Traurig -  Edward Kennedy ist tot

Ilona

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Washington (dpa) - Der letzte der drei legendären Kennedy-Brüder ist tot. Edward Kennedy, einer der einflussreichsten US-Senatoren, erlag am späten Dienstagabend im Alter von 77 Jahren in seinem Haus in Hyannis Port im Bundesstaat Massachusetts einem Gehirntumor.

Seit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy (1963) und Senator Robert Kennedy (1968) galt er als Oberhaupt des mächtigen Familien-Clans. Fast ein halbes Jahrhundert war er im US-Senat und zählte als Kämpfer für soziale Gerechtigkeit zu den politischen Schwergewichten der USA.

Seine Familie und Weggefährten, aber auch politische Gegner zollten Edward «Teddy» Kennedy Anerkennung für sein Engagement und für seine Lebensleistung. Präsident Barack Obama würdigte ihn am Mittwoch als einen «Löwen für die fortschrittliche Sache». Er sei Kennedy dankbar dafür, dass er ihn im Rennen um das Weiße Haus im vergangenen Jahr unterstützt habe: «Ein wichtiges Kapitel unserer Geschichte ist beendet». Kennedys Angehörige erklärten: «Wir haben den nicht zu ersetzenden Mittelpunkt unserer Familie verloren.»

Edward Kennedy saß seit 1962 für die Demokraten im US-Senat. Zeitlebens setze er sich vehement gegen die Rassentrennung und für Chancengleichheit ein. Ende der 60er Jahren galt er als aussichtsreicher Kandidat der Demokraten für das Präsidentenamt. Seine Ambitionen wurden aber durch einen von ihm verursachten Autounfall gedämpft, bei dem seine Beifahrerin ertrank. Einen letzten Versuch, das einflussreichste Amt der Welt zu erobern, unternahm er zur Präsidentenwahl 1980, wo er aber im innerparteilichen Rennen um die Kandidatur Amtsinhaber Jimmy Carter unterlag.

In seinem Heimatstaat Massachusetts wurde er dennoch sieben Mal für den Senat wiedergewählt. Im Mai 2008 stellten Ärzte einen unheilbaren Gehirntumor bei Kennedy fest. Bei der Amtseinführung Obamas im Januar erlitt er einen Krampfanfall und wurde vorübergehend ins Krankenhaus gebracht worden. In den vergangenen Wochen hatte er sich darum bemüht, die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass gleich nach seinem Tod ein Ersatzmann seinen Platz im Senat einnimmt. Nach dem in Massachusetts geltenden Gesetz wird erst in 145 bis 160 Tagen ein Nachfolger gewählt.

Der Mehrheitsführer im US-Senat Harry Reid würdigte seinen politischen Weggefährten: «Das Gebrüll des liberalen Löwen ist jetzt vielleicht verstummt, aber sein Traum wird nie sterben». Derzeit steht die Debatte über die von Obama geplante und heftig umstrittene Gesundheitsreform an, die Kennedy im Juni als «Hauptanliegen seines Lebens» bezeichnet hatte.

Der britische Premierminister Gordon Brown würdigte Kennedy als «Senator der Senatoren». Um Kennedy würde «nicht nur in Amerika, sondern in jedem Kontinent getrauert», erklärte Brown in London. Der mit einer Nichte Edward Kennedys verheiratete Gouverneur des US- Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, nannte ihn einen «Mann von starkem Glauben und Charakter». Nancy Reagan, Witwe des republikanischen Präsidenten Ronald Reagan, verwies auf Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Kennedy bei der Frage der Stammzellenforschung. Sie habe in Edward Kennedy einen «Verbündeten und engen Freund» gefunden.

Eine Ära geht zuende.
 

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