Schwierig -  Bin Violetta und hatte es mit den Kindern nicht leicht

Violetta

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Hallo Leute,

ich bin die Violetta. Bin schon 58 Jahre alt. Habe drei Kinder, 19, 20, 25. Zuerst zwei Mädchen, danach kam noch der Sohn, der noch zu Hause lebt. Alle drei sind noch nicht ganz fertig mit der Berufsausbildung.

Mein Große, die jetzt 25 ist und studiert (Medientechnik bzw. Programmieren) ist vermutlich hochbegabt. Sie hatte jedenfalls als Kind bei mehreren Intelligenztest so zwischen 125 und 129 IQ. Sie war mein Problemkind und ich musste sie in der Pubertät in die geschlossene Psychiatrie geben, weil sie dauernd von Selbstmord sprach. Sie war dann dort 3 Monate, weil sie sogar ständig mit Rasiermessern an ihren Armen herumschnitt. Danach war sie noch ein ganzes Jahr in einem Heim für psychisch auffällige Jugendliche. Danach wurde sie noch drei Jahre lang sozialpädagogisch betreut, während sie schon alleine wohnte und eine Lehre macht.

Wenn dieses Kind nicht in der Psychiatrie gewesen wäre, wer weiß, ob sie heute noch leben würde. Und außerdem war sie unheimlich schwierig in der Hauptschule. Sie wurde dauernd gemobbt. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin, ob sie selbst nicht auch gemobbt hat, gelegentlich. Jedenfalls ging sie zweimal von einer höheren Schule wieder weg, weil sie mit den Kindern nicht klar kam. Und da half es auch nicht, dass die eine Schule eine psychologische Beratung anbot. Die Mitschülerinnen hatten sie z.B. bei einem Ausflug mit Nadeln in den Arm gestochen, andere schubsten sie aus dem Schulbus, dass sie auf die Straße fiel. Wieder andere sagten ihr bei einem Schul-Urlaub, dass sie so hässlich sei (sie trug damals eine Zanspange). Andere regten sich über ihre Locken auf und behaupteten, sie sähe aus wie ein Hund. :rolleyes: Es war alles sehr heftig.

Und sie ging ewig lange kaum in die Schule, hatte immer Bauchschmerzen. Also durch die Psychiatrie (wo sie im Krankenhaus Einzelunterricht bekam) konnte sie wenigstens auf die Schnelle den Hauptschulabschluss machen. Den hätte sie wohl kaum geschafft, weil sie ja selten in der Schule war. Naja, danach, als sie im Heim war, besuchte sie eine 10. Klasse. Da war sie dann zack-bumm mit einer mittleren Reife gesegnet.

Sie war schon schlau in der ersten Klasse Grundschule. Ab der dritten Klasse musste ich ihr nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen. Aber dann kamen die psychischen Probleme. Jetzt bin ich froh, dass ich mir Hilfe für sie geholt habe. Ich bin mit ihr nicht mehr fertig geworden. Ich bin keine sehr strenge oder harte Mutter, extrem weich bin ich auch nicht. Aber dieses Mädchen kam nur klar mit einer härteren Hand. Als sie nicht mehr bei mir lebte, wurde sie etwas strenger angefasst und ging so auch jeden Tag zur Schule. Nun, jetzt ist sie bald mit ihrem Studium fertig, das sie nach der Lehre noch gemacht hat. Sie machte ein Fachabitur auf der Berufs-Oberschule. Also spät, aber stark gezündet...

Die beiden anderen Kinder sind auch nicht einfach. In der Pubertät bekam meine zweite Tochter plötzlich epileptische Anfälle. Und da auch noch die schlimmen, grand-mal. Der erste Anfall war ein sogenannter "Status Epileptikus". Also eine Reihe von Anfällen, bei denen sie fast 30 Minuten bewusstlos war. Danach hatte sie zwei Jahre lang immer wieder Anfälle, aber gottseidank nur im Schlaf. Sie schlampte sehr mit ihren Epilepsie-Tabletten, wollte einfach die Krankheit "nicht haben" und dachte, wenn sie die Tabletten weglässt, dann ist auch keine Krankheit da. :traene Sie muste sogar zweimal an den Schultern operiert werden, weil sie durch die Anfälle die Bänder dort ausgeleiert hatte. Alles furchtbar.

Aber sie hat sich gefangen. Nach zwei Jahren hatte sie es eingesehen, dass sie ohne Tabletten nicht leben kann. Und seitdem kam auch kein Anfall mehr. Mann, bin ich froh. Denn sie bei den Anfällen zu erleben, das war purer Schock-Stress für mich. Sie biss sich immer auf die Zunge, bis Blut kam und war danach zwei Tage lang richtig krank und fertig.

Nun ist die zweite Tochter in ihrer dritten Lehrstelle. Jetzt ist sie immerhin sehr zufrieden und wird wohl auch abschließen, sie macht sich ganz gut.

Aber jetzt ist der Sohn in Schwierigkeiten. Er hat eine Knochenerkrankung bekommen, die sich keiner erklären kann. Dadurch verlor er seine Lehrstelle und kann auch gar keine Arbeit machen. Das wiederum machte ihn sehr depressiv. Jetzt ist auch er stationär in Behandlung.

Vor ein paar Jahren trank er vor lauter Frust so viel, dass er fast 4 Promille Alkohol im Blut hatte, als er im Koma lag.

Ihr denkt jetzt bestimmt, "die spinnt wohl, die Frau, die erzählt uns hier Märchen, um sich aufzuspielen". Das stimmt aber nicht. Es ist alles wahr. Ich habe viel mitgemacht in meinem Leben. Zum Beispiel hatte ich in der dritten Schwangerschaft "Herpes Gestationis", das war ein schlimm juckender Hautausschlag von Kopf bis Fuß. Ich lag fast die ganze Schwangerschaft im Bett oder im Krankenhaus, weil zu Beginn auch Blutungen aus dem Uterus kamen. Meine Güte.

Also, trotz allem bin ich ein relativ optimistischer Mensch, der auch gerne mal lacht. Auch wenn ich recht krank und Frührentnerin bin.

Ich hoffe, ich habe euch nicht gelangweilt...

Liebe Grüße aus dem Süden!
Violette
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Herzlich Willkommen!
Bei Fragen oder Problemen bezüglich des Forums kannst du dich jederzeit an mich oder an Galaxie wenden. Wir helfen gerne weiter.

Wow du hast wirklich ein sehr bewegtes leben.
Ich hoffe das ihr alle bald wieder einen normalen Alltag habt.

LG Ilona
 

Sala

Schokoholik
Hallo Violetta,

Da hast du ja schon eine ganze Menge mitgemacht.
Ich hoffe es gefällt dir im EF.
Ich bin zwar selber noch neu hier, aber ich hab ein gutes Gefühl bei diesem Forum ;)
Viel Spass wünsch ich dir :geb4
 
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