das nicht erkennt, wird er seiner Verantwortung schlichtweg nicht gerecht.

Es gibt sogar wildfremde fremde Menschen, manchmal einfach nur Nachbarn oder Eltern von Mitschülern, die schalten in solchen Fällen das Jugendamt ein, das sich dann mit der betreffenden Familie befasst. Und sie tun m. E. gut daran, eben nicht wegzuschauen wie so viele. Viele tragische Schicksale können m. E. so abgewendet werden. Und du bist noch nicht einmal eine Fremde, da empfinde ich es schon als Schlag ins Gesicht, dir zu sagen, es bzw. er (der Sohn) ginge dich nichts an. Im Gegenteil bist DU hier diejenige, die die kritische Distanz zum Kind und allem drumherum hat und um sein Wohl bemüht ist, da es das Kind deines Partner ist.

Deine Beweggründe sind - legt man deine Ausführungen zugrunde - sicherlich in erster Linie egoistisch, denn es geht dir um deine ureigene Sicherheit. Das allein sollte es natürlich nicht sein, das Kindswohl sollte nicht vergessen werden. Dennoch ist es auch dein gutes Recht, in einer Beziehung angemessene Forderungen zu stellen. Wer weiß, wie die Aggressionen sich weiterentwickeln. Das Kind benimmt sich über die Maßen unnormal (ein bisschen verqueres Verhalten sollte man bei einem neuen Partner und Akzeptanzproblemen hinnehmen) - aber so? Nein, das musst du nicht tun und bist auch keine schlechte Partnerin, wenn du hier die rote Karte zeigst.

Ich würde nicht gleich so weit gehen, die Beziehung zu beenden. Aber wie gesagt würde ich Regeln aufstellen und an das Verantwortungsgefühl des Vaters gegenüber seinem Kind appellieren. Schluss machen kannst du später immer noch.

Wenn ein Kind mit in die Beziehung gebracht wird, dann ist es (im Normalfall) immer so, dass man als Partnerin lediglich gleichberechtigt ist. Das ist auch okay so,damit sollte man sich aber arrangieren können und nicht dagegen anstinken wollen. Aallerdings ist es nicht okay, wenn man als Partnerin grundsätzlich zurückstecken und bitte alles so hinnehmen soll, wie es vom Vater gewünscht wird. Du hast Ansprüche und die sind legitim, hören sich für mich jetzt auch nicht überzogen an. Wenn du es jetzt hinnehmen würdest, dass du zu allem Ja und Amen sagen sollst, würdest du es spätestens dann nicht mehr können, wenn ihr dauerhaft zusammenlebt. Dann kannst du nicht mehr abhauen, wenn dir etwas nicht passt. Dann musst du mit der Situation klarkommen. Also lieber jetzt den Mund aufmachen und Regeln für das Zusammenleben aufstellen als später im Chaos zu enden, das du jetzt schon vor deinem geistigen Auge vorbeiziehen siehst.

Die Mutter des Jungen will nicht als schlechte Mutter gelten? Den Stempel drückt sie sich gerade selber auf, indem sie dem Jungen keine professionelle Hilfe oder zumindest Einschätzung angedeihen lässt, die er mit diesem Verhalten ganz offensichtlich bräuchte. Das ist schlecht.. das ist sogar grottenschlecht!

Gerne kannst du deinen Partner hier auch einmal die Einschätzungen der User lesen lassen. Hier sind schon mitunter sehr kompetente Leute am Start, die dir eine realistische Einschätzung geben werden - auch zum Verhalten des Jungen.

Viele Grüße und alles Gute
kikra :druecker
 

Denise_87

Neues Mitglied
hallo Kikra, dank für deine sehr kompetente Antwort. Wir haben nochmal gesprochen. Er weiß dass sein Sohn ADS hat, nur kann er sich gegen die Mutter nicht durchsetzen (sie ist unheimlich stur und schreckt auch davor nicht zurück beim JA zu lügen und falsche Angaben zu machen und zu versuchen ihm die Vatertschaft zu entziehen, diese Frau ist echt unglaublich). Nichtsdestotrotz hat mein Partner ein Termin bei der Schule gemacht- sie werden ihm bestimmt geeignete Adressen geben. Er spricht auch mit der Mutter-setzt aber nicht soviel Hoffnung hinein. Meine Motive sind wirklich etwas egoistisch, ich wünsche mir eine schöne Zukunft mit meinem Partner. Seine letzte Beziehung ist ebenfalls an dem Verhalten von dem Sohn (bzw vielmehr der Mutter die hier die treibende Kraft ist) gescheitert. Ich hoffe man findet eine gute Lösung- die natürlich zuallererst im Kindeswohl zu sein hat.
Ich halte euch auf dem Laufenden. LG Denise
 
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