Frankfurter Appell zum Kindeswohl

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Ihr Lieben,

was andere Länder bereits erfolglos ausprobiert und wieder abgeschafft haben, wird bei uns aktuell verstärkt propagiert: Die Trennung kleiner Kinder von ihren Müttern übertags, damit diese das Geld für die Krippenbetreuung auf Arbeit erwirtschaften können. Für die Kinder, auch und gerade die scheinbar ruhigen, geht dies nachweislich mit großem Streß einher, der nachhaltigen negativen Einfluß auf die körperliche, geistige und emotionale Enwicklung hat. In Zusammenarbeit mit führenden Experten zum Thema frühkindliche Entwicklung wurde deswegen der "Frankfurter Appell zum Kindeswohl" ins Leben gerufen:

"Wir appellieren an die Gesellschaft, Mütter und Väter in dem entscheidenden primären Bindungsprozess mit ihrem Kind zu unterstützen. Der Staat ist aufgefordert, Eltern und Kindern genügend Zeit und Geld zu belassen, bzw. zur Verfügung zu stellen, um jedem Kind die ersten drei Lebensjahre in seiner Familie zu ermöglichen."

Details und Unterschriftenliste unter: http://snipurl.com/250yjeu

Bitte verbreitet diesen Aufruf weiter!

Viele Grüße

Dr. Dolittle
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Früher hatten zuhause verbleibende Elternteile einen geachteten Status.
Heute sind Hausmütter oder Hausväter Arbeitslose. Dieser Hetzjagd kann eigentlich nur noch eine oder einer entgehen, wer einen vermögenden oder gutverdienenden Partner hat.

Als die SPD noch an der Regierung war, wurde in den Medien kundgetan: Fachleute im Auftrag der Regierung hätten weder feststellen können, dass Krippenkinder Nachteile hätten, noch Belege dafür liefern können, dass die KInder Vorteile hätten.
Also neutral = jedenfalls nicht schädlich.

Ich finde diese Entwicklung nur schade.

:anbet
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
So nun habe ich ein wenig zeit um meine Aussage zu erläutern.

Warum ich dem teilweise nicht zustimme ist folgendes
1. leider betreuen viele Eltern ihre Kinder nicht so wie es sein sollte. Kinder werden nebenbei erzogen weil es leider Eltern gibt, die Kinder bekommen um zu hause bleiben zu können und dann mit der vor ihr stehenden Aufgabe völlig überfordert sind. Die Überforderung sehe ich im übrigen nicht nur bei solchen Eltern auch Eltern die ihr Kind liebevoll und gewissenhaft erziehen kommen bei mir auf Arbeit zu mir und fragen um Rat.
2. Eltern können nie eine ständig gleich bleibende Gruppe von mehreren kindern ersetzen was aber wichtig ist damit kinder das sozialverhalten erlernen. Die zeiten in denen Kinder ab einem gewissen Alter alleine raus gelassen werden sind vorbei und auch Großfamilien in denen Kinder früher das soziale miteinander gelernt haben gibt es auch kaum noch.
3. Viele Eltern können es sich nicht leisten dass ein Elternteil zu Hause bleibt.
4. Früher hat auch die ganze Familie ein kind erzogen nur oft ist es nicht möglich das sich Großeltern onkel/Tante auch um das Kind kümmern.
5. Ist eher eine Frage woher soll das Geld kommen damit es finanziert werden kann, dass ein Elternteil zu Hause bleiben kann? dazu kommt das Deutschland eine hohe Staatsverschuldung hathttp://www.miprox.de/Schuldenuhr.html und wir weit aus wichtigere Baustellen haben beispiel Renten.

Natürlich denke ich auch dass es nicht für jedes Kind gut ist zu früh in den kindergarten zu gehen aber ich hab gerade ein Eingewöhnungskind dem es sicherlich nicht geschadet hätte. Ein junge 2 1/2 spricht kein Wort Deutsch war nur bei mama udn papa. neben den normalen Eingewöhnungsstress hat dieser Junge nun auch mit der Sprachbarriere zu kämpfen was zusätzlich Stress erzeugt. Diesen Stress hätte man ihm ersparen könne, wenn er früher in den Kindergarten gegangen wäre.
Im übrigen lässt der Junge es noch nicht mal zu, dass mama oder papa während der Eingewöhnung auf Toilette gehen, dann bekommt er einen Wutanfall der ihn so stark belastet, dass er sich übergeben muss.


Dazu kommt natürlich meine eigene Erfahrung. mein großer war bis er 2 war zu hause und er ist leider ein eher ängstliches Kind was sich nur schwer in anderen Gruppen hineinfindet. Mein kleiner war mit 8 monaten im Kindergarten er ist ein aufgeweckter Junge der Sobald er sich einer Kindergruppe anschlissen möchte auch schon integriert ist. Und ja ich bin auch mit dem großen auf Spielplätze gegangen nur wie oben schon geschrieben alleine konnte cih ihn in berlin halt nicht raus lassen was ihn in seiner selbstständigkeit gebremst hat.

Natürlich kann es auch andere gründe für die unterschiedliche Entwicklung meiner Kinder geben aber da kann man ohne ende spekulieren dennoch denke ich, dass diese Umstände einen Anteil dazu beigetragen haben.
 

Nina_B

Neues Mitglied
Hallo, nun gebe ich auch meinen Senf noch hinzu. Ich habe meine Kinder ganz bewusst die ersten 3 Jahre daheim gelassen, da ich einst ein Krippenkind war. Ich wäre lieber zuhaus geblieben, für mich war es mit Einsamkeit (trotz Kinder um mich) verbunden. Die Sehnsucht lässt sich nicht weg spielen. (trotzdem waren meine Kinder viel mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft und Spielplatz zusammen). Muss aber jeder selbst definieren.
Und ich finde es natürlich sehr gut, wenn auf die Thematik der frühkindlichen Bindung und entsprechender Störung durch Fremdorientierung hingewiesen wird.
 

Leonie

Namhaftes Mitglied
Meine Kinder sind erst mit 3 Jahren in den Kindergarten gekommen (Krippenplätze gab es bei uns damals nicht), aber sie hatten schon ihre sozialen Kontakte. Sämtliche Kinder des Dorfes haben sich, mit ihren Mamas, täglich auf dem Spielplatz getroffen, dazu gab es Kinder- oder Krabbelgruppen, wo meistens immer die gleichen Kinder anzutreffen waren, diese Gruppe hat sich dann zum Mutter-Kind-Turnen wieder getroffen, usw.... was ich damit sagen möchte: es gibt (wenn man will) schon Möglichkeiten, während der Bindungsphase rund um die Uhr für sein Kind da zu sein und trotzdem soziale Kontakte zu fördern.

Ich bin wieder arbeiten gegangen, als meine Kleine 2 1/2 war und fand es im Nachhinein zu früh. Dafür hab ich heute noch ein schlechtes Gewissen. Dass es zu früh war, meine nicht nur ich, sondern vor allem die Erzieherin in der Kur (von der ich eine sehr hohe Meinung habe!) hat mich darauf angesprochen. Leider war es mir damals finanziell nicht anders möglich.

Dass man dem Staat nicht noch mehr aufbürden kann, ist mir auch klar. Aber wie oben schon geschrieben wurde: viele gehen arbeiten um den Krippenplatz finanzieren zu können (Ausnahme: finanziell schwache Alleinerziehende), wo ist die Logik?
Klar gibt es auch Ausnahmen, wie Ilona schrieb: manche Kinder sind in einer Krippe besser aufgehoben als bei überforderten Müttern. Allerdings finde ich nicht, dass alle die mal eine Erziehungsfrage haben gleich überfordert sind. Denn: stehen nicht alle Mütter/Väter mal an diesem Punkt, dass sie Rat brauchen?

Meiner Meinung nach sollte man da nicht alle über einen Kamm scheren sondern individuell entscheiden. Grundsätzlich bin ich aber dafür, dass allen Kindern und Elternteilen die Möglichkeit gegeben werden sollte, in den ersten Jahren bei ihren Kindern zu bleiben, wenn sie das möchten.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Frankfurter Appell zum Kindeswohl


Der internationale Kongress vom 4./5. Mai in Frankfurt hat erneut die fundamentale Bedeutung der intensiven Mutter-Kind-Beziehung, v. a. in den ersten drei Lebensjahren bekräftigt. Die Zuverlässigkeit und Dauerhaftigkeit dieser Bindung prägt nachweislich in hohem Maße die emotionale, geistige und soziale Entwicklung für das ganze Leben.

Mutterentbehrung in den ersten drei Lebensjahren gefährdet die störungsfreie Entwicklung des Kindes. Daher dürfen Eltern aus finanziellen Gründen nicht gedrängt werden, ihr unter dreijähriges Kind fremd betreuen zu lassen.

Wenn dennoch außerfamiliäre Fürsorge notwendig wird, ist der Betreuung durch eine vertraute mütterliche Tagesmutter der Vorzug zu geben. Denn neueste wissenschaftliche Erkenntnisse belegen: Krippenerziehung war und ist Risikoerziehung. Wenn Krippenbetreuung unvermeidlich ist, sollte ein Betreuungsschlüssel von drei Babys/Kleinstkindern pro Erzieherin und eine mehrmonatige Eingewöhnungszeit mit der Mutter gewährleistet sein.

Wir appellieren an die Gesellschaft, Mütter und Väter in dem entscheidenden primären Bindungsprozess mit ihrem Kind zu unterstützen. Der Staat ist aufgefordert, Eltern und Kindern genügend Zeit und Geld zu belassen, bzw. zur Verfügung zu stellen, um jedem Kind die ersten drei Lebensjahre in seiner Familie zu ermöglichen.

Prof. Dr. Johannes Pechstein
Sir Richard Bowlby
Prof. Dr. Gordon Neufeld
Dr. Steve Biddulph
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Theodor Hellbrügge
Prof. Dr. Thomas Schirrmacher
Dr. Karin Jäckel
Dr. Albin Nees
Dr. Jirina Prekop
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Kleinkinder: Erziehung in der Familie ist konkurrenzlos


Die ideale Betreuungsform in den ersten drei Jahren ist und bleibt die familiäre Erziehung


Die Diskussion um das Betreuungsgeld macht deutlich, dass von den Entscheidungsträgern die Bedeutung einer verlässlichen Mutter-Kind-Beziehung verkannt bzw. geleugnet wird. Es entsteht der Eindruck, als müsse Kleinstkindern in Krippen bereits Bildung verabreicht werden. Auf abenteuerliche Art wird argumentiert, warum verhindert werden muss, dass Kinder die ersten drei Jahre in familiärer Obhut aufwachsen.
Wer Krippenbetreuung für Kinder unter drei Jahren empfiehlt oder gar idealisiert, verfehlt seine Verantwortung als Entscheidungsträger. Volksvertreter sind verpflichtet zur Abwehr von Gefahren – auch potentiellen!


Die seriösen, wissenschaftlichen Befunde zur Krippenforschung beschreiben die Risiken eindrücklich und können eine bedenkenlose Befürwortung der Krippenbetreuung nicht unterstützen. Leider sind die Schäden, die die Krippenbetreuung den Kleinstkindern zufügt, teilweise schwer erkennbar, denn die Kinder fallen nicht zwangsläufig durch ihr Verhalten auf, viele »funktionieren« kognitiv und im Verhalten weiter. Dass dieses »Funktionieren« auf einem »falschen Selbst« beziehungsweise einer »Pseudounabhängigkeit basieren kann, wird nicht erkannt oder ignoriert. Messungen der Stresshormone belegen, dass scheinbar unauffällige Kinder unter enormer Anspannung stehen. (Zu den Gefahren erhöhter Stresshormone, siehe auch hier).


Die häufig vorgebrachten Argumente können einer Prüfung nicht standhalten:


Argument:
«Was zählt, ist die Qualität der verbrachten gemeinsamen Zeit von Mutter und Kleinstkind.» (quality time – Qualitätsstunden)


Wahrheit:
Mehr Zeit der Kleinstkinder in Außenbetreuung ist verbunden mit geringerem Einfühlungsvermögen ihrer Mütter. Die Interaktionsqualität zwischen Mutter und Kind verschlechterte sich in bis zum Alter von drei Jahren. Zeigten die Mütter von vornherein nur ein geringeres Einfühlungsvermögen, so stieg durch den Krippenaufenthalt das Risiko einer unsicheren Bindung. (NICHD). Für die Beziehung zwischen Eltern und Kindern gilt: Qualität setzt eine gewisse Quantität voraus.


Argument:
“Kleinkinder profitieren von der Krippenerziehung in ihrem sozialen und kognitiven Verhalten.”


Wahrheit:
Kleinkinder sind in der Kinderkrippe einem messbaren erhöhten psychischen Stress ausgesetzt (Vermeer u. van Ijzendoorn 2006). Es besteht bei erhöhter Sensitivität (bzw. verminderter Resilienz) das Risiko, dass er zu Hirnschädigungen führt. Der Stress entsteht durch unphysiologische frühe Mutter-Kind-Trennung und den Aufenthalt in einer größeren Kindergruppe in einem Alter, in dem ein Kind noch nicht reif für gegenseitige ausdauernde Kooperation ist.


Argument:
“Vor allem sozial benachteiligte Kinder profitieren von Kinderkrippen.”


Wahrheit:
Die Untersuchungen von G. Fein (1996), als auch von Ziegenhain und Wolff (2000), kommen zu dem Ergebnis, dass viele jener Kinder, die Unterstützung am nötigsten gebraucht hätten, da sie eher als schwierig galten und bisher keine sichere Bindungen aufbauen konnten, offensichtlich keine Integration in die Krippe erlangten. Sozial benachteiligten Kindern schadet ein stundenlanger Krippenaufenthalt mit noch höherem Risiko als den Kindern aus sozial stabilen Verhältnissen.


Argument
«Migrantenkinder müssen schon früh in Kinderkrippen die deutsche Sprache erlernen, um nicht benachteiligt zu werden.»


Wahrheit:
Migrantenkinder sollen zunächst ihre Muttersprache in der Familie erlernen, um ihre kulturelle Zugehörigkeit und Identität zu festigen. Erst danach, im Kindergartenalter von 3 – 4 Jahren, ist für sie die beste Zeit, die deutsche Sprache zu erlernen.


Zusammenfassung


Sprache und Bildung können später spielend nachgeholt werden, ein Mangel an Zuwendung und Förderung der emotionalen Entwicklung in der Kleinkind-Phase ist kaum reparabel.


Zusammenfassend ist daher zu fordern, dass der Verbleib der Kleinkinder in ihren Familien politisch gefördert werden muss. Sorgen wir dafür, dass Eltern wieder in die Lage versetzt werden, die Bedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen, ihnen in einer vulnerablen Phase ihrer emotionalen Entwicklung genügend Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen und ihnen anregungsreiche Bedingungen des Aufwachsens zu bieten.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Statt in Krippen und diverse kleinstückelige Sozialleistungen könnten die Gelder auch bspw. in eine Kindergrundsicherung fließen. Diese Idee wird beispielsweise vom VAMF (s.u.) und vom KInderschutzbund unterstützt.

http://www.kinderschutzbund-frankfurt.de/docs/Regelleistungen%20fuer%20Kinder.pdf
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
500 Euro für jedes Kind

VAMV-Konzept für eine Kindergrundsicherung

Seit vielen Jahren fordert der VAMV die Umsetzung einer Kindergrundsicherung. Im Jahr 2000 ging er mit mehreren Verbänden, darunter der Deutsche Kinderschutzbund und der Deutsche Frauenrat mit der Kampagne „Was sind dem Staat die Kinder wert?“ in die Politik. Beantwortet hat das Bündnis die Frage mit: „Ein Taschengeld!“ und spielte damit auf die unzureichende Höhe des Kindergelds an. Damals war die Forderung ein Existenz sicherndes Kindergeld. Die große Diskrepanz zwischen Kindergeld und den tatsächlichen Kosten für Kinder hat sich seit 2000 noch vergrößert. Das Kindergeld ist eine Rückzahlung zuviel gezahlter Steuern und zum Teil auch eine Förderleistung für Familien, die keine oder wenig Steuern bezahlen, weil ihr Einkommen entsprechend gering ist. Das Kindergeld entspricht aber in seiner Höhe nicht dem sächlichen Existenzminimum und ist aufgrund seiner Verankerung im Steuerrecht auch nicht für jedes Kind gleich hoch (siehe Tabelle).

Die Armutsquote bei Kindern steigt von Jahr zu Jahr. Das bestehende System des Familienlastenausgleichs schafft es nicht, dies zu verhindern. Der Ansatz, über eine Kindergrundsicherung mehr und nachhaltig zu erreichen, was im jetzigen Rechtsgefüge nicht möglich ist, wird von immer mehr Befürworter/innen getragen. Es gibt in der Ausgestaltung und Refinanzierung unterschiedliche Vorschläge, das Prinzip ist jedoch jeweils das Gleiche: Nur eine Kindergrundsicherung, die sich in ihrer Höhe am offiziell errechneten Grundbedarf ausrichtet, kann Kinder langfristig aus der Armut holen. Der Grundbedarf für Kinder beziffert sich auf rund 500 Euro – das hat der siebte Bericht der Bundesregierung über das Existenzminimum von Kindern für 2009 errechnet. Das Existenzminimum enthält folgende Komponenten:

1. Sachbedarf: z. B. Ernährung, Bekleidung, Miete
2. Betreuungsbedarf: Wert der allgemeinen Betreuung durch die Eltern unabhängig von konkreten Aufwendungen (Kosten)
3. Erziehungsbedarf: Förderung der persönlichen Entwicklung des Kindes und der Begegnung mit anderen Kindern z.B. Vereinsbeiträge, Kursgebühren
4. Ausbildungsbedarf: z. B. Lernmittel, Fahrtkosten, Studiengebühren

Gemäß der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts muss der Gesetzgeber das sächliche Existenzminimum von Steuern freistellen. Das wird gegenwärtig mit dem Kindergeld und dem Kinderfreibetrag im Einkommensteuerrecht geregelt. Zusätzlich gibt es den Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung. Die Steuerfreibeträge wirken sich je nach Einkommen und Familienstand unterschiedlich aus. Der VAMV kritisiert die Systematik der Entlastung von Familien aufgrund von Kindern im Steuerrecht: Kinder werden nicht alle gleich, sondern gemessen am Einkommen ihrer Eltern behandelt. Der VAMV ist davon überzeugt, dass die Existenzsicherung des Kindes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist. Familie ist schon lange kein Ort der finanziellen Absicherung mehr. Das belegen die steigenden Armutsquoten in der offiziellen Statistik. Für Kinder von Alleinerziehenden ist insbesondere auch die unzureichende Zahlung von Unterhalt Ursache für eine überdurchschnittliche Inanspruchnahme von SGB II-Leistungen. Kinder haben nach Auffassung des VAMV in sozialen Transferleistungen keine gleichberechtigten Teilhabechancen. Die Kindergrundsicherung ist als Investition in die Zukunft zu sehen – nicht als aktuelle Sicherung des lebensnotwendigen Bedarfs. 500 Euro für jedes Kind

1. Alle Kinder, die einen Anspruch auf Kindergeld haben, erhalten statt des Kindergeldes eine staatliche Grundsicherung in Höhe von 500 Euro im Monat. Dieser Betrag soll unabhängig vom Einkommen der Eltern gezahlt werden und steuerfinanziert sein. Der Anspruch gilt für Kinder bis zu 27 Jahren.
2. Die Kindergrundsicherung erhalten auch Jugendliche, die sich in Ausbildung befinden. Für die Zeit der Ausbildung kann die Leistung durch ein Darlehen in Höhe von bis zu 250 Euro monatlich ergänzt werden. Ausbildungsvergütungen sind nach Abzug eines Freibetrages auf die Kindergrundsicherung anzurechnen.
3. Anspruchsinhaber der Kindergrundsicherung ist das Kind. Diese Leistung ist als Einkommen des Kindes zu werten. Das bedeutet, dass sie weder im SGB II noch im SGB XII oder bei Bezug anderer Fürsorgeleistungen auf das Einkommen der Eltern angerechnet werden darf.
4. Die Forderung nach der Kindergrundsicherung tritt neben die Forderung des VAMV nach einem flächendeckenden kostenlosen Kinderbetreuungsangebot von Geburt an. Es geht eben nicht um ein „entweder oder“ von Leistungen, sondern um „sowohl als auch“.
5. In der Kindergrundsicherung sollen alle kindbezogenen Transfers wie Sozialgeld, Kindergeld, Unterhaltvorschussleistungen, Kinderzuschlag, BAFÖG usw. zusammengefasst werden und in diese Leistung einfließen.
6. Die Kindergrundsicherung hat Auswirkungen auf das Unterhaltsrecht. Sie soll auf den unterhaltsrechtlichen Bedarf des Kindes angerechnet werden. Die Grundsicherung für Kinder ist jeweils hälftig bei beiden Elternteilen anzurechnen. Damit wird sichergestellt, dass ein finanzieller Interessenausgleich zwischen den getrennt lebenden Eltern stattfindet. Im Übrigen bleiben Unterhaltsansprüche gegen den barunterhaltspflichtigen Elternteil bestehen. Dies betrifft sowohl den Sonder- und Mehrbedarf, als auch den über 250 Euro hinausgehenden Anspruch auf Kindesunterhalt.
7. Die Finanzierung der Kindergrundsicherung soll insbesondere über eine Bündelung aller kinderbezogenen Transferleistungen und einer Abschaffung des Ehegattensplittings erfolgen. Die vertikale Steuergerechtigkeit wird bei einer steuerfinanzierten Leistung über die Tarifprogression erreicht, d.h. Steuerzahler/innen mit hohen Einkommen zahlen entsprechend mehr Steuern
in das System und leisten somit auch einen höheren Beitrag zur Grundsicherung für Kinder.

Die Einführung einer Kindergrundsicherung hat folgende Vorteile:
• Alle Kinder werden aus dem stigmatisierenden Bezug von SGB II befreit.
• Kinder werden unabhängig von ihrer Herkunft und der Familienform, in der sie leben, gefördert. Sie erhalten eine familienpolitische Leistung, die allen Familien in Deutschland zugute kommt.
• Der VAMV erwartet eine deutliche Konfliktentschärfung zwischen getrennt lebenden Eltern im Bereich des Unterhaltsrechts. Streitigkeiten werden vor allem in den unteren und mittleren Einkommensbereichen vermieden, weil der Grundbedarf des Kindes durch die Kindergrundsicherung gedeckt ist. Für Kinder ist der Wegfall dieser Streitigkeiten von großer Wichtigkeit für ihr Wohlbefinden.
• Der VAMV erwartet eine deutliche Reduzierung von Unterhaltsprozessen, wodurch die Familiengerichte entlastet werden. Diese Entlastung wiegt deswegen umso schwerer, da im Bereich des Mangelfalls oft lange gestritten und gerade bei der Anrechnung fiktiven Einkommens die Urteile häufig ins Leere laufen.
• Eine Entlastung mit erheblichen finanziellen Einsparungspotentialen ist für alle Institutionen und Behörden zu erwarten, die mit kindbezogenen staatlichen Transferleistungen befasst sind, wenn die bisherigen unübersichtlichen Leistungen sich in einer Einzigen bündeln. Eine unbürokratische Auszahlung ohne komplizierte Antragstellung ist anzustreben. Vergleich Entlastung durch Kindergeld, Kinderfreibetrag und Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung (2009) und Kindergrundsicherung

Elterneinkommen bis 67.000 Euro jährliches zu versteuerndes Einkommen
pro Kind 164 Euro mtl. Kindergeld + 54 Euro mtl. Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder
Ausbildung (Steuersatz 30 Prozent) = 218 Euro

Elterneinkommen ab 67.000 Euro (11 Prozent aller Eltern)
pro Kind 210 Euro mtl. Kinderfreibetrag + 75 Euro mtl. Freibetrag für Betreuung, Erziehung oder Ausbildung (Steuersatz 42 Prozent = 285 Euro

Kindergrundsicherung = 500 Euro pro Kind


Die 2 am häufigsten gestellten Fragen zur Kindergrundsicherung:

1. Warum soll die Kindergrundsicherung unabhängig vom Einkommen der Eltern gezahlt werden?

Antwort VAMV: Im Vordergrund steht der Grundsatz: Alle Kinder sind gleich. Das schreibt auch das Grundgesetz vor. Anspruch auf die Grundsicherung haben die Kinder, nicht die Eltern. Die Eltern tragen mit ihren Steuerzahlungen indirekt mehr oder weniger zur Finanzierung der Kindergrundsicherung bei. Wer keine Steuern zahlt: das Kind erhält 500 Euro. Wer 30 oder 42 Prozent Steuern auf sein Einkommen zahlt, hat entsprechend seiner Leistungsfähigkeit mit seinen Steuern zur Gesamtfinanzierung beigetragen: das Kind erhält 500 Euro.

2. Kommt die Kindergrundsicherung bei den Kindern an?

Antwort VAMV: Häufig wird den Eltern unterstellt, sie würden das Kindergeld für Zigaretten, Alkohol und Elektroartikel verkonsumieren, daher sei die Gefahr des Missbrauchs bei einer Grundsicherung für Kinder in Höhe von 500 Euro besonders groß. Diese Annahme lässt sich nicht bestätigen: Eltern setzen das Geld, das ihnen zur Verfügung steht, zum Wohle und zur Förderung ihrer Kinder ein, das weisen aktuelle Studien nach ( z.B. Nürnberg 2008 ). 500 Euro sind das soziokulturelle Existenzminimum, das heißt, sie decken den Grundbedarf von Kindern. Die tatsächlichen Kosten von Kindern sind viel höher.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
@ Ilona: Zur Frage der Sozialisation in Gleichaltrigengruppen hat Gordon Neufeld sehr viel geschrieben. Gleichaltrige sind kein Ersatz für fehlende Elternbindung. Ohne Elternbindung verwahrlosen Kinder in Gleichaltrigengruppen häufig.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Vielen Dank für deinen Thread, Dr. Dolittle!
Ich kann den Appell zwar guten Gewissens unterschreiben da meine Meinung mit allen Punkten übereinstimmt, dennoch glaube ich, dass es einfach schon zu spät ist für diese Aktion. Es gab einfach schon zu viele anderslautende Studien und es sind bereits zu viele auf den Zug aufgesprungen. Die Entwicklung hält jetzt keiner mehr.
Selbst kirchliche Träger, die vor ein paar Jahren noch böse Reden gegen arbeitende Mütter geschwungen haben, bauen jetzt Krippenplätze für Babys. Zuerst ist immer alles Neue schlecht und nachher eben normal und man denkt nicht weiter drüber nach. Weil es alle so machen, ist es schon in Ordnung. Traurig.

Mein Appell daher speziell an Mütter, die gegen den Strom schwimmen wollen und ihre Kinder erst ab 3 Jahren abgeben: Habt Mut, stellt eure Ohren auf Durchzug, lasst euch nichts madig machen und zieht es einfach durch! Dank der Artikel oben habt ihr ja jetzt ein paar schöne Gegenargumente zur Hand.

Finanzielle Notstände drängen Mütter schnell zurück in die Berufstätigkeit! Ist das wirklich so oft der Fall? Wie viele Mütter kennen wir, wo das wirklich so ist? Ich habe nur in Krippen und bei Tagesmüttern unterbringende Eltern kennen gelernt, die sich ein schickes Häusle hingestellt haben, ein zweites Auto, usw und dann "musste" Mama eben mitverdienen. Aber ist das ein finanzieller Notstand? Man kann auch anders sehr zufrieden leben und muss nicht ständig dem Materialismus frönen. Natürlich weiß ich, dass es wirkliche finanzielle Notstände gibt (aus der Presse).
 

cordu

Namhaftes Mitglied
@ Maju,

bitte vergleiche Tagesmütter nicht mit Kitas.
Es sind ganz verschiedene Betreuungsformen.

Ich persönlich habe meine Kinder bis sie in den Kindergarten kamen selber betreut. Und es genossen.

LG :bye: Cordu
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
@ Maju: Es ist nie zu spät. Zumindest nicht für die noch kommenden Kinder. Nichts ist für immer, erst recht nicht in der Politik. Wenn es im Volk eine starke Strömung gibt, beeinflußt das die Entscheidungen. Laßt uns die Gegenströmung zur Krippenverherrlichung stärken. Krippenbetreuung ist ganz sicher nicht für jedes Kind und jede Familie die beste Lösung, auch wenn das aktuell gerne behauptet wird.

@ Ilona: Die Rentenfrage ist nicht wichtiger, als die nach guter Kinderbetreuung. Außerdem sind gerade diese Kinder diejenigen, die als Erwachsene besonders leistungsfähig sein müssen, um all die vielen Rentner mitfinanzieren zu können. Nichts für ungut. Das ist mir bloß gerade ins Auge gesprungen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
@Nina_B Ich bezweifele, dass du dich an deine Krippenzeit erinnerst den es ist so gut wie unmöglich an die ersten 3 Lebensjahre zu erinnern. Ich vermute du meinst die Kindergartenzeit.
Wenn es so war scheinen die Erzieherinnen nicht gut genug ausgebildet gewesen zu sein den ich habe es noch nie erlebt dass ein kind welches der Anschluss fehlt von den Erziehern einfach so alleine gelassen wird.
Eine Erzieherin ist da um das Kind in die gruppe zu integrieren und nicht um es nur zu beaufsichtigen.

Dr. Dolittel

nein kindergruppen fördern das Sozialverhalten uintereinander Elternbindung iust etwas ganz anderes. ich frage mich wie du da vergleiche anstellen möchtest.
ohne Elternbindung kann ich kein kind in die Kita eingewöhnen denn das Kind muss darauf vertrauen das die Eltern es nach klar angegebenen Zeitfenstern wieder abholen.
Haben sie das vertrauen nicht kann ein kind nicht in eine Kindergruppe integriert werden. Man kann es zwar eingewöhnen aber es ist verdammt schwer und sehr langwierig den die Erzieher müssen neben der Integration auch die Elternbindung mit aufbauen.

Es wird auch wenn wir die Kinderarbeit einführen würden nie mehr ausreichen um später alle rentner zu versorgen. Wir haben das problem der vergreisung weil zu wenig kinder geboren werden.
Ich weis ja nciht ob du später mit Grundsicherung auf ALG2 niveau leben kannst/willst. ich will es nicht daher finde ich schon dass das Thema wichtig ist. Aber es war ein beispiel und sollte keine neue Diskusion ins Rollen bringen.

Gordon Neufeld hat bei Amazon.de einen Treffer ja ich habe mir die Rezensionen durchgelesen und bin nicht überzeugt.

Zu den thesen die du kopiert hattest. Es gibt hier genauso wie bei allen Untersuchungen immer das Gegenbeispiel.
ich kann z.B. ganz klar selber von einem kind berichten mit migrtaiuonshintergrund. Das Kind kam mit 3 Jahren in den kindergarten. Es sprach ausschliesslich seine muttersprache. Die Erzieher haben sich die größte Mühe gegeben dem kind in den noch verbleibenden 2 1/2 Jahren bis zur Einschulung deutsch beizubringen damit es den Schuleignungstest bestehen kann. Sie haben es nicht geschafft, der Junge war schlau und hätte unter anderen umständen keine Probleme auf einer Regelschule gehabt. Dadurch das er nicht ausreichend Deutsch sprach kam er auf eine Förderschule wo er wahrscheinlich total unterfordert war.

Der psychiche Stress hängt von der Einrichtung und den Erziehern ab und nicht ob das Kind früh oder spät in die kita kommt. Wenn eine Erzieherin sieht, dass ein kind sich überfordert fühlt und ja das kann man erkennen dann muss man es so lange bis es wieder bereit ist aus der gruppe nehmen. Beispiel ich mache das in dem ich das Kind aus der großen Gruppenaktivität nehme und mich mit demKind und dessen lieblingsspielzeug nur mit dem kind alleine beschäftige.

So kann ich für all die punkte Gegenpunkte finden wie die dort beschrieben angebliche Realität ausgehebelt werden kann.

@Maju es ist ein himmelweiter Unterschied es nur aus der presse zu kennen oder es zu sehen. Ich habe es leider viel zu oft gesehen. Ein Paar hat ein kind bekommen, die Mutter wollte nach der Elternzeit zurück in ihren Beruf den das geld reichte in der Elternzeit nicht aus. Was passierte? Kaum war sie zurück im Job belam sie die Kündigung weil sie stunden reduzieren wollte. Der Mann verdiente zwar noch aber es ist verdammt schwer seinen gewohnten lebensstandart wieder aufzugeben oder würdest du auf die hälfte deiner Dinge verzichten können?


indirekt fühle ich mich dadurch auch angegriffen den wenn es nach den Kreterien geht bin ich eine schlechte Mutter ich habe mein Kind mit 8 Monaten in die Krippe/Kita gegeben. Aber hey beide Kinder sind fröhliche Kinder die immer gerne in den kindergarten gegangen sind und sie haben 100%ig kein verstörtes Bindungsverhalten.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
@Ilona
Na klar, weiß ich was Verzicht ist. Ich war Betriebsleiterin in einem Geschäft mit 10 Angestellten und jobbte noch am Wochenende aus lauter Jux. Schon während meiner 1. Schwangerschaft habe ich alles gekündigt und meinen Lebensstandart angepasst. Bei drei Kindern verzichtet man im Endeffekt nicht nur auf die Hälfte der Dinge (es gab ganze Jahre in denen Mama eben keine neue Jeans bekam). Aber die Zeit vergeht so rasend schnell und was sind da schon ein paar Erziehungsjährchen!?
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo Ilona,

Du brauchst Dich nicht angegriffen zu fühlen. Keiner hier verteufelt Krippen und wenn ich wirklich einseitig negativ gegen Krippen eingestellt wäre, müßte ich ganz schön viele Eltern vorverurteilen, was ich nicht mache, wie Du in anderen Threads von mir lesen kannst. Problematisch ist in erster Linie die einseitige Förderung und Lobhudelei dieser durchaus kritikwürdigen Betreuungsform, die den Eltern immer weniger Wahlmöglichkeiten läßt und die häusliche Betreuung der Kinder grundsätzlich verdrängen soll. Diese Lagerspaltung in Rabenmütter und Sozialschmarotzer hilft niemandem. Ich plädiere für eine kindzentrierte Sichtweise, die nicht von fordergründigen wie falschen wirtschaftlichen Überlegungen überrollt wird.

Zu Gordon Neufeld solltest Du beachten, daß der Mann Psychologieprofessor ist und die meiste Zeit mit Forschungen verbringt, anstatt Ratgeberbücher zu schreiben. Amazonrezensionen sind da keine besonders geeignete Quelle. Wenigste Google sollte es schon sein. Klick mal hier: http://snipurl.com/251pex1

Da kannst Du seine Beiträge im Original lesen und selber darüber nachdenken, anstatt die Meinung von Amazonnutzern zu adaptieren. Ihr seid übrigens gar nicht so weit auseinander. Du schreibst ja auch, daß erst eine stabile Elternbindung vorliegen muß. Daß ist einer der Kritikpunkte an einer einseitigen Krippenförderung. Den unzureichend gebundenen KInder schadet die Krippe häufig sehr.

Ungeachtet Deiner persönlichen Erfahrungen ist zu beachten, daß sie allein Deinem Erleben Deines Umfeldes entspringen und sich nicht so ohne weiteres verallgemeinern lassen. Egal wie viele Einzelfallbeispiele Du anführst, es sind und bleiben Einzelfälle, denen andere Einzelfälle gegenüberstehen. Das führt zu nichts. Das Beispiel mit dem Migrantenkind ist übrigens erschreckend. Normalerweise lernen Kinder in dem Alter Fremdsprachen, die in ihrem Umfeld gesprochen werden, innerhalb von Monaten. Da muß eine Menge schiefgelaufen sein. Außerdem bleibt völlig unklar, ob ein Krippenbesuch das verhindert hätte.

Es ist übrigens durchaus gut möglich, sich an Ereignisse vor dem dritten Geburtstag zu erinnern, wenn sie mit intensiven Emotionen verbunden waren. Ganz besonders gilt dies für Ängste.

Ich finde es schade, wenn Eltern ein höheres Einkommen mehr Befriedigung verschafft als Zeit zu Hause mit ihren Kindern zu verbringen. Tom Hodgkinson rät in seinem "Leitfaden für faule Eltern." sehr schön, in den ersten Jahren mit seinen Kindern möglichst wenig arbeiten zu gehen und möglichst viel für die Kinder da zu sein - Hauptsache, man kommt mit dem Geld halbwegs gut über die Runden. Andernfalls wäre das vertane Zeit. Das sehe ich persönlich genauso und kann mit Leichtigkeit auf sämtlichen Luxus verzichten, wenn ich dafür mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen kann, denn das macht mich wirklich glücklich! Niemand hat das Recht, mir und meinen Kindern diese wunderschöne, ganz und gar einmalige Zeit wegzunehmen, bloß weil behauptet wird, Kinder im Krippenalter würden grundsätzlich staatlich organisierter Leistungsförderung bedürfen. Es geht wider der freiheitlichen Grundordnung, wenn Krippenbesuch quasi verordnet wird und es Eltern, die sich selber um ihre kleinen Kinder kümmern wollen, ungleich schwerer gemacht wird.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich hab nie geschrieben dass ich es immer beführworte oben schrieb ich desergen teilweise.

Natürlich sind es MEINE Erfahrungen. ich denke man kann im allgemeinen immer nur von eigenen Erfahrungen bzw. Erzählungen von engen Bekannten her Urteilen.

Auch so und staatliche Einrichtungen kenne ich nicht. Ich hab meine kinder immer bei privaten Trägern/Vereinen untergebracht und arbeite auch bei einem Verein und meine Grundlage und Sicht der Dinge ist immer ich mach den Job nicht für die Eltern sondern für die Kinder in dem Sinne entscheide ich immer was für das Kind als Einzelnes gut ist. nur weil es für ein Kind gut ist z.B. nach dem 3. Tag mal die ersten minuten ohne die Mutter oder den Vater bei uns in der Kita zu bleiben heist das noch lange nicht dass das genauso für das nächste kind gilt.
Ich hab schon Kinder eingewöhnt wo die Eingewöhnung nach einer Woche so gut wie abgeschlossenn war aber ich hab auch Eingewöhnungen gehabt die 6 Wochen gedauert haben.
Genauso ist es nie Pflicht für die Kinder an Angeboten die wir machen teil zu nehmen, Die Kinder die es möchten können es machen und die anderen machen z.B. bei einem Angebot einer anderen Erzieherin mit oder haben Freispiel oder ruhen sich aus oder oder oder.
Generell wird in Berlin nach dem Berliner Bildungsprogramm gearbeitet und das bedeutet Situationsansatz. Situationsansatz bedeutet, dass man auf die Bedürfnissse der Kinder eingeht und die Tagesgestaltung abstimmt.
Also z.B. nur weil ich jetzt gerade die Herbstdekoration plane bedeutet das nicht, dass ich an dem Tag das auch mit den kindern mache (plane ich übrigens gerade auch schon seit einer Woche), sehe ich dass das Wetter noch gut ist und die Kinder einen starken Bewegungsdrang haben gehe ich mit den kindern lieber raus. Die Herbstdeko kann ich auch noch an einen anderen Tag mit ihnen machen wo es besser passt.

Lediglich Essenzeiten, Ruhezeit nach dem Mittag und der Morgenkreis sind feste Rituale die nicht ausgelassen werden oder zeitlich extrem varieren.

Heute habe ich z.B. mein Eingewohnungskind nach einer halben St mit dem Vater nach Hause geschickt weil es einfach einen schlechten Tag hatte. Der Vater schaute mich komisch an und ich erklärte ihn, dass es heute für das Kind nur Stress bedeutet wenn wir auf biegen und brechen die 1 1/2 St. durchziehen würden.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Ilona,

Du brauchst Dich wirklich nicht zu rechtfertigen. Niemand kritisiert Deine Arbeit oder Deine Person, sondern nur einzelne Aussagen. Es geht in diesem Thread auch nicht darum, wie eine Krippenbetreuung inhaltlich durchgeführt werden sollte, sondern um politische Entscheidungen zur weiteren gesellschaftlichen Entwicklung.

Eine Anmerkung nur zum Inhalt. Du schreibst:
"ich denke man kann im allgemeinen immer nur von eigenen Erfahrungen bzw. Erzählungen von engen Bekannten her Urteilen."
Das sehe ich anders. Wenn neutraler Beobachtungen in größerer Zahl systematisch ausgewertet werden, kann man verallgemeinernde Schlußfolgerungen ziehen. Sowas nennt man wissenschaftliches Arbeiten. Auf diese Art kann man vieles zumindest teilweise beurteilen, was man nicht aus eigener Erfahrung kennt und das auch noch wesentlich objektiver. Nur meine eigenen Beobachtungen auszuwerten wäre mir viel zu wenig.

Aber zurück zum Thema. Für manche familiären Konstellationen sind Krippen letztlich das geringere Übel, darum geht es auch nicht um die Abschaffung von Krippen. Es geht nur darum, die Mittel gerecht zu verteilen und niemanden für seine Entscheidung verurteilen.

Viele Grüße

Dr. Dolittle
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Na ja das was du beschreibst sind statistiken nur ich trauer keiner Statistik. Da man jede Statistik so darstellen kann wie man es möchte.

Folgender Satz ist für mich im übrigen das roteste tuch
Wer Krippenbetreuung für Kinder unter drei Jahren empfiehlt oder gar idealisiert, verfehlt seine Verantwortung als Entscheidungsträger. Volksvertreter sind verpflichtet zur Abwehr von Gefahren – auch potentiellen!

Warum ist den schon eine Empfehlung so schlecht. Ich wollte mit meinen Beiträgen von denen du sagst ich rechtfertige mich zeigen dass es auch Gründe für eine Empfehlung gibt man muss jedoch genau schauen wie die Situation des Kindes ist und dann auch genau schauen welche Art der Einrichtung man wählt. Pauschal sagen dass es nicht gut ist was ich aber aus diesem Satz raus lese finde ich schon bedenklich.


Gerecht verteilen? Was ist gerecht?
Ist es gerecht, dass jemand der sowieso finanziel schon besser gestellt ist und es sich leisten kann sein Kind u hause zu lassen dafür belohnt wird wohingegen andere auch mit diesem Zusatzbeitrag nicht über die runden kommen und ihr Kind weil sie arbeiten gehen müssen um nicht vom Staat abhängig zu sein in die Krippe geben dann bestraft werden weil sie ja keinen zusatzbeitrag bekommen?

Und auch hier nochmal meine Frage es ist ja schön so was zu fordern aber ich habe noch nirgends einen Vorschlag zur Finanzierung des ganzen gesehen und in welcher Höhe diese Zahlung erfolgen soll. Nur dass ist bei solchen Forderungen doch das wichtigste bevor man so etwas fordert.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Es ist noch gar nicht so lange her, da sind fast alle Mütter daheim geblieben. Und keiner fragte danach, wer das finanziert.
Heute gehen die meisten Mütter arbeiten, spätestens nach drei Jahren, und trotzdem werden die Armen immer ärmer, die Reichen immer reicher und jeder jammert, das Geld reiche nicht.
Hier stimmt schon lange etwas nicht mehr! Steuerpolitik oder wachsendes Konsumdenken? Eltern gehören einfach entlastet! Und natürlich muss auch dafür wieder jemand bezahlen: Die Singles und Kinderlosen, die Reichen...Ich bin einfach nur froh, dass ich kein Politiker bin. Jeder will was kriegen, keiner geben.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
maju früher waren die lebenserhaltungskosten auch nicht so hoch wie heute.
lebenserhaltungskosten steigen, Löhne steigen jedoch nicht im gleichen maas.

Inflation in Deutschland 2011: 2,3 %.
Durchschnittliche INflation in Deutschland seit start der Berechnung liegt bei ca. 3%

Wenn man nun aber schaut was da alles mit enthalten ist käme man auf den gedanken dass diese zahl beschönigt ist, den der Wahrenkorb anhand dessen die Inflation berechnet wird hat z.B. auch Auto und Fernseher sowie Kühlschrank mit eingerechnet. nur halt gerade bei den Dingen erleben wir einen Rückgang der Kosten was für eine Verschiebung nach unten sorgt dazu kommt, dass man sich nicht jedes Jahr ein neues Auto oder einen neuen fernseher kauft.
Würde man jedoch in den Wahrenkorb an dem die Inflation fest gemacht wird nur Dinge des täglichen bedarfs finden läge die Inflation bei ca. 10% (gefühlte Inflation)

Nur welcher Arbeitnehmer bekommt schon eine Jährliche Gehaltserhöhung von 10% geschweige den überhaupt eine Gehaltserhöhung?


Hier noch ein interesannter Artikel zum thema Inflation
http://www.artikelmagazin.de/wirtschaft/finanzen/inflationsluege-der-fiktive-warenkorb.html
 
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