brauche Rat -  Diagnose ADS - nach Ergo gleich Medikamente?

elenayasmin

Neues Mitglied
Meine Tochter ist 9 1/2 Jahre alt. Sie ist ein fröhliches Kind, immer gut gelaunt und sehr selbstbewusst, aber schon als Kleinkind mussten wir mit ihr oft zum Arzt. Zum einen schloss sich die Fontanelle zu schnell, so dass sie ständig überwacht werden musste, ob das Wachstum normal verläuft (sie war sehr klein und leicht bei der Geburt und schrappte bei den Vorsorgeuntersuchungen immer am unteren Limit). Zum Glück hat sich das alles in Wohlgefallen aufgelöst, sie ist kein Riese, aber für ihr Alter normal groß (Gewicht könnte jetzt sogar etwas weniger sein). Auch hatte sie Probleme beim Sprechen, sie hat viele Konsonanten nicht aussprechen können und war ab 4 bis kurz nach der Einschulung zur Logopädie. Auch hier ist jetzt alles ok, sie muss nur ab und zu daran erinnert werden, nicht wieder zu nuscheln. Kurz nach der Einschulung wurde bei ihr ein Sehfehler entdeckt, seitdem muss sie das linke Auge abdecken, damit der Sehnerv am rechten Auge trainiert wird. Diese Behandlung ist ebenfalls fast abgeschlossen. Laufen hingegen konnte sie schon sehr früh, sie war motorisch immer schon weiter als andere Kinder ihres Alters.

Bereits seit der Einschulung hat sie Probleme, schnell genug mitzuarbeiten. Sie war immer langsamer als die anderen, hat eine sehr krakelige Handschrift (ist jetzt 4. Klasse) und träumt oft vor sich hin. Die Klassenlehrerin hat ihr die ersten 2 Schuljahre Zeit gegeben, sich an den Schulalltag zu gewöhnen. Leider wurde es nicht besser, eher sogar schlimmer. In Mathe verweigert sie bei den Arbeiten, sie hat dieses Schuljahr die zweite 6 nach Hause gebracht, weil sie weniger als die Hälfte der Aufgaben gelöst hat, teilweise auch falsch. Eigentlich kann sie das was gefordert wird, in der Schule arbeit sie aber nur, wenn die Lehrerin neben ihr steht und sie immer wieder erinnert, die Aufgaben zu machen. Sie braucht schon fast 15 MInuten, bis sie soweit ist, dass sie anfangen kann. Auch geht sie während des Unterrichts oft auf Toilette und ist dann mal eben für 10 Minuten verschwunden.

Anfang des Jahres waren wir deshalb mit ihr beim Kinderpsychologen. Es wurden Tests mit ihr gemacht und das Ergebnis war ein Aufmerksamkeitsdefizit (ohne Hyperaktivität). Bei den Tests kam keine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie heraus, da war sie teilweise sogar etwas über dem Durchschnitt. Sie bekam 2 Rezepte für Ergotherapie (Attentioner-Training), was ihr Spaß machte, bei der Ergo auch Verbesserungen zeigte, aber in der Schule nicht - anscheinend klappt der Transfer des bei der Ergo gelernten nicht.

Jetzt waren wir letzten Freitag wieder beim Kinderpsychologen, um abzustimmen, wie es weitergehen soll. Ich habe ihm erzählt, dass ich für mich den Eindruck habe, die Ergo hätte nicht viel gebracht (war auch der Eindruck der Lehrerinnen, mit denen wir vorher gesprochen hatten). Der Psychologe meint nun, wir sollten versuchen, ob ihr das Konzentrieren mit Ritalin leichter fällt. Ich bin etwas geschockt, dass so schnell zu Medikamenten gegriffen werden soll, ohne vorher etwas anderes zu versuchen. Ist das normal?

Meine Nichte macht gerade eine Ausbildung zur Ergotherapeutin (letztes Jahr) und war entsetzt, als ich ihr das erzählt habe. Sie meint, eine Einzel-Ergotherapie oder etwas, was ihr selbst auch Spaß macht (z. B. Hippotherapie, sie liebt Pferde) würde sie Medikamenten erst einmal vorziehen. Auch ein Ergotherapeutenwechsel könne schon viel bringen. Was meint Ihr?

Natürlich geht damit immer noch mehr Zeit ins Land, wir haben uns aber inzwischen damit abgefunden, dass sie im Zweifelsfall die 4. Klasse wiederholt, wenn es nicht besser wird.

Der Psychologe hat uns erst einmal neue Beurteilungsbögen für ihre Lehrer mitgegeben und will sie mit denen vom Januar vergleichen. Wir werden mit den Lehrern auch nochmal sprechen, was sie von seiner vorgeschlagenen Behandlung halten, denn sie sind ein wichtiger Faktor bei der Beurteilung, ob die Medikamente was bringen oder nicht. Seit heute ist bei uns wieder Schule, nächste Woche fährt sie auf Klassenfahrt, vorher etwas anzuleiern macht also nicht sehr viel Sinn. Bei dem Gedanken, meinem Kind Medikamente zu verabreichen, die nicht ohne sind, in den Hirnstoffwechsel eingreifen und doch ziemlich in Verruf stehen, habe ich ehrlich gesagt gerade Bauchschmerzen. Nicht falsch verstehen, dort wo es nötig ist (haben selbst so ein Beispiel in der Nachbarschaft), ist es ein Segen, aber ich finde das etwas voreilig.

Welche Therapien wurden bei Euren ADS-Kindern gemacht und haben sie etwas gebracht? Oder brachten tatsächlich erst die Medikamente eine Besserung?

Viele Grüße
Ana
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Original von elenayasmin


Welche Therapien wurden bei Euren ADS-Kindern gemacht und haben sie etwas gebracht? Oder brachten tatsächlich erst die Medikamente eine Besserung?

Viele Grüße
Ana

Hallo,

meine Sohn, jetzt 13 Jahre, hatte Ergo,Logo und bei ihm wurde extra noch dieses Marburger-Training gemacht.

Mein Tochter 7 Jahre bekam auch Ergo und Logo, wobei die Logo zweimal aus Mangel an Mitarbeit gestrichen wurde.

Bei uns ist es NUR mit Medis besser geworden, der Sohn ist jetzt in der Hauptschule und ist Klassenbester. meine Tochter da gibt es noch andere Probleme, die Aufmerksamkeit ist ok mit Medis, nur wahrscheinlich hat sie Aufgrund des Mangels an Aufmerksamkeit in wichtigen Phasen der Entwicklung so große Rückstände das ihre geistige Entwicklung auch darunter gelitten hat.

Glaube mir, was habe ich hin und her überlegt, wegen den Medis, aber ganz ehrlich man tut den Kinder in der Entwicklung keinen Gefallen, wenn sie wirklich eine ADS haben, sie NICHT zu behandeln.

LG Kati
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Mein Sohn ist 9.
Im April wurde bei ihm ADHS diagnostiziert mit Dyskalkulie. Wir stehen auf der Warteliste für eine Verhalktenstherapie. Im besten Fall kann er anfang nächsten Jahres damit beginnen.
Seine Kinderärztin die sich auf AD(H)S spezialisiert hat hat nach der Diagnose gefragt ob wir ihm Medikinet geben wollen. Sie klärte uns über die Wirkung und Risiken des Medikaments genauestens auf.
Einem Monat später holten wir das Rezept und sprachen mit der Ärztin die Einstellungsphase ab.
Wir sollten beginnen wenn wir uns sicher sind dass wir es für unser Kind wollen.

Wir begannen dann relativ zügig mit der Einstellung.
Die ersten 3 tage haben wir ihm 2 mal täglich 5 mg gegeben, danach 3 Tage 7,5 mg.
Schon nach den ersten 5 mg merkten wir eine positive veränderung. Wir hatten absichtlich am Wochenende begonnen um selber zu schauen wie er darauf anspringt. Mein Großer hat sich nach der ersten halben Tablette hingesetzt und hoch konzentriert seine Sammelkarten sortiert. Ganze 3 St. lang.

Bei den 7,5 mg waren wir uns schon sicher, dass das die richtige Dosis ist und das Gespräch mmit der Ärztin gab uns die Sicherheit, das wir da auf unser Gefühl vertrauen sollen. Wir probierten später noch eine Dosis mit 10 mg aus aber merkten gleich dass 7,5 reichen.

Mittlerweile haben wir auch viele Vergleiche. z.B. hatte er letztens in relativ kurzen zeitabstand 2 Mathearbeiten geschrieben. Die eine Vormittags und die andere Nachmittags. Nur hatte er bei der am nachmittag vergessen nach dem mittag achzumedikamentieren.
Der Unterschied der Noten hat es deutlich gezeigt. Vormittags mit medikinet eine 3 Nachmittags ohne eine 5.

Medikinet, Ritalin und Co. Sorgen einfach gesagt dafür das der chemiche Stoffwechel im Gehirn ausgeglichen wird und sich das Kind dadurch besser konzentrieren kann.
Es stellt das Gedankenkarusel aus welches es schier unmöglich macht sich lange auf eine Aufgabe zu konzentrieren.

Therapien und gerade die Verhaltenstherapie zeigt dem Kind wie es am besten auf bestimmte Situationen Reagieren kann diese Strategien werden verankert und so wird es für die betroffenen leichter den Alltag zu meistern.

In unserem Fall war es richtig und gut so, den mein Großer hat schon kaum noch Selbstvertrauen gehabt und von sich selber gesagt er ist zu doof für die Schule.
Wir haben ihm auch genau erklärt was er nimmt, was dann passiert und mittlerweile ist er froh, dass er die Medis nimmt. Wenn er Fragen hat kommt er zu mir oder und wenn ich die Antwort nicht weis rufen wir zusammen seine Ärztin an.

Im übrigen hat mein Großer nur 2 tage lang Nebenwirkungen der Medis gehabt die sich als leichte Kopfschmerzen zeigten ansonsten hat erseit dem 0 Nebenwirkungen.

Jedoch muss das nicht bedeuten, dass das für jeden der Richtige Weg ist, es kommt halt darauf an wie ausgeprägt die beeinträchtigungen sind, wie schnell man einen Therapieplatz bekommt usw.

Fragt die Ärztin aus informiert euch auch selber ausführlich darüber, redet mit eurer tochter darüber und trefft am besten dann gemeinsam mit eurem Kind eine Entscheidung.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ach so naoch was die üblichen medikamente bei AD(H)S sind on-off Medikamente. Das bedeutet, dass sie in der zeit der Wirkung wirken, also z.B. bei medikinet unretadiert wie mein großer es bekommt hält die Wirkung ca. 4 St. an. Danach ist dann aber auch seine konzentration schlagartig wieder weg, also kein schleichender verlauf. Es kann nach der Wirkungsdauer zu einem Reebound kommen. Das bedeutet, dass die AD(H)S Symtome kurzzeitig verstärkt auftreten können.

Bei meinem ist das ab und an der Fall ich vermute es liegt bei ihm einfach daran wie anstrengend sein tag war, den die Empfindungen und Emotionen bleiben ja bestehen. mit Medis kann er sie besser kontrolieren, wenn aber die Wirkung nachlässt überrollen sie ihn zunächst, doch das dauert meist nur ca. 15 - 20 min.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo elenayasmin,

Ergotherapie ist schon der richtige erste Ansatz in so einem Fall, aber wenn es in der Schule dermaßen hapert, müßt ihr weiterüberlegen. Was sagt den der Ergotherapeut, warum es in der Schule nicht klappt? Ein Wechsel wäre durchaus zu überlegen, wenn ein anderer Therapeut da eine bessere Übertragung auf die Schule schaffen kann. Außerdem gibt es die Möglichkerit einer Schulbegleitung für ein paar Stunden die Woche, um die Übertragung der Erfolge aus der Ergo in die Schule zu unterstützen. Das würde ich jetzt zunächst versuchen und schauen, was es bringt.

Zu Methylphenidat (Ritalin/ Medikinet usw.) ist zu sagen, daß es bei Auffälligkeiten, wie Du sie beschreibst, weniger gut hilft, als bei den hibbeligen Kindern. Aber bevor sie in der Schule komplett abrutscht, wäre es einen Versuch wert. Du brauchst keine Angst davor zu haben, denn es ist nicht gefährlich und kann auch jederzeit wieder abgesetzt werden, wenn ein Kind es nicht gut verträgt. Es gibt auch noch weitere Medikamente, die helfen könnten, damit Deine Kleine die Schule schafft. Wenn es ohne Medis nicht gut läuft, müßt Ihr ihr die Chance geben, es mit Medis zu packen.

Wegen dem, was Du über ihr undiszipliniertes Verhalten in der Schule schreibst, wüßte ich gerne, ob Ihr sie vielleicht ein wenig zu sehr verpäppelt, weil ihr wegen der ständigen Probleme chronisch Mitleid mit ihr habt. Kann das sein? AD(H)S-Kinder brauchen viel Liebe, aber auch viel Strenge, damit sie gut durchs Leben kommen.

Viele Grüße

Dr. Dolittle
 

berlin

Neues Mitglied
hallo,

mein sohn ist 12 jahre alt und bekommt medikinet 20 mg retard ca seit der 2. klasse.

die diagnose ADS ohne H stand schon sehr früh, zwischen dem 3. und 4. lebensjahr.LRS kam als diagnose ende 2. klasse dazu. er bekam 2 mal ergo, davon einmal fast über ein jahr lang, spieltherapie einzeln und gruppentherapie, momentan bekommt er logo.

die spielthrapien haben geholfen, denn er hat gelernt auch zu spielen. die ergo hat nichts für mich sichtbares gebracht.

seit er medikamente bekommt kann er sich wirklich besser konzentrieren, das merkt man besonders wenn wir eine pause machen und die lehrer fragen was mit ihm bloss los sei. oder aber wenn er sie vergessen hat, dann kann er keine hausaufgaben machen, für drei zeilen braucht er eine ganze seite und wenn man es dann noch lesen kann ist das richtig gut...

als nebenwirkung haben wir von anfang an die appetitlosigkeit und wir kämpfen um jeden kilo ((150 cm, 32 kg)

christina
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Original von berlin


als nebenwirkung haben wir von anfang an die appetitlosigkeit und wir kämpfen um jeden kilo ((150 cm, 32 kg)

christina

Das haben wir leider auch, Tristan hat bei 152cm auch "nur" 32 Kilo, er stand schon mal kurz vor der Klinik, da er durch die Medis das Essen einfach nicht wichtig fand :(

Meine Tochter bekommt ja diesen Amphetamin-Saft, da haben wir das Problem nicht, unter Medikinet hat sie auch wie ein Abrisskalender abgenommen!

LG Kati
 

elenayasmin

Neues Mitglied
Erstmal danke für die vielen mutmachenden Antworten! Ich bin mir einfach noch nicht sicher, wie ich zu den Medis stehen soll, einerseits sage ich mir, dass ich sie nicht zudröhnen will, andererseits möchte ich ihr natürlich helfen und Schule nicht endgültig zu einem Hassthema bei ihr machen und wenn das hilft...

Sie wird von uns nicht in Watte gepackt oder mit Mitleid überschüttet. Sie ist die Jüngere (die große Schwester ist knapp 3 Jahre älter) und bei zwei Kindern MUSS man echt konsequent sein, wenn sie einem nicht auf dem Kopf rumtanzen sollen - vor allem, wenn beide Eltern berufstätig sind. Beide Kinder haben ihre festen Aufgaben (sich im wöchentlichen Wechsel um die Kaninchen kümmern, Tisch decken und abräumen, ab und zu wenn Not am Mann ist, mal den Hund ausführen, ihre Zimmer in Ordnung halten). Bei der Kleinen müssen wir IMMER mehrmals täglich erinnern, dass sie ihre Aufgaben auch durchzieht und nicht immer wieder in andere Tätigkeiten abdriftet und darüber ihre begonnenen Aufgaben vergisst.

Das Aufräumen ist bei ihr sowieso so ein Thema. Überall lässt sie ihren Kram liegen, täglich mache ich einen Stapel mit Sachen, den sie wieder aus ihrem Zimmer im ganzen Haus verteilt hat. In den Herbstferien habe ich mit ihr zusammen ihr ZImmer aufgeräumt und wir haben geschlagene 3 Tage gebraucht (wobei wir immer nur die Vormittage genutzt haben, nachmittags standen andere Dinge an), bis wir halbwegs Grund drin hatten. Sie mag sich von nichts trennen, schmeißt einfach alles in Schubladen oder Boxen, hauptsache es sieht erstmal oberflächlich gut aus. Andererseits kann sie sich aber stundenlang mit ihren Schleich-Tieren beschäftigen, sie akribisch aufreihen und in ihrer kleinen Welt verschwinden.

Nächste Woche ist sie auf Klassenfahrt, da werde ich in ihrem Zimmer noch ein paar Spiele rausnehmen, die einfach zuviel sind. Sie stehen nur im Regal herum und werden nicht genutzt, weggeben soll ich sie aber auch nicht.

Was das Gewicht angeht, würden ihr ein paar Kilo weniger sehr guttun. Sie war sonst immer sehr schmal, so dass ich Probleme hatte, Hosen für sie zu finden, die passen. Seit gut einem Jahr geht sie auf wie ein Hefekuchen und ich muss Hosen für breite Kids kaufen. Ich werde das auf jeden Fall nochmal ansprechen, denn Blutuntersuchungen wurden bei ihr bisher nicht gemacht, so dass noch gar nicht klar ist, ob die Schilddrüse z. B. bei ihr in Ordnung ist.

Hat jemand Erfahrungen mit Eltern-Kind-Kuren gemacht? Wie stehen die Chancen, mit der Diagnose ADS in eine dafür geeignete Klinik zu kommen? Oder kann ich das gleich vergessen? Ich hatte für mich sowieso schon im Hinterkopf, dass mir eine Kur mal guttun würde, weil ich ziemliche Probleme mit dem Rücken und der Haut habe. Wenn wir dort beide behandelt werden könnten, wäre das natürlich super.

Viele Grüße
Ana
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
An eine Kur-Klinik für ausgebrannte Mütter mit ADHS-Kindern zu kommen, sollte nicht so schwierig sein. Davon gibt es viele, auch recht gute, unhd mit überschauberen Wartelisten.

Gut, daß Ihr konse3quent mit ihr seid. Nun wäre es wichtig, daß Ihr mit ihe Zuhause regelmäßig das beübt, was sie in der Schule an Diszipliniertheit vermissen läßt. Eine gute Ergo wird Euch dafür Hausaufgaben geben können.

@ Berlin: Wann gebt ihr das Medikinet? Viele Kinder vertragen es kurz nach dem Essen besser, weil der Wirkstoff sich dann im Speisebrei verteilt und die Magenwand viel weniger reizt, als wenn es auf leeren Magen genommen wird. Allgemein lohnt es sich, nach etwas zu suchen, was er dazu essen kann, um die Magenwandreizung zu verringern.
 

berlin

Neues Mitglied
hallo ana, das chaos regiert hier auch und ich musste feststellen, das mein sohn es wirklich nicht schafft, er sieht es nicht auch wenn er sich mühe gibt und denkt er hat aufgeräumt bleibt es doch für mich das chaos.

man sollte die medis natürlich nicht als diätmittel sehen, denn das soll es ja nicht sein, andererseits, sollte sie sie bekommen müßten sowieso regelmäßige blutkontrollen durchgeführt werden, bei uns 2 mal im jahr.

@ dr dolittle, nico nimmt seine kapsel immer morgens nach dem frühstück. momentan geht es aber wir hatten auch schon viel mit magenproblemen zu kämpfen und wenn es wieder kommen sollte, wollte das SPZ uns zusätzliche magentabletten verschreiben.

christina
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
@ berlin: Ihr könnt Euch Apfelpekt besorgen, das er zum Frühstück dazubekommt. Apfelpekt ist ein pektinreiches Balaststoffkonzentrat aus Äpfeln. Pektin - ein löslicher Ballaststoff - bildet ein natürliches Gel, das den Magen gut schützt und auch super gegen aufsteigende Magensäure bei Streß oder Schwangerschaft hilft. Da es nur aus Äpfeln besteht, verträgt es sich problemlos mit allen Medikamenten.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Ana,

mein Sohn war in der 5. Klasse als wir unseren, seit Jahren bestehenden, Verdacht auf ADS von der KJP Tübingen bestädigt bekommen haben. Wir mussten was unternehmen weil er notentechnisch sehr stark nachgelassen hatte.

Sohn war wegen einigen Problemen schon in Behandlung bei einer Kinder- und Jungendpsychotherapeutin. Diese war von der Diagnose ADS nicht überzeugt.

Totzt der Bedenken der Therapeutin haben wir uns entschlossen bei Sohn eine medikamentöse Therapie mit MPH (Wirkstoff unter anderem auch von Ritalin) zu starten.

Es war das Beste was wir tun konnten.
Sogar die sehr skeptische Therapeutin war überrascht wie sehr sich Sohn zum positiven veränderte.
Er kam endlich klar mit sich und der Umwelt.

Er nimmt auch jetzt noch (mit mittlerweile 20 Jahren) morgens 20 mg Medikenet retard. Ohne geht gar nichts. Ziel ist erst mal im nächsten Jahr die Prüfung zum CTA zu bestehen und einen Arbeitsplatz zu finden. Dann möchte er versuchen ob er im "normalen" Arbeitsalltag ohne Tbl. zurecht kommt. Wenn nicht - mittlerweile nimmt er in Kauf die Tbl. auch noch über Jahre zu nehmen.
Bei seinen (selbstgewählten) Versuchen ohne klar zu kommen ging sehr viel schief. Das letzte Mal hat er die Schule abgebrochen.

Für uns war dieser Weg genau richtig. Sohn hat außer der Therapie bei der Psychotherapeutin und 4 Wochen Reha in der 6. Klasse nichts weiter gemacht.
Wir haben uns den ganzen Weg nicht leicht gemacht. Unsere Entscheidungen immer wieder neu überdacht. Letztendlich haben wir auf unser Bauchgefühl gehört und sind damit sehr gut gefahren.

LG :bye: Cordu
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Hallo cordu,

inzwischen gehen die Erfahrungen mehrheitlich dahin, daß in Fällen, wo MPH sehr lange benötigt wird, es eher sinnvoll ist, mit MPH auch im Erwachsenenalter durchgängig weiterzumachen, es tendenziuell sogar bis ins Rentenalter zu nehmen, weil die Lebensqualität sonst zu arg darunter leidet, wenn man es unbedingt ohne schaffen will. Es gibt sehr viele Fälle, wo junge Erwachsene zu Ausbildungsbeginn oder Berufseinstieg kein "ADHS-Kind" mehr sein wollten und das MPH abgesetzt haben, was leider in den meisten Fällen völlig in die Hose gegangen ist.

So, wie Du das schreibst, würde ich vermuten, daß es Deinem Sohn viel besser geht, wenn er sich keine weiteren Gedanken um das MPH mehr macht und es dabei beläßt, alle paar Jahre mal eine andere Dosierung auszuprobieren, wenn er meint, weniger zu brauchen. Auf gut Glück einfach komplett abzusetzen ist - wie Ihr am eigenen Leib erfahren konntet - keine gute Idee.

Ich wünsche Euch, daß es ihn nicht länger belastet, täglich MPH nehmen zu müssen, um ein gutes Leben zu haben. Insulinpflichtioge Diabetiker sind in einer ähnlichen Situation, müssen auch etwas nehmen, um etwas zu gering vorhandenes auszugleichen, können das aber meist viel eher akzeptieren, weil die gesellschaftliche Bewertung eine andere ist. Das sollte aber nicht so sein. Je mehr man sich davon lösen kann, desto einfacher wird es.

Liebe Grüße, auch an den Filius

Dr. Dolitte
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Original von Dr. Dolittle


inzwischen gehen die Erfahrungen mehrheitlich dahin, daß in Fällen, wo MPH sehr lange benötigt wird, es eher sinnvoll ist, mit MPH auch im Erwachsenenalter durchgängig weiterzumachen, es tendenziuell sogar bis ins Rentenalter zu nehmen, weil die Lebensqualität sonst zu arg darunter leidet, wenn man es unbedingt ohne schaffen will. Es gibt sehr viele Fälle, wo junge Erwachsene zu Ausbildungsbeginn oder Berufseinstieg kein "ADHS-Kind" mehr sein wollten und das MPH abgesetzt haben, was leider in den meisten Fällen völlig in die Hose gegangen ist.

Das kann ich nur unterstreichen, ich selber, wahrscheinlich auch ADS, habe seit einem Jahr psychische Probleme, Burnout mit Depressionen, der Tod meines Vater hat mich völlig aus der Bahn geworfen, ohne Medis würde ich keine Lebensqualität mehr haben, dachte sogar zu oft, das ich so nicht mehr Leben möchte.

Wie auch immer, manchmal wünschte ich mit ADS gäbe es schon ewig und ich wäre viel viel früher in Behandlung gewesen.

LG Kati
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo ihr Zwei,

ja sicher wäre es für Sohn sinnvoll gewesen nicht darüber nachzudenken ob oder ob nicht (Tbl.). Aber bekam immer mehr Probleme mit dem Medikament.
Er nahm lange Concerta und das war auch lange gut. Nur irgendwann hat ein Arzt ihm gesagt das er bei der Dosierung die er nahm gleich die Tbl. weg lassen könne weil sie bei seinem Gewicht viel zu niedrig dosiert seien als das sie eine Wirkung haben könnten. Also hat Sohn sie weggelassen. Das ging dann gründlich in die Hose. Es folgte ein Neubeginn und als Folge der Aussage des Arztes eine viel höhere Dosierung (das war das erste Mal das er und wir uns so auf eine Aussage eingelassen haben). Was wiederum zur Folge hatte das Sohn keinen Appetit hatte, keine Nahrung mehr zu sich nahm, dadurch immer dünner wurde und Probleme mit dem Kreislauf bekam und über ständige Übelkeit klagte. Er bekam Depressionen (inklusive medikamentöser Behandlung und Sitzungen bei "seiner" Therapeutin) und nahm sich, von uns unterstützt, eine Auszeit von der Schule.
Dann Neugebinn bei einer anderen Schule plus neuem Medikament. Für seine Größe (1,85) seinem Gewicht (ca. 80 kg) und seinem Alter (20) sehr niedrig dosiert (20 mg Medikinet adult) und auch nur in der Schulzeit. Er nahm und nimmt am WE und in den Ferien nie Medikamente. Da kommt er ganz gut klar.

Sicher ist er sich langsam bewusst das er wohl immer die Tbl. nehmen sollte. Er möchte es sich im Moment aber noch nicht eingestehen. Zumindest nicht nach außen. Ganz tief in im drinn weiß er es bestimmt. Das beste Zeichen für mich ist das er in der Schulzeit (manchmal auch wenn er zum jobben geht) ganz selbstversändlich die Tbl. einnimmt. Ohne lange darüber nachzudenken. Es gehört wohl einfach zum Frühstück. Wie sein Kakao und das Brötchen.

Leider sehr lange geworden. Aber manchmal muss man einfach auch mal ausführlicher beschreiben was so abgeht.
Ich möchte allen Betroffenen (Eltern sowie Kinder) Mut machen ihren Weg zu gehen. Manchmal muss man eine Entscheidung gegen den Willen der Ärzte oder Therapeuten treffen, wenn einem das eigene Gefühl es sagt. Und nie zurück schauen immer nur nach vorne. An der Vergangenheit kann man nichts mehr ändern nur in der Gegenwart.

LG :bye: Cordu
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Nur irgendwann hat ein Arzt ihm gesagt das er bei der Dosierung die er nahm gleich die Tbl. weg lassen könne weil sie bei seinem Gewicht viel zu niedrig dosiert seien als das sie eine Wirkung haben könnten.
:wand Was ein Depp. "Never change a running system."

Es gibt Erwachsene, die brauchen ihre 5 mg am Tag, damit läuft es gut, ohne geht es abwärts.

Warum habt ihr nicht wieder das alte Medikament in der alten Dosierung genommen? Das lief doch gut, oder?
 

elenayasmin

Neues Mitglied
Ich wollte kurz mal einen Zwischenstand durchgeben. Wir waren heute bei der Klassenlehrerin zu einem Gespräch. Ich wollte einfach von ihr auch mal hören, wie sie die medikamentöse Behandlung sieht, ob sie damit Erfahrung hat etc.

Sie hatte bereits mehrere Kinder, die mit Medikamenten bei AD(H)S behandelt wurden. Bei einigen war eine deutliche Besserung zu spüren, andere waren sehr still oder wollten nicht essen (das war dann wohl zu hoch dosiert). Auch mit auftretenden Rebounds während des Unterrichts etc. hat sie schon so ihre Erfahrungen gemacht. Selbst hat sie sich über AD(H)S auch reichlich belesen, ich denke also schon, dass sie weiß, wovon sie spricht.

Grundsätzlich ist sie der Meinung, es erst einmal ohne Medis zu versuchen mit Einzel-Ergo etc. Mündlich steht unsere Tochter überall ganz gut (Deutsch bzw. Sprachen liegen ihr anscheinend sehr, da hat sie überhaupt keine Probleme), schriftlich ist halt oft ein Problem, vor allem in Mathe. Sollte die Ergo nicht greifen (kann man ja nach 4 Wochen evtl. schon beurteilen), bleiben die Medis uns immer noch. Momentan geht sie nicht davon aus, dass unsere Tochter die Klasse wiederholen muss und sollte, da sie das Wissen ja hat, es nur schriftlich nicht so schnell wiedergeben kann wie es gefordert ist.

Die Beurteilungsbögen sehen von der Klassenlehrerin und der Mathelehrerin im Prinzip genauso aus wie vor einem guten halben Jahr, also durch das Attentioner-Training leider keine Besserung.

Wurden bei Euren Kindern eigentlich grundsätzlich EEGs gemacht? Der Arzt fragte zwar, ob es bei uns Epilepsie oder Schilddrüsenerkrankungen gibt, außer messen, wiegen und Blutdruck messen wurde sie aber nicht weiter untersucht.

Ich werde jetzt erst einmal gucken, dass sie Einzel-Ergo und evtl. Reittherapie bekommt, einer Klassenkameradin unserer Tochter hat das wohl sehr geholfen (was man nicht so zufällig alles erfährt - ich wusste nicht, dass unsere Tochter nicht die Einzige in der Klasse mit ADS ist). Was ich allerdings gemerkt habe ist, dass mich das Ganze doch ziemlich belastet, nach dem Gespräch war ich erst einmal völlig fertig, war am heulen und bin jetzt regelrecht körperlich erschöpft. Meinen Plan, direkt im Anschluss den Kinderpsychologen anzurufen, kann ich also erstmal knicken, ich brauch glaub ich grad selbst einen... :zwinker:

LG
Ana
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
EEGs werden nicht immer gemacht, sind auch nicht immer sinnvoll und können von vielen Ärzten ohnehin gar nicht gelesen werden. In Eurem Fall würde es sich IMHO schon anbieten, ein EEG zu machen, weil Deine Tochter mehrere neurologische Auffälligkeiten zeigt und bei "Tagträumerei" immer eine Epilepsie differentialdiagiagnostisch ausgeschlossen werden sollte. Das würde ich einen Neuropädiater machen lassen, sonst macht es wenig Sinn. Eine Bestimmung des Schilddrüsenhormons aus dem Blut würde ich auch machen lassen. Mich deucht, Euer Arzt geht da recht oberflächlich vor, wenn der nicht einmal die Schilddrüse testet.

Ich denke, daß Ihr noch eine lange wilde Fahrt für Euch habt, darum achte bitte gut darauf, daß Du ausreichend Ruhezonen und Streßablademögllichkeiten hast.

Liebe Grüße

Dr. Dolittle
 

elenayasmin

Neues Mitglied
Was genau meinst Du mit neurologischen Auffälligkeiten?

Ich weiß nicht, ob er da oberflächlich rangeht oder ob die Praxis gezeigt hat, dass Medis das sind, was die meisten Eltern sich erhoffen und da ein gewisser Frust entstanden ist. Ohne weitergehende Untersuchungen kommen Medis bei uns auf jeden Fall nicht in Frage!

Ruhezonen sind gut - aber als Vollzeit Berufstätige mit 2 Kindern, Haus, Garten und dementem 15jährigem Hund (auch das gibts und ist auch kein Spaß), fällt das schwer.

LG
Ana
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Ich bezog mich auf die diversen Auffälligkleiten, die Du beschrieben hast, bei denen eine neurologische Komponente mow. wahrscheinlich ist. Ist nicht so wichtig letztlich, nur Kleinkram für den Ergotherapeuten.

Ob er es nun aus Frust macht, oder nicht - die Vorgehensweise ist oberflächlich und das ist nicht gut. Ich wäre da vorsichtig an Deiner Stelle.

Dachte mir schon, daß Du wenig Ruhezonen findest. Umso wichtiger ist es, darauf gut acht zu geben. ;-)

Es gibt rein paar gute Bücher zum Thema Alter Hund, wo teilweise ganz gute Alltagstips für den Alltag mit dementen Hunde drinstehen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ja bei meinem großen wurde ein EEG gemacht und eine Blutuntersuchung bezüglich der Schilddrüsenwerte.

Selbiges wird auch bei mir unter anderem gemacht um ADS zu diagnostizieren.

Ich wusste gar nicht, dass das ohne die Untersuchungen überhaupt diagnostiziert werden darf, bzw. dass ohne diese Untersuchungen Medikamente mit MPH veschrieben werden dürfen.
 

5fachmama

Aktives Mitglied
Wurden bei Euren Kindern eigentlich grundsätzlich EEGs gemacht? Der Arzt fragte zwar, ob es bei uns Epilepsie oder Schilddrüsenerkrankungen gibt, außer messen, wiegen und Blutdruck messen wurde sie aber nicht weiter untersucht.

Hallo,

ja wurde bei meinen Kinder mit der Diagnose AD(H)S gemacht, wie DrDolittle schrieb, muss bei Tagträumerei immer eine Epilepsie ausgeschlossen werden, diese nennt sich Absence Epilepsie und typisch dafür ist ein verträumter Blick und sehr entspannte Gesichtszüge, allerdings ist das Kind in dieser kurzen Zeit nicht ansprechbar, diese Absencen dauern aber auch nur einige Sekunden.

Wie gesagt, dieses muss ausgeschlossen werden, deswegen ist ein EEG immer sinnvoll.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo Ana,

ich kann dich gut verstehen - deine Familiensituation ist bei mir sehr ähnlich. Nur dass es bei mir 'lediglich' 1 Kind ist, aber dafür ist die wie ne wilde Hummel und geht locker für mehr als 2 Kinder durch (meine Schwester hat 3 Jungs - die 3 zusammen sind nicht so hibbelig wie meine eine *grmpf). In Vollzeit arbeite ich seit meine Tochter 8 Monate alt ist, Haus mit Garten haben wir auch und (zwar keinen dementen, aber) einen inkontinenten, arthritischen 14jährigen Hund.

Meine jetzt gut 8jährige Tochter wird gerade getestet, nachdem wir erst vom Kindergarten, dann der Grundschule und jetzt auch noch dem Tennistrainer angesprochen wurden, dass sie doch auffallend unkonzentiert und unruhig sei. An den Diskussionen um AD(H)S mag ich mich (noch) nicht beteiligen, sondern melde mich zu einem anderen Thema.

Vor einer guten Woche bin ich aus meiner 2. Mutter-Kind-Kur zurückgekommen. Seitdem weiß ich, dass es horrende Qualitätsunterschiede zwischen den Kureinrichtungen gibt. Und ich weiß auch, dass eine Mutter-Kind-Kur schnell so stressig werden kann, dass du kaputter zurückommst als du hingefahren bist. Daher ist die Wahl der Klinik wirklich wichtig und du solltest dich nicht auf die Empfehlungen deiner Krankenkasse verlassen, sondern selber ganz aktiv eine Klinik aussuchen.

Unangefochtener Spitzenreiter der Mutter-Kind-Kurkliniken ist dabei die Ostseeklinik Königshörn in Glowe auf Rügen (www.ostseeklinik.de). Sie ist inhabergeführt und fast in jeder Disziplin mindestens ein Quäntchen, oft aber eine dicke Quante besser als andere Häuser. Ich war vor 4 Jahren da. Um meine neue Erfahrung reicher kann ich sie dir nur wärmstens empfehlen, einmal mehr, da zu den dort behandelten Indikationen auch ADS gehört. Damals habe ich viele betroffene Mütter mit ihren Kindern kennengelernt - allesamt waren sie ausgesprochen zufrieden mit dieser Klinik - der medizinischen Versorgung, den Anwendungen, aber auch allem anderen.

Wenn du Glück hast, ist die Ostseeklinik sogar Vertragshaus deiner KK. Ob das der Fall ist, kannst du der Homepage entnehmen - wenn du auf der Startseite ganz nach unten scrollst. Aber auch wenn das nicht der Fall ist, kannst du - mit einem bisschen Geduld und Spucke - es trotzdem schaffen, in dieses Haus zu kommen. Anders als einem die KK weismachen wollen, hat man nämlich freie Klinikwahl, sofern der verordnende Arzt diese Klinik empfiehlt. Und das sollte doch wohl hinzukriegen sein. Ich selber habe mir jede meiner Mu-Ki-Kuren selbst verordnet und habe meinen Arzt nur noch unterschreiben lassen - er selber hält nicht viel davon, hat aber auch keine eigenen Kinder und somit nicht ansatzweise Ahnung, welche Probleme dadurch zustande kommen können. Allerdings war er auch nicht komplett dagegen und so bekam ich das, was ich brauchte: Seine befürwortende Unterschrift. Den Rest hatte ich ihm vorformuliert. :gap

Wichtig bei alledem ist, dass du dals Indikation DEINE Erschöpfung in den Vordergrund stellst. Dein Kind ist dann zwar ebenfalls Therapiekind, aber in erster Linie fährst du zu einer MUTTER-Kind-Kur. Vorteil der Indikation Erschöpfung ist zudem, dass dies ein rein subjektives Empfinden ist und von der Krankenkasse nicht wegdiskutiert werden kann.
Alle 4 Jahre hast du übrigens einen Anspruch auf eine Mu-Ki-Kur. Die Krankenkassen verzeichnen zudem einen Anstieg psychischer Erkrankungen - schon allein deshalb stehen sie einer Mu-Ki-Kurmaßnahme bei Erschöpfung zunehmend positiv gegenüber. FAlls du so etwas also noch nie gemacht hast, stehen die Chancen also ausgesprochen gut, dass es gleich beim ersten Anlauf klappt. :druecker

Ein Problem bei der Ostseeklinik ist allerdings, dass sie weit im Voraus ausgebucht ist. Die Termine kannst du auf der Seite ersehen. In 2013 gibt es erst wieder ab April Termine. Und das aus gutem Grund. Die Qualität hat sich einfach herumgesprochen und es gibt - wie mir eine Mitarbeiterin der Kurklinik, in der ich jetzt gerade war, erzählt hat - ein Klinik-Ranking. Dort führt die Ostseeklinik unangefochten. Ich war übrigens in der Klinik, die immer auf Platz 2 oder 3 rangiert. Ein Klassenunterschied sondersgleichen. Besagte Mitarbeiterin fährt übrigens im nächsten Jahr zur Mu-Ki-Kur nach Königshörn. Schelm, wer Böses dabei denkt! ;-)

Unter Umständen musst du aber doch dickere Nerven beim Beantragungsprozess haben, um dort einen Platz zu ergattern. Die Klinik ist nämlich etwas teurer als andere Häuser wie ich gehört habe. Ggf. sagt man dir also erst einmal ab oder erteilt dir eine Kostenzusage nur für 3-4 Monate (auf diese Weise wird es natürlich ungleich schwieriger, in der Ostseeklinik unterzukommen). Oder aber man versucht offensiv bis aggressiv, dich doch an eine Vertragsklinik zu vermitteln. Hab den Mut und die Ausdauer, dich dagegenzustemmen und auf die Ostseeklinik zu bestehen. Es lohnt sich.

Ein ganz wichtiges Entscheidungskriterium bei allen Mu-Ki-Kuren sollte immer sein, ob dein Kind schulisch betreut wird. Die Ostseeklinik bietet diese Betreuung an - sogar durch Fachlehrer. Das Kind hat mehrstündigen Unterricht während du Anwensungen hast, sobald im Bundesland des Heimatwohnortes ebenfalls Schule ist. Sind zu der Zeit Ferien, ist der Besuch der Schule ein freiwillies Angebot.

In der Klinik, in der ich jetzt war, lief das anders: Sobald auch nur 1 Tag Schulferien in den Zeitraum des Kuraufenthaltes fiel, fand keine Schule statt und die Kinder mussten sich den Stoff in Eigenregie mit Hilfe der kurenden Eltern (Mutter oder Vater) aneignen. Da es sich nicht bloß um Hausaufgabenbetreuung, sondern die Vermittlung neuen Schulstoffs handelt, macht man das nicht mal eben im Vorbeigehen, sondern es ist richtig zeitaufwendig bis hin zu schwierig (je nachdem in welcher Klasse das Kind schon ist). Dazu kommt - und das wird nahezu jede Mutter bestätigen -, dass das Lernen mit dem eigenen Kind distanzloser und emotionaler zugeht als bei einem Lehrer. Entsprechend gab es z. B. bei uns ständig Zoff und Diskussionen. Beides zerrte Massiv an den Nerven - ganz abgesehen davon, dass das Lernen immer erst einmal noch in einen sehr vollen Kurplan eingebettet werden musste. Auch das mussten also die Eltern hinkriegen, ohne unterstützt zu werden. Um diese Erfahrung reicher, kann ich nur vor jeder Klinik abraten, die sich aus der Verantwortung der schulischen Betreuung stiehlt. Wie gesagt triffst du es bei der Ostseeklinik ganz anders an.

Überhaupt ist dort alles supertoll organisiert.. ich denke nur an unsere Ankunft damals auf Rügen: Wir kamen mit dem Zug am Bahnhof an, die Türen öffneten sich, da streckten sich uns schon starke Männerhände von Mitarbeitern des Hauses entgegen flankiert von strahlenden Gesichtern mit den Worten: "Falls Sie noch etwas zu tragen haben, geben Sie es uns bitte - jetzt beginnt Ihre Kur - genießen Sie diese Zeit!" Und das haben wir dann allesamt getan. :-D

So, und wer jetzt denkt, ich bekomme 'Verkaufsprovision' aus Glowe, den muss ich enttäuschen. Es war einfach so toll, dass ich anderen diese Erfahrung ebenfalls zuteil werden lassen möchte. Diesmal - 4 Jahre später - habe ich nicht auf meine innere Stimme gehört, die mir von der anderen Klinik abriet. Mein Wunschkurgang in Glowe war voll, ich wollte nicht mehr länger warten - also habe ich die Kröte der anderen Klinik geschluckt. Noch heute steckt sie mir im Hals. X(

Lies dich durch die Infoseiten dieser Klinik, falls du tatsächlich eine solche Maßnahme planst - sie sind sehr nützlich, selbst wenn du dich für eine andere Klinik empfehlen solltest. Falls du es bei der Ostseeklinik versuchen möchtest, auf Schwierigkeiten stößt, zögere nicht, die Hilfe des Inhabers, Herrn Jäcker, in Anspruch zu nehmen. Er boxt das mit dir zusammen durch - und du wirst später froh sein, dich dem Diktat deiner Kasse nicht untergeordnet zu haben.

Falls du noch Fragen zur Mu-Ki-Kur hast, kannst du mir die gerne stellen. Ich bin immer mal wieder hier im Forum unterwegs.

Viele Grüße, alles Gute und einen erfolgreichen Kur-Antrag! :bye:

Kirsten
 

elenayasmin

Neues Mitglied
Eine Mutter-Kind-Kur hatte ich zuletzt vor 10 Jahren mit meiner Großen (sie hatte einen positiven Tbc-Pricktest und wurde über 9 Monate mit Antibiotika behandelt). Wir waren auf Langeoog in einer AWO-Kurklinik und waren sehr zufrieden. Ich bin bei der TK, von daher dürfte das nicht das Problem sein, diese Klinik zu bekommen. Eine sehr gute Freundin von mir arbeitet auch bei der TK, falls es nicht auf Anhieb klappt, kann ich sie mit Sicherheit um Unterstützung bitten.

Das Haus auf Rügen hört sich super an, letztes Jahr haben wir im Sommer 2 Wochen auf Rügen verbracht und die Insel ist echt klasse. Angepeilt habe ich eigentlich, zu versuchen, in den Sommerferien oder kurz vorher was zu bekommen (Tochterkind ist in der 4. Klasse, da bekommen sie nächstes Jahr die Zeugnisse schon früher wegen der Anmeldungen auf weiterführende Schulen), während der Schulzeit möchte ich gern vermeiden. Mal gucken, ob das klappt, ist ja noch etwas Zeit hin.

Ich muss das alles ja auch nicht allein stemmen, mein Mann unterstützt da, wo er kann. Trotzdem ist es gerade alles etwas viel. Unser tüddeliger Omi-Hund muss einfach mit Humor genommen werden, wie sie ist (auch wenn sie heute bei einer Bekannten die Treppe runtergesegelt ist, so schnell konnten wir gar nicht gucken).

Beim Psychologen werde ich auf jeden Fall schauen, was er zum Thema EEG und vorherige Untersuchungen sagt, wenn er das zu locker sieht, werde ich mich auch nicht scheuen den Arzt zu wechseln. Er hat zwar gefragt, ob sie wegen Epilepsie erblich vorbelastet ist und ich habe das verneint. Woran ich aber in dem Moment gar nicht gedacht hatte, war eine kleine Anomalie, die bei mir bei einem MRT gefunden wurde (Hippocampus-Dysplasie, falls das jemandem etwas sagt, kann u. a. auch Epilepsie auslösen, auch wenn ich momentan nichts habe). Eine gute Ergopraxis wurde mir heute schon empfohlen.

LG
Ana
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Ana,

auch bei meinem wurde ein EEG und Blutuntersuchungen gemacht. Bei uns stand anfangs Absencen im Raum da Sohn mal so gar nicht hyperaktiv ist und häufig nur körperlich anwesend schien.
Die Blutwerte werden auch jetzt noch regelmäßig kontrolliert.

@Dr. Dolittle,

Sohn bekam nach seinem 18. Geburtstag eine Zeitlang Concerta. Wir mussten die Tbl. erst voll bezahlen und bekamen dann (nach einer Einzelfallentscheidung der Krankenkasse) das Geld, abzüglich der üblichen Selbsbeteiligung, zurück erstattet. Die üblichen Medikamente sind ja nicht für über 18 Jährige zugelassen.
Medikinet adult ist wohl momentan das einzige MPH Medikament das in Deutschland für Erwachsene zugelassen ist. Da er es gut verträgt sparen wir uns den Aufwand und er nimmt das.

LG :bye: Cordu
 
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