Bedenken wegen Alkohol bei Feier

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

mein Sohn ist gerade 15 geworden und Morgen Abend auf der Geburtstagsparty des Stiefsohnes meiner EX Frau eingeladen, der 16 geworden ist.

Meine EX meint, dass mein Sohn mehr unter Leute sollte und er sich so abkapselt und hatte ihren Stiefsohn daher motiviert, meinen Sohn einzuladen.

Nun weiß ich, dass der Stiefsohn schon mit 14 seinen ersten Vollrausch hatte und generell viel Alkohol von EX und dem Lebensgefährten getrunken werden. Es gab im Suff auch schon Vorfälle, wo der Partner meine EX geschlagen hatte. Das ist aber schon einige Jahre her.

Der Stiefsohn trinkt viel, auch harte Sachen. Auf der Party sind Kinder im Alter von 13-16 Jahren eingeladen und da mein Sohn noch nie Alkohol getrunken hat, aber jetzt schon gierig auf seinen 16. Geburtstag wartet, um endlich Bier trinken zu dürfen, mache ich mir da wirkliche Sorgen. Zumal er auch Medikamente nimmt (medikinet wegen ADHS) und schon viele Dinge tut, um "dazuzugehören".

Meine EX hatte ihm schon gesagt, wenn er kommt, dann soll er nicht zu ihr kommen. Er sei auf der Party eingeladen und sie möchte, dass er dort bleibt und auch übernachtet, aber solle sich nicht zu ihnen hoch ins Wohnzimmer setzen.

Er freut sich sehr darauf und ich weiß nicht, was ich tun soll.

LG
Micha
 

freddilysie

Urlaubsreif
Rede mit Deinem Sohn über Deine Bedenken und auch mit den Wirkungen mit dem Medis. Dann mußt Du ihm einfach vertrauen.

Wenn er sich wirklich besaufen wollte dann hätte er dies schon längst machen können und auch gemacht wenn er nicht so verantwortungsvoll genug wäre.

Ja und es wird auch vorkommen das er in nächster Zeit auch mal einen Vollrausch hat oder angetrunken ist.

Wie war denn Deine Teeniezeit???????? Immer dran denken.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

daran erinnere ich mich kaum noch. Ich glaube, dass ich mit 16 das erste Mal einen Rausch hatte. Richtig "angefangen" hatte es erst in der Ausbildung mit 18.

Mein Sohn ist zudem noch entwicklungsverzögert und extrem leicht beeinflussbar. Daher auch die Angst.

Meine Große ist 18 und hatte noch nie einen Vollrausch, war 3-4 Mal beschwipst. Sie hat Angst vor den peinlichen Dingen, die sie dann tun würde, wenn sie einen Rausch hat.

Der Partner meiner EX ist im Rausch schon mal der Länge nach umgekippt und hat sein ganzes Kleingeld verloren und die Kinder haben es eingesammelt ;-)

Vielleicht erkläre ich ihm einfach mal, dass es nicht nur Schaden anrichtet, wenn man sich betrinkt, wenn man Tabletten nimmt und ohne natürlich auch. Außerdem hat er ja schon gesehen, wie peinlich sich seine Mutter und ihr EX benehmen, wenn sie getrunken haben.

Bei Bier hätte ich auch keine so großen Bedenken, da kann man ja so viel gar nicht trinken, um ins Koma zu fallen. Deswegen ist das ja auch ab 16 frei.

Meine Bedenken liegen mehr in Richtung Schnaps etc., denn da kann man die Wirkung nicht mehr steuern.
 
naja ich denke auch dass das grosse wort hier Vertrauen zu deinem Sohn ist .... klar hast du angst und diese angst würde ich ihm auch sagen aber schlussendlich kannst du nur versuchen ihm zu vertrauen
es ist schwer ich kann mir das gut vorstellen aber mit verboten hmhmhm bin ich der meinung machst du es nur interessanter.
Wenn er sich freut dann ist das doch in ordnung. frag ihn ob er da wirklich übernachten möchte oder ob du ihn (da die mutter gemeint hat er soll nicht bei ihr schlafen) um eine bestimmte uhrzeit abholen sollst, denn wenn ich das so lese dann kennt er nur den Stiefbruder???
Ansonsten wenn er leicht zu beeinflussen ist würde ich ihn im selbstbewusstsein stärken und das versuchen zu puschen denn wenn er mehr gestärkt ist dann weiss er wo seine grenzen sind

und diese grenze das denk ich kennen die meisten in sachen alkohol haben die meisten schonmal überschritten
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

also, es ist nicht der Stiefbruder, sondern der Sohn des LG der Mutter. Die Verhältnisse dort sind leider nicht so toll. Alkoholkonsum wird vom LG gefördert, d.h. er spendiert den Alkohol für die Party.

Meine Angst ist nicht, dass er einen Vollrausch erlebt, da ich denke dass das sowieso irgendwann mal passiert, sondern wirklich dass er sich ins Koma säuft, weil er das nicht einschätzen kann.

Ich könnte es auch locker sehen, denn er ist bei seiner Mutter und die ist zuständig. Aber wenn sie auch Verantwortung übernehmen könne, wären die Kinder nicht bei mir....
 

june75

Namhaftes Mitglied
Ich denke auch,Du solltest ihm einfach nochmal erzählen/erklären,das er einfach ein bißchen aufpassen muß,da er ja ein wichtiges Medikament nimmt und sich das nicht sooo gut mit Alk verträgt....

Und ihm sonst einfach auch Vertrauen-auch wenn es schwer fällt,zumal Du ja auch schreibst,das man ihn schnell beeinflussen kann.

Hat er denn auch schon mal so "Alk-Abstürze" seiner Mama bzw deren LG oder vom Sohn des LG mitbekommen? Manchmal reicht das auch schon aus,um selber nicht sowas zu erleben :zwinker:

Vielleicht "zeigt"ihm sein Körper aber auch-wann Schluß sein sollte :schiel
Ich bekomme dann immer Kopfschmerzen und dann weiß ich-das reicht!! Und dann trinke ich auch nur noch Cola & Co.

:druecker
das wird schon :zwinker:

:bye:
june
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

die Abstürze hat er mitbekommen und was soll ich sagen: Er fand das cool, als der LG im Suff umgekippt ist. Währenddessen haben Sie dann noch die "Mama" mit dem Bruder ihres LG beim rummachen im Keller im Schrank erwischt.

Ich habe jetzt einfach mal mit meiner EX telefoniert und meine Bedenken geäußert, auch wegen der Medikamente. Sie meinte, es seien auch alkoholfrei Getränke da und sie würde auch ab und an mal nach den Kindern schauen.

Daneben werde ich mit ihm über meine Bedenken sprechen, ihm aber versuchen zu vertrauen. Mehr kann ich nicht tun.

Danke für die Tips!

Liebe Grüße
Micha
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich denke auch, dass Du mit ihm ein offenes Gespräch führen solltest, bevor er zu dieser Party geht. Ich würde ihm sagen, dass Du nicht möchtest, dass er auf der Party Alkohol trinkt, weil es in Verbindung mit dem Medikament zu viele Gefahren gibt. Ob er sich daran hält? Niemand kann das sagen, aber festbinden kannst Du ihn nicht. Du kannst ihm nur die Informationen an die Hand geben, die er braucht, um seine Entscheidungen zu treffen. Und wahrscheinlich ist jetzt die Zeit dafür, ihn über die Risiken aufzuklären.

Warum?

Weil Alkohol in der Leber durch verschiedene Umbauvorgänge aus Methylphenidat Ethylphenidat macht. Ethylphenidat hat zwar insgesamt eine ähnliche, und in Verbindung mit Alkohol auch stärkere, Wirkung wie der Ausgangswirkstoff, allerdings mehrere zusammen genommen extrem gefährlichen Wirkungen, die Methylphenidat nicht hat: Ethylphenidat hemmt jene Rezeptoren im Gehirn, an denen der Alkohol andockt (sehr, sehr vereinfacht gesagt) und verhindert damit, dass die Wirkung des Alkohols nie wirklich eintritt, während der Blutalkohol mit fortwährendem Konsum steigt und allein, und durch das Ethylphenidat, dass er erzeugt hat, die Leberzellen abschlachtet - man kann bei einem Bluttest in den Tagen bereits nach einem Bier in Verbindung mit Methylphenidat einen Anstieg des Gamma GT-Wertes, der ein Indikator für Leberschäden ist, feststellen. Und: Ethylphenidat sorgt für eine stark erhöhte Dopamin-Ausschüttung und damit für ein Hochgefühl, das die Gefahr weiter verstärkt.

Denn:

Wer also in Erwartung eines Rausches trinkt, wird diesen Rausch nicht bekommen, aber durchaus durch das Hochgefühl, das in Verbindung mit ungenügend ausgepegelten Hormonspiegeln, wie sie bei Jugendlichen naturgemäß vorkommen, sehr häufig zur Selbstüberschätzung führt, und damit zu weiterem Alkoholkonsum animiert, während in der Leber die Zellen Feierabend machen. Hinzu kommt, dass auf das "Hochgefühl" durch das Absinken des Dopamin-Spiegels nach dem Wirkungsverlust des Ethyplphenidats eine depressive Phase folgt, die manche dazu bringt, erneut die Verbindung von Alkohol und Methylphenidat zu suchen - die Suchtgefahr ist im Vergleich zu Jugendlichen, die das Medikament nicht nehmen, extrem erhöht, während gleichzeitig auch die gesundheitliche Gefahr extrem erhöht ist.


Viele Grüße,


Ariel
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo Ariel,

ja, ich werde ihm den Beipackzettel zeigen!

Da steht es Schwarz auf Weiß. Der Mutter habe ich es auch gesagt. Die ist nur schwierig, denn bei solchen Themen sagt sie immer "Jaja" und macht es doch anders.

Aber wenn Medikinet doch nur eine gewisse Zweit wirkt: Wie sieht es denn mit dem Alkohol nach einem Rebound aus oder wenn man die Tablette mal vergisst?
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
Bei Bier hätte ich auch keine so großen Bedenken, da kann man ja so viel gar nicht trinken, um ins Koma zu fallen. Deswegen ist das ja auch ab 16 frei.


Hallo,

also ich will dir da jetzt net so viel angst machen, aber ich hatte mal ein 1 Jahrespraktikum in der Psychiatrie aud der Sation von cheronisch mehrfach geschädigten Abhängigen(Korsakowpatienten). dort waren an die 20 alkoholiker. Ich dachte immer, das kam aufgrund von starkem Alkohol.
Aber Fehlanzeige,

bei 16 von 20 kam es aufgrund massiver Trinkerei durch BIER.

Da waren auch Lehrer und Anwälte unter ihnen. Das war wirklich traurig.

Ich finde es nicht schlimm, wenn man mal trinkt. Aber ich finde es auch sehr gut, das du ein besorgter Vater bist und dir wirklich über deinen Sohn/ deine Kinder Sorgen machst. Es gibt viele Eltern die das ganze als selbstverständlich hinnehmen und denken das jedes Kind seine eigenen Erfahrungen machen muss. Auf der einen Seite ist das ja auch richtig, aber jedes Kind braucht jemand der es aufklärt über Folgen.

Deine EX scheint ehrlich gesagt nicht wirklich verantwortungsvoll zu sein, wenn sie und ihr Freund deinem Sohn und dem Stiefsohn so ein Leben vorleben.

Ich finde es gut wenn du mit ihm redest und deine Sorgen mitteilst. Mehr kannst du glaube ich wirklich nicht machen,es ihm verbieten bringt wirklich nichts, dann macht er es irgendwann erst recht und wird dann vielleicht sogar nicht mal zu dir kommen und mit dir darüber reden weil er weiß das du es eigentlich verboten hast.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo,

ich habe fast 2 Jahre in einer Suchtklinik Zivildienst geleistet. Dort war ich u.a. für die Auswertung von Statistiken zuständig. D.h. die Patienten haben zu Beginn auch ihre Trinkmenge angeben müssen. Beim Ausfüllen der Bogen hatte ich geholfen.

Es stimmt, dass dort alle Gesellschaftsgruppen, vom Bergarbeiter bis zum Arzt vertreten waren. Aber fast alle hatten eines gemeinsam, dass sie längst kein Bier mehr tranken. Ich habe als Jugendlicher auch schon mal 10 Halbe "geschafft" und war "stolz" darauf.

Bier kann abhängig machen, aber viele können den Rausch mit Bier nicht mehr herbeiführen, weil der Körper schlicht und ergreifend die Menge Flüssigkeit gar nicht verarbeiten kann. Beim Umstieg auf härtere Drogen ist aber, wie Du ja auch schreibtst, die Schädigung der Organe schon mitten im Gange.

Aber dennoch glaube ich nicht, dass sich ein Jugendlicher nur mit Bier alleine ins Koma saufen kann, wohingegen eine Flasche Wodka schell weg sein kann, wenn man ein bisschen O-Saft untermischt.

Mein Sohn geht heute hin. Ich habe ihm den Satz im Beipackzettel gezeigt "Bitte geben Sie ihrem Kind keinen Alkohol, da es die Nebenwirkungen verschlimmern kann", gelb mit dem Textmarker markiert und mitgegeben, damit er ihn auch seiner Mutter zeigt. Er fragte noch, ob er auch kein Cola-Bier trinken könne und ich meinte, das kann er schon tun, wenn es ihm egal ist, wenn er hinterher vielleicht fürchterliche Magenkrämpfe als Nebenwirkung bekommen will. Ich habe ihm auch gesagt, er soll darauf schauen, was er trinkt und wie es schmeckt und wer es ihm gibt, damit er auch merkt, falls ihm jemand etwas reinkippt, wovon ich aber nicht ausgehe. Wenn er jetzt trotzdem trinkt oder säuft, ist ihm nicht mehr zu helfen.

Liebe Grüße
Micha
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
feivelmaus mehr kannst du wirklich nicht tun.
Wenn jetzt noch was passiert ist es sorry aber wirklich dummheit von deinem Sohn. Er weis um die gefahren und muss nun selbst entscheiden.
Aber ich finde es prima dass du ihn die geburtstagsfeier trotz bedenken nciht verbietest, den leider machen das viel zu viele und wie schon geschrieben wurde gerade verbote reizen.
 

usagimoon

sadness
Hmm.. also ich muss sagen ich war 14, als ich das erste Mal betrunken war.

Ich sage aber, dass man sich von Bier auch ins Koma saufen kann, habe das mehrmals bei anderen Jugendlichen damals erlebt.

Dann kommt es auch noch darauf an, ob du schon Bier "gewöhnt" bist und wie gut du gegessen hast und wie deine psychische und physische Beschaffenheit ist.

Wenn ich mal was trinke, das kommt so 3-4 Mal im Jahr vor, dann trinke ich 3 Bier mit Cola und da gabs auch Tage wo ich echt betrunken war von.

Wenn man mit den Menschen drumherum redet (Nachbarschaft, Kollegen, Freunde), da kenne ich außer mir und meinem Mann niemanden, der nicht jeden Abend trinkt. Die Frauen trinken immer Wein, je nach Person zwischen 1 Glas und 3 Flaschen. Die Männer trinken dann ihr Bierchen und auch bei meinen Eltern ist das so, dass sie Abends ihr Bier trinken. Hier in Bayern trinken viele ja schon zum Mittag ihr Weissbier.

Ich habe mal gelesen, dass man schon abhängig ist, wenn man jedes WE sich betrinkt und auch wenn man jeden Tag 3 Biere trinkt, ist man abhängig.

Inwieweit das nun auf der Party so läuft bleibt abzuwarten. ich gehe mal stark davon aus, dass der Partner deiner EX auch ein Alkoholproblem hat. Jugendliche machen viel, um dazuzugehören, ich weiß das aus meiner eigenen Jugend, mit dem Rauchen habe ich auch nur begonnen, weil es jeder getan hat und ich bereue es bis heute. Mit dem Trinken wars ähnlich. Irgendwo hat immer jemand Alkohol besorgt und so hatten wir auch auf jeder Party genug zu trinken.

Wenn man mit den richtigen Leuten feiert, dann bleibt es auch bei einem feuchtfröhlichen Zusammensein.

Ich denke dein Sohn ist gestärkt durch euch und wenn du mit ihm redest mache das behutsam, nicht das sonst so ein Gefühl "jetzt erst Recht" entsteht, weil ihr solche Angst davor habt. Gebt ihm lieber etwas Verantwortung, wo du vielleicht sagst, probiere halt ein bisschen Bier, aber achte genau auf die Veränderungen. Vielleicht ist er auch mit der Abmachung, drei Gläser Bier einverstanden. Ansonsten kannst du ihm einfach nur vertrauen. Sollte er sich wirklich einen Trinken, würde ich auch keine große Szene machen. Viele lernen durch solche Fehler und sind danach vorsichtiger.

Viel Glück.
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
@feivelmaus

Ja das stimmt wohl das man sich von harten Sachen eher ins Koma trinken kann.

Als ich damals auf dieser Station gearbeitet hate, sagte das Personal das überwiegend Bier der auslöser gewesen war. ehrlich gesagt konnte ich mir das auch nicht so vorstellen, denn nur Bier?

Aber bei einem Freund im Bekanntenkreis gab es tatsächlich jemanden der nur Bier getrunken hat. Der hat sich im wahrsten sinne des Wortes jedes Mal in den vollrausch getrunken und damit auch alles zerstört was mal ein Gehirn sein sollte, ganz zu schweigen von den anderen Organen die bei regelmäßiger Trinkerei in Mitleidenschaft gezogen werden.

Aber wir schweifen glaube ich vom Thema ab.

Ich finde es auch gut wenn du ihn dort hin gehen lässt. Kläre ihn in ruhe auf über die Gefahren, so etwas sollte immer getan werden bei jedem Thema und dann ist es auch gut.

Er wird seine Erfahrung machen, und vielleicht ja nicht unbedingt eine Vollrauscherfahrung.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich befürchte, dass es möglich ist, sich auch mit Bier eine Alkoholvergiftung zu zu ziehen - es kommt ja nicht vor allem auf die im Getränk enthaltene Alkoholmenge, sondern viel mehr auf den Blutalkoholspiegel an, der abhängig von Körpergewicht und -Größe sowie vom Mageninhalt ist.

Ein Beispiel, dass gleichzeitig auch mein absoluter Lieblingslangzeitaufreger ist:

ich lebe und arbeite in Jerusalem, das Jahr für Jahr Tausende von Gaststudenten anzieht, von denen ein sehr großer Teil aus den USA kommt. Nun ist es so, dass man bei uns in Israel ab 16 Bier und ab 18 die harten Sachen trinken darf. In den USA ist das erst ab 21 der Fall - was bedeutet, dass die Kids noch nie getrunken haben, und deshalb die Wirkung von Alkohol nicht einschätzen können. Das an und für sich ist noch kein Problem. Aber dies: Wenn die Kiddies hier ankommen, bekommen sie von ihren Betreuern ellenlange Vorträge über Anschläge gehalten, ohne das irgend jemand sie über die wirklich Gefahr in dieser Stadt aufklärt - den Alkohol.

So landen die Kiddies Donnerstag abends, wenn das Wochenende beginnt, völlig unvorbereitet im Kneipenviertel und freuen sich über die sonderbare Struktur der israelischen Alk-Preise: Ein 0,3er Bier fängt bei um die 12 Schekel, ein 0,5er startet bei an die 15 Scheks und ein sogenannter Pitcher mit zwei Litern Inhalt wird für wundersame 25 NIS vertickt. In der Regel bestellen diese Gruppen dann gleich ein paar viele von den Pitchern auf einmal und fangen an zu saufen, und das gerne auch ein bisschen schneller, weil die Happy Hour irgendwann vorbei ist, und man natürlich Geld sparen will. Wenn man sich nun vorstellt, dass nicht wenige dieser Studenten, vor allem jene von der Westküste ihr Leben damit verbringen, Kalorien zu zählen, dann kann man sich ungefähr ausrechnen, wann die ersten Opfer auf der Strecke bleiben: Viel Bier in kurzer Zeit in wenig Körpergewicht eingefüllt verfehlt seine Wirkung nicht. Gestern abend zum Beispiel meldete die erste Notaufnahme um 20:04 Uhr den ersten C2-Teen (wenn das passiert, und ausländische Jugendliche involviert sind, dann wird das an unser Büro gemeldet, damit wir die Eltern hysterisch ankreischen; C2 ist dabei der Code für Alkoholmissbrauch).

Allerdings: Die wirklich allermeisten C2s haben auch andere Sachen getrunken, denn die meisten Wirte bieten während der Happy Hour hier "Ein Bier, ein Wodka"-Deals an.

Ich selbst habe mit den C2s selten zu tun, aber mein Eindruck, den ich aus dem ziehe, was unsere zuständigen Kundendienstmitarbeiter berichten, ist, dass diese Jugendlichen nicht einfach nur aus Zeitvertreib saufen, sondern um für einen Moment ihrem Leben zu entkommen, was noch dadurch verstärkt wird, dass allein schon ihr Aufenthalt bei uns eine Art Sinnsuche ist, die meist ziemlich schnell in tiefer Ernüchterung endet.

Alkoholmissbrauch ist immer nur ein Symptom. Das wirkliche Problem ist ein anderes. Und ganz gleich ob Jugendliche oder Erwachsene: Man lügt sich gerne vor, dass es dieses Problem nicht gibt, und dass man ja nicht wirklich säuft, weil man keine harten Sachen trinkt. Gerne wird dann betont, man trinke ja nur Bier, so als sehe man Bier nicht wirklich als Alkohol und deshalb darin keine Gefahr. Die Wahrheit ist: Man kann auch von Bier abhängig werden.

Aber ich bezweifele ganz massiv, das man den Selbstauskünften, die Alkoholkranke (also Fälle, in denen die Sucht den Körper geschädigt hat) in der Psychiatrie geben, wirklich Glauben schenken kann - denn viele Alkoholiker verleugnen selbst dann noch ihre Sucht, wenn sie die Alkoholkrankheit anerkannt haben: Alkoholiker sind in ihrer eigenen Welt die Größten, und sich selbst als Alkoholiker anzuerkennen, zerstört dieses Selbstbild. Dass 16 von 20 sagen, sie hätten nur Bier getrunken, zeigt eher, dass diese Menschen ihre Lebenssituation weiter verleugnen: Es kann doch nicht verkehrt sein, regelmäßig Bier zu trinken, weil Bier doch ein Jahrhunderte altes Kulturgut ist. Und der Schnapps zwischendurch, dass ist doch wirkliche Alkohol, und den hat man doch nicht regelmäßig getrunken. Oft wird er auch ganz verschwiegen, weil sich die Betreffenden tief innen drin, und selbst dann, wenn sie schon in der Psychiatrie sind, nach wie vor davor fürchten, das Urteil präsentiert zu bekommen: Alkoholiker.

Es ist allerdings ein sehr, sehr weiter weg vom einfachen C2-Exzess über die Sucht zur mehrfachen Alkoholschädigung - man muss Jahre lang, sehr viel Alkohol zu sich nehmen.

Viele Grüße,

Ariel
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

er ist wieder zurück und hat es "überlebt". Er machte nicht den Eindruck, als hätte er was getrunken, meinte aber, alle anderen von 13-17 die dort waren hätten alle getrunken und nicht wenig.

Habe ihm natürlich gesagt, dass ich stolz auf ihn bin, dass er sich nicht hat beeinflussen lassen und auf Alkohol verzichtet hat.

LG
Micha
 

hotdevil

*frisch verheiratet*
Ich verstehe nicht wie man unter 16 jährigen Alk gewähren kann als Aufsichtsperson und Erziehungsberechtigter.
Es hätte nur was passieren müssen, dann wäre deine Ex und ihr Macker dran gewesen!
Ich finde es toll das dein Sohn dem Reiz widerstehen konnte!
 

picassa84

Namhaftes Mitglied
na siehste dann hats doch so geklappt das er sich daran ,,gehalten,, hat.

Und es ist gut das du ihn gelobt hast, so hat er auch einen Grund noch mehr stolz auf sich zu sein.

:druecker :druecker :druecker :druecker
 
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