Ich glaube, dass man Dicksein nicht mit einer Behinderung oder einer Anomalität vergleichen kann, wie sie hier diskutiert wird. Wenn man richtiggehend fett ist, mag das noch hinhauen, aber Dicksein gehört mittlerweile (traurigerweise) fast zur Normalität in unserer Gesellschaft.
Das, was dieser Junge hat, ist aber alles andere als normal. Und ich bin wirklich völlig überzeugt, dass man einem Kind nicht soviel Selbstbewusstsein vermitteln kann, dass es keine Probleme hat, wenn in der Wunde herumgehackt wird. Kleiner Vorteil - wenn man überhaupt von einem Vorteil sprechen kann - ist, dass es die Füße betrifft, die man ja nur in bestimmten Situationen zeigt.
Ich sage das, weil ich selber schon ausreichende Erfahrungen mit dem Anderssein gemacht habe. Ich bin schwerhörig und zwar so hochgradig, dass ich Hörgeräte trage. Fast täglich werde ich an mein Handicap erinnert, weil es immer wieder Situationen gibt, in denen ich ohnmächtig nicht mit Normalhörenden mithalten kann. Mal gibt es Tage, da stört es mich mehr, dann wieder weniger. Aber ich bin erwachsen und kann damit recht rational umgehen. Und doch: Als mich mal mein Ex-Freund als "taube Sau" bezeichnete, weil er in der Diskussion nicht mehr weiter kam, war das, als hätte er mir ein Messer mitten ins Herz gerammt und würde nun kräftig damit rühren. Wie würde erst ein Kind in einer solchen Situation reagieren, das emotional lange nicht so gefestigt ist wie ein Erwachsener..?!
Ach, und daby.. ich glaube, du hast keine Vorstellung, was heutzutage mit kosmetischer Chirurgie möglich ist. Er würde ja schließlich nicht von einem Metzger operiert, der ihm den Zeh einfach abhackt und fertig. Bei diesen Chirurgen sieht man noch nicht einmal mehr, wenn ganze Finger mal von der Hand abgetrennt waren und wieder angenäht wurden (ich kenne einen solchen Fall). Die hämmern und meißeln derartig virtuos, dass kaum etwas Sichtbares zurück bleibt. Bin mir sicher, dass das bei dem oben beschriebenen Fall genauso würde.
Gruß
kikra