Info -  Fröbel – Pädagogik

Ilona

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Fröbel – Pädagogik nach Friedrich Wilhelm August Fröbel

Friedrich Wilhelm August Fröbel (* 21. April 1782 in Oberweißbach/Thür. Wald; † 21. Juni 1852 in Marienthal, heute Gemeinde Schweina) war ein Pädagoge (Schüler Pestalozzis).

Friedrich Fröbel ist Begründer der Spielpädagogik und Erfinder des Kindergartens (1840). Er war und bleibt ein genialer Pädagoge, der sein eigenes philosophisch-anthropologisches Menschen- und Weltbild auf der Grundlage christlich-abendländischer Kultur entwickelt hat.
Interessant ist, dass sein Erziehungskonzept - damals wie heute - weltweit erfolgreich umsetzbar ist:

• Es hat "freie, denkende, selbsttätige Menschen" als Erziehungsziel.

• Es versteht jeden Menschen in jeder Lebensphase und Verfasstheit als eigenständige "Einheit" (Gliedganzes, Individuum) im Rahmen der Vielfalt, die letztendlich wiederum auf eine absolute Einheit (ewiges Gesetz, x, Gott) bezogen ist. Alles ist mit allem verknüpft, das "Entgegengesetztgleiche" im Ganzen geeint als ein dialektisch-ökologisches System...

• Es bietet zeitlose, kultur- und umfeld-unabhängige "begreifbare" Mittel und Methoden, ohne die jeweilige Lebenssituation zu vernachlässigen.

• Es bezieht Kinder und Eltern, Öffentlichkeit und das aktuelle Umfeld mit ein.

• Es verlangt eine persönlichkeits-, sozial- und sachkompetenz-zentrierte Ausbildung der Erziehenden.

Auf der Basis exakter und differenzierter Beobachtung sowie intuitiven Erkennens, denkerischer Leistung und sinnorientierter Tätigkeit hat Fröbel vieles in sein ganzheitliches Konzept gefasst, was erst heute Erziehungswissenschaft und Psychologie mit wissenschaftlichen Methoden nachzuweisen begonnen haben.
Viele Elemente später entstandener Konzepte - z.B. nach Montessori, Steiner, Freinet, Malaguzzi (Reggio), Situationsansatz, sozioökologischer Ansatz usw., ja sogar der so genannte "Waldkindergarten" sind schon bei Fröbel im Grundsatz erfasst: Sprachförderung als "begleitendes Wort" vom Säuglingsalter an, Musik - vor allem Gesang - und Bewegung, Rollenspiel und Tanz, Zeichnen, Malen und Gestalten, Förderung aller Sinne, Naturbeobachtung und Pflege, Erforschen und Experimentieren sowie Projekte sind in seinem umfassenden Erziehungskonzept nachweisbar. Dabei spielen Selbsterfahrung durch Tätigkeit und Kooperation mit anderen eine zentrale Rolle.
Eine besonders bedeutsame "Entdeckung" ist jedoch das freie selbsttätige Spiel (intrinsische Motivation!) vor allem im frühen Kindesalter vor der Schule als wirksamste Selbstbildungsmethode kleiner Kinder in einem durch die Erzieher gegebenen "Rahmen" und der so genannten "Spielpflege" in der Kindergemeinschaft durch die Erwachsenen.
Fröbels Schulpädagogik in Deutschland neu zu entwickeln würde sich lohnen. Erste vereinzelte Versuche in der Grundschule haben begonnen.
Die Einsicht, dass Bildung nicht von Außen her verordnet werden kann, hatte schon Fröbel: Der Bildungsprozess geschieht als Selbstbildung im vom Kind gesteuerten Wechselwirkungsprozess von "Inneres äußern" und "Äußeres verinnerlichen". Erziehung schafft laut Fröbel dazu geeignete Rahmenbedingungen und unterstützt den Bildungsprozess des Einzelnen in der jeweiligen Gemeinschaft/ Gesellschaft. Heute ist die Selbstbildung des Kindes Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Diskussionen.
So empfiehlt sich für die erzieherische Praxis erneut das Konzept Fröbels als "Ganzes". Leider wurde sein pädagogischer Ansatz in Deutschland als erzieherisches Gesamtkonzept vernachlässigt. Grund dafür ist sicher auch das Fehlen einer kommentierten Gesamtausgabe und Fröbels zwar originelle, aber schwer verständliche Sprache im Kleid seiner Zeit.

Zitate:
"... denn nur die genügende Entwicklung des Menschen auf jeder vorhergehenden Stufe bewirkt ... eine genügende vollendete Entwicklung jeder folgenden späteren Stufe." - Die Menschenerziehung, 1826

"Das kleinste Samenkorn trägt... das große Ganze in sich und es entwickelt es im Zusammenhange mit dem großen Lebensganzen. So trage auch ich als Mensch die ganze Vergangenheit, die Fülle der Gegenwart und den Reichtum der Zukunft in mir." - 1851

"Denn wohl ist die Schule das höchste, aber nur dann, wenn sie das Leben ist." - 1. Juli 1817

"Der Mensch erkenne durch den Geist den Körper und durch den Körper den Geist, schaue eines durch das andere und stelle eines durch das andere dar." - 1821

"Der Mensch ist aber nicht allein auf der Welt, die ganze Außenwelt ist Gegenstand seines Erkennens und Mittel zu seiner Entwicklung und Ausbildung." - aus einem Brief Fröbels an die regierende Fürstin in Schwarzburg, Rudolstadt 1809

"Dies: denkend tätig sein, dies: denkend tätig machen, ist der Quellpunkt aller produktiven Erziehung." - 1821

"Ich möchte zusammenbringen, was geteilt ist - Schule und Leben muss eins sein. Kommt, lasst uns mit unseren Kindern leben!" - Die Menschenerziehung, 1826

"Ich will Menschen bilden, die mit ihren Füßen in Gottes Erde, in die Natur eingewurzelt stehen, deren Haupt bis in den Himmel ragt, und in dem selben schauend liest, deren Herz beides, Erde und Himmel, das gestaltenreiche Leben der Erde und Natur und die Klarheit und den Frieden des Himmels, Gottes Erde und Gottes Himmel eint." - 1806

"Sie sehen, dass in Deutschland immer alles beim Alten bleibt." - kurz vor seinem Tod, als in Preußen und Sachsen die Kindergärten geschlossen wurden, 1852

So soll Arbeit, Unterricht und Spiel ein ungestücktes Lebensganzes und ... Grund eines künftig ungeteilten, tatkräftigen, einsichtigen und freudigen Lebens werden." - Fröbel 1822

"Wir sehen Denken und Arbeiten, Arbeiten und Denken, Erkennen und Tun, Tun und Erkennen getrennt, ja sich feindlich gegenüberstehend, und so das Eine in Schwäche versinken, während sich das Andere mit Anmaßung erhebt. - Fröbel 1821

Quellen: http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Wilhelm_August_Fröbel
http://www.kindergartenpaedagogik.de/939.html
http://de.wikiquote.org/wiki/Friedrich_Fröbel
 
A

amureja

Guest
tja, theorie und praxis....

unser sogenannter fröbel-kindergarten sieht viele dinge leider nicht so, wie fröbel zu seiner zeit.....
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ja das ist oft so. In meiner Ausbildung wurden auch die verschiedenen Formen der Pädagogik oft vermischt aber ich denke, das dies ein Ergebnis der Ausbildung ist und auch der allgemeinen Vorstellung wie Erziehung zu sein hat.

Jedoch sehe ich das nicht als Nachteil, den durch die Vermischung der verschiedenen Pädagogikformen wird unter Umständen auf dem breiten Angebot das beste rausgepickt.
Keine Pädagogikform ist perfekt und jede Form hat auch ihre Nachteile.
 
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