brauche Rat -  6 Jahre und absolut schwer erziehbar

kaffeepause

Neues Mitglied
Hallo !

Bin neu hier, weiß nicht wirklich weiter und suche Rat.

Es geht um meine Schwester und ihren Sohn.

In der Erziehung ging eine ganze Menge schief und dies schon von der Geburt an.
Keine Gewalt oder Vernachlässigung, nein, der Kleine wurde liebevoll erzogen und es mangelte ihm an nichts Materiellem, ABER : Regeln gab es GAR KEINE.

Nun, der Kleine wurde größer und es kam zu den ersten Problemen, welche immer mehr und mehr wurden.

Wie kann ich das am besten beschreiben?

Meine Schwester hat sich verhalten als sei sie die Angestellte des Jungen.
Hat er auf den Tisch gehauen und gesagt "Essen Alte", ist sie losgerannt und hat ihm sein Essen gebracht.
Ständig machte er mutwillig irgendwas kaputt (Spielzeug, Sachen, ja sogar Möbel) und alles was meine Schwester tat war Neues zu kaufen.
Konsequenzen oder gar Strafe gab es nicht.
Sollte der Kleine ein paar Lernspiele spielen, sich ordentlich waschen, Zähne putzen und er sagte "Nein", setzte sich meine Schwester nicht durch und er machte es dann eben nicht.
Wollte er kein Mittagessen, sondern lieber Kuchen, holte sie ihm Kuchen.
Ach eigentlich weiß ich gar nicht wo ich da anfangen soll und aufhören soll, so viele Beispiele könnte ich nennen.
Er durfte einfach alles und hieß es mal Nein hat er trotzdem gemacht was er wollte und meine Schwester hat sich alles gefallen lassen und ließ einfach alles durchgehen.
Es ging immer nur nach ihm und danach was er wollte.

Es ist schlimm das schreiben zu müssen, aber mittlerweile zeigt sich das die Erziehung meiner Schwester absolut ... war.
Der Kleine hat ein grottenschlechtes Sozialverhalten, lügt, ist sehr hinterhältig, egoistisch, kalt und teilweise richtig boshaft.
Er versucht ständig nur zu machen was er will und geht es nicht nach seinem Kopf macht er einem die Hölle heiß.

Angefangen haben die argen Probleme als er 4 Jahre alt war.

Ich unterhielt mich oft und lange mit meiner Schwester.
Ich sagte ihr damals das Regeln in der Erziehung sehr wichtig sind und das auf Fehlverhalten Konsequenzen folgen müssen.
Meine Schwester wollte damals anfangen einiges anders zu machen und so kam es dazu das ein regelrechter Nervenkrieg begann.
Das lässt sich am besten in einem Beispiel erklären.
Der Kleine durfte auch bei Tisch machen was er will.
So schoss er das was er nicht essen wollte schon ab und an mal vom Teller und meine Schwester schimpfte zwar, sammelte und wischte dann aber alles brav wieder auf.
Gut.
Da meine Schwester wie gesagt einiges besser machen wollte, ließ sie das nicht mehr durchgehen.
Schoss der Junge Essen durch die Gegend, warnte sie ihn einmal, das sie ihm das Essen wegnehmen würde und er in sein Zimmer gehen würde.
Als er grinsend weiter machte, nahm sie den Teller weg und schickte ihn ins Zimmer mit dem Sinn das er sich darüber in Ruhe Gedanken machen solle.
Das tat er jedoch nicht, sondern er fing dann im Zimmer an alle Kleidungsstücke aus dem Schrank zu schmeißen und gegen die Tür zu treten.
Daraufhin verlangte meine Schwester das er aufhören und die Sachen wieder einräumen solle, was er verneinte.
Sie warnte ihn und meinte wenn er nicht aufhört und die Sachen nicht aufräumt, nehme sie ihm sein Lieblingsauto weg.
Natürlich räumte er die Sachen nicht weg und sie nahm das Auto weg.
Das gab ein großes Theater und er brüllte sie an.
Meine Schwester blieb ruhig und meinte er solle im Zimmer bleiben und darüber nachdenken.
So manches Kind hätte in der Situation dann sicher Besserung angestrebt um das Lieblingsspielzeug wiederzubekommen.
Er nicht.
Er zog es vor in seinem Zimmer die Tapete von der Wand zu reißen.
Als er sein Werk vollendet hatte, kam er aus dem Zimmer und meinte das es ihm leid tut das er sich beim Essen nicht benommen hat und die Sachen herumgeschmissen
hat und er versprach es besser zu machen.
Ganz brav und ganz vernünftig.
Meine Schwester meinte ist okay und sie nehme die Entschuldigung an.
Sie redete auch noch mit ihm darüber und erklärte ihm das ganze.
Sie sagte er könne sein Auto wiederbekommen und könne nun spielen und er solle schon ins Zimmer gehen, sie bringe ihm das Auto.
Als sie mit dem Auto in der Hand die Tür aufmachte stand ihr Sohn da, mitten in der ganzen abgerissenen Tapete und grinste sie böse an.
Meine Schwester war sprachlos und alles was sie in dem Moment konnte war die Tür wieder zu schließen.
Als sie sich von dem Schreck erholt hatte, ging sie ohne ein Wort in das Zimmer, räumte ohne ein Wort ALLES Spielzeug zusammen und brachte es aus dem Zimmer drehte
sich um und meinte zu ihm das wenn er lieber mit Tapete spielt, solle er das tun, dann brauche er aber sein Spielzeug nicht mehr.
Naja und so weiter und so weiter.
Es würde echt zu lange dauern das alles genau zu beschreiben.

Nun, lange Rede kurzer Sinn.
Der Junge ließ sich auf jede Strafe seiner Mutter was neues / anderes einfallen.
Was hatte der Junge daraus gelernt?
Nun, dass er das Abendessen bzw. die Teile daran die er nicht wollte auch wieder durch die Küche warf...also nichts.
Am Ende des Tages hatte meine Schwester doch verloren und war nervlich völlig am Boden.

Das ging dann Tag für Tag so, bis nach ein paar Tagen meine Schwester nicht mehr konnte.
Ich riet meiner Schwester mit Belohnung zu arbeiten, sprich wenn der Kleine eine ganze Woche artig war, bekam er am Wochenende eine Überraschung (nicht immer
nur Materielles, auch Ausflüge u.s.w.).
Anfangs ging das prima, aber dann wartete er nur die Überraschung ab und einen Tag später benahm er sich völlig daneben, sprich er machte
alles was er nicht durfte hintereinander, als müsse er das alles nachholen.

Da der Junge in keinerlei Hinsicht hörte und nur machen wollte was er wollte, war es auch nur schwer möglich das meine Schwester ihm etwas beibringen konnte.
So kam es auch das er ziemlich entwicklungsverzögert war.
Meine Schwester gab sich sehr viel Mühe mit dem Jungen, nur leider gab er sich weder in Sprache, noch in Fein und Grobmotorik Mühe und hatte nur seine Autos im
Kopf.
Da ich mit meinen Ratschlägen am Ende war, riet ich meiner Schwester sich in allen Angelegenheiten Hilfe zu suchen.
Ich schlug ihr vor ein Sozialpediatrisches Zentrum aufzusuchen, dort gibt es Logotherapeuten, Ergotherapeuten und auch Psychologen.
Das tat sie dann auch.
Leider kam nicht besonders viel dabei raus.
Die Psychologin war der Meinung es ist alles okay, die Logotherapeutin meinte er könne sprechen aber er sei zu faul und wolle nicht und die Ergotherapeutin
therapierte über ein Jahr mit sehr dürftigem Erfolg.

Auch zu etlichen Kinderärzten, Hausärzten ging meine Schwester mit dem Jungen um sich beraten zu lassen und um Hilfe zu bekommen.
Leider ist dort auch nichts nennenswertes rausgekommen, ebenso wie bei dem (von einer Ärztin angeordnetem) EEG.

Nun ist der Kleine 6 Jahre alt und steht kurz vor der Einschulung.
Es hat sich nicht besonders viel geändert.
Die Sprache ist wesentlich besser geworden, die Motorik läßt immer noch zu wünschen übrig (trotz neuer Therapie) und das Verhalten ist grausam.

So.
Wenn ihr jetzt nach so viel Text noch nicht eingeschlafen seit, komme ich nun zu meinen Fragen.

Da ihr durch meinen Text sicher einen kleinen Einblick in die Problematik habt, kann mir jemand vielleicht einen Rat geben?
Der Junge ist extrem schwer (ja ich möchte sogar so weit gehen zu sagen gar nicht) erziehbar.
Er macht nur was er will, hört überhaupt nicht und alles was meine Schwester versucht schlägt fehl.
Was ich vor allem so beängstigend finde ist diese Bosartigkeit, diese richtig berechnende und hinterlistige Art.
Ich habe selbst Kinder groß gezogen (nicht nur meine eigenen) und auch da waren schwierige Fälle dabei, die aber immer irgendwie lösbar waren.
Meiner Schwester kann ich aber leider nicht weiter helfen.

Könnt ihr einen Rat geben?

Wenn noch etwas unklar sein sollte oder ihr noch Angaben braucht, bitte fragt ruhig.

Würde mich über Antworten freuen.


Viele Grüße
kaffeepause
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Vielleicht könnte sie sich noch Rat bei einer Erziehungshilfe zu suchen. Das Jugendamt wäre dann der beste Ansprechpartner.

Ansonsten kann ich deiner Schwester nur raten bei einer Erziehungsart zu bleiben also entweder konsequent Sanktionen durchsetzen oder aber mit dem Belohnungssysthem zu arbeiten.

Aus eigener Erfahrung weis ich, dass wenn man zu oft oder zu schnell wechselt, das ein Kind durcheinander bringen kann und es dann gar nicht mehr weis was es nun machen soll.
 

kaffeepause

Neues Mitglied
Hallo !

Danke für die schnelle Antwort und den Rat.

Hilfe vom Jugendamt?
Dies würde bei meiner Schwester einiges an Überredungskunst kosten, denn sie kennt das Jugendamt bereits und mag es nicht wirklich.

Kontakt zum Jugendamt gab es bereits einmal, da durch das Verhalten des Jungen auch Meldungen von Nachbarn beim Jugendamt eingingen.
Als er damals wiedereinmal nicht hören wollte (kann mich jetzt nicht mehr erinnern weswegen), schickte meine Schwester ihn in sein Zimmer.
Da er nicht im Zimmer blieb, sondern immer wieder raus kam und meiner Schwester hinterherlief und sie übel beschimpfte, blieb ihr nichts übrig als die Tür zuzuhalten und auf ihn einzureden das er sich erstmal beruhigen solle.
Er trat mit Händen und Füssen gegen die Tür und brüllte : "Hilfe, lass mich frei!"(und noch einiges mehr, auch Ausdrücke).
Dies führte wie geschrieben dazu, das Nachbarn ihre Schlüsse daraus zogen, naja und somit stand dann das Jugendamt auf der Matte.
Der Besuch war für meine Schwester alles andere als eine Hilfe.
Sie bat um Hilfe, wurde aber nur belächelt, in Frage gestellt und kritisiert.
Eine der Aussagen war auch das die Konsequenz ein Kind was absolut nicht hören will in sein Zimmer zu schicken keine Art und Weise sei.
Man könne doch das Kind nicht mit Isolation zu strafen.
Mein Kommentar dazu behalte ich an dieser Stelle besser für mich, aber die Definition von Isolation würde ich soooo gern von diesen Mitarbeitern mal hören...
Meine Schwester hat das alles verunsichert, aber keineswegs geholfen.
Nach dem Besuch vom Jugendamt hatte sie das Gefühl die schlechteste Mutter der Welt zu sein.
Mehr Hilfe hat sie nicht bekommen, außer den Ratschlag das man bei einem trotzendem Kind konsequent sein und bleiben muss.
Ja aber wie ???
Das konnten oder wollten sie meiner Schwester dann auch nicht sagen.
Oder läuft das so das sie für Hilfe vom Jugendamt erstmal einen Antrag stellen muss?

Eine Erziehungsart um das Kind nicht zu verunsichern das ist völlig korrekt.
Der Rat ist sehr wertvoll und war auch einer meiner anfänglichen Ratschläge an meine Schwester.
Es ist nicht so das sie ständig je nach Laune die Art wechselte.
Mehr so das sie kombinierte und das mit den Belohnungen lediglich ein Anreiz für den Jungen sein sollte, damit das artig sein sich auch "lohnt".
Obwohl alles keinen Erfolg zeigte, behält meine Schwester diese Art bei.
Nur so geht es nicht weiter, denn alles bringt irgendwie gar nichts und manchmal hat es den Anschein das es nur noch schlimmer wird.
Der Junge ist auch absolut uneinsichtig.
Er schimpft viel über seine Mutter z.B.sie habe ihm das Auto weggenommen, dabei erwähnt er nur wie blöde und böse und gemein sie ist, aber in keinster Silbe
das er wiedermal nicht gehört hat und sie deswegen das Auto wegnahm.

Es muss einfach alles nach seinem Kopf gehen, es muss gemacht werden was ER will.
Wehe wenn nicht...

Ich schlage meiner Schwester das mit dem Jugendamt auf jeden Fall einmal vor.
Danke nochmals!

Viele Grüße
kaffeepause
 

Peanutcookie

Aktives Mitglied
ich empfehle einen guten ERziehungskurs zu besuchen

Stäkre
Steps
Triple P
oder ähnliches

Sie muss lernen absolut konsequent zu werden.

Ich habe hier auch einen schwierigen Fall.
Ich arbeite mit Belohnungssystem (Punkte) aber auch mit (natürlichen) KOnsequenzen
Du schmeisst dein Essen durchs Zimmer - du bist also satt. Deswegen gibt es nichts anderes und selbstverständlich auch keine Süßigekeiten.
Du beschimpftst mich als Alte - dann habe ich keine Lust mit dir zu spielen, dir etwas zu kaufen und zwar nicht nur mal eben. Sondern auch mal länger. Bis eine ersthafte Entschuldigung und auch eine Veränderung im Verhalten da ist.
Er macht etwas kaputt -gut dann gibt es kein Taschengeld bis es bezahlt ist.
Du reisst die Tapeten runter - ok falls du etwas an deinem Zimmer renovieren möchtest dann kümmere dich darum - ich werde es nicht alleine tun und auch nicht ohne deine Beteiligung an den Kosten. Auch die normalsten Sachen wie Fernsehen, besonderes Essen, Computer, Ausflüge, Nachmittagskekse und änliches die das KInd nicht zum Leben braucht würde ich komplett aussetzen und es sich vom Kind verdienen lassen.

Der Junge ist 6 und hat gelernt das die Mutter sein Personal ist. Wenn sie das ändern möchte muss sie ihn in die Verantwortung holen.

Gruß peanut
 

Smilie

Moderatorin
Teammitglied
So ganz hoffnungslos scheint der Junge deiner Erzählung her ja nicht zu sein und ich finde es sehr hart ausgedrückt wenn du schreibst :
Der Junge ist extrem schwer (ja ich möchte sogar so weit gehen zu sagen gar nicht) erziehbar.

Das Belohnungssystem hat doch schon funktioniert, das er dadurch nicht immer brav ist ist doch klar und darum geht es doch auch.
Und das er wenn er ins Zimmer geschickt wird sich nicht direkt ruhig auf einen Stuhl setzt und über seine Schandtaten nachdenkt finde ich auch nicht überraschend, meine 4jährige flippt in ihrem Zimmer dann auch nochmal komplett aus, bisher hat sie zwar keine Möbel demoliert oder Tapeten abgerissen, aber Sachen fliegen schon durchs Zimmer.


Ich will damit nicht sagen das deine Schwester keine Hilfe braucht, aber ich finde deine schreibweise SEHR hart. Wie Peanut schon schreibt würde ich auch einen Erziehungskurs vorschlagen.

Ich wünsche deiner Schwester viel Glück und sehr viel Kraft und Durchhaltevermögen :druecker :druecker :druecker
 

kaffeepause

Neues Mitglied
Hallo !

Vielen Dank für eure Antworten!

@Ilona

Danke für den Link.
Ich schlage es meiner Schwester vor.
Auch Pro Familia ist ein guter Tipp.


@Peanutcookie

Erziehungskurs?
Wo kann man das machen?
Wie wird das gemacht?

Punktesystem.
Ja, genau so meine ich das.
Montag bis Samstag mit Spalten wo z.B.Mittagessen, Zähne ordentlich putzen und so weiter drin steht.
Am Ende des Tages wird dann ausgewertet und es werden Sonnen für "gut gemacht" und Regenwolken für "nicht gut gemacht" eingeklebt.
Gibt es in der Woche mehr "sonnige Tage" gibt es eine Belohnung, bei mehr "Regentagen" keine.
So "lohnt" es sich artig zu sein und irgendwann versteht das Kind das es so viel besser ist und es dem Kind selbst und allen anderen so doch viel besser geht.

Deine Vorschläge sind prima und ich weiß aus eigener Erfahrung das es so ganz gut funktioniert.
Ja, Essen rumwerfen, dann kommt das Essen weg und es gibt nix anderes.
Genau.
Nun das macht meine Schwester.
Jedoch ohne Erfolg, da der Kleine daraus nichts lernt und trotz allem weiter macht.
Da verliert meine Schwester im Endeffekt, denn sie möchte das Kind nicht hungern lassen.
Nicht mit ihm spielen, nix kaufen bis eine ernsthafte Entschuldigung kommt und Verhaltensbesserung zu sehen ist.
Oh je.
Guter Vorschlag, aber das ist ihm egal.
"Dann spiele ich eben alleine" ist darauf seine Antwort.
Naja und nix kaufen (nehme an damit sind Spielsachen und sowas gemeint) darauf hat er die Antwort parat das er ja auch mit seinen alten Sachen spielen kann.
Mit der Tapete, das störte ihn nicht, dann ist da eben keine.
Das schlimme daran ist - wie ich finde - das er sich dann aber in der KiTa beschwert hatte das die ja sooo schöne bunte Wände haben und seine Mutter hat ihm so ein schönes Zimmer nicht gemacht.
Die Kritik bekommt im Endeffekt meine Schwester, sei es von der KiTa oder vom Jugendamt, die dann der Meinung sind meine Schwester habe dafür zu sorgen das es 1.nicht soweit kommt das er die Tapete abreißt und 2.habe sie dann für neue zu sorgen.
"Es kann doch nicht so schwer sein ihr Kind in den Griff zu bekommen" und solche Sprüche.
Sachen wie Fernsehen u.s.w. streichen ist auch gut, aber wie lange kann man das verantworten.
Bei einem Kind das nicht aufhört und gar nichts einsieht wäre das sehr lange und ob das auf Dauer so gesund ist, ist fraglich.


@Smilie

Wenn ich das so hart schreibe, dann nur aus dem Grund das ich es so mitbekomme.
Habe so oft eine weinende völlig fertige Schwester am Telefon oder vor mir sitzen die mir die "Schandtaten" ihres Sohnes berichtet und so dermaßen ratlos und hilflos ist.
War auch bei Gesprächen mit KiTa Leiterin dabei wo ebenso über das schlimme Verhalten des Jungen gesprochen wurde.
Hatte ihn auch schon eine Woche zur Betreuung (Schwester war Krankenhaus).
Also tut mir leid, aber ich kann nur das beschreiben was ich mitbekomme und ich finde es schlimm.
Ich hatte in meinem Leben sehr viel mit Kindern zu tun, habe nicht nur meine eigenen groß gezogen.
Kenne ziemlich viele Probleme die in der Erziehung auftreten, aber sowas habe ich noch nicht erlebt und daher meine Aussage schwer erziehbar.
Gut, gar nicht erziehbar ist wohl wirklich etwas zu hart, aber schwer erziehbar ist der Junge definitiv.

Naja, Belohnungssystem funktioniert würde ich es nicht nennen.
Funktioniert hat daran das der Junge seine Mutter wiedereinmal ausgetrixt hat um etwas zu bekommen und danach ging es munter weiter.
Funktioniert würde ich es dann nennen, wenn es bei dem Kind bewirkt das es einsichtig ist und versteht das es nunmal Dinge gibt die nicht so gehen wie er das gerne hätte.
Es gibt nunmal in einer Gemeinschaft Regeln und daran muss man (auch wir Erwachsenen!!!)sich halten.
Funktioniert dann, wenn das Kind einsieht das es zu seinem Besten ist und das es allen doch viel besser geht wenn es nicht laufend Streit geben muss, nur weil einer aus der Reihe tanzt und andere mit seinem Verhalten verletzt.
Es geht hier auf gar keinen Fall darum das er immer brav sein soll, das ist auf gar keinen Fall der Sinn.
Immer brav, das halte ich für unnormal und gefährlich hinsichtlich des Selbstbewusstseins.
Man muss auch mal frech sein, das gehört ganz einfach zum Kind sein dazu und ist im späterem Leben sehr sehr wichtig.
Auch das er im Zimmer dann nochmal richtig aufdreht (so wie du es auch von deiner Tochter schreibst) ist völlig normal.
Kenne ich auch nicht anders und würde eher bedenklich finden wenn es nicht so wäre.
Aber so gar keine Einsicht oder nur gespielte Einsicht, so ganz und gar nicht aufzuhören und gar nichts aus Fehlverhalten lernen...

Nein, ich mache mir wirklich große Sorgen und das nicht nur um meine Schwester, sondern auch um die Zukunft des Jungen.

Vielen Dank für die netten Worte!
Glück Kraft und Durchhaltevermögen, ja das kann meine Schwester wirklich brauchen.


@alle

Denkt ihr es würde auch eine Verhaltenstherapie sinnvoll sein?


Danke euch nochmals!


Viele Grüße
kaffeepause
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich vermute, dass deine Schwester zuerst eine Anleitung braucht, denn wenn sie sich nicht ändert, dann wird auch bei ihrem Kind sich keine Besserung auf Dauer einstellen.
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Ich kann mich peanut nur anschließen.

Nachvollziehbare, vorhersehbare Konsequenzen sind wohl das A und O hier.

Das Kind muss schon vorher wissen was kommt wenn es was anstellt.

Eine Erziehungsberatungsstelle war für uns, nach der Kinderärztin (abgeklärt das organisch alles ok ist), die nächste Anlaufstelle.

Vor allem wird deine Schwester sehr viel Geduld brauchen. Sie hat sich ihren Sohn 6 Jahre so erzogen, das kann nicht in zwei Wochen in die total andere Richtung gehen.
Ich würde sogar vermuten das sich der Junge erst mal eine Jetzt-erst-recht Haltung aneignet. Niemand von uns würde sich einfach mal so Privilegien ohne Gegenwehr nehmen lassen. Da hilft dann nur Durchhalten und konsequent sein bis zum i-Tüpfelchen.

LG :bye:Cordu
 

kaffeepause

Neues Mitglied
@ Maju

Ja, da hast du Recht.
Sie muss sich ändern, natürlich !
Diese Lage geht ja ursprünglich auch auf ihr Konto.
Der Kleine ist ja nicht so auf die Welt gekommen, sie hat ihn ja so "erzogen".
Ändert sie ihre Einstellung, sich und ihr Leben nicht, kann sie das von dem Kind nicht verlangen und wird das auch auf keinen Fall erreichen.

Kann gar nicht mehr zählen wie oft ich damals mit meiner Schwester gesprochen hatte.
Bin auch öfter mal lauter geworden und hab mich mit ihr gestritten.
Ich kann doch nicht ein Kind zur Welt bringen ohne mir darüber bewusst zu sein was ich da für Verantwortung übernehme und was das eigentlich bedeutet.
Sie sind nunmal nicht für immer klein und brav.
Manchmal denke ich meine Schwester hat den Jungen mit einem Kuscheltier verwechselt.
So einen Quark den meine Schwester da veranstaltet hatte...
Tut mir leid das wieder so hart schreiben zu müssen, aber mich macht sowas einfach wütend, vor allem wenn ich darüber nachdenke was für Steine sie dem Jungen damit in den Weg gelegt hat.

Aber gut, ständig schimpfen bringt ja auch nichts und ist keinem eine Hilfe.
Die Fronten sind geklärt und ich habe meine Schwester damals schon dazu bewegt sich zu allererst Gedanken über sich zu machen, Fehler auch bei sich zu suchen und erstmal sich zu ändern, was sie auch ganz gut gemacht hat.


@ cordu

Um das noch kurz klar zu stellen, 4 Jahre lang hat meine Schwester den Jungen nicht erzogen.
Jetzt ist er 6 und seit 2 Jahren versucht sie es nun.
Also meine Schwester hat schon eine Menge Geduld.

Ja, das ist genau auf den Punkt gebracht.
Eine Jetzt-erst-Recht Haltung.
Das glaube ich auch.
Ergibt Sinn.
4 Jahre lang ging alles nach seiner Nase und 4 Jahre lang macht Mami was er will, ist doch eine prima Sache.
Ändert sich das dann, ist er damit natürlich nicht einverstanden.
Was für mich allerdings wenig Sinn ergibt ist das er seit 2 Jahren merkt das es nicht mehr so läuft und er es trotz Fernsehverbot und anderen Konsequenzen einfach nicht läßt.
Er weiß von vornherein : mach ich das, passiert das.
Aber trotzdem er das weiß, macht er es.
Ich habe manchmal den Eindruck das ihn das alles gar nicht interessiert.

Ja, ich denke auch der Vorschlag mit der Erziehungsberatung/kurs wird wohl hier der einzige Weg sein.



Ich danke euch nochmal für eure vielen Antworten und Ratschläge !
Werde meine Schwester heute sehen und ihr alles vorschlagen.

Viele Grüße
kaffeepause
 

SuperMom

Neues Mitglied
Klar ist auf jeden Fall eines: Deine Schwester braucht dringend Hilfe.
Ob übers Jugendamt, Pro Familia oder wem auch immer, sie braucht Hilfe und Unterstützung.
Ich denke, viele Eltern machen den Fehler und wollen PARTNER ihrer Kinder sein.
Aber Eltern sind Eltern und haben einen Erziehungsauftrag.
Und der sieht nicht so aus, daß man Kindern beibringt, wie man "Personal" schikaniert.
Deine Schwester hat es sicher gut gemeint, wollte eine ganz arg liebe Mami sein. Aber das ist natürlich ein Schuß in den Ofen.
Kinder brauchen Grenzen genauso wie sie Rituale und feste Strukturen brauchen.
Und Job der Eltern ist es, ihnen das beizubringen. Und in einer Gemeinschaft, wie z.B. in der Familie, muss sich auch jeder an Regeln halten, damit der Laden läuft.
Ich wünsche deiner Schwester, daß sie die passende Unterstützung findet und viel Kraft, ihren neuen Weg konsequent durchzuziehen.
Auf das auch du viel Freude an deinem Neffen haben kannst!
 
Oben