EV verlangt Gebühren für Taufe

samti

Mitglied
hallo

wir haben unsere tochter am 20.6 in der evangelischen kirche taufen lassen und hatten ja auch das vorgespräch mit dem pfarrer. da wurde uns von einer gebühr nichts gesagt. und heute flattert eine rechnung ein für die taufe von unserer tochter.
dachten eigentlich das man halt ne spende an die kirche bzw an den pfarrer gibt und dann ist gut. wir haben dem pfarrer auch ne spende gegeben und nun die rechnung. sind schon etwas entäuscht.
darf die kirche denn überhaupt ne gebühr für sowas verlangen??
bin jetzt schon ziemlich verärgert :angryfire das uns dies nicht vorher gesagt wurde.
was meint ihr?? darf die kirche sowas??
mir gehts hier eigentlich mehr ums prinzip

danke schon mal im vorraus

lg tanja
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Ich war 6 Jahre lang evangelische Kirchengemeinderätin, aber sowas habe ich noch nie gehört! Bin echt platt! Und finde das total bescheuert!!! Eine Rückmeldung an den Kirchengemeinderat würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall machen, sie sollen wissen wie ihre Beschlüsse bei den Leuten ankommen.
 

samti

Mitglied
vorallem weil mir nichts gesagt wurde finde ich das schon fast eine frechheit. und auf der seite steht auch nix davon das es was kostet.
werd mich da auf alle fälle melden
danke für den tipp
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich habe gerade mal aus Interesse sowohl auf den Seiten der evangelischen Kirchengemeinden in Memmingen und den Seiten der EKD nachgeschaut - auf keiner der örtlichen Seiten ist von Gebühren für die Taufe die Rede, werden aber die Kosten von Trauung und Beerdigung erwähnt - woraus man schon allein schließen könnte, dass die Taufe gratis ist (naja, nicht ganz - Ihr habt ja schließlich Kirchensteuern). Auf der Seite der EKD hingegen ist explizit die Rede davon, dass die Taufe kostenlos ist, so lange man keine ausgefallenen Sonderwünsche hat.

Ich würde die Rechnung nicht bezahlen.

Viele Grüße,

Ariel
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Ich habe hier noch eine Info: Laut Urteil des Bundesgerichtshofes ist die Taufe als eines der Sakramente in der Kirchensteuer enthalten; Gemeinden dürfen deshalb nur bei höherem Aufwand, wie er zum Beispiel bei großen Hochzeitsgesellschaften entsteht, eine zusätzliche Gebühr verlangen.
 

samti

Mitglied
@ hitnak
danke für dein interesse beim nachschauen auf der seite. sehr lieb von dir
hab da auch schon nachgeschaut und auch nichts darüber gefunden das die was kosten würde

@ lilly7022
die rechnung ist per hand geschrieben und da steht nur drauf
"Gebühr für die Taufe von Emely 20,- Euro"

da steht nicht mal ein datum drauf bis wann wir sie zahlen sollen nur wann die taufe war und der stempel der kirche ist mit drauf.

und ein zahlschein mit kto und blz ist dabei aber verwendungszweck ist nicht angegeben .

werde auf alle fälle mit dem pfarrer reden
 

lilly7022

Ich wohne hier
Ja, das würde ich auch sagen. Ist ein offizieller Briefbogen der Kirche? Oder nur ein Zettel? Wobei - komisch ist es allemal.
 

samti

Mitglied
eigentlich ist es nur ein zettel den ich in jedem laden bekommen kann der handgeschrieben wurde und halt der stempel von der kirche wurde drauf gemacht
 

lilly7022

Ich wohne hier
Auf jeden Fall nachfragen - kostet ja erstmal nichts (wahrscheinlich jedenfalls :schuettel). Aber so einen Zettel kann ja jeder versenden.
 

samti

Mitglied
hallo ihr lieben

konnte heute endlich nachfragen was es mit der rechnung auf sich hat. die verlangen wirklich eine gebühr für die taufe. das sei so üblich undm acht man immer da sie ja das stammbuch auch machen.
dadurch das wir aber schon eine spende abgegeben haben ist die rechnung für uns hinfällig
mit der steuer hat man mir nur gesagt das bekommt ja der staat und nicht die einzelnen kirchen, komisch. wofür zahlt man dann steuern dafür.
trotzdem etwas entäuscht davon
 

hitnak

Namhaftes Mitglied
Hallo,

ich kann sehr gut verstehen, dass Du enttäuscht bist. Nicht nur, dass die Aussage, die Du zitierst, komplett falsch ist, und dass auch noch leicht- nachweisbar-komplett-falsch, was für mich persönlich es immer noch viel schwerer macht, solche Behauptungen zu ertragen.

Ich würde sagen, dass für die meisten Menschen Anlässe wie dieser, der Hauptbeweggrund dafür ist, Mitglied einer Glaubensrichtung zu sein, und dafür Kirchen- oder Kultussteuer zu bezahlen (Kultussteuer ist die Kirchensteuer für Juden in Deutschland). Taufe, Konfirmation oder Kommunion, Brith Milah (Beschneidung) oder Bar und Bat Mitzwah (Konfirmation für Mädchen [Bat] und für Jungs [Bar]) sind wie Trauung und Beerdigung nicht allein nur religiöse Riten, sondern sozial tiefst verwurzelte Anlässe, deren Platz im Leben eines Menschen für viele so gut wie gar nicht wegzudenken ist.

Die Taufe, die Brith sind Feste, soziale Ereignisse, ja, aber vor allem sind sie Riten, die am Anfang des Lebens in den Glauben einführen, zum Teil der Gemeinschaft werden lassen, und die Werte für das kommende Leben definieren sollen. Sie sind die Grundlage des Glaubens, egal welcher Richtung; die Taufe, die Brith (ich erwähne Beides zusammen, weil Beide Glaubensgemeinschaften in Deutschland Steuern erheben, und beide Riten ähnlich starke Bedeutung haben) halten die betreffenden Glaubensgemeinschaften am Leben - ohne Taufe keine Protestanten. Mal abgesehen von der bereits erwähnten sozialen und emotionalen Bedeutung solcher Riten.

Man kann also schon allein auf Grund des gesunden Menschenverstandes davon ausgehen, dass Riten wie die Taufe im Basispaket enthalten und mit der Zahlung der Kirchensteuer abgegolten sind - mal abgesehen davon, dass das Kirchengesetz der evangelischen Kirche Bayern über die Taufe und die dazu gehörigen Ausführungsverordnungen klar festlegen, dass die Taufe kostenfrei ist, und auch nicht verweigert werden darf, so lange beide Erziehungsberechtigte dafür sind.

Ein Gebühr zu erheben ist zudem zutiefst unsozial: In den unteren Einkommensschichten kann sie ein Faktor sein, der Menschen davon abhalten könnte, ihr Kind taufen zu lassen.

Bei der Aussage der Gemeinde zur Kirchensteuer kann man indes nur hoffen, dass sie aus bloßem Unwissen heraus getroffen worden ist, wobei ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen kann, wie so etwas sein kann.

Natürlich bekommt nicht der Staat die Kirchensteuern, und natürlich kommt ein Teil davon, ein ziemlich großer sogar, in denen Gemeinden der Konfessionen der jeweiligen Kirchen- und Kultussteuerzahler an.

Denn der Staat, in Form der Bundesländer, erlässt auf der Grundlage von Artikel 140 des Grundgesetzes sogenannte Landeskirchensteuergesetze, in denen Höhe und Form der Steuer geregelt ist, und zieht dann über die Finanzämter bei den als Angehörige einer zur Erhebung von Kirchen- oder Kultussteuer berechtigten Glaubensrichtung gemeldeten Steuerzahlern die Kirchen- oder Kultussteuer ein.

Von diesem Geld, bei der evangelischen Kirche bundesweit 2008 immerhin 4,5856 Milliarden Euro, behält das jeweilige Bundesland einen Prozentsatz als Gebühr für den Einzug der Kirchen- oder Kultussteuer ein. Das sind im bundesweiten Schnitt drei Prozent des Gesamtaufkommens, mit dem Saarland und 4,5 Prozent an der Spitze und Bayern mit zwei Prozent ganz unten. Einige Weltanschauungsgemeinschaften ziehen deshalb ihre Kirchensteuern selbst ein; andere verzichten ganz darauf, und erheben Mitgliedsbeiträge in selbst bestimmbarer Höhe.

Unter anderem in Bayern gibt es zudem die Möglichkeit, ein zusätzliches Kirchgeld zu erheben. Wenn ich das richtig sehe, hat die evangelisch-lutherische Kriche in Bayern von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, und erhebt von ihren Mitgliedern Zusatzbeiträge in Höhe von je nach Einkommen bis zu 100 Euro im Jahr; das Kirchgeld ist direkt für die Gemeinde bestimmt, der die jweiligen Kirchgeldzahler angehören.

Eine der Rechtfertigungen, die auf den Webseiten einiger Memminger evangelischer Gemeinden genannt wird, dafür ist, dass der Kirchensteuersatz in Bayern mit acht Prozent niedriger ist als anderswo, und damit die Einnahmen geringer - was allerdings kompletter Humbug ist: Denn zwar nimmt man in den unteren und mittleren Einkommensklassen weniger ein, in den Höheren dafür aber umso viel mehr. Denn anders als anderswo erlaubt das bayerische Kirchensteuergesetz keine Kappung der Kirchensteuer ab einem bestimmten Einkommen (in vielen anderen Ländern können Steuerzahler die Kirchensteuer kappen, sobald das Einkommen eine bestimmte Höhe erreicht - der Kirchensteuersatz liegt dann bei nur um die 2,5 Prozent.

In Bayern werden in diesem Jahr übrigens insgesamt 67,3 Prozent der Kirchensteuereinnahmen für die Gemeinden ausgegeben; 54,5 Prozent gehen direkt dorthin - und das Kirchgeld komplett.

Viele Grüße,

Ariel
 

samti

Mitglied
wir haben die taufe ja gern gemacht. und sie hat uns echt super gefallen und haben auch gern freiwillig eine spende abgegeben aber dann im nach hinein eien rechnung zu bekommen ist dreist. habe denen auch gesagt das ich mich im internet erkundigt habe und nach gefragt hab wegen gebühren für taufe. die haben mich ganz verdust angeschaut und waren leicht platt weil ihnen nicht mehr wirklich eingefallen ist was sie nun sagen sollen. muss sowieso nochmal hin da die dort die urkunde bzw einen namen darin falsch geschrieben haben.
bei sowas überlegt man schon 2 mal ob man sein kind taufen lässt. wie gesagt wir haben die spende sehr gern abgegeben weils wirklich eine super schöne taufe war. wir haben uns sogar noch dem pfarrer gerichtet wann er zeit hat und auch noch mit 2 anderen kindern zusammen taufen lassen. also im grunde die termine nach denen gerichtet. ich selbst bin eigentlich R-K. aber ausgetreten und hab auchdie meinung noch wenn ich wieder eintreten sollte dann nur noch EV. da es dort einfach lockerer ist.
ach ja die taufe selbst war in MEMMINGERBERG aber gehört ja auch zu bayern. hatte ich vergessen zu erwähnen bei dem ganzen trubel bei mir.
sorry
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Eine Gebühr für die Taufe zu erheben, haben sich die Memmingerberger Gemeinderäte wahrscheinlich selber ausgedacht. Damit stehen sie weit ab von der allgemeinen Regelung vom Rest der Welt und vielleicht wäre es gar nicht schlecht, wenn sie mal Besuch von einem Oberkirchenrat bekommen würden, da sie ja offensichtlich auch mal ein bisschen Aufklärung in Sachen Kirchensteuer und gutem Geschmack brauchen.

Ich habe meinem eigenen Kirchengemeinderat, dem ich damals noch angehörte, auch mal einen Oberkirchenrat vor die Nase gesetzt, weil ich in einer wichtigen Sache nicht vorwärts kam. Hat Wunder gewirkt!

Manchmal schäme ich mich für meine Kirche...
 
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