Die Sorgen um unsere Tochter

Baseman

Neues Mitglied
Hallo Leute,

wir sind eine Patchworkfamilie, Torsten mein Mann hat seine Tochter Lorenza 7, mit in die Ehe gebracht, eigentlich sind wir eine super Familie. Ich muss sagen, wir sind ein etwas über ein Jahr verheiratet, seit dreieinhalb Jahren zusammen, kennen uns schon länger, von der Arbeit, und Lorenza lebt im Dezember schon drei Jahre bei uns. Sie sagt sogar "Mama" zu mir und ich freu mich drüber.

Kurz zur Situtation, mein und die leibliche Mutter von Lorenza sind nach ziemlich kurzer Zeit zusammen Eltern geworden, haben dann nach der Entbindung geheiratet und einiges aufgebaut, es ging nur alles zu schnell und die Erwartungen an diese Beziehung ging zu weit auseinander. Die Folge Trennung als Lorenza ca. ein Jahr war, unter schrecklichen Trennungsstreß durch die Exfrau. Die kleine blieb erst bei ihr, da mein Mann weiter arbeiten ging, für den Unterhalt der Maus und auch der Exfrau.
Sie versuchte die Scheidung durch ständiges wechseln der Anwälte hinaus zu ziehen. Nach über drei Jahren wurden die beiden endlich geschieden.

Wir sind dann im Januar 2003 ein Paar geworden, ich kannte Lorenza schon von einigen Besuchen vorher. Sie war eine kleine süße Maus. Muss sagen wir sind auch unter einigen Umständen schnell zusammen gezogen und haben uns eine Wohnung mit Kinderzimmer genommen damit sie immer genung Freiraum für sich hat.
Dann kam der Einschnitt, die Mutter von Lorenza hatte immer mehr Probleme mit ihr, da sie in unseren Augen einen Fehler machte, sich die Liebe ihrer Tochter erkaufen wollte und ihr wirklich jeden Wunsch von den Augen ablas, Lorenza hat auch leider nie Regeln und Grenzen bei ihr kennengelernt, bewußt wurde ihr das dann als sie in den Kiga kam und immer nur alles für sich wollte und schon mit drei Jahren den Boss raushängen ließ, sie kannte es ja nicht anders, weil ihre Mutter immer gesprungen ist. Sie wollte das die anderen Kinder und Erzieherinnen immer nach ihrer Nase springen, was natürlich nicht funktioniert. Die Mutter hatte wohl nach Hilfe durch das Jugendamt gesucht, aber sie nicht wirklich in Anspruch genommen, wir wurden mit einbezogen, das es sich um eine Dame handeln sollte die auch im Haushalt mithilft und sich das zusammen Leben von Mutter und Kind anschauen wollte. Die Mutter brach es direkt nachdem erstenmal ab.
Die Probleme wurden nicht weniger, sie bat uns dann ob wir Lorenza nicht bei uns aufnehmen können.
Wir hatten lange darüber gesprochen, uns beide seiten gegenseitig aufgezeigt und dann entschieden ok, für das wohl des Kindes machen wir das, es ist auch seine kleine maus. Ich muss dazu sagen ich war zu diesem Zeitpunkt leider arbeitslos, so das ich sagen konnte, klar übernehme ich die Rolle der "sozialen Mutter". Wir haben uns mit dem Jugendamt erneut zusammen gesetzt und der Mutter gesagt wenn wir das machen dann nur unter Voraussetzung ganz oder garnicht, damit es für Lorenza kein Hin- und Her gibt.
Natürlich lief es alles nicht reibunglos ab, ich muss sagen die Mutter hat sich dazu entschieden eine Woche vor Weihnachten, wollte sie dann nach Weihnachten einfach so wieder mitnehmen, ohne mit uns zu sprechen.
Das größte Problem was wir mit der Mutter haben, ist sie kümmert sich nicht ausreichend um ihre Tochter, sie verspricht ihr immer wieder, ja ich komme, rufe an, aber leider immer ohne Ergebnis, indem gesamten letzten Jahr hat Lorenza ihre Mutter vielleicht 5 x gesehen. Klar sie hat auch wieder einen Mann, ein weiteres Kind, aber darf sie Ihre Tochter vernachlässigen?
Wir wollen Lorenza aus dem ehemaligen Partnerschaftlichen Streit raus halten, doch die Mutter schafft es nicht diese Schublade zu zu lassen. Naja jetzt ist es soweit das sie Besuchsrecht einklagt, soll sie. Nur sie darf nicht vergessen, ihr Partner hat das Kind verletzt (zum Glück nicht schlimm, aber Lorenza hat jetzt Angst vor ihm), das Jugendamt ist immer informiert, über jeden Schritt und stärkt uns den Rücken. Torsten möchte auch das alleinge Sorgerecht, da man mit der Mutter von ihr nicht sprechen kann. Bestes Beispiel, wohnen zwar in einer Stadt aber unterschiedlichen Stadteilen, fast 10 km auseinander, die kleine könnte doch bei ihr zur Schule, warum? Sie geht selbstverständlich hier um die Ecke zur Schule, warum soll sie jeden Morgen eine Halbe Stunde frührer aufstehen?

Naja nun zum eigentlichen Thema was uns auf der Seele brennt:

Wie gesagt Lorenza lebt über drei Jahre bei uns, ihr geht es hier gut, sie hat alles was sie braucht und hat vorallem Liebe, eine intakte Familie, klar auch Regeln. Und da liegt das Problem, sie hält sich einfach nicht an die Regeln. Wie gesagt, wir arbeiten mit dem Jugendamt zusammen, mit der Caritas und waren auch mit ihr beim Seelenklempner, nur da sind wir nicht wirklich weiter gekommen, die Termine waren zu weit auseinander, es gibt hier bei uns in der Nähe leider nur zwei, und die sind immer ausgebucht, leider.
Es ist in der Schule ein Problem, im täglichen Zusammenleben eigentlich überall, sie hat dadurch auch kaum noch Freunde, weil sie mit ihrer Art jeden vor dem Kopf stößt. Sie hat keinen Respekt, nimmt die Regeln nicht an, sei es nur sich in der Schule sich zu melden, anstelle von reinrufen. Zuhause schmeißt sie ihre Sachen einfach dahin wo sie grad ist, hört nicht wenn man ihr sagt sie soll aufräumen, ach eigentlich geht sie immer mit dem Kopf durch die Wand, egal wie die dick ist. Das macht das zusammenleben leider sehr schwer. Der Höhepunkt ist das sie beim Klauen erwischt worden ist, weil sie unbedingt die Schokolade wollte.

Also habt ihr noch Ratschläge was wir machen können?

Wir arbeiten mit dem Prinzip Belohnung und Bestrafung. Heißt bei uns wenn sie was gutes macht, bekommt sie z.b. eine Diddelkarte, oder eine Kleinigkeit die sie sich wünscht ( nur bis max. 5 €) oder sie wünscht sich bei uns im Bett zu frühstücken oder eine Regellockerung, was TV angeht (sie guckt fast garkein TV bei uns). Oder eben Bestrafung, heißt sie muss uns was geben was sie gern macht z.b. ihre Stifte zum malen, oder sie darf mal nicht mit auf den spielplatz. Kommt halt immer drauf an was vorgefallen ist.

Also, habt ihr Ideen was wir machen können damit wir wieder Harmonisch miteinanderleben können?

Es ging lange gut, es ist erst die letzte Zeit so richtig schlimm geworden.

Gruß

Jessica und Torsten
 
S

susann

Guest
Hallo Jessica,

erstmal ich finde es toll wie du die Stelle der "sozialen Mutter" übernommen hast und es auch versuchst in den Griff zu bekommen. Vieles was du schreibst passt auch auf Pflegekinder, in diesem Forum könntest du den Beitrag vielleicht auch mal reinstellen. Denn da sind doch viele Kinder die immer zwischen zwei Eltern hin und her gerissen sind. Die einen mehr die anderen weniger. Ich finde es geradezu idiotisch, die Kleine solllte an der Schule angemeldet werden wo die Mutter lebt. das zeigt doch das die Mutter überhaupt nicht daran denkt was für Ihre Tochter gut ist sondern nur Ihrem Ex. eins reinwürgen will.
Gut das das Jugendamt mit euch so zusammenarbeitet, lasst euch dort unterstützen. Und wenn das Kind Angst hat zu dem neuen Mann der Mutter zu gehen, dann müssen die Besuchskontakte eben ohne ihn stattfinden und vielleicht auch begleitet(mit Mitarbeiterin der Caritas, Jugendamt...ect.). Streit solte Sie nicht mitbekommen, Sie kennt jetzt eine stabile Familie, wenn sie dann viel Krach oder Diskussionen mitbekommt, könnte Sie vielleicht Angst haben das Sie euch verliert?
Was wichtig ist das Lorenza klare Strukturen hat und diese auch eingehalten werden, also keine Extratouren fahren kann. Hört sich aber bei euch schon so an für mich. Wichtig wäre eine genaue Diagnostik bei dem Kind mal machen lassen, vielleicht steckt ja irgendeine Wahrnehmungsproblematik oder eine andere Schwierigkeit dahinter. Sie macht auf sich aufmerksam, Sie musste bei der Mutter keine Regeln einhalten, vielleicht testet Sie wie weit Sie gehen kann, wo eure Grenze ist. Das die Mutter sich nicht an Absprachen hält ist für das Kind übel. Sie fühlt sich von der Mutter die ja für Sie auch wichtig ist, abgelehnt..
Ich würde auf jeden Fall fachliche Hilfe dazuziehen, vielleicht mit einem Dringlichkeitsattest das das Kind einen therapeutischen Platz braucht. Das solltet Ihr in euer aller Interesse machen.
:troest

Grüße Susann
 
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