Ring frei! -  Erklärung zum Streik der GDL

cde

**verwirrt**
... Ich muss das jetzt einfach mal los werden. Mein Mann arbeitet ja bei der DB und ist nun auch Lokführer :-D (noch bei der Transnet, aber bald bei der GDL)

Die Gewerkschaft hat ein eindeutiges Darstellungsproblem. Viele Menschen schimpfen auf die GDL und auf die Deutsche Bahn, aber eigentlich jeder schimpft auf die Lokführer. Es würden "unsummen" an Löhnen verhandelt werden und "wir armen Pendler" und "die machen doch eh nie was" :wand

Das macht mich jetzt so wahnsinnig, dass ich hier mal sagen muss was überhaupt los ist. Die Lokführer haben Recht. In jedem einzelnen Punkt. Diese 30% setzen sich ganz anders zusammen als in der Öffentlichkeit dauernd diskutiert wird. Vor ein paar Jahren (als es der DB schlecht ging, wohl gemerkt wegen dem Fernverkehr, weil Regio immer schwarze Zahlen schreibt) haben die Lokführer auf 10% ihres Gehalts verzichtet UND arbeiteten dafür auch noch 2-3 Std. in der Woche länger... Das sie das zurück fordern, ist doch normal oder??? Jetzt wo die DB privatisieren will etc. Dann kommt hinzu, dass man wirklich Geld nur mit den Zulagen verdient. Aber was macht ein Familienvater wenn Krankheit oder Arbeitslosigkeit oder Urlaub oder wie jetzt bei uns Ausbildung ist?! Genau, er verzichtet auf ca. 500 Euro im Monat. Hinzu kommt, dass die Zulagen doch gar nicht auf die Rente angerechnet werden, ein Mann der nur Lokführer in seinem Leben war, hat keine Chance eine vernünftige Rente zu bekommen!!!

Das einzige was die GDL fordert ist also, dass die Zulagen wegfallen oder stark verkürzt werden, dafür aber der Bruttolohn ansteigt. Jeder Lokführer soll 2500 Euro Grundgehalt haben. Jetzt erzählt mir nicht, dass dies zuviel ist. Ich kann euch Dinge erzählen über die Ausbildung, über das Wissen was ein Lokführer haben muss, da würden manche vor euch nur mit den Knien schlottern!! Abgesehen davon, dass sie dauernd wechselnde Schichten haben (welcher Beruf hat denn einen 20 Std. Tag mit Übernachtung oder Früh-Spät-Früh Schichten??)


Jeder geforderte Euro ist nur rechtens! Und zum Thema Streik. Wisst ihr was? Die DB hat alle verarscht. Es durften nämlich nur Regio-Züge und S-Bahnen bestreikt werden und letzte Woche hat die DB einen Notfall-Plan aufgestellt. Wisst ihr was das Ende vom Lied war? Das über die Hälfte der Interregios z.b. gar nicht gefahren sind. Lokführer sind in den Werken gestanden und DURFTEN gar nicht fahren, egal ob sie wollten. Die DB hat ALLE aufgefordert sich an den Notfallplan zu halten, dass hatte überhaupt nix mit dem Streik zu tun!!!!

Die GDL hat sich bisher nur fair verhalten. In jedem einzelnen Punkt. Und die DB führt die Leute an der Nase rum. Aber schimpfen statt unterstützen tun die Leute natürlich nur wieder auf die Lokführer :angryfire :shake
 

erklärbär

Aktives Mitglied
"jeder ist sich selbst der Nächste, und beim Geld hört die Freundschaft auf"

Ich weiß ja nicht was für Leute in der GDL organisiert sind, aber jedes halbwegs informierte Betriebsratsmitglied müsste wissen, dass es eine Friedenspflicht gibt.
Diese besagt, das während der Laufzeit eines gültigen Tarifvertrages nicht gestreikt werden darf.
Da die GLD im Moment einem allgemeingültigen Tarifvertrag untergeordnet ist, sind die Streiks schlichtweg gesetzeswidrig und werden auch letztendlich am 2. November als solches eingestuft. Da bin ich mir heute schon sicher.

Davon abgesehen...es geht hier nicht um alle Lokführer der Bahn, lediglich um die "handvoll" welche in der GDL organisiert sind. Da dies nicht allzu viele sind ( den prozentualen Anteil kann man ergoogeln) betrifft diese ganze Comedy nur eine kleine Gruppe von Angestellten.

Ganz ehrlich, als Leiter eines Konzerns wie der Deutschen Bahn würde ich mit 100%iger Sicherheit auch keiner "Randgruppe" solche Eskapaden wie einen eigenständigen Tarifvertrag zugestehen.
Und nochmal ganz ehrlich...eine Gewerkschaft die um Verbesserungen für ihre verhältnismäßig kleine Mitgliederzahl kämpft, und dabei die Kollegen vergißt die vielleicht anderweitig organisiert sind, in meinen Augen ist das "Profilhascherei".
Mit Ihren Forderungen und Streiks schadet die GDL nicht nur der Bahn, sondern schreckt auch potentielle Investoren ab. Wenn das mal nicht besonders kontraproduktiv ist, auch im Hinblick auf Zukunftssicherheit der Arbeitsplätze...

Das ist im übrigen nur meine persönliche Meinung, ich selbst halte generell nichts von Gewerkschaften, Arbeitskämpfen oder ÜBERMÄßIGEN sozialen Leistungen. Nicht umsonst kommen die meisten mittelständischen Betriebe ohne Gewerkschaft und Betriebsrat mit zufriedenen Mitarbeitern aus...

übrigens:
Die DB hat alle verarscht. Es durften nämlich nur Regio-Züge und S-Bahnen bestreikt werden

Das ist ein verankertes Gesetz. Die Bahn hat daran keinen Anteil, diese Klausel kommt von unserer Bundesregierung.

:bye:
 

cde

**verwirrt**
Original von erklärbär

Da die GLD im Moment einem allgemeingültigen Tarifvertrag untergeordnet ist

Davon abgesehen...es geht hier nicht um alle Lokführer der Bahn, lediglich um die "handvoll" welche in der GDL organisiert sind. Da dies nicht allzu viele sind ( den prozentualen Anteil kann man ergoogeln) betrifft diese ganze Comedy nur eine kleine Gruppe von Angestellten.

übrigens:
Die DB hat alle verarscht. Es durften nämlich nur Regio-Züge und S-Bahnen bestreikt werden

Das ist ein verankertes Gesetz. Die Bahn hat daran keinen Anteil, diese Klausel kommt von unserer Bundesregierung.

:bye:

1. Falsch!

2. Falsch! Leider sind die meisten Anhänger der GDL Beamte und so dürfen sie nicht streiken. Und als Comedy finde ich es unverschämt zu bezeichnen....

3. Es ist laut Gerichtsurteil beschlossen worden und wird am 2. November neu verhandelt ;D Und die DB hat ihren Anteil deshalb geleistet, weil sie auch den Fernverkehr einen Notfallplan aufgezwungen hat und es auch deshalb zum Ausfall von IC etc. kam! Damit hat die GDL gar nichts zu tun... :bye:
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Mir ist egal, was es dort für Richtlinien und Gesetze gibt. Weil mich diese Streiks persönlich betreffen würde ich gerne den Lokführern mal in den Arsch treten. Dabei ist mir egal, ab sie Recht haben oder nicht. ich bin da jetzt mal ganz egoistisch.
 

erklärbär

Aktives Mitglied
zu 1. ok. da habe ich mich geirrt. der allgemeine Tarifvertrag des Unternehmens gilt hier wohl nicht. Bleibt dennoch die Frage ob diese Streiks rechtens sind, der Bahnvorstand hat Angebote zur Verhandlung vorgelegt. Somit ist eine Bereitschaft zur Konfliktlösung da, jetzt müssen da die Gerichte entscheiden ob die Friedenspflicht hier gilt. Ich denke schon.

zu 2. Beamte...nicht streiken...ist jedem klar, bleibt also unerwähnt.
Als Comedy bezeichne ich das ganze Theater weil die GDL vorn nicht weiß was sie hinten tut. Oder anders ausgedrückt spielt die Führungsebene dieser "Gewerkschaft" ein Theaterspiel mit 5 Regisseuren bei denen jeder andere Anweisungen gibt.
Heute Streik, ach nein lieber morgen, vielleicht doch heute, ach ich fahre erst mal zur Kur, das überlegen war mir zu anstrengend....

zu 3. mag Insiderwissen sein, ich selbst habe keine Kontakte in das Unternehmen Bahn und habe nichts von Fernverkehrszügen gehört die in das ganze Geschehen involviert gewesen sein sollten...

Dessen ungeachtet bleibe ich bei meiner Meinung.
1. Eine Gewerkschaft die sich für eine Minderheit einsetzt und die Kollegen dieser Minderheit dabei übervorteilen will ist keine Gewerkschaft.
2. Gewerkschaften sind überflüssige Kosten die einem Unternehmer aufgezwungen werden
3. Arbeitskampf als Verhandlungsbasis zeugt von fehlendem taktischen Verhandlungsgeschick. Das ist eine veraltete Methode aus dem 19. Jahrhundert. Und wird letztendlich zu betriebsbedingten Kündigungen führen. Der Schaden muß ja irgendwie kompensiert werden.

Man sieht die Auswirkungen am Ärztestreik, Es gab Krankenhäuser die danach schließen mussten. Die Ärzte hatten anschließend für die Dauer Ihrer Kündigungsfrist mehr Geld. Toller Erfolg.

:bye:
 

Schiffchen

Namhaftes Mitglied
Original von erklärbär
Dessen ungeachtet bleibe ich bei meiner Meinung.
1. Eine Gewerkschaft die sich für eine Minderheit einsetzt und die Kollegen dieser Minderheit dabei übervorteilen will ist keine Gewerkschaft.
2. Gewerkschaften sind überflüssige Kosten die einem Unternehmer aufgezwungen werden
3. Arbeitskampf als Verhandlungsbasis zeugt von fehlendem taktischen Verhandlungsgeschick. Das ist eine veraltete Methode aus dem 19. Jahrhundert. Und wird letztendlich zu betriebsbedingten Kündigungen führen. Der Schaden muß ja irgendwie kompensiert werden.

Man sieht die Auswirkungen am Ärztestreik, Es gab Krankenhäuser die danach schließen mussten. Die Ärzte hatten anschließend für die Dauer Ihrer Kündigungsfrist mehr Geld. Toller Erfolg.

:shake
Meiner Meinung nach kann sich eine Gewerkschaft sehr wohl auch für eine Minderheit einsetzen, wenn dabei eine Mehrheit, die nicht streiken darf, mitunterstützt wird. Und selbst wenn nicht - dafür ist doch eine Gewerkschaft da - für die einzutreten, die allein zu schwach sind. Dafür wurden die mal - und aus gutem Grund - gegründet!!!

Und meiner Meinung nach verursachen Gewerkschaften keine überflüssigen Kosten, ganz im Gegenteil - wenn ein Unternehmer in der Lage ist, mit einer Gewerkschaft zusammenzuarbeiten, hat er nur Vorteile davon. Erst wenn einem Unternehmen das Geld mehr wert ist als seine Angestellten, erst dann wird er in einer Gewerkschaft "unnütze" Kosten sehen.

Leider hat sich in der Wirtschaft ein unguter Trend entwickelt, der die Arbeitnehmer nicht mehr als Menschen, sondern als nur noch Kosten-Nutzen-Träger zu sehen. Viele Unternehmer haben vergessen, wie sehr sie vom positiven Arbeitswillen ihrer Angestellten abhängig sind - und damit meine ich, dass viele zwar "arbeiten", aber, weil sie sich unwohl fühlen, "Dienst nach Vorschrift" machen.

Und da kommen dann wieder die Gewerkschaften ins Spiel. Es ist immer besser, wenn nicht jeder einzelne sein Gehaltsmodalitäten verhandeln muß, sondern wenn das für viele gleich geregelt wird.
LG Schiffchen, die dies trotz oder vielleicht auch wegen eines BWL-Studiums glaubt :scared:

PS: Ganz ehrlich, die Krankenhäuser sind nicht wegen der erhöhten Arztkosten pleite gegangen, sondern wegen der riesigen Verwaltungen, die heute nötig sind, um den Wust an Vorschriften und Papierkram zu erledigen, den sich "jemand" weiter oben ausgedacht hat :ausheck

Und noch ein PS: Ich habe mich auch über die Streiks geärgert, weil ich selber betroffen war und ziemlich kurzfristig Ersatztransportmittel für 60 Kinder und 15 Erwachsene finden mußte. :angryfire Aber ich ärgere mich nicht über die GDL, sondern über die Situation. Und ich schüttel auch den Kopf über die Kur des Vorsitzenden - aber das kann man doch nicht mit den Zielen der GDL verknüpfen :shake
 

Social4you

Aktives Mitglied
Es ist völlig in Ordnung, dass die GDL so handelt. Das ist meine Meinung. Es kann nicht immer nur zurückgesteckt werden auf der Arbeitnehmerseite und die hohen Leute kriegen die Taschen voller und voller. :angryfireMittelstand wird doch sowieso immer kleiner. Entweder es gibt ganz arm oder ganz reich. Woher kommt das wohl? :schiel

Das betrifft also keineswegs nur die Bahn und wenn es in Deutschland so weiter geht wie jetzt, stehen wir nur am Rande des Chaos. Strom teurer, Gas teurer, Benzin teurer, Lebensmittel ALLE teurer!(...und alles was ich noch so vergessen hab..Versicherungen usw.) :wow Wie soll das bloß noch weitergehen? :wand


Liebe Grüße Janina :sonne

(heute Erzieherin, früher Finanzbeamtin-> :pfeif )
 
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