Brüder (14) rauben uns die Nerven.

Dacrouon

Neues Mitglied
Hallo
Ich habe zwei jüngere Brüder (14, fast 15 – sind Zwillinge) die meinen Eltern und auch mir den letzten Nerv rauben (ich selbst bin 18 ). Das ganze geht jetzt schon jahrelang so doch jetzt durch die Pubertät ist alles noch viel schlimmer geworden.
Ihre Freizeit gestalten sie am liebsten so, dass sie sich gegenseitig ständig prügeln. Und das auch ohne Grund. Beziehungsweise provozieren sie sich gegenseitig immer solange, bis es dem anderen reicht und hinhaut. (Beispiel: Der eine sitzt gerade beim Tisch und macht Hausübung und der andere haut ihm im vorbeigehen auf den Hinterkopf und kommt mit Sprüchen wie „na komm her. Schlag mich, wenn du dich traust!“ ) Dazu muss ich sagen meine Eltern haben niemals Gewalt angewendet oder angedroht. Da frag ich mich woher sie das haben..

Kommunikation besteht größtenteils auch aus Schimpfworten und Beleidigungen. Von Respekt ist auch keine Rede. Ihnen ist alles „Egal“.
Sie tun und lassen was sie wollen und wie sie wollen. Da kann man machen was man will wie’s aussieht. Konsequenzen und „Verbote“ werden meistens so ausgeteilt:

Wenn sie rumschimpfen und sich anfangen zu prügeln schickt mein Vater den, der angefangen hat damit für 10 Minuten ins Zimmer. Natürlich machen sie das nicht sondern zögern das dann immer soweit hinaus, dass sie noch länger im Zimmer bleiben müssen. Kam auch schon einige Male vor, dass sie dann einfach durchs Fenster abgehauen sind (wohnen im Erdgeschoß, also ist das keine große Sache..)

Verbote wie Pc Verbot, Playstation Verbot oder Hausarrest werden einfach überhört und sie tun’s trotzdem. Bei Pc & Playstation funktioniert das nichtmehr so gut, weil dann kurzerhand der Stecker von mir gezogen wird. Aber beim Hausarrest kann man nicht viel dagegen tun wenn sie dann doch einfach abhauen.
Sind sie mal draussen unterwegs sind ihnen Sätze wie „Um 22Uhr seid ihr spätestens wieder zuhause“ auch vollkommen egal. Mal abgesehen davon mit welchen Leuten sie sich abgeben. Rauchen,saufen und Mist bauen (z.B. im Kaufhaus stehlen, Schlägereien) liegt bei dieser Gruppe an der Tagesordnung. Und meine Brüder sind leider die totalen Mitläufer und sehr naiv. Die ersten Kontakte mit Drogen gab’s auch schon.

Meine Mutter ist schon am verzweifeln, weil sie nichtmehr weiß was sie noch tun soll mit den Jungs. Vorallem weil sie solche Angst hat, dass die zwei auf die schiefe Bahn geraten. Das Problem ist auch, dass sie einfach nicht sehen wozu das führen kann wenn sie sich nicht bessern in der Hinsicht und weiter mit ihren „Freunden“ rumhängen. Da kann man auf sie einreden was man will. Egal ob man Verständnis zeigt oder abweisend wirkt. Auf nichts reagieren sie.
Es ist immer jemand zuhause der sich mit ihnen beschäftigen würde oder was unternehmen würde. Also von Langeweile kann hier keine Rede sein.
Wenn sie mal was gut machen werden sie auch gelobt. Aber es wirkt so als wär das bloß eine Art Erlaubnis für sie wieder Blödsinn anstellen zu können.

Ich hab keine Ahnung mehr, was man machen könnte.. Sind alle etwas am verzweifeln.
 
R

Retina

Guest
Haben sich deine Eltern schon mal ans Jugendamt bzw. eine Beratungsstelle gewandt?
In welcher Stadt wohnt ihr?
 

Lilli4484

Aktives Mitglied
Original von Dacrouon
Meine Mutter ist schon am verzweifeln, weil sie nichtmehr weiß was sie noch tun soll mit den Jungs. Vorallem weil sie solche Angst hat, dass die zwei auf die schiefe Bahn geraten. Das Problem ist auch, dass sie einfach nicht sehen wozu das führen kann wenn sie sich nicht bessern in der Hinsicht und weiter mit ihren „Freunden“ rumhängen. Da kann man auf sie einreden was man will. Egal ob man Verständnis zeigt oder abweisend wirkt. Auf nichts reagieren sie.
Ich hab keine Ahnung mehr, was man machen könnte.. Sind alle etwas am verzweifeln.

Beim Lesen dieses Absatzes fiel mir etwas ein, aber ich weiß nicht, ob das helfen würde bei deinen Brüdern.

Würde es sie vielleicht ein wenig erschrecken, wenn ihr mal gemeinsam zu einem (Jugend)Gefängnis fahren würdet? Sie würden sich dann die Lebensumstände ansehen können, vielleicht erfahren, wie schwer man es als Vorbestrafter hat, im normalen Leben wieder Fuß zu fassen und normale Arbeit zu bekommen...

Manchmal muss man brutal sein, damit Jugendlichen die Augen geöffnet werden. Jetzt ist es bei deinen Brüdern ein Kaufhaus-Diebstahl, in einigen Monaten werden sie vielleicht eine alte Frau überfallen, weil sie Geld brauchen fürs Rauchen oder sonstiges... Man muss ihnen irgendwie vorher begreiflich machen, dass das reale Leben anders aussieht, wenn sie nicht unbedingt im Knast landen wollen!!
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ganz grundsätzlich muss man in solchen Fällen immer die Konsequenzfrage stellen. Wie konsequent gehen die Eltern in solchen Situationen mit dem Verhalten ihres Kindes, ihrer Kinder um?

Es ist schön, wenn das nun gerade volljährige Geschwister sich Gedanken macht, und nach Ratschlägen und Hilfe sucht, aber wir sollten uns nichts vormachen: Die Einflussmöglichkeiten sind begrenzt. Es kann nicht sein, dass ein junger Mensch an der Schwelle zum Erwachsenwerden die beiden nur wenige Jahre jüngeren Brüder erzieht, und es darf nicht sein, weil es die Entwicklung dieses jungen Menschen zum jungen Erwachsenen hemmen kann - und es darf schon gar nicht sein, wenn nebendran ein Elternpaar sitzt, und so ist momentan mein subjektiver Eindruck, die Hände in den Schoß legt.

Subjektiv, weil man auf Grund des Posts nur raten kann, wie die Eltern sich verhalten: Es ist die Rede von Sanktionen durch den Vater, aber es ist auch die Rede davon, dass sie es schaffen, trotzdem länger im Raum zu bleiben. Und: Um das Nutzungsverbot von Unterhaltungsgeräten durchzusetzen, zieht das Geschwister den Stecker, nicht Vater oder Mutter. Hier scheint es ein Konsequenzproblem zu geben.

Lillies Rat, es mal mit einem Besuch im Jugendgefängnis zu probieren, finde ich vom Ansatz her gut, und auch wenn man dort nicht einfach so selbst vorbei fahren kann, gibt es tatsächlich Projekte, die solche Besuche anbieten.

Doch man sollte nicht zu viel erwarten: Während das Jugendgefängnis auf Jugendliche, die bisher keine kriminellen Erfahrungen gesammelt haben, regelrechte Panik auslöst, und sie dabei unterstützt, es gar nicht erst versuchen zu wollen, ist es bei gefährdeten oder bereits delinquenten Jugendlichen häufig so, dass das Jugendgefängnis kaum eine abschreckende Wirkung hat: Sie haben gelernt, durch Erzählungen von Freunden, oder aber auch durch eine Kontakte mit Polizei und Gerichten, dass es ein sehr weiter Weg bis ins Jugendgefängnis ist, der über eine Vielzahl von Sozialstunden und Bewährungen führt, bis man endlich mal "drinnen" angekommen ist. Und die Sozialstunden und Bewährungen, die Vorstrafen, die damit einher gehen, werden sehr oft nicht als Strafen gesehen, sondern als andere Form von Freispruch.

Die gesellschaftliche Aura der Vorstrafe ist, wenn es um Jugendliche, geht, ohnehin längst dahin geschwunden: Die Sichtweise hat sich verbreitet, dass es sich dabei um "Jugendsünden" handelt, dass da jemand eben in seiner Jugend Mist, oder in der Steigerungsform für die schwereren Sachen "Scheiße" gebaut hat. Kaum ein Vater, kaum eine Mutter sagt, dass sein, dass ihr Kind kriminell ist, denn würde man das sagen, müsste man sich fragen lassen, warum das so gekommen ist.
 
E

emmie

Guest
Hallo Dacrouon,
ich finde es auch klasse, dass du dich so um deine Brüder sorgst, aber es ist nicht an dir deine Brüder zu erziehen und du bist damit überfordert.
Uns hat unser ältester Sohn in schweren Situationen beigestanden, der war zehn Jahre älter als du und wir haben gesehen wie sehr es ihn belastet hat, wir dann haben versucht ihn so weit wie möglich raus zu halten.
Ich kann hitnak, in dem was er schreibt nur beipflichten, es ist ein Konsequenzproblem und deine Eltern müssen in dem was sie androhen ein klare Linie fahren und das was sie androhen auch durchziehen. Es ist ein hartes Stück Arbeit, aber nur so werden die Beiden den nötigen Halt und die Sicherheit erfahren die sie brauchen.
Bei uns war hat es 2 Jahre gebraucht bis es besser wurde, mein Sohn hat aus Zorn über die Konsequenzen verursacht und in kauf genommen, dass ich mir was gebrochen habe, erst dadurch ist er zum denken und einlenken gekommen. Unser Verhältnis entspannt sich zusehend, aber es war eine sehr harte Zeit mit immer wieder zweifeln.
Wir haben uns Hilfe gesucht, wir hätten dies allein nicht geschafft.
Ich kann wirklich nur raten konsequent zu bleiben.
Du bist ein toller Bruder!

LG emmie
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

@Dacrouon: Da Du ja täglich hier bist: Schreib uns Doch mal ein bisschen mehr über Eure Situation.
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Nachdem ich gerade mal die Forumssuche bemüht habe und Sachen wie "Schwester (13) raubt uns den Verstand" gefunden habe, denke ich, dass es sich bei diesem Post um einen Fake handelt - die Ähnlichkeiten sind wirklich extrem frappierend, und das allein schon in der Überschrift, auch wenn die Geschichten andere sind. Es tut mir wirklich außerordentlich leid um die Zeit, die ich darauf verschwendet habe.
 

Dacrouon

Neues Mitglied
So. Also halt,halt,halt....das hier ist definitiv kein Fake Post. Es geht mir hier um ein ernstes Thema, bei dem ich wirklich am verzweifeln bin. Hatte nur die letzten Tage keine Zeit zurückzuschreiben weil ich leidergottes auch noch anderes zu tun habe. Tut mir Leid.
(Falls ich als online angezeigt war, nur deswegen weil ich die schlechte Angewohnheit habe mich nie auszuloggen, ebenfalls entschuldigung.)

So, back to topic:

Erstmal danke für die Antworten. Die Idee mit dem Besuch im Gefängnis hatten wir auch schon. Allerdings bezweifle ich wirklich, dass uns das weiterbringt. Es war schon einige Male ein Bekannter auf Besuch extra um mit meinen Brüdern über ihr Verhalten und ihren Umgang den sie pflegen zu reden. Und er weiß wirklich wovon er spricht. (War einige Jahre im Heim, hatte viel mit Alkohol und Drogen zu tun, nur Mist gebaut,etc.) Sie hören zwar aufmerksam zu und lassen auf sich einreden aber am nächsten Tag ist wieder alles vergessen und sie fallen wieder in ihr altes Schema zurück. Selbst die Polizei hat schon ein bisschen versucht auf sie einzureden. Hat auch nicht geholfen.

Was die Konsequenz betrifft ist zu erwähnen dass meine Eltern wirklich versuchen Verbote und Strafen die sie androhen auch wahrzumachen und einzuhalten. Nur stellt sich mir jetzt die Frage wie weit darf man gehen wenn sich die Kinder nicht dran halten? Wenn sie trotz hausarrest einfach abhauen zum Beispiel? Man kann sie ja nicht einsperren. Mal abgesehen davon dass es unter Freiheitsberaubung fällt würde man dies tun. Und selbst wenn man sie mal soweit gebracht hat,dass sie im Zimmer bleiben für die angegebene Zeit kommen sie 1. trotzdem ständig raus und man muss sie 10minuten lang dazu auffordern wieder dort hinein zu gehen - was ja nicht so das große Drama ist, und 2. randalieren und brüllen sie dann herum,dass Leute die vorbeigehen wohl glauben müssen dass in diesem Zimmer ein Kind misshandelt wird. Dazu sei gesagt dass wir in einem großen Gemeindebau wohnen..das bekommen hier einige mit.

Es stimmt auch,dass es nicht meine Aufgabe ist meine Brüder zu erziehen. Ich versuche lediglich meinen Eltern unter die Arme zu greifen. Vorallem meiner Mutter, da ich merke dass sie langsam die nervliche Kraft verliert. Sie ist sichtlich überfordert mit der Situation weil sie ja,abgesehen von mir, alleine ist mit den Jungs. Mein Vater arbeitet im Nachtdienst und versucht somit tagsüber Schlaf zu bekommen. Also ist es eigentlich nur wochenends der Fall, dass er selbst aktiv zur Erziehung beitragen kann. (Irgendwie blöd formuliert, aber ich denke man weiß wie ich das meine)
 
R

Retina

Guest
Wenn die Brüder trotz Hausarrest abhauen, würde ich sie bei der Polizei als vermisst melden. Wenn ich sie irgendwo nicht wegbekomme, wo sie nicht sein sollten (länger auf Party als erlaubt oder so), würde ich ebenfalls die Polizei kommen lasse. Klar das denen das nicht passt aber sie sind die einzigen, die Gewalt anwenden dürften.

Hausarrest halte ich im Übrigen eh für eine unnütze, etwas hilflose Maßnahme. Man sollte sie eher zu Tätigkeiten verdonnern, bis sie zu erschöpft sind, noch Scheiße zu bauen.
 
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