Frage -  Einstellung Medikinet

susi2007

Neues Mitglied
Hallo,

da ich hier Neu bin hole ich erstmal etwas weiter aus, um dann meine Fragen zu stellen.
Bei meinem Sohn 6 Jahre wurde jetzt nach langer Ursachenforschung und etlichen hin und her ADHS festgestellt.

Er war bis 3 1/2 Jahre völlig normal. Dann kam im KIGA immer mehr Probleme dazu.
( Agressionen Erziehern und Kindern gegenüber und sämtl. ADHS Auffälligkeiten).
Daraufhin haben wir Ihn Psyhologisch untersuchen lassen und kamen auf das Ergebnis den Kiga zu wechseln.
( Konnte nichts an Ihm festgestellt werden und wir gingen davon aus, dass die Vorfälle in der Einrichtung das Problem waren).
( Er wurde gehauen von erzieherin, eingesperrt auf Toilette um Ruhe vor Ihm zu haben, geschüttelt wenn er sich weigerte auszuziehen uvm.)

Nach dem Wechsel in einen anderen KIGA besserte sich sein Verhalten ein dreiviertel Jahr enorm. Dafür bemerkte man langsam ADHS Auffälligkeiten die dann dieses Jahr Ihr Höhepunkt erreichten.
Von einem Tag auf den anderen wurde er den Kindern und auch den Erziehern gegenüber so aggressiv (ohne Grund)das wir es nicht länger verantworten konnten, Ihn wieder hinzubringen.
Da wir Eltern beide berufstätig sind entschlossen wir uns Ihn KMK schreiben zu lassen und Ihn nochmal untersuchen zu lassen.
Wir waren bei einer Psychiaterin und nach 2 Std. Befragung, Beobachtung kam dann die Diagnose ADHS und Medikamente.
Wir vertrauten der Ärztin und alles was Sie uns erklärte , auch die typ. ADHS Symtome passten zu 98% zu unserem Kind.
Die Ärztin sagte auch das Sie sich noch nie so schnell so sicher war.
Weil er wirklich fast alle Symtome aufzeigte.
Da wir uns aber noch eine 2 Meinung einholen wollten ,um uns gerade bei Medis vorsichtig an diese Diagnose ran zutasten, entschlossen wir uns dazu Ihn in einer Ambulanten Klinik organisch ,sowie dieser Diagnose zu stellen und untersuchen zu lassen.
Nach 3 Monaten kam man zu den gleichen Symtomen aber zu komplett anderer Diagnose.
Sie meinten es waere eine Bindungsstörung mit Enthemmung konnten Sich aber auch nicht erklären woher Sie kommt. ( Etliche Besuche, Therapien ect.) Da die dort eine andere Diagnose hatten, er aber die Auffälligkeiten hatte und es sich dort sogar noch gesteigert hatte(Aggressivität)gab man Ihm Risperdal.
Erst Abends 0,25mg, dann nach 3 Wochen morgend und Abend 0,25mg und als weitere 3 Wochen später sein Verhalten noch schlimmer war und mit Ihm gar nichts mehr ging, rief man mich auf Arbeit an und erklärte mir das man zur Zeit Krankheitsbedingt unterbesetzt sei und Sie Ihn ab morgen nicht mehr ambulant annehmen.
Man bereitete mich auf einen stationären Aufenthalt in einer Kinder und Jugendpsychiatrie vor.
Daraufhin KMK und Gespräch bei der Ärtztin und die Option sich mit einem Ärtzteteam der Klinik beratschlagen zu wollen ob es nicht doch ADHS ist. Ergebnis wurde mir nur sehr spehrlich und zurückhaltend mitgeteilt.
Auf Nachfrage wie die anderen Profis seine Auffälligkeiten deuten, sagte man mir nur das die Meinungen der Psychologin der TK und des Kompetenzteams unterschiedlich waren. Einige ADHS, die anderen Bindungsstörung.
Auf Nachfrage was er denn nun habe( weil viele Auffälligkeiten gar nicht zu einer Bindungsstörung passen, kam dann die Aussage: Es ist doch egal was von beiden, die Symtome sind ja fast gleich. Wichtiger ist es Ihm zu helfen.) :wiejetzt:
Die Hilfe von denen sah dann aus uns in eine Eltern Kind Klinik für 3 Wo zur Therapie zu schicken. Somit haben Sie Ihn sofort entlassen, da Sie nicht mehr weiter kamen und ADHS nicht annahmen.
Meinten es wäre schön wenn die Psychiaterin meines Sohnes Ihn einstellt. Kurz um Tagesklinik absoluter Reinfall und meiner Erfahrung nach komplett Inkompetent. ( Tabletten vergessen über Feiertage, das ganze 4x; Änderungen der Öffnungszeiten nicht mitgeteilt uvm. ) :wand
Das erstmal zur Vorgeschichte. Ich hoffe Ihr seid nicht böse, das ich soweit ausgeholt habe.
Danach sind wir zur Fachärztin der Kinder und Jugendpsych. zurück und wurden mit Medikinet 10mg eingestellt.
Erste Woche morgends 5mg(halbe Tabl.)grundlegende Besserung seiner Auffälligkeiten für ca 2 Stunden. :sonne
2 Woche 10mg morgend und 10mg mittags ab 14:00 Uhr. Er ist ein total anderes Kind. Anders in Form von wie ein norm. Kind mit normalem Verhalten. Hat super geholfen. :sonne
Da wir arbeiten sind und er im KIGA ganztags ist, stellte Sie uns jetzt um auf 10mg retard morgens und mittags 10mg medikinet unretardierte Form.

Nun meine Frage: Ab wann stellt sich die Wirkung ein?

Habe es gestern begonnen und mußte feststellen, dass er morgends bis Mittags wieder die alten Auffälligkeiten hatte. :angryfire
Dann von 12:00 bis 14:00 Uhr Mittagsschlaf und danach eine Tabl. 10mg normal.
Diese schlug wieder super innerhalb von einer halben Stunde an. Er war wieder wie ausgewechselt. :sonne

Hatte das auch schonmal jemand?
Kann es sein das es nicht ausreicht oder gar nicht anschlägt?
Wer kann mir auch von diesem Fall berichten und Tipps geben.

Soll meine Ärtztin Montag anrufen ob es wirkt. Problem ist nur: Er sollte ab Mo schon in die Kita vormittags, um Ihn langsam wieder einzugewöhnen.
So kann ich Ihn unmöglich hinschicken.

Danke für Eure Geduld meiner langen Geschichte und freue mich schon auf eure Antworten.
Bin schon ganz gespannt.
LG
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo,

da habt ihr ja ne lange Geschichte hinter euch.

Dein Sohn wird vermutlich mit den 10 mg Medikinet retard unterdosiert sein.
Retardprodukte geben ja ihren Wirkstoff zum Teil zeitverzögert frei. Das würde für euch heißen nach bis zu einer Std. die ersten 5 mg und dann nach ca. 3 Std. die restlichen 5 mg. Da er aber schon mal morgens 10 mg unretadiert eingenommen hat habt ihr nun morgens nur noch die Hälfte des Wirkstoffes. Außerdem ist es bei retadierten Medikamenten sehr wichtig was zu essen, sonst wandern die Tbl zu schnell durch Magen und Darm.

Ich an deiner Stelle würde die Ärztin anrufen und fragen ob es ok ist wenn du morgens evtl. noch eine halbe 10 mg unretadiert dazugibst.
Vielleicht würde ihm dann ja am Nachmittag auch die restlichen 5 mg unretadiert reichen um den restlichen Tag klar zu kommen.

Wir haben es bei unserem Sohn so gemacht das er gleich nach dem Aufstehen ein 5 mg unretadiertes Medikament eingenommen hat und dann ca. 1/2 Std. später zum Frühstück das retadierte Medikament. Er kam damit super gut zurecht.

Es wird sicher noch längers dauern bis ihr "eure" Dosierung gefunden habt. Und es kann auch vorkommen das ihr wieder von vorne anfangt sobald euer Kind einen Wachstumsschub hatte. Wenn ihr aber einen Arzt habt der nicht nur nach Schema F einstellt werdet ihr das sicher gut meistern.

LG Cordu
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Was mir hier noch weitestgehend fehlt ist die Frage der begleitenden Ergotherapie und eines Elterntrainings. Beides ist unverzichtbar in solchen Fällen. Außerdem ist Eure Eltern-Kind-Beziehung ganz gezielt zu stärken, damit Ihr in dieser Sache dauerhaft weiterkommt. Ich halte es für einen Fehler, daß gleich mit dem Medikament begonnen wurde, ohne vorher die anderen Teile des von Expertenseite geforderten multimodalen Therapiekonzeptes einzuführen. Spätestens jetzt muß das dringend nachgeholt werden, sonst geht das ganze schief.
 

susi2007

Neues Mitglied
Vielen Dank für die Antworten. Habe heute erstmal mit der Ärztin tel. Und wir sollen morgens erstmal 20mg geben um zu sehen ob sie überhaupt bei ihm wirken. Die Einstellung dauert halt. Gott sei dank habe ich da wirklich eine sehr sehr gute Ärztin gefunden. Zu den tipps kann ich nur sagen das wir schon seit ueber einem jahr Ergotherapie machen und auch mft( multufamilientherapie) haben wir schon seit langer zeit. Nur fruchtet nichts. Alle denken immer es liegt an den Erziehungsmethoden. Mussten dann aber feststellen bei den therapien feststellen das es absolut nicht daran liegt, denn mittlerweile habe ich meinen sohn sowie die methoden eingehend studiert. Es hat einfach nichts gefruchtet. Erzieher, aerzte, Psychologen und ergotherapeuten scheiterten und wussten nicht weiter. Das will schon was heissen. Jetzt wo er medikinet bekommt ist er ueberhaupt erstmal in der lage therapiert zu werden. Selbstverständlich geben wir ihm nicht nur Tabletten und gut ist. Ergotherapie ect gehen weiter nur mit dem unterschied , das er jetzt fähig ist ohne agressionen und den verhaltensauffaelligkeiten mit zuarbeiten und Erfolge die für ihn aufgrund seiner neg. Erfahrungen in der 1 kita wichtiger sind als bei anderen. Er merkt das er auf alles andere. Bin ueber jeden Ratschlag dankbar. Man kann immer noch dazu lernen. Vielen dank fuer die Tipps.
 

susi2007

Neues Mitglied
Sorry für die etlichen Rechtschreibfehler. Habe es per Handy geschrieben und komme mit dem neuen noch nicht so klar. Naja. Ist ja schrecklich.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Möglicherweise ist er auch traumatisiert wg. er eingangs beschriebenen Übergriffe der Kindergärtnerin. Manche KInder reagieren auf sowas sehr sensibel. In dem Fall wäre eine traumazentrierte Spieltherapie für den Kleinen geboten.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Mein Großer hat Anfangs Morgens und mittags ja 7,5 unretadiert bekommen. Wir sind dann auf retard umgestiegen und er bekommt einmal 15 mg.
Wenn du eine Retardkapseln mal auf machst siehst du weiße und blaue kugeln. Eine farbe wirkt sofort und die andere zeitverzögert.

Wichtig ist auch wie Cordu schrieb vorher unbedigt was essen.

Ansonsten ist das mit der richtigen Dosis echt ein ausprobieren. Wir hatten glück, dass wir recht schnell die passende Dosis für unseren gefunden haben.
Allerdings geht nach dem Sommer die Neueinstellung los, da er nach seinem ersten Therapieblock im Sommer eine Medipause macht.

Dolittle nicht immer ist es möglich gleichzeitig eine Therapie zu beginnen, da AD(H)S immer heufiger diagnostiziert wird und dei Therapieplätze begrenzt sind kann es oft passieren, dass die Kinder erst mal Medikamente bekommen und später die Therapie anfängt. Wir mussten ein jahr auf einen Therapieplatz warten, nur wäre unser großer dann in der Schule schon so weit abgerutscht, dass man ihn kaum noch hätte helfen können auf den erforderlichen Stand zu kommen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Es ist sicher nicht ideal aber in vielen Fällen nicht anders machbar. Hätten wir noch ein Jahr gewartet bis er Medikamente bekommt hätte er noch mal die Klasse wiederholen müssen so hat er den Sprung in die 3. Klasse geschaft. Beim zweiten mal ist es ja auch kein Verweilen mehr sondern ein sitzen bleiben, was ja auch auf die Zukunft Auswirkungen hat.
Hätte die Ärztin ihn das Medikament nicht gegeben ohne eine gleichzeitig beginnende therapie hätte sie auch wenn wir es den darauf angelegt häten ihren Job verlieren können, da diagnostiziertes ADHS und eine Behandlungsverweigerung seitens der Ärztin bei der Bundesärztekammer gemeldet werden kann.

Also bewegen sich die Ärzte da generell auf dünnen Eis. Es ist nicht richtig Medikamente ohne begleitende Therapie zu geben und es ist nicht richtig die medikamentöse Behandlung ohne Therapie zu verweigern.

Ich denke am Ende ist es ein Abwägen gemeinsam mit den Eltern was schlimmere Auswirkungen hat.
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Zumindest eine ausführliche Aufklärung und Unterweisung der Eltern durch den verschreibenden Arzt kann und muß immer vor jeder Verschreibung von Psychopharmaka an Kinder erfolgen. Daran fehlt es allerdings in vielen Fällen bereits, völlig unabhängig von Therapieplätzen. Da sind die Ärzte zweifelsfrei in der Pflicht und dürfen andernfalls gar nichts verschreiben. Viele tun es aber trotzdem und das häufig sogar anstelle einer anderweitigen Therapie. Deswegen reite ich so drauf rum, weil diese intolerable Schlamperei zu Lasten der Kinder sich eingebürgert hat.
 
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