brauche Rat -  Abschiedsbrief gefunden ....

Ghostrider

Neues Mitglied
@ Hallo an alle,

ich brauche mal euren Rat.

Meine Frau hat beim Aufräumen einer Müllhalde (gemeint ist das Zimmer unserer Tochter) einen Abschiedsbrief gefunden, in dem unsere Tochter sich bei uns entschuldigt, und wir uns keine Vorwürfe machen sollen. Wir seien alle nicht Schuld an ihrem Selbstmord.
Die Reaktion meiner Frau könnt ihr euch ja unschwer vorstellen.Ich bin dann sofort von der Arbeit zur Schule gefahren und habe sie gesucht.Nachdem eine Stunde ausgefallen ist, ist sie zu einer Freundin gegangen.Als ich sie nach drei Stunden gefunden hatte,(und jeder wird verstehen, dass waren die längsten meines Lebens) habe ich sie gefragt was los ist, und versucht mit ihr zu sprechen.Ich habe sie gefragt, welches Problem sie hat,dass sie so einen Brief schreibt.Sie hat dann völlig abgedreht, was meiner Frau(und ihrer Mutter einfällt) ihr "hinterherzuspionieren". Nachdem ich ihr klar gemacht habe, was es für Eltern heißt, einen Abschiedsbrief mit Selbstmordgedanken zu finden, hat sie den Brief heruntzergespielt. Sie wäre "eben gerade schlecht drauf und da macht man sowas halt schon mal". :wand :uebel
Sie ist gerade ein Vollpubimit allen Anzeichen: launisch, zickig, schlecht in der Schule , streitsüchtig.... das volle Programm eben.

Jetzt meine Frage an euch: Wie sollen wir als Eltern auf so einen Brief reagieren ? Soll ich es gut sein lassen... und uns dann später Vorwürfe machen falls doch was passiert oder sollen wir uns irgendwo Hilfe holen ??

Danke für eure Antworten.

Michael
 
I

Ilona

Guest
Also in dem Alter habe ich auch solche Briefe geschrieben und ich habe mich nicht selbstmord gemacht. ich denke das diese gedanken machen alle Teens durch. Allerdings würde ich euch raten mit eurer tocher mehr zu reden, fragt sie wie es ihr geht meist merkt man auch am Verhalten ob es einen Kind schlecht geht, hat sie sich verändert? hat sie einen anderen Freundeskreis etc..
Ihr werdet das schon schaffen.
 

das leben

Neues Mitglied
hallo michael,
mein tochter war 13 als wir bei ihr einen abschiedsbrief gefunden haben.ich hab ihn weggelegt und meine tochter beobachtet.aber nicht darüber gesprochen.weil mit sicherheit die gleiche reaktion wie bei eurer tochter aufgekommen wäre.rumspionieren ect.
sie wird jetzt 15 und wir machen auch das volle programm seit ihrem 13enten, der pubi mit ihr durch.
in dem brief stand damals,das gibt mir sehr zu denken, "wir wollen nicht mehr leben,sehen keinen sinn mehr darin,denn wir können keine kinder mehr sein.macht man nicht alles mit den anderen mit wird man nicht akzeptiert"wir können keine kinder mehr sein. sie wollen eigentlich ihre kindlichkeit ausleben,aber es geht in der heutigen gesellschaft nicht mehr.
einen richtigen rat kann ich dir leider nicht geben.wir kämpfen täglich um ein normales familienleben,was aber von unserer tochter nicht angenommen wird.im gegenteil,wir nerven sie nur und sie will endlich ihre eigene wohnung.sie verstehen unsere sorgen nicht und wollen es auch gar nicht.
redet viel mit ihr,passt aber den moment ab wo sie auch zugänglich ist.das ist wichtig,denn ist sie mal wieder von irgendwas genervt,hat es keinen sinn.
wünsche euch viel kraft
juana
 

Damiana

Aktives Mitglied
Hallo Michael,

ich kann mich nur gut an meine Pubertät erinnern, in der ich auch sehr schlechte Noten hatte und sehr stark gemobbt wurde. Hab' auch Selbstmordgedanken gehabt und bin mit 13 Jahren mehrere Tage abgehauen. (Heute versteh ich gut, was meine Eltern da durchleiden mussten.)

Im Nachhinein muss ich sagen, dass meine Eltern damals keinen Draht zu mir hatten. Ich hab mich jedoch in der Schule bei dem täglichen Psychoterror von ihnen im Stich gefühlt und ich denke, sie hätten mich eher von dieser Schule holen müssen. (Nach der 9. durfte ich die Schule endlich verlassen und meine Leistungen wurden auch wieder sofort besser.)

Ich kenne eure Situation nicht gut genug, um dir etwas zu raten, aber da scheint auch ein mächtiger Druck des Freundes-/Klassenkameradenkreises auf deiner Tochter zu lasten, oder? Oder ist es Liebeskummer? Standen keine Gründe in dem Brief?
 

daby

EF-Team
Teammitglied
Ich wollte mit 12 von zuhasue abhauen.
Obwohl es mir zu dieser EZit am Besten zuhause ging, aber ich hab das anders gesehen.

Meine Mutter und mein Bruder haben mich ausgelacht und gefragt wo ich denn miitten im Winter schlafen will. Ich meinte aufm Baum.
Dann hatten sie mehr zu lachen, und stellten sich vor, wie ein schneemann aufm Baum schläft.

Im Endeffekt bin ich nicht abgehauen und es waren nur bescheuerte Gedanken.
 
L

liuna

Guest
Ich habe zwar kein Kind das in der Pubertät ist, aber ich kann mich sehr gut an meine Pubi zeit erinnern, es war die blanke Hölle für mich. Ich hatte ein super Elternhaus, die immer hinter mir standen, in der Schule war ich sehr beliebt und musste keinem etwas beiweisen. Meine Noten wären super gewesen, hätte ich mal ein Finger gekrümmt, ich war schlichtweg faul...Und doch fühlte ich mich unverstanden, hasste mich selbst und meine Familie, ich fand bestimmt immer irgendetwas, damit ich so richtig Ausrasten konnte. Auch ich wollte damals sterben und habe solche Texte in mein Tagebuch geschrieben... So wie ''Das Leben'' schon schrieb, denke ich jetzt im Nachhinein auch, dass es mit dem Erwachsen werden zusammen hing, es wird sehr früh, sehr viel von einem erwartet. Man steht unter einem grossen Druck einerseits Erwachsen zu sein und anderer Seits, ist da doch noch das Kind in einem drin. Dann die Hormone, die verrückt spielen, ich bin im Moment gerade schwanger und habe letzthin, als ich nen Tobsuchtsanfall, wegen etwas Dreck in der Wohnung bekam, mit meiner Mutter gesprochen und zu ihr gesagt, dass ich mich wie damals als Teen fühle...

Ich kann mir vorstellen, dass es eurer Tochter sogar etwas peindlich ist, dass ihr den Brief gefunden habt. Und wenn mir damals meine Mutter mein Zimmer aufgeräumt hätte, was ein echter Saustall war, ich wäre total ausgerastet, gerade in dieser Zeit, war mir meine Privatsphäre besonders wichtig.

Ich hoffe ihr findet ein Weg, um mit ihr darüber zu sprechen. Ich bekam viel Verständniss von meinen Eltern und dafür bin ich ihnen noch heute sehr dankbar. Nehmt es nicht zu persöndlich, sie meint es bestimmt nicht böse.
Ach ja und mit 18 war bei mir der ganze spuk vorbei...

Drück euch die Daumen Grüsse Liuna
 
Ich denke schon das man den Brief ernst nehmen sollte,auch wenn sie es jetzt herunter spielt.Denn irgendwas scheint sie ja zu belasten.Meine mittlerweile 16 jährige Tochter hat vor knapp 2 Jahren auch eine Phase gehabt,wo sie sich immer mehr zurückgezogen und verschlossen hat.Ich habe zwar nie einen Abschiedsbrief,oder ähnliches gefunden.Aber durch ihr Verhalten gingen bei mir die Alarmglocken und ich habe versucht die Ursache zu finden.Sie hat damals massive Probleme in der Schule mit anderen Kindern.Es wurde teilweise so schlimm das sie morgens schon Bauchschmerzen hatte und gar nicht hin wollte.Dann ist sie nie über die Trennung von mir und ihren Vater hinweg gekommen,was ich aber auch erst durch die Hilfe einer Kinder und Jugendpsychologin erfahren habe.
Deshalb denke ich schon das man solche Briefe ernstnehmen sollte,denn ich denke es sind stumme Hilfeschreie.Man kann besser einmal zuviel fragen und das Kind daduch vielleicht auch nerven,wie einmal zu wenig und sich dann hinterher Vorwürfe machen das man sich dafür nicht Interessiert hat und es nicht ernst genommen hat.
 

Ghostrider

Neues Mitglied
zuerst mal danke

für eure Antworten.Ich habe mich mehrmals lange mit meiner Tochter unterhalten. Der Hauptgrund für diesen Brief war wohl das Problem mit der ersten großen Liebe. Der Typ (18) wollte nur das "eine". Eine 15 jährige, die in der Entwicklung noch einem Schritt näher am Kind als einer jungen Frau ist, hat für die Geilheit dieses Typen kein Verständnis,im Gegenteil sie war durch dieses Drängen völlig überfordert. :sn7 . Ich habe mir den Typ dann mal vorgeknöft :angryfire und im ein paar deutliche Takte gesteckt. Er hat es nur wiederwillig eingesehen. Wir werden sehen was rauskommt.
Das zweite Problem war einfach der Leistungsdruck in der Schule. Nach dem ich meiner Tochter früher schon klar gemacht habe, dass sie den Lehrer (besonders in Mathe) solange fragen soll bis sie es begriffen hat ist es ein wenig besser geworden.Das Fach ist aber nach wie vor ein Graus für sie.
Das dritte Problem waren die Beziehungskisten unter den Klassenkameradinnen.Heute beste Freundin morgen Todfeind und das gegenseitige Ausspielen untereinander....na das volle Programm eben.

Kurz und Gut alles was schief laufen kann ,ist eben gerade schief gelaufen. :wand

Es hilft aber nix, auch sie muss (mit unserer Hilfe) durch diesen Lebensabschnitt.

Nochmal Danke und Gruß
Michael :bye:
 

biene38

immer auf einer Berg- und Talfahrt
super das ihr ein Gespräch habt führen können und das du die Ursachen herausgefunden hast. Das gibts nicht oft...

Nun kann man ihr wirklich tatkräftig zur seite stehen.

Viel Glück dabei
 
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