brauche Rat -  Verweichlichter Sohn

Guido-S

Neues Mitglied
Hallo!
Mein Sohn (10Jahre) wohnt seit seinem 2. Lebensjahr bei meiner Exfrau. Jedes 2. Wochende (und zeitweise in den Ferien) ist er bei mir. In letzter Zeit fällt mir vermehrt auf, dass der Junge total verweichlicht (und ungeschickt) ist.

Einige Beispiele: Angst vor Messern, so dass er nur mit Mühe sein Brot schmieren kann. Will nicht Fußballspielen, aus Furcht vor Verletzung. Sitzt im Schwimmbad im Plantschbecken, statt zu rutschen oder vom Brett zu springen (kann mäßig gut schwimmen). Weint, wenn seine Schuhe schmutzig werden. Kann nur sehr schlecht radfahren.... selbst seine Legomodelle fallen auseinander, weil er die Steine nicht fest genug angedrückt bekommt.Experimentierkästen, Lego-Technik. Pfeil und Bogen, Dampfmaschine, Schnitzmesser, Cart-fahren ...alles Nichts für ihn

Ich weiß nicht, was ich machen soll. Meine Exfrau meint, dass das alles "normal" sei und ich nicht "in der heutigen Zeit" angekommen sei. Auch wäre ich als Berufssoldat etwas "einseitig geprägt", was mein "Männerbild" angeht.

Bei meinem Sohn komme ich auch nicht weiter. Je mehr ich versuche, ihn für etwas "jungenhaftes" zu motivieren, umso mehr macht er zu.

Einerseits will ich nicht immer nur an ihm rum mäckeln - er soll eine schöne unbeschwerte Kindheit geniessen. Andererseits befürchte ich, die mangelnden Erfahrungen und fehlenden motorische Fähigkeiten werden ihn benachteiligen.

Sein Interesse: StarWarsKarten sammeln, alles was mit Pokemons zu tun hat, Sims spielen.

Hat jemand einen Rat für mich?
 

Jokerkind

Mitglied
Bist du nicht etwas zu streng mit dem was du denkst was er gut können muß?
Jeder hat doch andere Talente und Interessen,wenn ihm die Sachen die du magst keinen Spaß machen ist er noch lange nicht verweichlicht, vielleicht sensibel und zarter aber das ist meiner Meinung nach nicht schlimm!!
 

Hoenstine23

Neues Mitglied
Man soll ja niemals seine Kinder zu etwas zwingen und sie auch nicht drängen etwas zu tun was sie nicht wollen, aber er scheitn wirklich absolutes desinteresse an sport und dergleichen zu zeigen, hm, wie wärs mit einem campingausflug oder dergleichen? schonmal probiert mein kleiner steht auf natur und es hat wunder gewirkt nach unserem ersten campingausflug.

was seine begeisterung angeht.
 

kokosaurer

Mitglied
Finde doch einfach raus was euch beiden Spass machen würde.Camping würde ich da auch vorschlagen.Vielleicht auch mal ein Naturkundemuseum und anschliessend eine Expedition auf der Suche nach eigenen Schätzen.

Meine beiden Kids sind auch unterschiedlich.Mein Sohn 6J. klettert nicht gerne und rutschen tut er nur vom Rand nach mehermaligem Auffordern.Die Kleine 3J. wiederum klettert auf die höchsten Bäume und Rutscht am liebsten auf dem Bauch runter.Jedes Kind ist anders und man sollte sie darin fördern was ihnen Spass macht.
Achja,mein Mann strickt und macht die leckersten Torten die es gibt.Ich flicke die Fahrräder und baue die neuen Möbel zusammen.
Mein Sohn liebt Pflanzen.Wir haben nun ein Terrarium selber Bepflanzt mit fleischfressenden Pflanzen und verschiedene Aussaaten mit Gräsern gemacht (sehr gut für die Feinmotorik).
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Frag ihn doch einfach was er machen möchte.

Mein Großer fast 9 ist auch nicht der Sportliche Typ. Er malt lieber und sortiert und tauscht seine Star Wars karten und es ist O.K.
Kinder sollten ihren Interessen nachgehen und nicht den Interessen der Eltern.
Beispiel
Judo-AG hat er angaangen nach einem halben Jahr wollt er es nicht mehr.
Schwimmen hat der Schwimmverein in der Kita bei ihm versaut. Er hat seit dem paniche Angst vor Wasser.
Fußball war er eine Saison im Verein, dann wollte er lieber mit seinen Freunden spielen als zum Training zu gehen.
Fahrrad fahren kann er auch noch nicht besonders gut.
Nachdem wir letztes Jahr einen Schulwechsel hatten weil wir umgezogen sind möchte er es noch mal in der neuen Schule mit der Judo AG versuchen.

Die Interessen von Kindern ändern sich in dem Alter auch noch rassend schnell, was heute noch interesant war ist morgen schon langweilig.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich würde mir genau die gleichen Gedanken machen wie Guido -und ich bin nicht Berufssoldatin oder sonst irgendwie besonders sportlich.

Ich gehe einfach davon aus, dass ein Kind für seine gesunde körperliche und seelische Entwicklung ganz viel Bewegung und Natur braucht. Es muss dafür keine besonderen Talente haben und es muss nicht gut oder sogar der Beste in irgendwas sein, aber es sollte Spaß daran haben. Und zusätzlich: ein Hobby im musischen Bereich stärkt das Selbstbewusstsein.

Ich bin ehrlich schon etwas geschockt, wenn ich über Kinder wie Guidos Sohn lese. Meine Kleine ist auch 10. Sie geht ins HipHop und zweimal die Woche ins Karate, lernt Klarinette und schwimmt wie ein Fisch. Sie spielt mit ihren Freunden am Bach und verabredet sich täglich, trotz der vielen Hobbys. Angst hat sie auch ab und zu, z.B. wenn ihr jemand etwas über Dämonen erzählt...Also, das ist für mich eine normale Entwicklung und verglichen damit, hat Guido schon Recht mit seinen Bedenken.

Wie ist denn dein Sohn in der Schule? Und kann er sich sprachlich gut ausdrücken?
 

Guido-S

Neues Mitglied
Leider ist mein Sohn in der Schule auch nicht der Beste. Zappelig - bisweilen sogar agressiv und jähzornig - was ihm die Diagnose "AHDS" eingebracht hat.
Er liest nicht und sprachlich ist er weit zurück.

Diese AHDS-Diagnose sehe ich skeptisch und führe sein Verhalten zurück auf Bewegungsmangel und Frust darüber, dass er bestimmte Dinge nicht kann bzw. Ziele nicht erreicht.

Schlimm in dem Zusammehang, dass ich mich mit meiner Exfrau darüber garnicht unterhalten kann. Die glaubt, dass ich sie dafür verantwortlich mache und ihre Erziehung in frage stelle -zudem ist der Junge ihr "kleines Männchen", dem keine Kritik angetragen werden darf.

Ersteinmal dickes DANKE für die Anregungen und Ratschläge.

Ich muss das alles erstmal sacken lassen und auch für mich selbst filtern, ob bei meinen Ansprüchen nicht auch ein gewisses Maß an Selbstprojektion eine Rolle spielt.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Viel Erfolg und ich hoffe, dass ihr einen vernünftigen mittelweg findet. :druecker :druecker
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Es gibt schon erfolgversprechende Versuche, ADHSler mit gezieltem Aufenthalt in der Natur zu therapieren. Aber es funktioniert nur bei den leichteren Fällen. Ein Naturdefizit wird als möglicher Auslöser für ADHS diskutiert. Einer von vielen wahrscheinlich...

Sprache und Motorik entwickeln sich bei den allermeisten Kindern gemeinsam. Bringe dem Kind das Tanzen, Schwimmen, Klettern o.ä. bei und es lernt wunderbarerweise gleich das Sprechen mit.

"Ein gewisses Maß an Selbstprojektion"
Das verstehe ich jetzt überhaupt nicht! Wir sind Vorbilder. Und Eltern wachsen manchmal regelrecht über sich selbst hinaus, weil sie gute Vorbilder sein wollen. Was soll denn jetzt daran schlecht sein, wenn man seinem Kind all das Gute was man sich angeeignet hat oder was einem Freude bereitet mit auf den Lebensweg geben möchte? Ich musiziere und treibe Sport und ich leite meine Kinder an, das genauso zu tun. Ich gehe jeden Tag arbeiten und halte die Wohnung sauber und verlange das auch von meinen Kindern. Das muss doch nicht hinterfragt werden, denn es sind ja keine schädlichen Vorgänge. Kinder brauchen sanfte aber konsequente Anleitung und fühlen sich nicht wohl, wenn sie ihren Weg selber suchen müssen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Maju klar wir sind Vorbilder ABER nur weil mein Mann Fußball gespeilt hat und nun Jugendtrainer ist müssen unsere Söhne nicht auch fußball mögen. Genausowenig müssen sie ein Instrument lernen weil ich gerne Gitarre spiele.
Man lebt es vor und entwweder ist das Interesse bei den Kindern da oder aber nicht.
Jeder Mensch hat andere Interessen und je nachdem hat jeder auch unterschiedliche Hobbys.
ich denke kinder sind sehr wohl in der Lage herauszufinden was sie mögen man muss sie nur ausprobieren lassen. Mein großer z.B. ist von Slacklining faziniert. Mich würden auf das Gummiseil keine 10 Pferde rauf bekommen. kennen gelernt hat er es jetzt vor kurzen im Ferienangebot des Hort.

Sauber machen Arbeiten, das sind Dinge die man nicht immer gerne macht aber die Pflichten sind. Bei mir genauso wie bei den kindern wobei Arbeiten bei ihnen mit Schule/kindergarten verglichen wird.
Sauber machen klar jeder macht seinen teil im Haushalt wobei da gerade bei den kindern ihre Interessen mit rein spielen.ich gebe ihnen Aufgaben die sie gerne machen. Damian wicht gerne die tische ab. Alex bringt gerne Müll raus weil er dann einen Schlüssel bekommt und den stolz seoinen eventuell vorbeigehenden freunden zeigen kann.
Bei ihren zimmern und das Aufräumen deriger gibt es aber keine Kompromisse sie haben nur die Wahl ob sie beide gemeinsam nacheinander die zimmer aufräumen möchten oder aber jeder seines.

Also kann ich die Pflichten im Haushalt die sie übernehmen persönlich nicht mit Sport, Musik oder anderen hobbys vergleichen.
 

Sala

Schokoholik
Trotz der ganzen guten Beiträge möchte ich auch noch eine Anmerkung machen: Wenn du bei deinem Sohn etwas erreichen willst mußt du erst mal "zu ihm gelangen". Du mußt ihn da abholen wo er ist. Das heißt: alles was dein Sohn macht ist das was du wissen mußt, wo du Interesse zeigen mußt. Du mußt dich da nicht total reinsteigern, laß dir von deinem Sohn doch erklären wie zum Beispiel das Spiel funktioniert, was das besondere an welchen Karten ist und zeig ihm (wenn er das nächste Mal da ist) daß du es dir auch gemerkt hast. Wenn er sich angenommen und aufgehoben fühlt, ist er bestimmt auch eher bereit mal mit dir radfahren zu gehen oder ins Schwimmbad. Fang mit kleinen Dingen an um ihn rauszulocken. Vll. gibt es irgendwo eine gute Eisdiele und um da hinzukommen ist es schneller mit dem Rad. Quasi ein leckeres Ziel ;) Solche Sachen machen neugierig. Und ist die Neugierde erstmal geweckt ergibt sich der Rest von alleine :)
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@Ilona
Ich präzisiere meine Meinung noch ein wenig, aber sie weicht deshalb immer noch stark von deiner ab. Damit können wir uns aber abfinden ;-)

Als meine Kinder den Kindergarten hinter sich hatten, da kannten nicht nur wir Eltern sie schon sehr gut, sondern auch die Erzieherinnen. Welche Talente da in den Kindern schlummerten, war glasklar zu erkennen! Nun hatten wir Eltern leider das Pech, dass uns die Erzieherinnen zur Aufgabe gemacht hatten, diese Talente zu fördern und es waren leider nicht pro Kind nur eines.

Ich vermute, auch in anderen Bundesländern sind diese abschließenden Elterngespräche mittlerweile Pflicht geworden. Das Kind wird drei Jahre lang beobachtet, es wird eine Akte angelegt, danach weiß man, wo man dran ist. An Wunder glaubt keiner mehr. Ein Kind das unmusikalisch ist, wird nicht 4 bis 5 Instrumente ausprobieren müssen, bis es dann schließlich doch aufgibt. Das ist vorhersehbar, muss man nicht ausprobieren, frustriert das Kind nur. Du bist Erzieherin und du kennst deine Schützlinge doch bestimmt auch.

Klar durften unsere Kinder ihre Hobbys (innerhalb ihres Talentbereichs) selber auswählen. In den Sommerferien schnuppern sie darüber hinaus auch in andere Bereiche rein. Und dann kommen wir an einen Punkt, der mir sehr wichtig ist und dir eher nicht, vermutlich: Ich verlange, dass die Kinder ihr Hobby durchziehen!

Ich halte es für absolut wichtig, dass (nach kurzer Probezeit von ca.4 Wochen) drei Jahre lang dran geblieben wird. Denn nur dann ist das gewählte Hobby nicht nur Zeitvertreib, sondern man lernt etwas fürs Leben, hat Erfolg damit, kann es später ausbauen und lernt nebenbei, sich durchzubeißen, auch wenn es mal schwierig wird oder die Begeisterung nachlässt.

Wenn ein Kind mit seinem Hobby richtig gut voran kommt, dann denkt es gar nicht daran, es aufzuhören für etwas Neues. Warum in etwas Anfänger sein, wenn ich doch schon fast Profi bin und Applaus dafür bekomme. Aber bis man an diesem Punkt ist, muss man als Mutter eben manchmal etwas nachhelfen, damit die Kinder nicht zu schnell aufgeben. Und außer dass man sein Kind dann manchmal gegen seinen Willen zum Unterricht und Üben zwingt, hilft es auch ungemein, wenn die Kinder ihre Eltern täglich Üben sehen.

Vorbild und Anleitung, also, wie in allen anderen Lebensbereichen auch. Daher kam ich ja auch mit dem Arbeiten und Haushalt als Beispiel an. Hätte auch Ernährung und Körperpflege sein können...
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Maju o.k. so klingt es für mich schon ganz anders. ja natürlich soll man die Fähigkeiten der Kinder fördern.

Nun ja bei meinen Kleinkindern (zwischen 1 und 2 Jahren) auf Arbeit die ich betreuue sehe ich bisher keine herausragende Fähigkeiten ausser die Windeln zu füllen und wenn man seinen Willen nicht bekommt zu schreien oder zu hauen. ;D

Bei meinen Großen sehe ich kein Durchhaltevermögen den sobald er selber keinen Fortschritt mehr sieht gibt er auf und verweigert sich, macht nur blödsinn und ärgert alle anderen weil sie noch Spaß daran haben.

War beim fußball so. Er stand dann einfach auf dem Feld und tat nichts.
Mein Mann hatte ihn dann ausgewechselt was ja sein Wille war damit er quatsch machen kann.
Hätte er ihn aber drinnen gelassen hätte er auch die anderen Kinder bestraft weil diese daudrch ja nicht vernünftig spielen konnten.

Aber mit ADHS Kindern ist genau das die Motivation oben zu halten auch viel scherer.
Da kann ich x mal sagen wie toll er dieses oder jenes gemacht hat solange er denkt das er nicht gut genug war hilft da keine Motivation von aussen.
 

Hart_und_fair

Neues Mitglied
Hallo, bei keinem eurer Einträge sehe ich, dass auf die besondere Situation:. Trennungskind und Wochenendaufenthalte beim Vater eingegangen wird. Die Verhaltensweise Deines Sohnes lässt auf eine mangelnde Bindung in der Kindheit Rückschlüsse zu. Ich empfehle Dir unbedingt, bei verschiedenen Beratungsstellen verschiedene Ratschläge von Pädagogen einzuholen. Sehr wohl hat sein Verhalten mit der Erziehung der Mutter zu tun und vielleicht ist es besser, wenn der Sohn dauerhaft bei Dir lebt. Ich würde es nicht als verweichlicht deuten, aber seine Ängstlichkeit lässt auf mangelndes Selbstbewusstsein schliessen und es ist wichtig, dass Du und Deine Ex eurem Sohn Halt und Stabilität vermittelt. Egal wie sehr die olle rumzickt, vergiss nicht, deinen Sohn im Blick zu haben. Der Verein "Kinder im Blick" kann gewiss bessere Ratschläge geben, als wir Mamas und Hobbypsychologen. Die kennen sich mit den schwierigen Situationen der Trennung für Kinder aus und hol Dir da am besten von verschiedenen Leuten Rat. Jede Person eine andere Meinung. Und fang an zu dokumentieren, es kann zum Prozess kommen und da brauchst du jeden Schnippsel.
 

SKlarin1988

Neues Mitglied
"Leider ist mein Sohn in der Schule auch nicht der Beste. Zappelig - bisweilen sogar agressiv und jähzornig - was ihm die Diagnose "AHDS" eingebracht hat."

Wenn Zappeligkeit und Wutausbrüche die einzige Basis für die ADHS-Diagnose ist, dann sind deine Zweifel berechtigt. ADHS wird inzwischen inflationär für fast alle Nicht-Muster-Kinder diagnostiziert.


"Er liest nicht und sprachlich ist er weit zurück."

Das ist ein Punkt, an dem du ansetzen kannst. Es gibt auch reichlich Lesestoff zum Thema Sammelkarten, Starwars usw. Versuche deinen Sohn auf dieser Schiene zu erreichen. Nimm einfache Texte, es geht ja am Anfang nicht darum, Lesen zu trainieren, sondern erst einmal den Spaß am Lesen zu vermitteln. Dann übt er bald von ganz alleine
 

dohal

Neues Mitglied
hallo,
lass deinem jungen zeit,
er wird sich schon weiterentwickeln und selbst auf die beine kommen,
wenn du noch weiterehttp://www.grogger.at zum thema familienrecht o.a. brauchst, kann ich dir gerne weiterhelfen,
lg
 

Achim Dohr

Neues Mitglied
Hallo Guido-S,

ich denke man muss zwei Dinge auseinander halten.
1. Wenn Dein Sohn für bestimmte Dinge kein Interesse hat, dann ist das o.k., er sollte aber dann an
anderen Dingen ein Interesse habe, die er intensiv verfolgt.
2. Wenn Angst seine Interessen verhindert, dann liegt hier ein echtes Problem vor.

Nachdem was Du schilderst, auch in Zusammenhang mit der Schule, gehe ich eher von Punkt 2. aus.
Warum wird ein Kind ängstlich? Ein Kind wird immer dann ängstlich und verliert sein Selbstbewusstsein, wenn
- Eltern überängstlich sind und das Kind keine eigenen Erfahrungen machen lassen (z.B. weil alles zu
gefährlich ist).
- die Leistungen des Kindes abgewertet werden (z.B. „dafür bist du noch zu klein.“, „das kannst Du
nicht“ oder „ich zeige dir wie es geht“ anstatt das Kind selbst ausprobieren zu lassen oder zu hohe
Ansprüche an das Kind gestellt werden.
- die Eltern das Kind ständig bevormunden und ihm sagen wollen, was es zu tun hat, wie es sein soll,
was richtig und was falsch ist, anstatt das Kind seine eigenen Erfahrungen machen zu lassen.

Das Verhalten Deines immerhin schon 10-jährigen Sohns ist ein klares Zeichen, dass etwas in seinem Leben nicht richtig läuft. Das Problem ist auch nicht kurzfristig zu beheben. Im Grunde müsste man anfangen, ihn zu eigenen Entscheidungen zu motivieren, ihn diese auch durchführen lassen und ihn für jeden kleinen Erfolg loben. Bei Misserfolgen sollte man ihn sofort zu einem neuen Versuch motivieren und jede Abwertung vermeiden. Was Deinem Sohn fehlt ist Selbstbewusstsein und Mut, Dinge zu probieren. Lass ihn mit einem Messer spielen, sodass er feststellen kann, dass Messer nicht gefährlich sind. Aber zwinge ihn nicht dazu. Hantiere selbst mit dem Messer und lass es ihn dann auch probieren. Erkläre ihm, dass seine Angst unbegründet ist und mache ihm Mut, dass er damit umgehen kann. Meine Kinder haben alle ab etwa 3 Jahren angefangen mit Messern umzugehen. Dadurch dass sie sich damit auseinandersetzen, verlieren sie die Angst dafür und können verantwortungsbewusst damit umgehen. Dann passiert auch nichts. Kinder aber, die Angst vor allen möglichen Dingen haben, werden aus Unsicherheit Fehler machen und erst dann wird ein Messer gefährlich.
Leider bleibt Dir nur wenig Zeit (jedes 2. Wochenende), um Deinem Sohn zu helfen, dass er sein Selbstbewusstsein erhöht und seine Ängste überwindet, zumal nach dem was Du schreibst Deine Exfrau Dich wohl eher nicht unterstützen wird.
Möchtest Du Deinem Kind helfen, ein erfolgreiches und glückliches Leben zu führen, dann bleiben Dir wohl nur die Wochenenden. Du bist wohl im Moment die einzige Möglichkeit, Deinen Sohn vor einem unglücklichen Leben zu bewahren. Hört sich vielleicht hart an, aber es ist besser, heute der Realität ins Auge zu schauen und etwas zu verbessern, als sich in 10 Jahren zu fragen, ob man nicht hätte mehr tun können.


Viele Grüße

Achim Dohr
 
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