Es geht weiter. Wer kennt sich mit Äthiopien aus?

catweazle

Neues Mitglied
[FONT=comic sans ms]Hallo, es ist schon eine Weile her, seit ich das erste Mal geschrieben habe. Langsam geht's voran. Wir haben die Unterlagen vom Jugendsekretariat und wollen diese ausfüllen. Mein Mann ist zwar immer noch nicht 100% überzeugt, hofft aber, dass die Gespräche, die folgen werden, ihm bei der Entscheidungsfindung helfen. Wir haben uns nun für Äthiopien entschieden. Hat hier schon jemand Erfahrung mit der Adoption in Äthiopien? Würde mich auf viele Zuschriften freuen. Catweazle[/FONT]
 

catweazle

Neues Mitglied
Hallo Manfred,

vielen Dank für Deine Tipps. Du schreibst aus eigener Erfahrung und hast dort schon gelebt. Deine persönlichen Erfahrungen interessieren mich sehr.
Ich muss sagen, dass ich in Deutschland auch mehr Bedenken hätte, aber wir leben hier in einem sehr internationalen und multikulturellen Umfeld (Japan, Südafrika, Marokko, Türkei, Australien, Bali, Indien usw). Ich möchte nicht sagen, dass es Rassismus hier in CH nicht gibt. Im Gegenteil. Ich erfahre dies auch täglich in meinem beruflichen Umfeld (auch wenn sich meine Kolleginnen jetzt wehren werden). Frei von Vorurteilen ist man selbst ja auch nicht, aber ich denke man kann viel abfangen, wenn es einem gelingt dem Kind ein stabiles Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl mitzugeben. Und ist es nicht auch so, dass auch einheimische Kinder, die nicht der "Norm" entsprechen leider auch schikaniert und geärgert werden? Es wird immer irgendwelche Leute geben, die sich daneben benehmen. 100% schützen werden wir das Kind nicht können, aber wir können ihm doch versuchen eine solide Basis zu geben.
Aber ich wäre froh, wenn Du mir von Deinen negativen aber auch positiven Erfahrungen berichten könntest.

Gruss

catweazle
 
M

Mafa

Guest
Hat der Rassismus in der Schweiz zugenommen?

Bis heute existieren in der Schweiz keine systematischen und langfristigen Erhebungen zu rassistischen und fremdenfeindlichen Diskriminierungen bzw. Einstellungen.

Informationen zu Statistiken über Rassismus

Heute wird jedoch ausführlicher über rassistische Diskriminierungen informiert als noch vor wenigen Jahren. Diese Tatsache ist Ausdruck einer erhöhten öffentlichen Sensibilität für das Thema. Allerdings wurde der Begriff „Rassismus“ bis Ende der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts selten mit Bezug auf die Schweiz verwendet: Rassismus wurde als ein Problem Südafrikas, der Südstaaten der USA und der Zeit des Nationalsozialismus wahrgenommen.

Unter Fremdenfeindlichkeit litten in der Schweiz bis Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts vor allem Menschen aus anderen europäischen Ländern, die optisch kaum als „fremd“ zu erkennen waren. Entsprechend fehlte ein Bewusstsein für die Rassismusproblematik weit gehend. Heute dagegen entsprechen die Opfer in ihrem Erscheinen eher dem Bild, das man sich von einem „Rassismus“-Opfer macht.

Informationen über Personengruppen, die besonders von Rassismus betroffen sind

Fremdenfeindliche Tendenzen hat es in der Schweiz immer und immer wieder gegeben – Ausdruck davon sind die verschiedenen Überfremdungsinitiativen. Die jüngsten populistischen Aufrufe, die sich fremdenfeindlicher Stereotypen bedienen, sind in diesem Rahmen nichts Neues. Gefährlich ist aber die gesamteuropäische Abschottungstendenz, die bestimmte Gruppen Fremder als Sündenböcke für alle möglichen Probleme darstellt. Der erschreckende Ruf wird lauter, bisher unbestrittene Grundrechte für manche Menschen einzuschränken und internationale, gemeinsam eingegangene Menschenrechtsverpflichtungen opportunistisch zurechtzubiegen.

Aktivitäten rechtsextremer Jugendlichen finden in den Medien viel Echo. Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren eine konstante rechtsextremistische Szene gebildet, die Bundespolizei spricht von einer „Stabilisierung auf hohem Niveau“. Eine jährliche Einschätzung liefert das Einführungskapitel der Chronologie der rassistischen Vorfälle in der Schweiz, die von der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) und der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) herausgegeben wird.

Die Szene ist an sich marginal. Mit guten, kontinuierlich durchgeführten Präventionsmassnahmen und einer klaren Stellungnahme aller politischen Kräfte ist es einem gesunden Rechtsstaat möglich, eine weitere Ausdehnung zu verhindern.
 
M

Mafa

Guest
Hallo Catweazle,

Äthiopien ist ein anderer Kulturkreis und meist Rückwärts gerichtet. Für mich ist es ein schönes Land, in dem ich auch sterben könnte...

Die Mutter meiner Tochter stammt aus Äthiopien und meine Tochter (9) braucht sicherlich mehr Selbstvertrauen und einen stärkeren Vater als andere Kinder. Teile aus der Familie leben inzwischen in Holland und Schweden, andere haben in Berlin studiert und leben erfolgreich in Äthiopien.

Wichtig wäre, von dir zu erfahren, warum du ein Kind aus Äthiopien adoptieren willst, das soziale Umfeld in der Schweiz und welche Erwartungen du an das Kind stellt.

Warum also nun gerade Äthiopien ??


Manfred
 
M

Mafa

Guest
Hallo Catweazle,

Äthiopien, das ist eine lange Geschichte….ich habe erst mal hier in Berlin geheiratet und bin dann oft nach Äthiopien auf Familienbesuch gegangen. Später habe ich dann einen lokalen Job gesucht, ein fürstliches Gehalt von 200€ sollte ich bekommen, habe ich aber nur ein paar mal bekommen, kurzum, ich war wohl der ärmste Europäer in Addis. Der einzige Job war die Reparatur einer Kunststoff-Spritzmaschine für Bierkästen, viele Angebote und Projekte geschrieben…alles umsonst. Ich hatte ein Haus am Rand von Addis gemietet, konnte mir Personal leisten, nicht 8 € die Stunde sondern 8 € im Monat. Bin auf die Wochenmärkte ( habe dort die Landessprache gelernt), einige deutsche Kontakte, Kindernothilfe, Welthungerhilfe, K.H. Böhm usw. waren interessant. Ich freute mich riesig über Pakete von meiner Mutter mit Schocklade und Backzutaten, der Zoll bekam immer eine Tafel ab, da war es relativ einfach. Im Nachbarhaus ist ein Junge an Durchfall verstorben, weil die Eltern nicht 20 Cent für ORS (Salz) hatten, ich habe an der Leichenwäsche teilgenommen und festgestellt, alles was mir früher wichtig war ist eigentlich völlig unwichtig. Ich hielt mich mit kleinen Devisengeschäften über Wasser, Dank an die AMEX-Bank in der Schweiz!

Wie gesagt, ein sehr schönes Land, nette Leute und ideal für mein Alter, sterben ohne medizinische Verlängerung des Lebens. Trotz nicht vorhandenen Geld war die Lebensqualität dort bedeutend besser als in Deutschalnd, kaum Fernsehen, natürlich hatte ich damals kein Internet. Da hat man einfach mit dem Nachbarn gesprochen oder ist in die Kneipe gegangen und hat Honigwein = 5 Cent getrunken. Ein schönes Land, ideal für Kinder…..ich wäre gerne dort. Die Menschen waren trotz Armut zufrieden mit ihren Leben, bis die Entwicklungshelfer kamen und zeigten was Luxus ist. Das Hilton Hotel war in der großen Hungerszeit das profitabelste Hotel in der Hilton-Gruppe, eine Club-Karte kostete 1500 $ - die hatte ich nicht. Medizinische Versorgung – Mangelwirtschaft, Einwegspritzen wurden mehrmals ausgekocht, wer eine OP braucht, muss sich erst OP-Handschuhe, Spritzen, Glukose etc. beschaffen. Also mit Geld kann man in Äthiopien aber heute gut leben. Dann auch bittere Armut (politisch möglicherweise zu Zeiten von Mengistu gewollt) die Menschen verhungerten vor den Krankenhäusern,eine Mutter versuchten mir ihr Kind zu schenken, damit wenigstens das Kind überleben kann.

Auf der anderen Seite waren die Leute sehr Gastfreundlich, tischten mir viel zum Essen auf ( das Geld dafür haben sie sich oft von Nachbarn geliehen) – ein großer Familienzusammenhalt, die Familie hätte mich jahrelang durchgefüttert ohne ein "Danke" zu erwarten. Du kannst dir sicherlich vorstellen, wenn ich hier Klagen wegen Hartz IV höre, kommen mir oft die Tränen. Die Alten bleiben bis zum Tod in der Familie und werden sehr respektiert. Altersheim gibt es nicht, wenn sie krank werden – heiliges Wasser und beten.

Was euren Adoptionswunsch betrifft, wenn ihr viel Geld habt – adoptiert ein Kind, am besten ein Mädchen, die haben es später leichter. Aber erwartet nicht, hier eine besondere Wohltat vollbracht zu haben. Sicherlich wäre es im Gegenzug, auch um das Gewissen zu beruhigen, nicht schlecht, 10 Kindern mit monatlich 50€ das Überleben in Äthiopien zu sichern – aber bitte nicht über die Organisationen, die hier viel Geld sammeln, das Geld auf ein Joint-Account nach Singapur senden, dessen Leiter in einer permanenten Suite im Hilton Hotel residiert und mir am Pool neben dem Grill erzählt, wie herrlich es doch ist, mit diesem Gehalt für die ärmsten der Armen zu sorgen. 12 Jährige Mädchen verdienten damals als Hausangestellte ca. 2-4€ im Monat, bei freier Verpflegung – oft Reste. Es war also für mich wichtig, immer genug auf den Teller zu lassen, wenn ich irgendwo eingeladen wurde.

Und besucht das Land – vor eurer Entscheidung– der Winter ist eine schöne Reisezeit, das Hilton Hotel bietet Zimmer an, ab 100 $ aufwärts. Und vertraut nicht allen Leuten, Kinder werden auch mal geklaut – und Waisenkinder sind ein prima Geschäft. Ich habe später mit OSSA Organisation Social Service for Aids zusammen gearbeitet ( für Gotteslohn), einige 20" Klinik-Container mit Medikamenten und medizinischem Gerät erbettelt und nach Äthiopien geschickt. Erkundigt Euch, am besten Vorort zum Beispiel bei kirchlichen Stelle wie die Mekkane Yesus Kirche, Kindernothilfe etc.


Ich bzw. meine Verwandte geben gerne mehr Infos..

Manfred
 

Lucia

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Hallo

Ich habe gelesen ihr kommt aus der Schweiz und ihr möchtet gerne ein Kind aus Äthiopien adoptieren. Mich würde interessieren wie weit ihr sind mit den Vorbereitungen.Habt ihr schon ein Kind adoptiert? Seit Anfang Jahr haben wir uns Gedanken gemacht auch ein Kind aus Äthiopien zu adoptieren. Wir suchen Leute um Erfahrungen auszutauschen. Wir kommen auch aus der Schweiz.

Herzliche Grüsse

Lucia :geb7
 

tikwah

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:]
Hallo Ihr zwei,
auch wir suchen Paare, die ein Kind aus Aethiopien adoptieren wollen. Wir haben 3 eigene Kids und da es bei mir aus med. Gründen nicht mehr möglich ist mehr zu bekommen, sind wir uns am überlegen ein Kind zu adoptieren. Wir sind in Kontakt mit Eltern, die das auch schon getan haben. Nur, ich möchte noch mehr Erfahrungen sammeln, dass ich ein Bild davon bekommen könnte, was uns bevorsteht.
Warum am Besten ein Mädchen adoptieren, warum haben es Jungs schwieriger?
 

mafa

Aktives Mitglied
http://www.kurier.at/nachrichten/niederoesterreich/98728.php

Ein Vermittler gaukle adoptionswilligen Menschen "ein moralisch sauberes Geschäft vor.

Verlorene Heimat, verlorene Familie
Adoptionen - Ein Paar aus Niederösterreich adoptierte äthiopische Geschwister. Doch die Kinder sind nicht verwandt. Das Mädchen hat noch Eltern und will in die Heimat zurück.


Die Achtjährige ging in die Schule und hatte viele Freunde. Der Besuch eines gut situierten Fremden sollte ihr Leben schlagartig verändern: Er versprach ihr einen Urlaub in Amerika, aus dem sie mit vielen Geschenken zurückkommen sollte. Charas Mutter sagte ja, das Mädchen wurde weggebracht. Kaum im Auto, befahl der Mann: "Du heißt jetzt Anna", und schnitt ihr ein Kettchen mit dem Bildnis eines Heiligen vom Hals. "Deine neue Mama will das nicht." Über ihre Vergangenheit sollte sie künftig schweigen.
 
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