Problem -  Bin verzweifelt, 12jährige Tochter denkt an Sex

Sahnchen

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben,
habe mich gerade frisch angemeldet, weil ich DRINGEND einen Rat im Umgang mit meiner 12jährigen Tochter brauche.

Das Problem: Ich habe das Tagebuch meiner Tochter gelesen - ich weiß, klingt schlimm - aber es lag offen neben ihrem Bett, und hätte ich nicht schon die ganze Zeit ein seltsames Gefühl gehabt, hätte ich vermutlich auch nicht hingegriffen.

Meine Tochter geht auf das Gymnasium, sie ist für ihr Alter sehr groß und weit entwickelt (170cm), hat ihre Tage bereits mit elf Jahren bekommen und ist wie fast alle ihrer Altersgenossen kräftig am Nachrichten schreiben mit ihren Freunden am Smartphone. Sieist ein sehr hübsches Mädchen, aber aus welchem Grund auch immer überhaupt nicht selbstbewusst. Vermutlich liegt das auch an ihrer Größe.

Was mich schockiert: Ich musste leider lesen, dass sie mit Jungs Kontakt hat (das wäre ja nicht das Problem), die sie aber nach Nacktfotos fragen (und wir wissen alle, wozu das führen kann) und schon mal wegen Sex angeklopft haben (mit 12???!!!), zum Teil mit äußerst kräftigen Ausdrücken. Das macht mich sprachlos. Zudem weiß ich nicht genau, wer die Jungs sind oder wie alt sie sind, manche scheinen nicht in ihre Klasse zu gehen.


Wer kann mir Tipps geben wie ich mich verhalten soll? Ich will natürlich nichts von dem Tagebuch erwähnen. Wäre die Schule eine Anlaufstelle?

Bin für jeden Rat dankbarn
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Je weniger Du Dich aufregst, desto eher wird sie mit Dir reden. Lade sie zu einem Gespräch über Jungs ein, nur unter Euch Mädels, ganz ungezwungen. Laß Dir erzählen, wie sie darüber denkt, was sie so erlebt, wie es ihr dabei geht, horche nach, ob sie Fragen oder Sorgen hat. Achte darauf, ob sie genügend Selbstwertgefühl hat, um sich nicht bedrängen zu lassen und bestätige sie in ihrem Recht auf Selbstbestimmung. Wenn sie einzelne Jungs hervorhebt, bitte sie um ein Kennenlernen. Mach Dir einfach ein Bild von der Situation, ohne gleich die Pferde scheu zu machen.
 

Sahnchen

Neues Mitglied
Danke für Deinen Rat. Inzwischen hat sich die Situation allerdings noch zugespitzt, nicht weil ich mich aufgeregt hätte, sondern weil ich alarmiert nun auch ihr Handy durchforsten musste. Was ich da gefunden habe (Chat Inhalte mit unbekannten Jungs, die sie irgendwie übers Internet kennen gelernt hat und die zum Teil schon Volljährig sind, dem entsprechend pornographisch waren die Inhalte) kann ich hier nicht wiedergeben. Inzwischen ist ihr Handy gesperrt, ich habe mit ihr geredet, sie scheint erleichtert, auch wenn sie natürlich wegen dem Handy sauer ist.

Ich kann nur jedem wirklich raten ein Auge auf die Aktivitäten der Kinder im Netz zu haben, ich habe meiner Tochter vertraut, sie immer gefragt und immer wieder kontrolliert, und das war auch gut so, doch die Kids sind so gerissen, dass sie alles löschen oder verstecken, was Eltern nicht erfahren sollen. Ich kam auch nur durch "Zufall" auf Vieles und weil ich mich ein wenig mit den neuen Medien auskenne, sonst hätte ich das Meiste nie gefunden ...

Bei meiner Tochter sind Verständnis und Zuhören gut, das tue ich auch, aber ich merke auch, dass sie feste Regeln und besonders Konsequenz offenbar dringend braucht, weil sie mit zu viel Freiheit noch nicht umgehen kann ...
 
Hmm vor diesem Tag fürchte ich mich bei meinem kleinen auch schon !!!

Naja ich glaube das man je mehr man sich dort "einmischt" desto unangenehmer wird es für deine Tochter in deiner anwesendheit sein. Das thema jungs ist in diesem alter ganz heickel weil die Kids selbst noch garnicht wissen bzw. sich es eingestehn wollen das sie sich evtl. zu den anderen Geschlecht schon hingezogen fühlen.
Deswegen kann man als Elternteil ihnen auch nicht einfach den Vorwurf machen, und mit dem Finger auf die Kinder zeigen. Das verstehn sie nicht!!! Unbedingt zu vermeiden ist es das du die Sorgen die du dir um deine Tochter machst, Publik werden das wäre sehr sehr Blamable für deine tochter und würde eure Beziehung gefärden...

Letzt endlich musst du selbst erkennen können wie gut die Beziehung zwischen dir und deiner Tochter ist und wie weit du ihr vertraust. du musst ihr wie eine gute Freundin vermitteln das sie in jeder situation in ihrem Leben versuchen sollte das richtige zu tun. Erinnere dich daran wie du dein Kind erzogen hast, und was du niemals vergessen soltest, du kannst es ihr zwar verbieten aber du wirst sie nicht davor bewahren, nein du darfst sie nicht davor bewahren erwachsen zu werden und dazu gehört auch das entdecken des anderen Geschlechts.
 

Sahnchen

Neues Mitglied
Ich teile euch im Forum gerne mit, wie es bei uns weitergeht, vielleicht kann es dem einen oder anderen in derselben Situation helfen.

Klar sind die Kids mit 12 und 13 Jahren am anderen Geschlecht interessiert, das ist auch gut so, was aber gar nicht geht ist, dass sie über das Netz mit Dingen in Kontakt kommen, die NOCH nicht ihrem Alter entsprechen und die sie nicht verarbeiten können. Oft geben sie sich dort als älter aus, stoßen auf Jungs, die das glauben und fangen an explizite Inhalte auszutauschen, die weit über das hinausgehen, was in diesem Alter angebracht wäre. Das habe ich jetzt unterbunden. Was ist das Ergebnis?

1: Meine Tochter redet wieder mit uns
2: Sie bleibt beim Abendessen sitzen und rauscht nicht mit ihrem Handy ins Zimmer ab.
3: Sie wünscht sich mehr Nähe

Das klingt komisch, aber das Internet, die virtuellen "Freunde", all die unwirklichen Kontakte haben dafür gesorgt, dass sie sich immer mehr zurückgezogen hat und mit ihren Ängsten alleine war. Jetzt liest sie seit zwei Tagen wieder, hat wieder rote Backen.

Ich weiß, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die nächste Hürde kommt, aber in der Zwischenzeit habe ich die Möglichkeit zu versuchen, ihr Selbstbewusstsein so zu stärken, dass sie sich nicht für dumme Spielchen hergibt und ihren Körper wertschätzen lernt. Was meint Ihr?
 
Na Also ich denke du hast das richtige getan.
Die reaktion deiner Tochter bestätigt das ja nur zu gut :D Und du hast natürlich absolut recht das man Kinder vor expliziten Inhalten im Internet schützen kann und muss! :druecker
Vorbildlich :engel
Ich meine das du Ihr Handy durchforstet hast mag aus unsere sicht der Eltern dringend notwendig gewesen sein, aber aus sicht deiner Tochter war es halt ein vertauensmissbrauch :schiel so hart wie das auch klingt war es trotzdem nicht falsch. Wenn du vorher im dunkeln Tappen musstest, ist es glaub ich nur dein recht dir informationen zu beschaffen um deine Tochter richtig einzuschätzen und ihr ggf. keine unnötigen vorwürfe zumachen ;) und vom himmel fallen diese infos auch nicht. In der Pubertät muss man seinen Bälgern schon die stirn bieten können :wand
Zumal sie eig garnicht wissen was sie da tun!!!

Es wird einem Kind in der heutigen Zeit auch wirklich schwer gemacht sich diesem ganzen, Facebook, twitter, whatsapp wahnsinn zu entziehen. Heutzutage wirst du ausgegrenzt wenn du kein I-Phone hast, oder deine Kleidung keine Marke hat. Als Kind steht man heute unter einem ganz anderen Druck. Für mich gabs diese sachen früher nicht und das einzigste woran man sich damals gemessen hat ist z.B gewesen wer höher schaukelt, schneller kletert oder rennt.

Die Kindheit wird immer mehr in kleine Geräte wie Handy oder Laptops verpackt und einem Kind kann die Tragweite und Auswirkungen seiner aussagen im Netz garnicht bewusst sein und es erlaubt sich irgendwann, alles zu schreiben, alles Preiszugeben, jedem zu Vertrauen und verliert almählich den Bezug zur Realität. Im Netz bist du der größte, schönste schlauste Mensch der Welt, solange du dich so darstellst vor deinen "Virtuellen Freunden"

Ich denke wenn wir ALLE, diese probleme unserer Kinder nicht Tollerrieren, sondern Verstehn berücksichtigen, können wir als Eltern auch viel Lehrreicher und Nutzvoller für unsere Kinder sein.
 

Sahnchen

Neues Mitglied
Du hast absolut recht. Es ist traurig, dass Kinder heute offenbar das Netz brauchen, um Selbstbewusstsein zu entwickeln. Da kann man ja alles schreiben, wer soll das überprüfen? Genau wie Du sagst, im Internet geben die Kids alles von sich preis, weil sie denken, auf Anerkennung zu stoßen, sie isolieren sich von der Familie und der Umwelt, weil ihnen die Welt im Internet viel "echter" vorkommt. Das ist traurig.

Bei uns an der Schule gab es einen Informationsabend für Eltern zum Thema sicheres Internet, da wurde viel über technische Möglichkeiten geredet, wie man Seiten etc. blockiert, aber keiner sagt einem, was man tun soll, wenn Kinder tatsächlich mal Probleme mit dem Netz bekommen.

Ich kann auch den erhobenen Zeigefinger von manchen Eltern nicht mehr sehen, die einem ständig erzählen, man habe selbst daran Schuld, dass die Kinder sich so verhalten, wenn man ihnen ein Smartphone in die Hand gibt. Na klar, auch die Frau hat Schuld, dass sie vergewaltigt wird, weil sie einen Minirock trägt. Ich glaube nicht daran. Viel wichtiger finde ich die Frage, was man tun kann, damit Kinder den Umgang mit den neuen Medien lernen, wie man ihnen beibringt Grenzen zu setzen, wie man ihnen sagt, dass ein NEIN, DAS WILL ICH NICHT, nicht von Schwäche, sondern von Stäke zeugt. Das sind doch die zentralen Fragen, oder? Was kann man tun, damit Kinder mehr Interesse für das wirkliche Leben und echte Freundschaften haben?

Wir leben nun einmal in einer Medien bestimmten Zeit, da hat es keinen Sinn den Kindern alles zu verbieten, das führt nur dazu, dass sie irgendwann danach lechzen und es heimlich tun ...

Ich habe bestimmt den Fehler gemacht, dass ich zu naiv an die Sache rangegangen bin und meiner Tochter irgendwie blind vertraut habe. Das ist manchmal sicher auch eine Frage der Bequemlichkeit, weil ich das ewige Ermahnen satt hatte und meine Tochter eben eine Zeitlang ihrem Handy überlassen habe, aber ich kann mich auch nicht ständig dafür fertig machen, was ich alles hätte besser machen können. Der Papa meiner Tochter hat dazu einen super Satz gesagt, ein indianisches Sprichwort.

Kinder sind wie die Pfeile eines Bogens: Man legt den Bogen an, richtet den Pfeil aus, zielt und schießt. Doch ob der Pfeil sein Ziel erreicht liegt nicht mehr nur in der Hand des Bogenschützen.
 
Mhh ja das ist typisch für viele Eltern immer nur die Auswirkungen zu bekämpfen bzw zu verbieten aber sich selbst nicht einmal nach der Ursache des Problems zu fragen und gerade diese Mütter sind es die ihre eigenen Kinder eigentlich garnicht richtig kennen.

Ich kann als Mutter auch nicht Tag ein Tag aus mit aufmerksamen Blick über meine Kinder wachen, irgenwann kommt der Tag an dem man sie sich selbst überlassen muss. Es ist meiner Meinung nach einfach auch nicht gut zu lange bemuttert zu werden, Verantwortungsbewusstsein und Selbständigkeit übt sich früh und um so eher deine Kinder keine führende Hand mehr brauchen umso positiver wird sich das auf ihre Persönlichkeit ausüben. Immerhin ist es ja das was sie werden sollen wenn sie Erwachsen sind, und auf nichts anderes bereiten wir sie ja vor.

Es ist mit sicherheit kein Problem mehr der einzelnen, oder der ausnahmen, NEIN! Mittlerweile höre ich diese beschwerden bei vielen Müttern und muss erkennen das es mittlerweile zu einem grundlegenden, gesellschaftlichem Problem geworden ist. Wir müssen jetz etwas tun sonst ist es bald zu spät.

Der Indianische Satz gefällt mir sehr gut und erklärt eig. schon im Kern worum es in unserem thread bisher ging, wenn du willst das dein Pfeil im Ziel ankommt dann fertige ihn sorgfältig an Spann den Bogen richtig Konzentriere dich auf das Ziel, mehr kannst du nicht tun.
 

clara.jane

Neues Mitglied
Hallo Sahnchen :),
es freut mich echt, dass sich die situation mit deienr Tochter so positiv gewendet hat! Ich denke jedoch, dass ihr auch verstärkt vermitteln solltest, dass du ihr vertraust und sie dir wirklich immer alles erzählen kann. Weil wenn du das hintergehst und jetzt wo sie dir vertraut trotzdem noch ihr Handy checkst ist das glaube ich ein sehr großer Vertrauensbruch der eure Beziehung belasten wird.
Ich hoffe es bleibt weiterhin friedlich zwischen euch :)!
 
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