Abbruch Ausbildung

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo
hier möchte ich mal ein Thema ansprechen, bei dem ich keine Hilfe brauche, sondern eher denjenigen Mut machen möchte, deren Kinder über einen solchen Schritt nachdenken.

Viele beginnen ja genau in dem kritischen Alter der Pubertät eine Ausbildung und meine Große wollte nach 1 Woche schon abbrechen, weil sie mit den Kollegen viele Probleme hatte. Ich hatte sie immer wieder motiviert und auch leider unter Druck gesetzt, nicht abzubrechen. So hielt sie 2 Monate durch und es wurde ihr dann in einem Gespräch die Kündigung nahe gelegt. Sie kündigte und verschwieg es mir. Als ich es merkte war ich wirklich stinksauer und dachte mir, dass sie einfach nicht kompromissbereit oder reif für eine Ausbildung sei oder auch nicht bereit war, Stress auszuhalten.

Heute hat sie, nach einem 3 Monatigen Praktikum in der Pflege mit Demenzkranken, einen Ausbildungsplatz in ihrem Betrieb bekommen. Ich war total überrascht und hatte eigentlich prophezeit, dass sie auch da nach wenigen Wochen alles schmeißen würde.
Hat sie nicht, im Gegenteil. Sie geht regelrecht auf, macht freiwillig Schicht und führt Arbeiten aus, bei denen vielen Kotzübel werden würde. Ich bin richtig stolz auf sie und sehe meine Einschätzung widerlegt.

Was ich damit sagen will. Auch wenn die Pubertät schwierig ist, lasst Eure Kinder entscheiden, welchen Beruf sie lernen und gesteht ihnen auch Fehlentscheidungen zu. Gerade in der Pubertät kann sowas vielleicht sogar mehrmals passieren. Sie finden ihren Weg wohl alleine und meine Große ist trotz ihrer Volljährigkeit noch mitten drin.

Bei den vielen negativen Erlebnissen auch mal wieder ein Lichtblick, der mich sehr freut.

LG
Micha
 

Nevermind

SSM - SuperStiefMom :D
Original von feivelmaus

Heute hat sie, nach einem 3 Monatigen Praktikum in der Pflege mit Demenzkranken, einen Ausbildungsplatz in ihrem Betrieb bekommen. Ich war total überrascht und hatte eigentlich prophezeit, dass sie auch da nach wenigen Wochen alles schmeißen würde.
Hat sie nicht, im Gegenteil. Sie geht regelrecht auf, macht freiwillig Schicht und führt Arbeiten aus, bei denen vielen Kotzübel werden würde. Ich bin richtig stolz auf sie und sehe meine Einschätzung widerlegt.


Das freut mich richtig für deine Tochter! Auf jedenfall hat sie einen beruf ergriffen, der ihr auch zukünftig eine perspektive gibt! ich bin auch immer verblüfft und ziehe meinen Hut vor den Menschen, die in Richtung der Altenpflege gehen und diese Arbeit meistern. Es steckt ja auch eine unglaubliche Belastung für körper und geist dahinter! Wirklich HUT AB!
 

usagimoon

sadness
Ich kann das nur aus eigener Erfahrung bestätigen. Zu allererst ist es nicht immer so, dass wenn ein Auszubildender über Schikanen bei der Ausbildung schimpft, dass er sich nur drücken will. ich habe damals nach der 10.Klasse eine Ausbildung zur Arzthelferin angefangen und wurde übelst ausgenutzt und schikaniert. Zu allererst wurden die Arbeitszeiten nicht eingehalten. Ich stand jeden Tag von halb 8 Morgens bis Abends 20 Uhr in der Praxis. Das hat schon gezehrt, aber die Härte war, ich musste am WE helfen die Praxis zu renovieren, streichen und putzen. Das Schlimmste war dann, als ich immer wieder die schweren Medizinbücher in den Keller schleppen musste und wieder zurück. Ich war irgendwann richtig krank und habe einen Tag vor Ende der Probezeit gekündigt...der war stinksauer und mein Vater erst... der hat ein Theater gemacht, aber ich habe das gemacht was richtig war. Am nächsten Tag bin ich zwar mit dreimonatiger Verspätung in die 11. Klasse der Oberstufe gegangen, aber ich habe als zweitbeste damals mein Abi gemacht. Und mittlerweile studiere ich ja.

Meine Schwester hatte schon 2 Ausbildungsplätze und beim ersten wurde sie nicht bezahlt und beim zweiten musste sie Tag und Nacht arbeiten und nicht nur das was sie lernen sollte, ne auch Klo putzen usw... also

Glaubt euren Kindern erst einmal... sie wollen sich nicht nur drücken..viele Ausbilder sind echte AR*****cher.

Liebe Grüße
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Genau usagimoon!

Meine ersten drei Monate in der Ausbildung waren die reinste Hölle. Eines Morgens ging ich dann nicht mehr hin, einfach so. Ich ging zu einem anderen Betrieb, schüttete der Chefin mein Herz aus und bat um eine Ausbildungsstelle. Und obwohl dieser Betrieb noch nie einen Azubi hatte, und auch nach mir nie mehr einer kam, bekam ich eine Zusage.

Später, auf der Meisterschule, traf ich dann wieder auf die alten Mitlehrlinge im ersten Ausbildungsbetrieb. Verbissen, unglücklich, in Therapie, wütend auf mich die der Hexe entrinnen konnte und keine Freude an der Arbeit... 7 Jahre später freute ich mich also nochmal, dass ich damals diesen großen Schritt gewagt hatte. 3 Jahre miese Ausbildung können einem das ganze Leben versauen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich habe auch meine erste Ausbildung abgebrochen und sehe es keinesfals als Fehler an.
meine erste Ausbildung habe ich als Konditorin begonnen.
Ein kleiner Familienbetrieb, der besitzer kümmerte sich nur noch um den Schreibkram, seine Kinder hatten sich den betrieb aufgeteilt. Der Sohn hatte die Bäckerei unter sich und seine tochter die Konditore.
Mitlerweile weis ich das ich nichts hätte machen können um die Folgen zu verhindern. Sie möchte einfach keine weibliche Konkurenz in ihrem reich.
Den sie sagte mir wissentlich um die Folgen das ich das Pulver Spühli auch ruhig mit den fingern aus dem Behälter nahemn kann. Nach 4 tagen dnekt man sich ja noch ja wird schon richtig so sein.
Die Folge: Am 5 Tag am tag wo ich berufsschule hatte waren meine Fingerkupen dabei sich aufzulösen.
Der lehrer schickte mich sofort zum Arzt und als er erfuhr wo ich meine Ausbildung begonnen hatte riet er mir dort sofort aufzuhören, da es bisher allen jungen frauen dort ähnlich ergangen ist.
ich ging zum Arzt bekam eine krankschreibung und wurde gekündigt.

Im nachhinein weis ich aber auch wenn es nicht passiert wäre, es war einfach nicht das richtige für mich, nur wie hätte ich es herausfinden sollen wenn nicht durch ausprobieren?
ich würde daher nie einen jungen Erwachsenen/Jugendlichen verurteilen weil er oder sie 1 oder 2 Ausbildungen abgebrochen hat.
Wichtig ist doch, das einen der Beruf auch Spaß macht.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

vielleicht muss ich dazu sagen, dass es im vorherigen Betrieb bzw. in der Praxis nicht schlimm war. Sie arbeitete nur nicht schnell und selbständig genug und bekam demnach viel Kritik. Das führte dazu, dass sie heulend nachhause kam. Man sagte ihr anfangs auch, dass es normal sei, dass die Azubis nach einigen Wochen das erste Mal heulen. Da sie auch vor einigen Jahren schon mal die Schule wechselte, weil sie gemobbt wurde und sich später herausstellte, dass sie mit keinem einzigen Lehrer darüber sprach und die auch enttäuscht waren, weil sie meinten, das Mobbing hätte verhindert werden können, dachte ich, dass es hier auch so war. Sie konnte sich lt. Kollegen nicht öffnen und die haben sie dann auch zur Rede gestellt, ob sie psychische Probleme habe. Sie erwähnte eben den Mobbingvorfall als Grund und die Kollegen empfahlen ihr sogar, eine Therapie o.ä. zu machen. Man hat sich schon um ihr Wohlergehen gekümmert, aber eben auch volle Leistung erwatet und das Wichtigste, absolut KEINE Fehler zu machen, weil davon im OP das Leben der Patienten abhing und der Arzt seien extrem guten Ruf nicht verlieren wollte. So waren alle Kollegen unter Druck und alle gaben den Druck auch weiter bis hin zu den Azubis.
Ihr Hauptproblem war also aus meiner Sicht, dass sie dem extremen Druck nicht gewachsen war und dem rauhen Umgangston, wie man in aus der Küche kennt.

Ich habe dann auch noch Druck aufgebaut, weil ich der Meinung war, dass man im Beruf eben auch Belastungen und Druck aushalten lernen muss. Das stimmt auch, aber sie war/ist eben noch nicht so weit entwickelt, damit umzugehen und deswegen war der Beruf bzw. die Praxis nichts für sie. Das hab ich jetzt auch eingesehen.

Wo sie jetzt ist, hat sie freundliche Kollegen, deren Miteinander deutlich respektvoller aussieht, als in der Praxis zuvor. Anschiss hat sie auch schon bekommen, aber auch viel Lob, wenn was gut läuft. Den manchmal auch bösartigen alten Menschen setzt sie gut entgegen, was mich auch sehr überrascht hat.

Wichtig finde ich nur, wenn man eine Ausbildung abbricht, dass man nicht gleich was Neues sucht, sondern irgendwo ein Praktikum macht und sich den Betrieb erst Mal genau anschaut. Dann kann man einschätzen, ob man dort eine Ausbildung machen möchte. Ein beendets Praktikum von 3 Monaten sieht im Lebenslauf auch besser aus, als eine nach 3 Monaten abgebrochene Ausbildung. Vielleicht ist es sogar besser, wenn man statt AUsbildung gleich nach der Schule einige längere Praktika macht, um seine Neigungen auszutesten.

LG
Micha
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
nein mein beispiel sollte jetzt natürlich nicht bedeuten das das so was nicht der einzige grund ist um abzubrechen, dafür gibt es viele.

Ja ein praktikum kann enorm Hilfreich sein. ich habe mir dann ja auch eigentlich nur um nicht dumm zu hause rum zu hocken und um einen etwas besseren lebenslauf zu bekommen ein Praktikumsplatz gesucht. im Kindergarten. Die anderen Erzieherinnen motivierten mich dann ja mich bei der Erzieherschule zu bewerben.
Das praktikum ging dann auch fast bis zum Schulbeginn weil es immer wieder verlängert wurde.
 
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