Problem -  5-jährige extrem heult u. bockt bei jeder Kleinigkeit

Bibi76

Neues Mitglied
Hallo miteinander

Ich weiß mittlerweile einfach nicht mehr weiter mit meiner Tochter.
Sie ist schon von klein auf extrem weinerlich und sensibel - früher war es jedoch so, dass sie vor allem deshalb gleich losheulte, wenn der Papa z.B. zur Arbeit musste (sie ist ein Papa-Kind und durch die unterschiedlichen Arbeitszeiten hatte sie extreme Verlustängste). Oder sie weinte direkt, wenn sie sich (auch nur minimal) verletzte.
Mittlerweile ist sie in einem Alter, in dem sie mit den unterschiedlichen Arbeitszeiten meines Mannes recht gut umgehen kann und deshalb nicht jedes Mal eine Welt für sie untergeht, wenn er zur Arbeit fährt.
Die Heulerei aufgrund von kleinen Verletzungen ist geblieben und in dem Fall ist es für mich/uns auch kein Problem, darauf entsprechend zu reagieren. Meist bekommen wir das gut in den Griff, wenn wir sie dann zum Lachen bringen.
Dafür heult und bockt sie aber mittlerweile bei jeder Kleinigkeit, wenn ihr etwas nicht passt oder sie ihren Willen nicht bekommt (Trotzphase halt).
Und dabei habe ich das Gefühl, dass ich mich bei ihr noch schlechter durchsetzen kann und sie noch weniger auf mich hört, als das bei meinem Mann der Fall ist.
Normalerweise handhaben wir es so (weil man dann auch absolut nicht mehr an sie herankommt), dass sie dann in ihr Zimmer geschickt oder gebracht wird und sie wieder herauskommen darf, wenn sie sich wieder beruhigt hat. Ich muss dazu sagen, dass die Zimmertür dabei offen bleibt, damit sie sieht, dass der Weg nach draussen möglich ist. Sie bleibt dann auch im Zimmer, bockt sich aus und kommt dann wieder heraus, wenn sie sich beruhigt hat.
Trotzdem ist es für uns zunehmend anstrengend, wenn sie wegen wirklich jeder Kleinigkeit direkt loslegt. Es vergeht hier mittlerweile kaum noch ein Tag, an dem wir hier keine Zickerei haben und sie mal nicht heult, weil ihr irgendwas nicht in den Kram passt.
Besonders mir fällt es immer schwerer, ruhig dabei zu bleiben und nicht selber zickig zu werden; ich gerate dann auch ins diskutieren mit ihr (was man ja nicht machen soll), werde irgendwann lauter und weiß einfach nicht, wie ich ihr begreiflich machen soll, dass sie nicht jedesmal bockig werden kann, wenn sie ihren Willen nicht bekommt oder etwas nicht gleich so funktioniert, wie sie es möchte.
Und ich verstehe einfach auch nicht, warum das so extrem ist bei ihr.

Sie geht seit Herbst 2011 in den Kindergarten - im Oktober diesen Jahres wird sie 6 und wird (aufgrund des Geburtstages nach dem Stichtag) im nächsten Jahr eingeschult.
Im Kindergarten ist sie ein völlig anderes Kind. Ausgeglichen, überhaupt nicht weinerlich / zickig und wenn irgendwas nicht gleich klappt, fragt sie problemlos nach Hilfe.
Wir bringen sie morgens zwischen 8.30 und 9.00 Uhr in den Kindergarten und montags bis donnerstags bleibt sie dort bis 16.00 Uhr. Das gefällt ihr auch sehr gut und sie hat sich dort im letzten Jahr sogar selbstständig in 2 AGs angemeldet.
Freitags wird sie mittags von meinen Schwiegereltern abgeholt und verbringt dort den Nachmittag.

Laut meiner Schwiegermutter haben sie dort mit ihr diese Probleme auch nicht, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man sich da nicht komplett Finja's Wünschen beugt. Sie bekommt grundsätzlich ihr Lieblingsessen vorgesetzt und wenn sie dann plötzlich etwas anderes will, bekommt sie dies in den meisten Fällen auch. Es wird ihr also quasi "der Hintern hinterhergetragen".
Von daher denke ich schon, dass der Grund für ihre Bockerei zu Hause schon auch darin zu finden ist, dass sie bei Oma/Opa alles darf und ihren Willen bekommt, zu Hause aber nicht.

Ich denke aber irgendwie, dass ihr doch - aufgrund unserer Konsequenz zu Hause - klar sein müsste, dass es eben Unterschiede zwischen zu Hause und Oma/Opa gibt. Zumal ich mit ihr auch schon ein paar Mal darüber gesprochen habe. Sie ist nicht auf den Kopf gefallen und geistig ihren Altersgenossen voraus.

Ich frage mich, was ich/wir falsch machen und noch tun können, um diese dauernd wiederkehrenden Situationen zu entschärfen.
Vielleicht habt Ihr ja ein paar Tipps für mich.
 

lupfloh

Neues Mitglied
Hallo Bibi76.

Also, ich finde Ihr macht das schon richtig: Ihr bleibt konsequent. Und wenn nichts mehr geht, ab aufs Zimmer zum "Runterkommen".

Unser Sohn (ebenfalls 5 Jahre) ist genauso. Bei meinem Sohn ist das "Bocken" mit Sicherheit von mir anerzogen, weil ich immer gelaufen bin, um nachzusehen, was los ist. Auch habe ich viel nachgegeben, um nur das "arme Kind" nicht mehr weinen zu sehn.
Könnte das bei Euch früher auch so gewesen sein?

Seit einiger Zeit versuche ich nun, mein Nein konsequent zu behaupten. Wenn er mein Nein nicht befolgt, setze ich ihn kurzerhand zum "Ausdampfen" aufs Zimmer - gute Gelegenheit für mich ebenfalls "auszudampfen". Dann hole ich ihn, erkläre ihm nochmals das Warum der "Auszeit" und dann sage ich ihm, dass ich ihn ganz doll lieb hab. Dabei versuche ich (ich schaffs auch nicht immer) ruhig und gelassen zu bleiben.

Also, was ich bei mir ganz wichtig find, dass ICH auch "runterkommen" muss. Die endlosen Diskussionen erst gar nicht anfangen: ein klares Nein, evtl. noch kurz erklären, und dann sofort aufs Zimmer, wenn keine Einsicht. So schrauben wir uns gegenseitig gar nicht so hoch und können uns schneller beruhigen. Und zum Schluß halt das absolute Muss: "ich hab dich lieb".


Bei uns wird's besser.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen. LG
 

Bibi76

Neues Mitglied
Guten Morgen
Ja, das was Du beschreibst, passt zu uns auch. Wir haben es wohl auch "einreißen" lassen und als sie kleiner war oft nachgegeben, damit sie aufhört zu weinen. Das hat sie sich natürlich verinnerlicht. Dabei muss ich sagen, dass ich schon von Anfang an konsequenter bin als z.B. mein Mann oder auch meine Schwiegereltern. Wobei bei meinem Mann eben jetzt auch schon seit geraumer Zeit "das Ende der Fahnenstange" erreicht ist und er konsequenter geworden ist.
Von daher kann ich gut nachvollziehen, dass sie versucht, uns gegeneinander auszuspielen, wenn wir beide zu Hause sind. Was aber gar nicht unbedingt der Fall ist, weil sie sich dann ohnehin mehr an den Papa hält.
Diesen extremen Zirkus haben wir in den allermeisten Fällen, wenn ich mit ihr alleine bin. Seltener, wenn mein Mann mit ihr alleine ist. Und das ist eben das, was ich nicht verstehe. Ich ziehe diese Art von Konsequenzen schon seit Beginn meiner Umschulung (also seit gut 2 Jahren) so durch. Langsam müsste ihr doch eigentlich klar werden, wie ich auf ihre "Attacken" reagiere.


Runterkommen muss ich auch, oh ja. Ich merke regelmäßig, wie wir uns quasi gegenseitig "hochschaukeln" und es hat eine Weile gebraucht, bis ich wirklich in der Lage war, mich selbst aus dieser Situation herauszunehmen und eben nicht mehr mit ihr zu diskutieren oder auf sie einzureden. Zumal sie dann ohnehin "dicht" macht und mich nicht mehr wahrnimmt. Jetzt mache ich es so, dass ich sie in ihrem Zimmer absetze und selbst auf den Balkon verschwinde und dort eine rauche. Und ich gehe auch von selbst nicht hin und frage, ob sie sich beruhigt hat, denn ich habe festgestellt, dass sie sich dann direkt wieder "hochkocht". Sie muss schon von selber kommen. Dann reden wir auch nochmal, ich versuche, ihr in einem ruhigen, normalen Ton (klappt auch nicht immer *seufz*) klarzumachen, warum ich sie in ihr Zimmer geschickt/gebracht habe und dass das so nicht geht. Und natürlich sage ich ihr auch, dass ich sie lieb habe, auch wenn ich mal schimpfen muss.
Ich habe aber, ehrlich gesagt, absolut keine Ahnung, ob das bei ihr wirklich ankommt und sie begreift. Momentan bin ich einfach total überfragt.
Wie gesagt, eigentlich ist sie ein pfiffiges und schlaues Kind und begreift schon sehr viel, was andere Kinder in ihrem Alter noch nicht können. Aber in diesem Fall habe ich mittlerweile den Eindruck, dass sie nicht im geringsten versteht, was ich von ihr möchte.
Oder aber, ich drücke mich für das Verständnis einer 5-jährigen nicht klar genug aus.
 
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