5 Jahre Kiga empfiehlt Einschulung

daby

EF-Team
Teammitglied
Hallo zusammen,

ich bin auf ein Paar Ratschläge von euch angewiesen.

Nach unserem Urlaub hat das Jahresgespärch im Kiga stattgefunden.

Dort hat mir die Kigaöleiterin empfohlen mein Kind einzuschulen, der gerade 5 geworden ist.
Die Begründung: Verdacht auf Hochbegabung, Unterforderung im Kiga, Keine Kinder die ihn herausfordern bzw. auch die Stirn bieten können und sie sehen ein schulreifes Kind in ihm.

Ähnliches wurde vor 3 Jahren mir in der Kita gesagt. Dort wurde er mit 2 Jahren empfohlen in den normalen Kiga zu gehen mit den gleichen Begründungen.


Dies hat uns zunächst erschrocken. Dann reflektiert man und merkt, dass einige Dinge doch sehr besonders waren. In Themen wie Hochbagbung bin ich grundsätzlich vorsichtig. Letztendlich kann ich als Mutter die ihr Kind über alles liebt nicht 100% objektiv sein, obwohl ich mich bemühe.

Nun haben wir Kontakt mit der Schule aufgenommen und einige Gespräche geführt.
Die Schule fühlt sich überrumpelt, weil sie nicht verstehen warum der Kiga sich jetzt erst meldet.
Schliesslich geht die Kooperationslehrerin seit 6 Monaten in den Kiga zu den Vorschulkindern.

Desweiteren soll es dieses Jahr 2 große Klassen geben. Hierbei wird befürchtet, dass die Lehrer nicht genug Zeit für ihn haben werden.
Die Entscheidung liegt aber bei uns. Und nun stehe ich da :(

Die Erzieher sind überzeugt, dass er es kognitiv und auch sozial schaffen wird.
Andererseits geht es auch für mich zu schnell. Ich finde es auch wichtig, dass man sich auch die Schule geistig vorbereitet. Schulranzen zu Ostern, Schultüte basteln und und....

Widerrum denke ich tut ich meinem Kind auch nichts gutes, wenn er im Kiga "verkümmert", schliesslich will er seit 6 Monaten nicht hingehen.

Ein Vorschlag der Schule war, dass wir einen Hochbegabten Test machen, wenn der positiv ausfällt, kann er auch zum Halbjahr eingeschult werden.
Dies befürworte ich nciht, weil ich denke, dass es sozial eine größere Herausforderung ist, wenn die Klasse sich schon geformt hat. Freundschaften usw. sind bereits gebildet.

Am Mittwoch wird er eine Stunde sich mit der Kooperationsleherin zusammensetzen. Dort möchten Sie sich nochmal ein Bild von ihm machen.

Bei den ganzen Gesprächen bekomme ich immer wieder den Eindruck, dass die Schule denkt, die Motivation kommt von mir. Das finde ich nicht ganz fair.

Bitte schreibt mir doch eure Meinungen ich bin im Moment schon sehr ratlos.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

also erst einmal würde ich im Kindergarten fragen, wie man so spät darauf kommt und woran sie die Hochbegabung festmachen.

Ein Test braucht Vorlauf und von daher würde ich ihn erst einschulen und dann den Test machen. Die Frage ist auch, ob er körperlich in eine Klasse paßt, wo 6 und 7 Jährige drin sind. Nicht, dass er da unterlegen ist und sich nicht wohl fühlt. Im Halbjahr würde ich ihn nicht einschulen, denn wie Du schon schreibst, sind die Freundschaften schon geknüpft und den "Neuen" begegnet man erst mit Zurückhaltung.

Wäre er mein Sohn, würde ich wohl die Einschulung wagen, wenn er sich im KiGa langweilt, er körperlich einigermassen fit ist. Ob er so viel Zeit braucht, hängt weniger von seiner Begabung, als von seinem Wesen ab. Das ist für mich kein Argument, dass die Klasse so groß ist.

Alternativ gibt es ja auch Schulen speziell für Hochbegabte Kinder. Hier wäre er unter Gleichgesinnten und es würde ihm dort vielleicht noch besser gehen.
LG
Micha
 

daby

EF-Team
Teammitglied
Hi Micha,

körperlich ist er sehr groß und stabil. Also er ist kein Pummelchen aber motorisch top fit und spilet generell eigentlich nur mit älteren.

Ich fand es auch nicht so toll, dass der Kiga sich so spät meldet. Die meinten, dass es ihnen besonders aufgefallen ist, als die Vorschulkinder nicht mehr da waren. Grundsätzlich sind sie mit so einer Aussage sehr vorsichtig. Mein Kleiner ist das 2. Kind, welches sie für eine Frühzeitige Einschulung empfehlen. Was mir mut macht ist, dass es sehr erfahrene Erzieher sind. Sie sind alle 3 über 50 Jahre und haben alle die selbe Meinung.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Das kommt mir bekannt vor nur das bei unseren kleinen nicht der verdacht auf Hochbegabung im Raum steht sondern er ein Kannkind ist.
Normale Regelung in Berlin: Kinder die in der Zeit vom 1.1 bis 31.12 6 jahre alt werden, werden in diesem Jahr eingeschult.
Kannkinder sind dann die, die in den ersten 3 Monaten des Folgejahres 6 werden und können eingeschult werden.
Nun werden wir zur Zeit mit Infoblättern von diversen Privatschulen zwecks Damians Einschulung nächstes Jahr bombardiert in denen es dann auch so steht als müsse er nächstes Jahr schon zur Schule.
Wohlgemerkt wird er nächstes Jahr im Februar erst 5, dadurch das er im februar Geb. hat ist er aber ein Kannkind.
Die Schreiben haben mich aber so weit verunsichert, das ich mich im Kiga informiert habe. Die bestätigten mir dann, das Damian erst in 2 jahren eingeschult wird. Er ist allerdings bedingt durch Alex auch weiter als einige andere Kinder in seinen Alter, Trotzdem werde ich ihn sicherlich NICHT früher einschulen.

In deinem Fall würde ich schauen wie sich dein Kind dazu äussert. geht er gerne in den Kiga, langweilt er sich usw. Wenn er sich im Kiga wohl fühlt und es für ihn auch immer noch spannend ist warum ihn dann raus nehmen und ihn ein Jahr Kindheit klauen?
Nun weis ich nicht wie viel Zeit euch nach für die Entscheidung bleibt.
Wenn er sagt das es ihn keinen Spaß mehr macht dann würde ich den Test machen lassen und danach entscheiden.
Hochbegabung bedeutet nicht unbedingt, dass er auch Schulreif ist. meistens zeigt es sich nur in Teilbereichen und in den anderen Bereichen kommen sie dann oft nur schwer hinterher.

Zum Halbjahr würde ich es gar nicht in betracht iehen ihn einzuschulen, den wie du schon gesagt hast die Klassengemeinschaft hat sich gebildet und da ist esdann für ein kind schwer seinen Platz zu finden.
 

daby

EF-Team
Teammitglied
Einschulung wäre diesen Samstag. Die Entscheidung muss also bis dahin gefällt sein.
Einen Termin für Hochbegabung habe ich inzwischen auch. Der ist allerdings im Dezember.

Wir haben jeden morgen die Diskussion, weil er nicht in den Kiga will :(
Ich will ihm die Zeit auch nicht nehmen, allerdings frage ich mich auch, ob ihm das Jahr überhaupt was bringt.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo daby,

ich würde ihn nicht einfach so auf Verdacht in die Schule packen nur weil ein paar Erzieherinnen hier Verdacht auf HB äußern. Mein Eindruck ist, dass der Begriff mittlerweile sehr inflationär verwendet wird und viele Erzieherinnen Kindern HB zuschreiben, nur weil sie gewisse Stärken an den Tag legen (Jill bekam dieses Attest auch in bezug auf ihre sprachlichen Fähigkeiten - ja, sie ist darin wirklich gut, mit Hochbegabung hat das m. E. aber nicht wirklich etwas zu tun).

Jill hat sich im letzten Kita-Jahr ebenfalls endlos gesträubt in den Kindergarten zu gehen. Das war so etwas von nervig. Ihr war langweilig, die Spiele dort wären alle für Babys und überhaupt. Sie war auf jeden Fall unterfordert. M. E. lag das aber weniger an der Institution Kindergarten als an den dortigen Erzieherinnen, die mit anspruchsvolleren Kindern nichts anfangen konnten und es nicht hinkriegten, auch für sie neue Reize und Herausforderungen zu schaffen. Die wichtige Phase der Vor-Schule wird m. E. in Deutschland völlig unzureichend ausgefüllt. Und wenn die Kinder dann lauthals diesen Anspruch einfordern, verpasst man ihnen schnell den Stempel der Hochbegabung. Schwupps, ist die Erklärung da und die Erzieherin hat ein Problem weniger.

Bevor ich darüber nachdenken würde, ihn einzuschulen, würde ich ihn testen lassen. Dann hast du Klarheit und kannst das für dein Kind Beste in die Wege leiten. Unter Druck getroffene Entscheidungen sind in den seltensten Fällen wirklich gut, das ist zumindest meine Meinung. Und wenn er dann nicht klarkommt, dann hast du wirklich ein Problem. Es ist m. E. übrigens Quark, eine Einschulung mitten im Halbjahr abzulehnen, wenn die Leistung das hergibt. Kinder sind flexibel wie Flummis, wenn es darum geht, im Nullkommnix Freundschaften zu schließen und Kontakt in bestehenden Gemeinschaften zu knüpfen. Natürlich wird die Vorfreude auf die Schule durch ein Hau-ruck-Verfahren geschmälert. Aber das sollte doch wohl das geringste Problem sein, mit ihm eine Möglichkeit zu finden, diesen Anlass dann nachzufeiern.

Viel wichtiger finde ich, dass diese Aussagen jetzt nicht in eine Schnellschussreaktion münden, die ihm womöglich mehr Nach- als Vorteile verschaffen. Schlimmstenfalls die Freude an der Schule vergrätzen, weil er hinten und vorne nicht klarkommt. Dann noch einmal unbefangen und froh gestimmt im nächsten Jahr einen neuen Anlauf zu starten, erachte ich für weitaus schwieriger.

Lieber jetzt bzw. so bald wie möglich von wirklichen Fachleuten testen lassen, im laufenden oder nächsten Schuljahr einschulen und - sollte er wirklich zu gut sein - dann eine Klasse überspringen lassen. Alles andere käme für mich zumindest nicht in Frage.

Gruß
Kikra
 

daby

EF-Team
Teammitglied
Danke für deinen Beitrag der mich zum Nachdenken anregt.

Wobei ich sagen muss, dass ihc den Erziehern vollstens vertraue, weil sie nicht leichtsinnig HB in den Mund nehmen und sehr erfahren sind.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
So schnell würde ich die Entscheidung auch nicht treffen wollen. Da würde ich auch lieber durch das eine Jahr eventueller Langeweile im Kiga gehen, bzw. versuchen ihn neben der Kita noch anderweitig zu fördern, Musik, Sport etc. und wie Kikra schrieb das in einem angemessenen Zeitraum testen lassen.
Weil mal angenommen er wird eingeschult und im Dezember oder im nächsten Jahr (Ich weis nicht wie lange man auf die Testergebnise warten muss) stellt sich heraus, das er doch nicht HB ist und er in der Schule so gar nicht zurecht kommt.
Das ist dann wirklich Kontraproduktiv weil dein Sohn unter Umständen dann die Schule als Schwer und nicht schafbar ansieht.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Original von daby
Wir haben jeden morgen die Diskussion, weil er nicht in den Kiga will :(
Ich will ihm die Zeit auch nicht nehmen, allerdings frage ich mich auch, ob ihm das Jahr überhaupt was bringt.

Das kommt mir nur zu bekannt vor. Ich habe mich dann entschieden, diese Diskussion nicht mehr zu führen und habe es Jill auch so gesagt. Es gibt Dinge, die kann ich nicht ändern, und das gehört eben dazu. Punkt. Wenngleich von ihrer Seite noch weitere Versuche folgten, habe ich auf Durchzug geschaltet. Zum Schluss war das Thema dann auch durch; ich hätte das viel früher machen sollen.

ABer noch einmal zurück zum Problem, ob dein Kleiner schon "schulreif" ist. Kennst du eigentlich diesen Bogen?http://www.avws-bei-kindern.de/downloads/entwicklungsbogen_muenster.pdf M. E. ist er eine gute Messlatte, um beurteilen zu können, wie fit dein Kind jetzt schon ist. Wenn man dem Glauben schenkt, was die Erzieherinnen sagen,solltest du alle Bereiche komplett abdecken können. Falls dem nicht so ist, kannst du diese Bereiche ja mal im Kindergarten ansprechen. Dann müssten die Erzieherinnen ja eine Erklärung haben, warum sie trotz der Defizite oder wohl eher Diskrepanzen bereits eine Einschulung empfehlen.

Gruß
kikra
 

Celeste

Vernarrte Jungmami + Alienstiefmutter
Vielleicht hilft dir diese Liste von Beratungsstellen weiter: http://www.karg-stiftung.de/map.php?nav_id=348

Von Hannover weiß ich das er dort auch spezielle Kurse gibt um die Kinder neben Kita/Schule zu fördern/fordern. Ob es sowas bei dir in der Nähe gibt kann man dir bei diesen Stellen gewiss sagen.
Ich drück jedenfalls alle Daumen für die Entscheidung, ich würde mich auch total überrumpelt fühlen und möchte mit dir nicht tauschen.
 

pitti79

Aktives Mitglied
Außerdem kann dein kleiner, wenn er normal eingeschult wird und sich dann immer noch Probleme ergeben ja eventuell eine Klasse überspringen. Das ist dann sicher besser als es jetzt übers Knie zu brechen. Ich würde lieber sehen, dass ich ihn im Nachmittagsbereich ein bisschen fordere. (Instrument oder so)
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo daby,

ich persönlich würde wahrscheinlich dazu tendieren der Erzieherin zu glauben und mein Kind einschulen. Gerade weil du schreibst das sie normalerweise recht zurechthaltend ist mit dieser Einschätzung.
Ein Kind zu überfordern ist schlimm, es zu unterfordern fast noch schlimmer.

Wenn du das Thema bei deinem Kleinen mal so nebenbei ansprichst, was sagt er denn dazu? Könnte er sich vorstellen in die Schule zu gehen?

LG :bye:Cordu
 

daby

EF-Team
Teammitglied
Hi Cordu,

wenn ich frage ändert es sich wie der Wind.
Mal sagt er, dass er unbedingt will. Dann sagt aber da ist es so streng. Keine Ahnung.

Mich verzweifelt dieses Thema schon. Ich finde, dass Unterforderung sehr viel negatives bewirken kann. Es gibt da auch ein Paar Fälle in unserer Familie.
 
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