Kind ja oder nein?

Lischen Müller

Neues Mitglied
Hallo
Ich wusste nicht so genau wohin damit deswegen poste ich es einfach mal hier , wenn das falsch ist bitte verschieben.
Ich würde mich gerne hier mal unvoreingenommen über das für und wider von Kindern in meinem Leben austauschen.
Früher wollte ich nie Kinder, ich dachte Kinder sind laut nervig wollen die ganze Zeit etwas und Stinken immer mal wider und sind überhaupt nichts für mich, deswegen habe ich nach meinem Schulabschluss Kinder überhaupt nicht in meine Lebensplanung einbezogen. Doch jetzt mit ende Zwanzig sieht es ganz anders aus, mittlerweile finde ich sie niedlich wenn mir ein Kind entgegenkommt muss ich unwillkürlich lächeln und in mir wachst immer mehr der Wunsch auch mal Mutter zu werden, eine richtige Familie zu sein.
In meine momentane Lebenssituation passt aber gerade kein Kind mit rein , ich bin noch mitten im Studium und gehöre auch leider nicht zu den Leuten, die dieses mit links wuppen.
Wenn ich ein Kind bekommen sollte, dann frühestens in 5 Jahren, 2,5Jahre dauert mein Studium noch und ein wenig Arbeiten sollte man danach auch schon um nicht ganz ohne Berufserfahrung dazustehen . Am besten wehre natürlich ein unbefristeter Arbeitsvertrag ;-). Dann wehre ich schon Mitte 30, die Uhr tikt.
Ich habe seit 5 Jahren einen tollen Partner, wir lieben uns und möchten zusammen alt werden.
Meine bedenken sind nur geht es Kind und Beruf unter einen Hut zu bekommen , ist es mit Kind möglich auch Vollzeit zu Arbeiten ohne das das Kind drunter Leidet ?
Mein zweites Problem ist, ich bin Legastheniker. Zumindest die Disposition dazu ist erblich, das heißt ich würde das Kind wissentlich mit diesem Defizit belasten, wenn ich mich dazu entscheiden sollte es irgendwann entstehen zu lassen. Es ist ein Defizit was keiner sieht und mitbekommt wenn man nicht gerade etwas schreiben oder vorlesen soll, das macht es nicht unbedingt einfacher.
Mein Freund hat diesen Wunsch nach einem Kind nicht so drängend wie ich, theoretisch kann er sich auch vorstellen ohne Kinder alt zu werden , ist aber nicht direkt gegen Kinder in der Zukunft, wenn ich aber von konkreten Zeitpunkten rede wie in 5 Jahren oder so macht im dieser Gedanke Angst. Das Lustige ist vor ein Paar Jahren als ich noch keine Kinder wollte, hat er mir immer versucht mir den Gedanken an Kinder in der Zukunft schmackhaft zu machen.
Was meint ihr, soll ich diesen Wunsch wachsen lassen oder lieber begraben?
Liebe Grüße, ich freue mich schon auf Antworten. :]
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
Hallo

so ähnlich ging es mir. Ich wollte keine Kinder. Das Praktikum im Kindergarten war der Horror. Lauter schreiende Kinder. Dann habe ich Krankenschwester gelernt. Doch da hatte ich einen vier wöchigen Einsatz auf der Früh und Neugeborenenstation

Horror. Die ganzen schreienden Kinder. Da war für mich klar, Kinder. NEIN DANKE.

doch als ich meinen zukünftigen Mann kennenlernte/wieder traf(wir haben uns zu dem Zeitpunkt vor 8 Jahren aus den augen verloren), änderte sich so einiges.
Ich war bereit eine Familie zu gründen.

Und dann wurde ich schwanger, nach etlichen Versuchen. Und jetzt kann ich mir nicht schöneres vorstellen und kann gar nicht verstehen wi eich so lange glauben konnte, das ich niemals Kinder haben will. Jetzt will ich sogar noch ein zweites Aber das hat noch ein wenig Zeit.

Ich habe als ich schwanger war, gerade mal drei Monate auf meiner neuen Arbeit gearbeitet. War noch in der Probezeit und mein Vertrag gin nur ein Jahr. Aber die waren dort so toll, mein Vertrag wurde verlängert und ich kam nach insgesamt 4 Monaten Elternzeit wieder in meinen Beruf und jetzt macht mein Mann den Erziehungsurlaub. Und ich arbeite 50%. Das reicht, wir haben trotz allem noch genügend Einnahmen trotz das mein Mann Hartz4 bekommt und ich arbeiten gehe. Unserem sohn fehlt es an nichts und ich kann dennoch viel Zeit mit meinen zwei Männern verbringen.

Natürlich ist es anstrengend ein Kind zu haben. Man hat viel Arbeit, es ist ein 24 Stunden Job und manchmal weiß man nicht woher man noch seine Kraft nehmen soll m weiter zu machen. Aber in dem Moment wo du dann dein Kind im Arm hälst es friedlich schläft oder es dich anlächelt oder es neue dinge lernt und man sich darüber so freut, dann weißt du das sich das alles gelohnt hat.

Ich bereue es nicht. Ich liebe meinen Sohn und jede Schlaflose NAcht die mich manchmal echt fertig macht und ich schon am verzweifeln bin und total ko bin, weiß ich trotzdem. Das größte Geschenk halte ich gerade in meinem Arm und er ist gesund und dafür muss ich dankbar sein.

Und weil du geschrieben hast das du Legastheniker bist, da würde ich mir ehrlich gesagt nicht so große Gedanken machen. Jedes Elternteil hat irgendwo Schwierigkeiten, dann übernimmt diesen Part dein Mann. Und das heißt nicht unbedingt das eueer Kind dieses übernehmen muss.
 

Lischen Müller

Neues Mitglied
Hallo
Danke für deine Antwort , wie macht ihr das denn wenn dein Mann auch mal wider arbeiten geht werdet ihr beide Vollzeit Arbeiten , oder nimmt dann einer von euch eine Teilzeitstelle an?
In Akademischen Berufen ist oft das Problem das es nicht so wirklich Teilzeitstellen gibt und man muss dran bleiben um den Anschluss nicht zu verlieren, das bedeutet eine Lange Babypause würde bei mir nicht gehen, höchstens ein Halbes Jahr .
Das mit der Legastheniedisposition ist ja erblich , wenn man wirklich diese Veranlagung hat , ist es eine Teilleistungsstörung der Gehirnfunkion die unter anderem Auswirkung auf das erlernen des Lesens und der Rechtschreibung hat , da kann der andere Partner dann soviel den Part übernehmen wie er will , wenn man Legastheniker ist kann man zwar üben und einiges verbessern aber die Legasthenie wird einen das Ganze Leben begleiten.
Das ist genauso als wenn man jemandem der eine Gehbehinderung wie zB ein steifes Bein hat sagen würde , üb halt mit jemandem der normal Laufen kann dann wird das schon was mit dem Marathon, nur das steife Bein sieht man , die Legasthenie nicht.
Andererseits bin ich auch froh Einschränkung froh das ich geboren wurde, und im Gegensatz zu mir früher, wüsste ich was meinem Kind eventuell blüht und könnte rechtzeitig Diagnostik und Therapie Einleiten um seine Schwächen frühzeitig entgegenzuwirken..
 
R

Retina

Guest
Also das Problem mit der Legasthenie ist zwar ernst zu nehmen, sollte aber meines Erachtens für Dich kein Hinderungsgrund für ein Kind sein. Wenn Du selbst damit zu schaffen hast, bist du doch die beste Unterstützung für dein Kinde, außerdem muss es ja nicht automatisch selbst Legastheniker werden. Da sollte man sich gar nicht so drauf fixieren.
Tja, was Karriere und Familie angeht, sehe ich das eher so, dass ich nicht allzuviel davon halte, so lange zu warten. Ich persönlich tendiere eher dazu, wenn denn der Wunsch nach einem Kind sich nun schon manifestiert hat, es einfach drauf ankommen zu lassen. Verhütung sein lassen und gucken, was passiert. Man muss es ja nicht gleich drauf anlegen und jeden Eisprung gezielt abwarten, sondern mehr so das Schicksal entscheiden lassen, ob sich ein Kind ankündigt oder es noch nicht sein soll und du erst dein Studium usw. beendest.
Ich habe auch während meines Wunsches schwanger zu werden eine neue Ausbildung bzw. Studium begonnen. Bin durch die Prüfung durchgefallen und wurde schwanger. Wann ich sie nun wiederhole bzw. ob ich sie nun beim nächsten mal bestehe, steht in den Sternen aber ich bereue es nicht, damit angefangen und viel Zeit und Geld investiert zu haben. Aber mein Kind wird jetzt erst mal vor gehen.
Ich habe das so auf mich zukommen lassen und bin sehr zufrieden mit dem was ist.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Einen wirklichen rat kann ich nicht geben den es ist dein leben und du musst entscheiden.
Man merkt eigentlich schon wann man bereit für Kinder ist das ist nämlich dann der fall wie Retina so schön schrieb wenn man sagt o.k. ich lasse es drauf ankommen.
Man muss auch bedenken, dass man in die Elternrolle auch erst hineinwächst und etwas was einem jetzt bedenken bereitet ist dann völlig nichtig.
Was beruf und Kind/er betrifft kann ich nicht viel zu sagen da ich durch meine Selbstständigkeit da super flexibel bin.
Ich weis auch nicht, wie die Kita/Krippensituation bei dir aussieht. Aber etliche Eltern sind berufstätig und bekommen alles unter einem Hut.

Zu der Legasthenie da denke ich sollte man sich nicht wirklich groß einen kopf drum machen, du meisterst dein leben auch damit und dein kind wenn es es dann bekommt wird es auch meistern.
Mein mann z.B. hat eine Erbkrankheit Exosthosen nennt sie sich, da wachsen knochen krum, zu kurz und es gibt an den Gelenken Knorpelwucherungen. Mein Mann hat deswegen seit seinem 14 LJ schon X OPs hinter sich. Die Chance das unsere Kinder es auch bekommen, noch sieht man bei beiden nix, liegt bei 50% und auch mit dem Wissen wollten wir beide Kinder haben, da wir wussten, dass uns das egal ist den wenn sie genug Rückhalt und Liebe bekommen wird es zu keinem Problem sondern zu etwas was man halt akzeptiert und wenn man den Kindern dann noch beibringt das es egal ist was andere Sagen ist es perfekt.
 

Lischen Müller

Neues Mitglied
Hallo

Danke für eure Antworten,Ich werde darüber nachdenken. Jetzt ist bei mir wirklich nicht der richtige Zeitpunkt im Kinder zu kriegen, es geht mir wirklich um später, außerdem hat mein Partner da ja auch noch ein Wörtchen mit zureden , wenn es aus versehen.d.h Trotz Verhütung passieren würde, würde ich es nicht rückgängig machen, wehre ja auch fast ein Wunder so penibel wie wir dabei sind ;-).
Liebe Grüße.
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
Also ich arbeite generell nur 50%. Das heißt ca 10-12 Tage im Monat. Mein Mann bleibt insgesamt 3 Jahre daheim. Da wir keine Großeltern mehr für unseren kleinen Schatz haben udn auch meine Verwandten so weit weg wohnen(Norddeutschland) seine Verwandten sind teilweise gestorben oder wohnen etwas weiter weg(30-60Minuten) und arbeiten selbst sehr viel, müssen wir das so machen.

In die Kita will ich ihn nicht stecken, die ist sehr teuer und solange es noch so geht, werden wir das auch so machen. Dann habe ich vor ca 2012 ca wieder meine Pille abzusetzen(wenn unser Sohn2 Jahre alt ist) und wieder schwanger zu werden.

Dann gehe ich aber 1 Jahr in Elternzeit oder evtl auch 2 Jahre und mein Mann geht dann wieder arbeiten. Wie wir das ganz genau handhaben weiß ich jetzt noch nicht, aber das werden wir schon irgendwie hin bekommen.
 

Lischen Müller

Neues Mitglied
Hallo
Ich habe nochmal mit meinem Partner geredet, und dachte ich teile euch das Ergebnis mit wenn ich schon meine sorgen vor euch ausbreite ;-).
Wir sind zu dem Schluss gekommen Ja ein Kind aber erst nach meinem Studium also wenn ich schon ein bisschen Arbeite.
Und das wir das schon alles Irgendwie hinkriegen.
Das mit der Legasthenie sieht er auch nicht so als Problem , zumal es heute viel mehr Möglichkeiten zur Therapie und Frühförderung gibt.
Wenn ich 34 bin wollen wir die Verhütung absetzen und es aktiv versuchen.
Nun mach ich mir nur noch ein bisschen sorgen , das ich dann schon zu alt bin und es nicht mehr Klappt ( der Gedanke macht mich ziemlich Traurig), eine Freundin, die selber gerade mit dem zweiten schwanger ist und deswegen viele Eltern kennt, meinte auch letztens zu mir, dass es bei einigen Frauen ab 35 schon nicht mehr klappt nur da redet man dann nicht so drüber :(
Liebe Grüße
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
Das muss nicht bei allen Frauen ab diesem Alter sein. Kommt meist drauf an wann eine Frau in die Wechseljahre kommt.
Manche kommen recht früh und andere recht spät in die Wechseljahre.

Finde ich aber gut das du mit deinem Partner darüber gesprochen hast, und ihr euch dann beide für ein Kind entschieden habt.

Was allerdings zu beachten ist, das bei manchen Frauen ab einem gewissen Alter mehr Kontrollen während der Schwangerschaft durchgeführt werden. Einfach zur sicherheit der Mutter und des noch ungeborenen Kindes.
Aber keine Sorge, dasist vollkommen normal.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

so, ich glaube, mein Beitrag ist fällig, um mal ein paar weitere Bedenken zu zerstreuen:

- Schwanger geworden bin ich im zarten Alter von 38 Jahren.
- Wiedereingestiegen in meinen Job bin ich, als meine Tochter 8 Monate alt war.
- Und dazu noch Vollzeit, dazu in einen Job, der sich eigentlich wenig eignet (ich war Vorstandssekretärin in einem großen Unternehmen).

Und dann der Strich drunter und hinter dem Gleichzeichen steht dann:
Je ne regrette rien und würde es immer und immer wieder so machen!

Meine Tochter hat meinem Leben erst so richtig Sinn gegeben. Wenn du erst einmal ein eigenes Kind hast, dann verpuffen viele deiner Gedanken im Nichts:

Zu keiner Sekunde habe ich meine Tochter jemals als ekelig empfunden. Das Band zwischen ihr und mir ist so eng, da passt kein Ekel dazwischen. Erleichtert hat das Ganze dann natürlich noch die Tatsache, dass Säuglingskacke überhaupt nicht wie richtige Kacke riecht.. aber das ist ein anderes Thema. :gap Natürilch habe ich auch zwischenzeitlich ein Schlafdefizit gehabt, aber egal.. die 8 Monate, die man ja heute durch die geniale Einrichtung des Elterngeldes sogar noch ein bisschen strecken kann, haben das Ganze entspannt. Wichtig war, dass ich vorab eine neue Einstellung entwickelt habe: Weg mit der Perfektion! 80 % reichen auch und manchmal sogar noch weniger. Schlaf kann man nachholen - da gibt es z. B. Tricks wie dass man sich zeitgleich mit dem Kind hinlegt und nicht versucht, dann den Putzteufel zu geben. So etwas schlaucht, man kann sich richtige Strategien entwickeln.

Als meine Tochter 8 Monate als war, haben wir sie in die Betreuung gegeben. Einen Monat war sie bei einer Tagesmutter, dann kam sie schnell in eine Kindertagesstätte. Das war für sie viel besser.. und sie hat soziales Verhalten von der Pike auf gelernt. Schließlich war sie ja Einzelkind. Die wichtigste Voraussetzung dazu war aber, dass es zum Charakter des Kindes passte. Meine ist (mittlerweile 6,5 Jahre) extrem kommunikativ, sehr selbstbewusst.. hat sich toll entwickelt.Ich hatte allerdings auch nie ein schlechtes Gewissen und habe nur in mich reingegrinst, wenn ich die ein oder andere Mutter oder auch Schwiegermutter traf, die es völlig verwerflich fand, ein Kind so früh in die Betreuung zu geben. Für meine war es prima - sie war eben genau der Typ dafür und sie wuchs mit der Situation.

M. E. wird die demografische Entwicklung und die verstreichende Zeit für dich spielen. Die Unternehmen sind dabei, umzudenken - Work-Life-Balance wird immer wichtiger und man versucht, es hinzukriegen, dass sich Elterndasein und Karriere eben nicht mehr ausschließen. Wenn du gut bist, kannst du dir deinen Arbeitgeber danach aussuchen. Gehst du z. B. zu großen Unternehmen, findest du dort oftmals erstklassige Betreuungseinrichtungen, da solche Angebote zwecks Erhalts der Wettbewerbsfähigkeit stark im Kommen sind und sich dieser Trend weiter verstärkt. Ich würde die Vereinbarkeit von Familie/Beruf also nicht ganz so schwarz malen; vieles hängt davon ab, wo du später unterkommen wirst. Es tut sich derzeit irre viel...

Nun zur alten Mutti: Ich war wie gesagt 38, obwohl ich mit mit Anfang 20 die Mitte 20 fürs Kinderkriegen vorgenommen hatte. Leider passte dann immer irgendetwas nicht richtig und ich wurde älter und älter. Auch ich hatte zwischendurch die Phase, in der ich mir sehr gut auch ein Leben ohne Kind hätte vorstellen konnte. Dann hatte ich den richtigen Partner, aber auch noch nicht soo lange, und es sah nicht so aus, als würde das Kinderkriegen im Schnelldurchlauf passieren. Ich hatte Endometriose, was das Schwangerwerden nicht wirklich begünstigt. Also wechselte ich meinen Job auf die Karriereschiene und wurde Vorstandsassistentin. Just als ich den Job annahm, wurde ich schwanger und musste gleich an meinem ersten Arbeitstag Farbe bekennen. :rolleyes:

Mir war klar, dass ich schnell wieder arbeiten gehen würde. Mein damaliger Chef - selber Vater dreier Kinder - meinte nur "Bekommen Sie erst mal ihr Kind, dann schauen wir weiter!" Schon die Schwangerschaft war irre.. da lernt man unglaublich viel über sich selber und ich habe die Zeit (obwohl ich hochgradigen SS-Diabetes bekam und 4xtgl. Insulin spritzen musste) mehr als nur genossen. An die Geburt - es war aufgrund des Diabetes dann ein Kaiserschnitt beschlossen worden - habe ich nur positive Erinnerungen. Verrückt, was? Aber da ich wusste, dass ich kurz danach mein Kind in Händen halten würde, war mir das alles völlig Schnurze. Und mit dieser Einstellung durchlebte ich dann auch die Geburt, wenngleich der Tag alles andere als gut verlief. (Habe damals auch einen Geburtsbericht ins EF eingestellt, also wenn du den lesen magst, solltest du ihn eigentlich noch finden können). Wie auch immer.. meine Tochter war da und gleichzeitig dieses enge Band..

Natürlich gab es auch schwierige Zeiten, sie hat gefährliche Situationen durchlebt (ihr Darm hatte sich ineinander geschoben und nur meinem Instinkt und der prompten Reaktion eines Chefarztes ist es zu verdanken, dass sie überlebte) und auch sonst ist sie kein einfaches Kind. Und trotzdem: ich schwöre, dass es nicht einen einzigen Tag gab, an dem ich mich nicht gefreut habe, sie aus der Kita zu holen und in meine Arme zu schließen. Genauso ist es jetzt in der Schule. Sie ist stur wie ein Bremsklotz, will alles ausdiskutieren und es ist schon manchmal schwer, zu unterscheiden, wann ich mich dieser Auseinandersetzung stellen sollte und wann sie einfach mal meinen Anweisungen zu folgen hat. Egal.. ich mache das gerne und freue mich, wenn meine Erziehung Früchte trägt.

Diese durchaus oft mühsame Arbeit zahlt sich aus und ich bin so stolz, wenn ich sehe, dass meine mir so wichtigen Werte nun auch von ihr gelebt werden. Und eben nicht, weil ich es will, sie überredet habe, sondern sie überzeugt habe. Sie ist kein Ja-Sager, hat klar ihre eigene Persönlichkeit entwickelt. Ich musste meine Strategie finden, Erziehung ist jeden Tag aufs Neue Herausforderung.. aber es macht irre viel Spaß.

Du merkst vielleicht, wie begeistert ich bin. Ich behaupte, dass das auch so ist, weil ich eben schon "so alt bin" - mittlerweile bin ich Mitte 40. Mir sind andere Dinge wichtig als 20-jährigen. Vieles sehe ich entspannter und oft auch aus unterschiedlichen Perspektiven eben durch das Mehr an Lebenserfahrung, das ich habe. Ich war nie ein Kind von Traurigkeit, aber als meine Tochter auf die Welt kam, war ich bereits angekommen. Und das ist schön und macht ruhig...

Das einzige, was nicht passieren darf, ist dass meiner Kleinen etwas Schlimmes passieren würde, so dass ich sie für immer verlieren würde. Dann würde in mir vermutlich eine Welt zusammenbrechen und ich mag nicht daran denken. Also sehe ich meine Aufgabe darin, sie zu begleiten, zu beschützen, wo es erforderlich ist. Aber ich weiß auch, dass dazu loslassen gehört, damit sie auf eine gesunde Art und Weise zu einem eigenständigen Menschlein heranreifen kann.

So, das war jetzt echt viel, aber mir war wichtig,weitere deiner Bedenken zu zerstreuen. Ich hoffe, das ist mir ein wenig gelungen.

Übrigens habe ich mittlerweile einen ganz anderen Job und arbeite nicht mehr in der Vorstandsassistenz. Das nämlich ist ein Job, der von der Präsenz vor Ort lebt. Das konnte und wollte ich nicht mehr leisten und habe mich nach - ebenso erfüllenden, aber anderen Aufgaben umgeschaut. Ich arbeite (immer noch fulltime) nun im Management und zwar vormittags in der Firma, nachmittags von zu Hause in meinem Home Office. Dabei bin ich völlig flexibel und kann meine Tochter ohne schlechtes Gewissen oder Zeitdruck auch zu Terminen kutschieren. Das ist für mich gelebte Work-Life-Balance und wie ich eingangs sagte, wird sich dieser Trend weiter verstärken und die Angebote zunehmend mehr werden. Genau in diesem Bereich bin ich nämlich mitterweile tätig, so dass ich weiß, wovon ich rede.

Ich bin rundum zufrieden und kriege - obwohl nicht mehr ganz knitterfrei - Kind und Job super unter einen Hut. :druecker Und in den Vorstand wollte ich eh nie.. :hihihi

Viele Grüße
kikra
 

Sternenschweif

Aktives Mitglied
Kind ja oder nein

Also über dein Alter mach dir mal keine Sorgen. Ich habe zwar im Alter von 21 mein erstes Kind bekommen, aber ich war 38 als unser 3.+4. Kind kam; nämlich Zwillinge.
Und wenn du irgendwann bereit für ein Kind bist, wirst du es mit Sicherheit merken. :geb7
 
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