feivelmaus
Aktives Mitglied
Hallo zusammen,
ich lese schon eine Weile hier mit. Die Gefühle der Eifersüchtigen kann ich nachvollziehen. Aus eigener Erfahrung habe ich eine Menge gelernt. Jeder Mensch hat eine "Schwelle", ab der Eifersucht beginnt. Bei einem braucht es relativ wenig, bei dem anderen schon mehr. Wie sonst könnte man erklären, dass es Paare gibt, die sich lieben und in Swingerclubs gehen und bei anderen schon ein Blick zu einem Streit führt?
Diese Schwelle ist nicht statisch und wird von Erfahrungen immer wieder geprägt und nach oben oder unten verschoben.
Meine wichtigste Erkenntnis aus meinen Erfahrungen ist, dass man bei unbegründeter Eifersucht den Partner in den Seitensprung treibt. Man erreicht genau das damit, was man eigentlich nicht will. Manchmal ist es aber auch so, dass man genau das will und deswegen eifersüchtig ist. Ich hatte wegen meiner Eifersucht eine Therapie und am Ende einer meiner letzten Stunden fragte mich mein Therapeut „Wollen Sie, dass Ihre Partnerin sie verlässt?“. Die Frage verstand ich erst nicht, aber dann war mir klar: Es war alles so festgefahren und das Beenden der Beziehung würde mir helfen, die Eifersucht zu überwinden.
Übertriebene Eifersucht deutet auch auf mangelndes Selbstbewusstsein hin. Man hat ein so negatives Selbstbild, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass der Partner sich nicht für andere Männer/Frauen interessiert. So macht man sich klein und die Eifersucht groß.
Meine EX Frau betrog mich mehrmals und ich weiß heute, dass es an meiner Vernachlässigung lag. Ich war nicht mehr zufrieden in der Ehe und ihr gegenüber nicht mehr aufmerksam. Außerdem war sie mit der Erziehung der Kinder überfordert. Sie konnte nicht darüber reden und wandte sich anderen Männern zu. Als es herauskam fühlte ich mich verletzt und gekränkt. Dabei lag es nicht am Reiz der anderen Männer, sondern an meinem Verhalten. Statt zu begreifen, versuchte ich die Ehe zu retten, um nicht zum verarmenden Unterhaltszahler zu werden. Ich bemühte mich eine Zeit lang und das Spiel ging einige Zeit später wieder von vorne los. Nach 11 Ehejahren lernte dann ich jemand anders kennen, vernachlässigte wieder meine Frau. Sie lernte auch wieder jemand anders kennen und als sie mir das erzählte und hoffte, ich würde sie wieder um Verzeihung bitten, erzählte ich ihr triumphierend, dass ich nun ebenfalls jemand anders habe und mich trennen möchte. Während ihre Beziehung schnell wieder in die Brüche ging, hatte Meine 3 Jahre Bestand. Nun hatte ich eine Frau an meiner Seite, die scheinbar alle Belange erfüllte. Hier komme ich zu einem anderen Punkt: Es gibt wirklich Menschen, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht zusammenpassen. Durch meine Ehe hatte sich bei mir eine sehr geringe Eifersuchtsschwelle entwickelt. Meine Partnerin wiederum hatte eine sehr hohe Schwelle. Sie hatte ein sehr offenes Verhältnis zu Männern, d.h. mit einem guten Freund unter der Bettdecke kuschelnd ein paar Familienfotos schauen war für sie normal. Das konnte nicht gut gehen und diese Beziehung war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Durch meine anfangs übertriebene und daraus wachsende krankhafte Eifersucht habe ich sie in die Arme eines anderen getrieben. Natürlich war sie die Böse für mich und dennoch machte ich dann eine Therapie, die mir dann die am Anfang beschriebenen Erkenntnisse brachte. Ich beendete die Beziehung und nahm ihr die Entscheidung ab, bei welchem Mann sie bleiben möchte, weil mir klar war, dass ich zwar meine Schwelle verändern kann aber niemals so viel, dass ich mit ihrem offenen Wesen glücklich werden könnte.
Nun bin ich seit 8 Jahren in einer glücklichen Beziehung in der es keine Eifersucht mehr gibt.
Warum? Nun, ich denke mir, Eifersucht bewirkt das Gegenteil von dem was ich möchte. Wenn meine Partnerin jemand anders kennen lernt, kann ich es nicht ändern. Jedoch kann ich meinen Beitrag zu einer harmonischen Beziehung leisten. Auf der einen Seite hat mir die Therapie geholfen, auf der anderen Seite haben mir auch meine Erfahrungen gezeigt, dass ich durch Eifersucht keinen Einfluss auf die Geschehnisse in einer Beziehung habe. Eifersucht vergeudet nur unnötig Energie. Stattdessen schafft Vertrauen eine Basis, in der Eifersucht nicht mehr bekämpft werden muss, sondern einfach nicht mehr vorhanden ist. Das funktioniert aber nur dann, wenn man den passenden Partner gefunden hat. Deswegen sollte man sich auch eingestehen, wenn es in der Partnerschaft nicht mehr funktioniert und die Beziehung ehrlich hinterfragen. In einem solchen Fall dient Eifersucht nur der Befriedigung des Besitzdenkens. Liebe spielt dann keine Rolle mehr, denn da wo geliebt wird, gibt es Vertrauen und keine Eifersucht.
Schlimm dabei ist, dass in Beziehungen mit Kindern diese auch leiden. Sie spüren die negative Atmosphäre weitaus mehr als man denkt. Leider ist man dann durch Eifersucht so sehr auf sich selbst konzentriert, dass man auch das nicht mehr wahrnimmt. So schadet man nicht nur dem Partner, sondern auch den Kindern. Kinder bleiben einem aber ein Leben lang, der Partner sehr oft nur einen Lebensabschnitt.
Für mich war es ein langer Weg, all diese Erkenntnisse zu erlangen. Ich habe einen hohen Preis gezahlt und versuche nun, das Beste daraus zu machen und glaube, dass es mir ganz gut gelingt.
Gruß
Micha
ich lese schon eine Weile hier mit. Die Gefühle der Eifersüchtigen kann ich nachvollziehen. Aus eigener Erfahrung habe ich eine Menge gelernt. Jeder Mensch hat eine "Schwelle", ab der Eifersucht beginnt. Bei einem braucht es relativ wenig, bei dem anderen schon mehr. Wie sonst könnte man erklären, dass es Paare gibt, die sich lieben und in Swingerclubs gehen und bei anderen schon ein Blick zu einem Streit führt?
Diese Schwelle ist nicht statisch und wird von Erfahrungen immer wieder geprägt und nach oben oder unten verschoben.
Meine wichtigste Erkenntnis aus meinen Erfahrungen ist, dass man bei unbegründeter Eifersucht den Partner in den Seitensprung treibt. Man erreicht genau das damit, was man eigentlich nicht will. Manchmal ist es aber auch so, dass man genau das will und deswegen eifersüchtig ist. Ich hatte wegen meiner Eifersucht eine Therapie und am Ende einer meiner letzten Stunden fragte mich mein Therapeut „Wollen Sie, dass Ihre Partnerin sie verlässt?“. Die Frage verstand ich erst nicht, aber dann war mir klar: Es war alles so festgefahren und das Beenden der Beziehung würde mir helfen, die Eifersucht zu überwinden.
Übertriebene Eifersucht deutet auch auf mangelndes Selbstbewusstsein hin. Man hat ein so negatives Selbstbild, dass man sich gar nicht vorstellen kann, dass der Partner sich nicht für andere Männer/Frauen interessiert. So macht man sich klein und die Eifersucht groß.
Meine EX Frau betrog mich mehrmals und ich weiß heute, dass es an meiner Vernachlässigung lag. Ich war nicht mehr zufrieden in der Ehe und ihr gegenüber nicht mehr aufmerksam. Außerdem war sie mit der Erziehung der Kinder überfordert. Sie konnte nicht darüber reden und wandte sich anderen Männern zu. Als es herauskam fühlte ich mich verletzt und gekränkt. Dabei lag es nicht am Reiz der anderen Männer, sondern an meinem Verhalten. Statt zu begreifen, versuchte ich die Ehe zu retten, um nicht zum verarmenden Unterhaltszahler zu werden. Ich bemühte mich eine Zeit lang und das Spiel ging einige Zeit später wieder von vorne los. Nach 11 Ehejahren lernte dann ich jemand anders kennen, vernachlässigte wieder meine Frau. Sie lernte auch wieder jemand anders kennen und als sie mir das erzählte und hoffte, ich würde sie wieder um Verzeihung bitten, erzählte ich ihr triumphierend, dass ich nun ebenfalls jemand anders habe und mich trennen möchte. Während ihre Beziehung schnell wieder in die Brüche ging, hatte Meine 3 Jahre Bestand. Nun hatte ich eine Frau an meiner Seite, die scheinbar alle Belange erfüllte. Hier komme ich zu einem anderen Punkt: Es gibt wirklich Menschen, die aufgrund ihrer Eigenschaften nicht zusammenpassen. Durch meine Ehe hatte sich bei mir eine sehr geringe Eifersuchtsschwelle entwickelt. Meine Partnerin wiederum hatte eine sehr hohe Schwelle. Sie hatte ein sehr offenes Verhältnis zu Männern, d.h. mit einem guten Freund unter der Bettdecke kuschelnd ein paar Familienfotos schauen war für sie normal. Das konnte nicht gut gehen und diese Beziehung war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Durch meine anfangs übertriebene und daraus wachsende krankhafte Eifersucht habe ich sie in die Arme eines anderen getrieben. Natürlich war sie die Böse für mich und dennoch machte ich dann eine Therapie, die mir dann die am Anfang beschriebenen Erkenntnisse brachte. Ich beendete die Beziehung und nahm ihr die Entscheidung ab, bei welchem Mann sie bleiben möchte, weil mir klar war, dass ich zwar meine Schwelle verändern kann aber niemals so viel, dass ich mit ihrem offenen Wesen glücklich werden könnte.
Nun bin ich seit 8 Jahren in einer glücklichen Beziehung in der es keine Eifersucht mehr gibt.
Warum? Nun, ich denke mir, Eifersucht bewirkt das Gegenteil von dem was ich möchte. Wenn meine Partnerin jemand anders kennen lernt, kann ich es nicht ändern. Jedoch kann ich meinen Beitrag zu einer harmonischen Beziehung leisten. Auf der einen Seite hat mir die Therapie geholfen, auf der anderen Seite haben mir auch meine Erfahrungen gezeigt, dass ich durch Eifersucht keinen Einfluss auf die Geschehnisse in einer Beziehung habe. Eifersucht vergeudet nur unnötig Energie. Stattdessen schafft Vertrauen eine Basis, in der Eifersucht nicht mehr bekämpft werden muss, sondern einfach nicht mehr vorhanden ist. Das funktioniert aber nur dann, wenn man den passenden Partner gefunden hat. Deswegen sollte man sich auch eingestehen, wenn es in der Partnerschaft nicht mehr funktioniert und die Beziehung ehrlich hinterfragen. In einem solchen Fall dient Eifersucht nur der Befriedigung des Besitzdenkens. Liebe spielt dann keine Rolle mehr, denn da wo geliebt wird, gibt es Vertrauen und keine Eifersucht.
Schlimm dabei ist, dass in Beziehungen mit Kindern diese auch leiden. Sie spüren die negative Atmosphäre weitaus mehr als man denkt. Leider ist man dann durch Eifersucht so sehr auf sich selbst konzentriert, dass man auch das nicht mehr wahrnimmt. So schadet man nicht nur dem Partner, sondern auch den Kindern. Kinder bleiben einem aber ein Leben lang, der Partner sehr oft nur einen Lebensabschnitt.
Für mich war es ein langer Weg, all diese Erkenntnisse zu erlangen. Ich habe einen hohen Preis gezahlt und versuche nun, das Beste daraus zu machen und glaube, dass es mir ganz gut gelingt.
Gruß
Micha