brauche Rat -  Welche Schule / Schulform bei meinem Überdurchschnittlich begabten Sohn?

Midinette

Neues Mitglied
Hallo!

Möchte mal allgemein fragen, wie oder was ihr machen würdet:
Habe einen 12 jährigen Sohn. Bei ihm wurde vor 1 1/2 Jahren ein IQ-Test durchgeführt, mit dem Gesamtergebnis von 116 = Überdurchschnittliche Begabung mit der Option, daß dieser noch ansteigen kann.
Er war vor 1 1/2 Jahren in der 6 Klasse einer Realschule (bereits mit 5 Jahren eingeschult).
Mir wurde von der Psychologin sehr angeraten, meinen Sohn auf´s Gymnasium umzuschulen, da nach Gesprächen mit ihm herauskam, das er sich eigentlich langweilt und eher bewußt schlechte Zensuren schreibt, um nicht als Streber aufzufallen und um dann als Looser bezeichnet zu werden.
Ich hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn auf´s Gym zu bekommen, jedoch da sein Notendurchschnitt bei 3 lag, hat der Rektor des Gym´s sich auch trotz der ausführlichen Erklärungen der Psychologin in dem IQ-Test nicht darauf eingelassen. Es hieß nur, er könnte ja noch im 2. Halbjahr zeigen, was er kann und dann könnte er wechseln. Aber auch da hatte mein Sohn nur einen Durchschnitt von 3.
Da wir letzte Sommerferien umziehen mußten, da ich noch ein Kind bekam, mußte ein Schulwechsel sein. Jedoch ging es auch im neuen Ort nur auf der Realschule. Und er hat mich angefleht, daß er die Klasse wiederholen möchte, um seine Leistungen zeigen zu können.
Wir haben dies dann auch gemacht. Nun ist bald die 6. Klasse beendet und er schreibt ausschließlich nur 1en und 2en! Und er tut absolut nichts für die Schule! Hausaufgaben... naja, zwischen Tür und Angel innerhalb höchstens einer halben Stunde. Im Halbjahr hatte er alle Hauptfächer auf 2! Und er könnte nun wechseln zum Gym...
Zu der überdurchnittlichen Begabung ist er auch hochsensibel. Emotionell sehr schnell ergriffen und somit angreifbar. Er ist überall der Kleinste und absolut nicht sportlich, was ihn bisher auch immer sehr zu schaffen gemacht hat, weil er somit immer als Außenseiter da steht und oft gemobbt wird. Freunde hat er eigentlich auch nicht. Aber das ist auch schwierig, da andere seines Alters ihn oft gar nicht recht verstehen, wenn er denen etwas erklärt oder mit Fach- oder Fremdwörtern redet. Da hat man den Eindruck, man redet mit einem 20 jährigen!
Mittlerweile sind der Computer und die X-Box seine besten Freunde! Und damit kann er locker auch den ganzen Tage und die halbe Nacht verbringen... Und das macht mir echt Angst! Mir fehlen die reellen Freunde! Aber solche findet er nicht...
Und er verfällt immer mal wieder in depressive Verstimmungen deshalb, wo dann zwischendurch fast gar nichts geht, Migräneanfälle kommen, Heulattacken und Schulverweigerung.
Und ich habe bedenken, wenn er nun nochmals in eine neue Klasse (auf´s Gym) kommt, das er dann auch wieder der "Außenseiter" ist.

Was soll ich machen?
Realschule bleiben?
Auf´s Gymnasium wecheln?
Irgentwelche Alternativen?

Wäre schön, wenn ihr Ideen hättet oder aus eigenen Erfahrungen schreiben würdet!

Danke im Voraus...
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Midinette
Bei ihm wurde vor 1 1/2 Jahren ein IQ-Test durchgeführt,

Weslhalb wurde der Test durchgeführt, wer hat euch dazu geraten?

mit dem Gesamtergebnis von 116 = Überdurchschnittliche Begabung

116 ist jetzt aber weit weg von irgendeiner Hochbegabung oder sonst etwas. Man sagt das alles bis 115 normal begabt ist. Ab 107 gilt man in Bayern überhaupt erst fähig das Gymmi zu besuchen.....

Was soll ich machen?

Was will dein Kind?

VG,
Tina
 

Midinette

Neues Mitglied
Hallo Hextina!

Der IQ-Test wurde durchgeführt, da eine Lehrerin bei einer Klassenfahrt aufgefallen ist, daß mein Sohn bei Ausflügen sehr schnell Migräneanfälle bekommt, schlagartig schlafen muß, sprich bei Überforderung. Auch andere kleine Sachen haben sie dadurch veranlaßt, zu vermuten, das er hochsensibel ist.
Habe dann eine Adresse in Buxtehude von einem Hochsensiblenzentrum bekommen.
Erst haben sie die Hochsensiblität bestätigt, dann hat ein ganzheitlicher Arzt festgestellt, daß mein Sohn Kiss-Syndrom hat, welches per Osteopathin wieder korrigiert wurde. Zudem kam dann die Vermutung der Hochbegabung und wir haben ihn bei Fr. Dr. Joda testen lassen.

Das ein IQ von 116 noch keine Hochbegabung ist, ist mir klar! Deshalb habe ich ja auch in der Überschrift geschrieben: "...überdurchschnittlich begabt..."!
Nach Aussage der Psychologin ist mein Sohn zumindest auf einem Stand, der überdurchschnittlich liegt und bei geeigneter förderung auch noch höher werden kann.

Was mein Kind will?
Er will einen Privatlehrer...alleine Unterricht zu Hause! (lach... absolut utopisch...)
Eigentlich will er seine jetzige Klasse nicht verlassen, weil er Angst vor Veränderungen hat (muß dazu sagen, daß wir in den letzten Jahren einige Male umziehen mußten und mehrere Schulwechsel hatten). Er hat immernoch die Hoffnung, das seine Klassenkameraden ihn akzeptieren (was ich aber mittlerweile nicht mehr glaube).
Ich denke, daß er auf der Realschule bleiben möchte, hat noch den anderen Grund, daß er sich da ja nicht anstrengen muß und nichts machen muß und somit extrem viel Zeit mit PC verbringen kann. Nur so kapselt er sich immer mehr ab...
Habe aber noch mal mit ihm geredet und wenn wir einen Platz bekommen sollten, würde ich ihn auf eine private Schule hier im Ort geben (Art Gesamtschule mit gymnasialen Zweig), wo er zusätzliche Förderungen erhalten kann. Werde mich aber nächste Woche noch mal mit einer Mama treffen, die dort 3 Kinder hat, um noch ein wenig mehr Einblick in diese Schule gewinnen zu können.

Wichtig für ihn ist schon, daß er später Abi hat, das weiß er, sonst wird er seinen Traum - Helicopterpilot - nicht erfüllen können...
 

lilly7022

Ich wohne hier
Aber mit vor-dem-PC-sitzen wird er dieses Ziel nicht erreichen. Das sollte ihm schon klar sein. Und ohne Anstrengung auch nicht.
 
E

emmie

Guest
Hallo Midinette,

vielleicht ist diese private Schule gar nicht so verkehrt.

Hat er Tage an denen er wegen Kopf- oder Bauchschmerzen nicht zur Schule geht?
Wenn ja, wird es mehr?

Er will einen Privatlehrer...alleine Unterricht zu Hause! (lach... absolut utopisch...)

Flex-Fernschule wäre bis zur mittleren Reife vielleicht eine Möglichkeit.

Auch mein Sohn möchte Abi machen,wäre normal schon in der 12ten, nun aber hat er gerade die 10te
7 Wochen vor Schuljahresende wegen selbst produzierter Ängste abgebrochen! :wand Nun will er es alleine schaffen!
Das Ziel meines Sohnes ist jetzt, Abi mit einer Nichtschülerprüfung ohne Hilfe zu machen!
Unter Abi geht bei ihm nichts. Fernschule kommt für ihn nicht in Frage. Seit bei ihm mit 14 (9KL.) die Probleme anfingen, hat er sich auch immer mehr zurück gezogen und der Pc wurde zu seinem Freund. Heute mit 18 geht er kaum mehr aus dem Haus. Freund trifft er, wenn überhaupt nur im Internet! Alle ihm angebotenen Hilfen lehnte er ab.

Vielleicht solltest du dir mal bei einer Beratungsstelle (Caritas) oder beim Elterntelefon (nummergegenkummer) Rat holen.

Viel Glück
emmie
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Midinette
Der IQ-Test wurde durchgeführt, da eine Lehrerin bei einer Klassenfahrt aufgefallen ist, daß mein Sohn bei Ausflügen sehr schnell Migräneanfälle bekommt, schlagartig schlafen muß, sprich bei Überforderung.

Also bei Überforderung (welcher Art?) reagiert er sehr auffällig somatisch und deswegen wird die Intelligenz getestet?!

Äh, mir würden da zig andere Dinge in den Kopf schicken wo ich eine Mutter hinschicken die mir solche Symptome schildert, aber IQ Test wäre sicher erst ganz weit hinten dabei?

Auch andere kleine Sachen haben sie dadurch veranlaßt, zu vermuten, das er hochsensibel ist.

Völlig andere Baustelle......

Erst haben sie die Hochsensiblität bestätigt,

Aha, die wissenschaftliche Diagnose heißt wie?

wir haben ihn bei Fr. Dr. Joda testen lassen.

Wer ist das? Wie ist die qualifiziert? Hast du mal einen Link?

Deshalb habe ich ja auch in der Überschrift geschrieben: "...überdurchschnittlich begabt..."!

116 ist genau einen Punkt über dem "Normalmaß", das ist absolut nichts was auch nur in irgendeinerweise auffällig ist oder Grund für Auffälligkeit geben könnte. Darauf wollte ich hinaus, hier wird etwas pathologisiert was in einem völlig normalen Range liegt. Ich vermute mal das mind. 50% aller Kinder auf dem Gymmi einen IQ von über 115 haben.

Viele sagen das alles bis 120! völlig normal ist.

Sorry, für die klaren Worte, aber die 'überdurchschnittliche' Begabung ist sicher nicht das Problem deines Kindes.

Ich finde das schon auch alles sehr auffällig (besondern Schlafanfälle) und würde das dringend bei einem guten KiA, einer Kinderpsychologen oder einem SPZ abklären lassen, nur das wir uns da nicht missverstehen.

Was mein Kind will?

Das ist dich der Punkt.
Du schreibst von Umzügen und daraus resultierender (verständlicher) Angst vor Veränderung, aber nicht wie man versucht ihm da zu helfen?
Du unterstellst ihm das er nicht antregungsbereit ist und daher auf der Realschule bleiben will. Du redest mit anderen statt mit deinem Sohn.

Was will er, wie stellt er sich vor welche Schritte er gehen will, wann und wie? Wenn er einen konkreten Berufswunsch hat dann kann man doch damit ansetzten.
Aber ihn ständi neuen Dingen auszusetzen, zumal wenn er 'hochsensibel' ist, finde ich jetzt irgendwie keinen logischen und nachvollziehbaren Ansatz.

Was sagt der Beratungslehrer in der Schule und was der Schulpsychologe?

VG,
Tina
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Midinette,

ich denke auch, daß die Intelligenz Deines Sohnes nicht das Problem ist. Laut Test ist er leicht überdurchschnittlich intelligent, aber immerhin ist jedes 6. Kind intelligenter als er. Da sollte es genug KInder in seinem Umfeld geben, die mit ihm mithalten können. Was Du sonst so schreibst gibt schon eher Aufschluß.

Allgemein stehen Du und Dein Sohn offenbar unter großer Anspannung.
<Kurze Zwischenfrage: Wie sieht eigentlich der Vater die ganze Sache?>
Du machst Dir große Sorgen, willst unbedingt etwas verändern. Aber: Du glaubst gar nicht mehr wirklich daran, daß sich dadurch die Situation nachhaltig verbessern würde. Keine der von Dir genannten Veränderungsmöglichkeiten erscheint Dir allzu erfolgsversprechend. Dazu kommt Deine eher negative Sicht auf die Probleme Deines Sohnes, die Du inzwischen anscheinend als fest zu ihm gehörig ansiehst. Dein Sohn hat sicherlich Probleme, keine Frage, aber er ist nicht das Problem. Denk da bitte immer dran.

Du beschreibst ihn als weinerlichen Schwächling, der ständig geschwollen daherredet, sich abkapselt und hinter seinem PC versteckt, ein reiner Außenseiter, ohne Freunde, ständig gemobbt und ausgeschlossen, möglicherweise sogar ernsthaft depressiv. Das ist echt harter Tobac!

Und dann kommt diese dappige Psychologin daher und redet irgendetwas davon, sein IQ könne bei geeigneter Förderung noch steigen. Na Bravo. Eine solche Förderung wäre wirklich das Letzte, was Dein Kleiner derzeit braucht. Er hat offensichtlich eine Sozialisierungsstörung, deren Auswirkungen ihm ganz erheblich zu schaffen machen. Wie Du es bereits geschrieben hast: Ihm fehlen schlichtweg Freunde. Das liegt aber nicht an seinem Intellekt. Der ist annähernd normal. Und auch nicht alleine daran, auf welche Schule er geht.

Verstehe mich bitte nicht falsch. Auch wenn es vielleicht den Anschein hat, will ich Dir keinesfalls Vorwürfe machen. Du und Dein Sohn, ihr seid da Stück für Stück in eine vertrackte Situation hineingerrutscht, aus der Ihr nicht so leicht wieder herauskommt. Ihr seid nunmal beide eher sensibel in Eurer Art. Da kann man sich leicht mal irgendwie festfahren.

Was Du jetzt vor allem tun kannst ist, Euch fachlichen Beistand zu organisieren. Entweder Du suchst Euch einen versierten Erzieher in einer Beratungsstelle oder gleich einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten. Ganz alleine würde ich es nicht weiter versuchen, denn dafür ist die Problematik bereits zu weit fortgeschritten.

Außerdem braucht er ganz dringend Freizeitkontakte mit anderen Kindern. Die dürfen ggf. auch etwas älter oder jünger sein, wenn ihm das leichter fällt. Rede mit ihm darüber, was er gerne einmal ausprobieren würde und wenn es für den Anfang ein Computerclub ist oder er sich mit anderen Kindern zum Videospielen verabredet. Hauptsache, er bekommt irgendwie positiven Kontakt zu anderen Kindern.

Wenn Du wieder daran glaubst, daß er das schaffen kann, dann wird er auch wieder mehr zutrauen in sich selber fassen und offener auf andere Kinder zugehen können. Super wäre es, wenn Ihr irgendeine Sportart für ihn findet. Vielleicht kann er sich wenigstens für eine Individualsportart wie Tennis erwärmen. Ganz besonders toll wäre irgendeine der unzähligen asiatischen Kampfsportarten, bei denen die Kinder ganz nebenbei automatisch einen dicken Batzen Selbstsicherheit vermittelt bekommen.

Aber dränge ihn nicht allzu sehr dazu. Versuche lieber, ihm eine positive Selbsteinschätzung zu vermitteln, an die Du aber auch selber glauben mußt. Kein Kind ist ein Versager. Manche geraten bloß ein wenig aus dem Takt und müssen erst ihre Balance wiederfinden. Laß Dir von Fachleuten erklären, wie Du ihn dabei am besten unterstützen kannst. Dann wird das schon wieder.

Kurz noch zu Deiner konkreten Frage nach der Schulform: Wenn Dein Kleiner vor allem Angst vor jeglicher Veränderung an sich hat und nicht speziell vorm Gymmi, dann würde ich ihn ganz normal auf eines schicken, bei dem ihr beide ein gutes Bauchgefühle bezüglich des Umgangstons der Schüler und Leher untereinander habt.

Ach nochwas: Sorge bitte dafür, daß er nachts schläft. Notfalls entziehst Du ihm seine Elektronikspielzeug oder klemmst Du ihm kurzerhand den Saft in seinem Zimmer ab. Zuwenig zu schlafen laugt Kinder völlig aus.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 
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