Problem -  Problem zwischen Frau und Kind mit Ex-Frau

Thomas1980

Neues Mitglied
Hallo,

ich bin neu hier und hoffe das mir hier jemand Tips geben kann.
Das Internet habe ich schon komplett durchgesucht und leider nichts gefunden.
Folgende Situation. Ich bin seit 8 Jahren geschieden. Aus dieser Ehe gibt es ein Kind, 9 Jahre alt. Seit 4 Jahren bin ich wieder glücklich verheiratet, ohne Kinder. So wird es auch bleiben, da meine jetzige Partnerin keine Kinder möchte.
Mein Sohn kommt alle 14 Tage regelmäßig zu uns.
Meine jetzige Frau hat komplett andere Ansichten was Kinderumgang und Erziehung des Kindes betrifft. Für das Kind ist das natürlich eine Umstellung wenn es bei uns ist. Und dann kommen halt so Sprüche wie...meine Mama sagt aber...oder bei meiner Mama muss ich das nicht machen usw. Und wenn der kleine dann zu Hause ist ruft die Ex an und fragt was los war und wieso usw.
Schwer zu erklären. Ich hoffe, ihr versteht mich ein wenig. Das Problem ist auch, dass ich das nüchterner sehe als sie. Ich kann niemals ein Kind in 4 Tagen im Monat umerziehen. Ich sage immer, dass die Erziehung, das lernen usw. die Sache zum großen Teil meiner Ex Frau ist. Das funktioniert nicht an 2 Tagen alle 2 Wochen.
Und jedesmal wenn der kleine kommt und Dinge tut, die sie anderst sieht oder anderer Meinung ist, bekommen wir Krach miteinander.

Jetzt ist es soweit, dass wir einen rießen Krach haben. Unsere Ehe ist die restliche Zeit ein Traum. Nur diese 2 Tage gehts gar nicht.

Was kann ich nur machen?

Grüße
Thomas
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Hallo Thomas,

erst einmal herzlich Willkommen im Elternforum :geb4.

Die Problematik, die Du beschreibst, kenne ich so leider auch.

Als ich vor über 12 Jahren mit meinem inzwischen Ex-Mann zusammen gekommen bin, war mein Sohn 1,5 oder 2 Jahre alt. Die ersten 4 Jahre führten wir eine Wochenendbeziehung.

Die ganze Woche über bin ich mit meinem Sohnemann alleine gewesen - und wir hatten eben unsere eigenen Regeln. Kaum kam mein (damals halt noch) Freund am Wochenende zu Besuch, hatten wir nur Theater - er hatte ständig irgend etwas an dem Jungen auszusetzen. Sei es, wenn es um das Thema Tischmanieren ging oder sonst was. Mehrfach habe ich auf die liebe Art und Weise versucht klar zu machen, dass er nicht am WE daher kommen kann und neue Regeln aufstellen kann - das endete jedes mal im Krach, er war da total uneinsichtig. Trotzdem habe ich mich weiterhin auf die Beziehung eingelassen und sie sogar vertieft.

Hatten wir "kinderfrei", war alles im grünen Bereich - sogar außerordentlich harmonisch.

Mein Irrglaube war, dass es mit dem Zusammenziehen besser wird.... als das dann nicht besser wurde dachte ich "naja, wenn wir ein gemeinsames Kind haben, wird es besser". Nein, da wurde nur noch viel deutlicher, dass der Kleine nicht sein eigenes Kind ist. Ganz schön blöd und naiv von mir!

Eine ganze Weile, bevor ich mich getrennt habe, habe ich vorgeschlagen eine Familientherapie zu machen - diesen Vorschlag hat er abgelehnt (O-Ton: wenn Du psychische Probleme hast, geh doch zum Psychiater!).

Diese Uneinsichtigkeit hat mich fast aufgefressen - und nur, weil ich kein Theater wollte, habe ich immer alles runter geschluckt.

Mein Rat an Dich: ganz klare Regeln für Deine Frau! Ihr könnt den kleinen Mann wahrlich nicht an 4 Tagen im Monat um erziehen! Das bedeutet natürlich nicht, dass man alles zu dulden hat und dass es für den Kurzen keine Regeln gibt. Aber wenn es um elementare Bestandteile der Erziehung geht, so liegt dieser Part nun mal bei der Mutter.

Heute bin ich sehr froh, dass ich einen Mann an meiner Seite habe, der meine Kinder von Anfang an in sein Herz geschlossen hat (mit all ihren Ecken und Kannten) - und beim Thema Erziehung noch entspannter ist als ich ;-).

Meine Erfahrung: wenn es nicht von Anfang an mit den Kids passt, wird es nie passen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Meiner Stiefmutter war auch immer überdeutlich anzumerken, dass sie meine Schwester und mich unmöglich fand. Ich ging äußerst selten zu ihr, denn man durfte einfach gar nichts. Nichts sagen, nichts anfassen, nichts nichts. Sie ist auch kinderlos und ich habe schon sehr früh begreifen müssen, dass Kinderlose die tollsten Ideen haben, was Erziehung betrifft. Auch heute schaut sie meine Kinder wiederum so skeptisch an. Von allen anderen höre ich, was für Prachtkerle ich habe, doch sie würde sich eher einen Zacken aus der Krone brechen, als mal irgendetwas in die Richtung zu sagen. Es gibt immer etwas zu optimieren an den Kids, alles klingt immer belehrend und kritisierend...

Jetzt bin ich erwachsen und ich habe es geschafft, meine Stiefmutter nur noch mit Mitleid zu betrachten.

Aus meiner Kindheit kann ich nur sagen: Man lernt als Kind schnell, damit umzugehen. Das geht zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Und wenn man älter ist, kommt man eben nicht mehr.

Für Ehepaare bedeutet das natürlich Frust. Keiner kann aus seiner Haut. Sich verbiegen bringt nur noch mehr Frust. Als leiblicher Vater liebt man sein Kind, als kinderlose Stiefmutter stört man sich an den Macken der Kinder. Da hilft es vielleicht wirklich nur zu schlucken, damit man wenigstens seinen Ehefrieden rettet -auch wenn es ein zweifelhafter ist.
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Eigentlich müsste sie mit ihm über das Verhalten seiner Mutter reden können. Und ihm ihre Nöte erklären können. Ich denke mir beim Lesen oft, dass der Gute von garnichts weiss, bis sie es ihm deutlich gesagt hat. Es müssen ja nicht sofort knallharte Forderungen oder Beschwerde sein. Aber in einer funktionierenden Partnerschaft ist er genauso daran interessiert, die Kommunikation auch über so ein Thema in die Gänge zu bekommen.
Sie soll ihm mindestens sagen können, wenn sie sich unwohl fühlt. Sie muss ja dazu nicht seine Mutter in Grund & Boden verdammen - aber ihre Gefühle lassen sich nun mal nicht ignorieren. Dieser Tatsache ist sich der kluge Mann bewusst.


Da gibt's doch diesen Witz mit dem Ehepaar, das seit 10 Jahren nicht mehr miteinander redet... andere Sachen machen die beiden zwar noch zusammen, aber reden miteinander eben schon lange nicht mehr...

:bye:
 
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