Frage -  Hochbegabung und gleichzeitig im alltäglichen Tun ein Versager???

Printchen

Neues Mitglied
Hallo,
mein Sohn ist in der 1. Klasse und soll probeweise in die 2. Klasse. Da er deutlich unterfordert ist. Er konnte schon vor Schuleintritt schon sehr gut rechnen. Das Lesen hat er erst in der Schule gelernt aber da liest er auch schon Bücher die eher fürs 3. Schuljahr sind und ist ein richtiger Bücherwurm geworden. Eigentlich toll aber er soll in die sogenannte integrative Klasse ( dort sind Kinder mit den verschiedensten Behinderungen) da die Lehrerin ihn im emotionalen Bereich (neigt zum heulen) als zurückgeblieben sieht und als desorganisiert und zerstreut bezeichnet.
Beispiel: Kinder sollen zum Sport. Er hat seinen Schultonister um. Lehrerin fordert ihn auf doch seinen Tonister weg zu bringen und dafür seinen Sportbeutel zu holen. Er kommt ohne Tonister aber auch ohne Sportbeutel wieder!!!
Er geht auch sich etwas aus dem Kühlschrank (im Keller) holen und lässt diesen mehrmals offen. :shake
Hat mein Sohn irgendeine Störung oder kommt das durch die Unterforderung? AdS glaube ich hat er nicht da er sonst ja nicht stundenlang lesen würde oder? ?(
Danke für eure Antworten.
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
meine kinder haben beide adhs u. lesen auch stundenlang, das ist keine "diagnose" nur weil ein kind etwas "kann"....

btw mein sohn ist auch hochbegabt, mit adhs u. mit entwicklungsverzögerung. Helfen kann dir da nur ein Kinderpsychater der Tests macht :zwinker:
 

Printchen

Neues Mitglied
Danke für deine Antwort. Ich warte auch seit Dezember, dass ich ein Termin beim Psychologen kriege (Antrag beim SPZ). Aber alles was ihn interessiert da kann er sich ja Stunden lang konzentrieren wie z.B. Schach mit Papa, beim Werken an einen Elektrogerät zuschauen oder Monopoly spielen mit der Schwester. Nur beimAnziehen oder Zähne putzen oder er soll sich Hände waschen nach dem Toilettengang etc. da klappt das nicht und jetzt auch in der Schule fällt er auf. Also diese alltäglichen Sachensind es die nicht klappen.
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Hallo,

das ist aber doch ein völlig normales Verhalten von Kindern dieses Alters, dass sie sich besser und vor allem lieber konzentrieren auf Dinge, die sie interessieren als auf jene, die für sie eher reizlos sind. Ich kenne zig Kinder, bei denen es genauso ist - meine Tochter eingeschlossen. Verstärkt ist es dann bei Kindern, die ihre Umgebung sehr aufmerksam wahrnehmen, sich für alles interessieren. Und ein Stückweit ist es doch auch nachvollziehbar, denn auch unsereiner hat doch Dinge, die er gerne macht und andere, die er lieber vor sich herschiebt. Nur haben wir eben mittlerweile gelernt, uns auch mal zu konzentrieren, selbst wenn das Thema nicht ganz so prickelnd ist. Da müssen die Kids erst noch hinkommen.

Auch dass Kinder schon vor der Schule lesen oder rechnen können, ist m. E. heutzutage nicht mehr wirklich ungewöhnlich, zumal die Vorschulen und auch die Eltern sich ja schon zu einem frühen Zeitpunkt mit diesem Schulwissen befassen. Meine Tochter hat sich auch darüber mokiert, dass sie in der Schule ewig und drei Tage immer ein und denselben Buchstaben gelernt haben, weil es sie langweilte und sie alles schon wusste. Also wurde sie unaufmerksam, unkonzentriert, störte bisweilen. Und doch hat sie jeden Test super bestanden. Wenn du so willst, war sie da auch unterfordert,. Aber das wird sich - und da bin ich mir sicher - ändern, sobald die Lerninhalte komplexer werden. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen und viele Eltern, die ihre Kinder für kleine Einsteins halten, werden sehen, dass das lediglich Wunschdenken war und ihre Kinder eher normal ticken.

Zum Heulen neigt meine Tochter übrigens auch schnell - sie war früh in der Kita, konnte noch nicht sprechen und hat festgestellt, dass sie nur ein bisschen heulen muss und schon ist die Aufmerksamkeit da. Und diese Strategie hat sich dann bei ihr manifestiert. Genauso heult sie, wenn sie (als extrem willensstarkes Kind) ihren Kopf nicht durchsetzen kann oder etwas geschieht, was ihr nicht passt. Das sind m. E. aber normale Anpassungsschwierigkeiten, mit denen Kinder in der neuen und ungewohnten Umgebung der Schule erst einmal zurecht kommen müssen. Ich finde es erstaunlich bis verantwortungslos, dass Lehrer hier Maßnahmen ergreifen wollen, ohne dass überhaupt die Diagnose eines Fachmannes vorliegt.

Heutzutage ist man sehr schnell mit der Diagnose AD(H)S dabei - sowohl seitens der Pädagogen als auch seitens der vermeintlich betroffenen Eltern. Das führt dann dazu, dass das Thema gar nicht mehr richtig ernst genommen wird bzw. wirklich Betroffenen oft mit müdem Lächeln begegnet wird. Auch Jill erhielt durch eine Erziehering mal diesen Stempel aufgedrückt - dabei ist sie lediglich ein sehr lebhaftes, dazu sehr emotionales und sensibles Kind, für das irre viele Dinge im Leben weit ineressanter sind als Anziehen, Hausaufgaben, Essen etc. etc. Dazu hat sie klare Stärken im sprachlichen Bereich - auch hier kam aus der Kita gleich der Verdacht auf HB. :shake

Gruß
Kirsten
 

Toefeline

Neues Mitglied
Hallo! Ich hab mal eine Frage ...
also mein Sohn (sechs Jahre) ist oder ist auch nicht HB, das ist auch nicht unbedingt das Problem. Das Problem ist eher, dass er immernoch staendig in die Hosen macht, neulich bei einem Kindergeburtstag hat er sogar gross gemacht, ihm ist das weder peinlich noch sonst was, eigentlich ist es ihn ganz einfach egal. Haende waschen nach dem Klo will er nicht, versucht sich auch immer davor zu druecken um dann letztendlich dazu gezwungen zu werden. Gestern habe ich ihm dabei erwischt wie er den Schwamm - den wir zum Klo putzen benutzen - in den Mund gesteckt hat. Und zwar ganz. Ueberhaupt steckt er staendig was in den Mund und lutscht auch zum Beispiel auf seinen Jackenreissverschluessen rum bis sie kaputt gehen ... der ist doch nicht ganz normal, oder?
Im Kiga meinten sie er sei vielleicht hoch begabt, Die Schule hat bisher noch nichts gesagt. Diagnosen sind mir auch ein wenig zu wieder, das was ich brauche ist Hilfe damit wie ich mit ihm umgehen soll. Reden hilft nicht, bestrafen mit was auch immer auch nicht. Er scheint voellig erziehungsresistenz zu sein.
Er funktioniert sozial, hat Freunde, spielt schoen mit ihnen und kann auch so richtig gut mit seiner Schwester streiten. Habt Ihr einen Ratschlag? Ich weiss bald nicht mehr weiter ...
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
Neulich kam in einer Radiosendung (WDR5 ? ), dass sich i.d.R. gleichaltige Kinder mit ihrer individuelen Summe von allen ihren einzelnen Verstandesleistungen nicht gegenseitig übertreffen können.
D.h., Kinder können zwar im Gehirn für eine bestimmte Sache eine herausragende Fähigkeit besitzen - aber wirklich schlauer oder intelligenter sind sie dadurch (meistens) nicht.

Thema Bettnässen:
Würde mein/unser Kind bettnässen, so würde ich gar kein Aufhebens drum machen. Einfach nur das Laken oder auch die Unterwäsche täglich in die Waschmaschine tun, ohne Worte.

Toilette:
Dem Kind das Händewaschen vorleben. Denn das meiste gucken sich doch die Kinder von uns Erwachsenen ab - oder?

:bye:
 

kikra

Namhaftes Mitglied
Original von Gerhard S.
Thema Bettnässen:
Würde mein/unser Kind bettnässen, so würde ich gar kein Aufhebens drum machen. Einfach nur das Laken oder auch die Unterwäsche täglich in die Waschmaschine tun, ohne Worte.

Toilette:
Dem Kind das Händewaschen vorleben. Denn das meiste gucken sich doch die Kinder von uns Erwachsenen ab - oder?

:bye:

Hallo,

also wenn mein 6 Jahre altes Kind gleich häufiger ins Bett machen würde, würde ich sicherlich NICHT täglich und ohne Worte die Bettwäsche wechseln. :hae? Kinder diesen Alters können sich zwar mal "verspielen" oder auch komisch oder schlecht träumen, so dass dann etwas in die Hose oder ins Bett geht. Im Normalfall sollten sie ihre Körperfunktionen aber schon kontrollieren können.

Was das Vorleben beim Händewschen angeht, so denke ich auch nicht, dass das hier das Problem ist. Ansonsten würde es Toefeline wohl kaum auffallen. Man kann sich nicht alles von den Erwachsenen abgucken. Vor allem, wenn Dinge lästig sind, gehört schon ein Stückweit Erklärung zum Leben dazu. Entsprechend würde ich meinem Kind klar zu machen versuchen, dass Bakterien, die im Mund landen, dort nicht hingehören und krank machen können.

Den ersten Abschnitt deines Beitrags raff ich gar nicht erst. Da ich aber auch nachfolgende Erklärungen von dir (Gerhard) nicht verstehe, mach ich erst gar nicht den Versuch, um Erläuterung zu bitten..

Gruß
kikra
 

Gerhard S.

fast-Alles-Versteher
*omg*
Vor ein paar Tagen ist mir ein Fall in der weitentfernten Verwandtschaft zugetragen worden. Anderes Land, aber um 3 Ecken bin ich tatsächlich mit diesem 10-jährigen Kind echt verwandt.
Der Vater des Kindes ist jetzt krebskrank geworden. Die Mutter hat seit 10 Jahren Mukoviszidose und es wird deutlich schlechter. Beide Eltern können nicht mehr arbeiten. Der krebskranke Vater pflegt zuhause seine kranke Frau. Die Mutter kann nur noch ein paar mal tägl. aufstehen und bischen kochen.
Dieser Junge hat alltäglich Angst. Angst, schon bald seine Eltern zu verlieren. Und der kann das Pipi nicht mehr halten. Psychologe sagt, im Fall dieses Jungen sind die seelischen Nöte so gross, dass er das Nässen als (unwillkürliches) Ventil braucht. Es gibt da keine Chance, es wegzutherapieren, o.ä. - im Gegenteil, es muss sein, denn seine Seele erleichtert sich. Diese Eltern halten sich daran und die machen es so, wie ich es oben beschrieb.
Zu allem Überfluss streiten sich auch noch seine kranken Eltern, als ob das Schicksal nicht schon genug wäre.

Entschuldigt, dieser Extremfall geht mir sehr nahe.

@kikra
ich war eigentlich von deinen letzten Beiträgen fasziniert. Aber hier reagierst du genau so - wie es vermeiden wollte: Die Sache mit dem "nicht normal".
Klar könnten organische Ursachen vorliegen - und das gehört auch selbstverständlich abgeklärt.
Was ich mit meinen Text sagen wollte: Ich halte in der Mehrzahl der Fälle die häusliche Situation für den Verursacher. Da müssten ein paar Erziehungsberechtigte erstmal vor ihrer eigenen Haustüre kehren.
Gretchenfrage: Wer ist zuerst 'nicht normal'?

Und damit schliesse ich mein bedeutungsschwangeres Dossier. :bye:
 

Toefeline

Neues Mitglied
Hier ist noch mal Toefeline
... also ins Bett macht mein Sohn eigentlich fast nie, er macht sich vorallem tagsueber in die Hosen, manchmal Tage lang nicht - oder nur wenig, damit meine ich er ist spaet dran und ein kleiner Teil geht in die Hose, der Rest aber in die Toilette, dann macht er sich wieder vier mal am Tag nass - ohne bescheid zu sagen und ohne dass es ihn stoert.

Wir haben ihn untersuchen lassen, organisch konnte man nichts feststellen.

Die Haende waschen wir - mein Mann, meine Tochter und ich uns immer nach der Toilette, er macht es nicht. Wir schicken ihn dann zurueck um es zu machen, dann reibt er sich manchmal trocken die Haende mit Seife ab, da wird er dann nocheinmal zurueckgeschickt - da waescht er sie sich dann tatsaechlich.

Das mit dem Beitrag vom WDR hoert sich interessant an - vielleicht hat sich sein Gehirn schon weiter entwickelt - oder schnelller entwickelt - als das so die Norm ist, dafuer ist sein Koerper aber noch in einer anderen Entwicklungsfase, vielleicht der oralen, weil er sich ja auch staendig was in den Mund schiebt.

Ich habe mir auch schon mehrfach ueberlegt ob es familaere Gruende fuer sein Verhalten gibt und habe auch den Kiga, Freunde, Verwandte und jetzt die Lehrerin dazu befragt. Aber allen scheint es unwahrscheinlich. Mein Mann und ich sind sehr gluecklich miteinander und mit den Kindern, wir haben keine finanziellen oder familaeren Probleme, streiten uns nur sehr sehr selten und auch immer nur sehr kurz.

Ich waere sehr dankbar wenn mir jemand sagen wuerde wie ich mich verhalten soll und was ich machen kann um ihm zu helfen, ueberlege mir auch demnaechst zu einem Kinderpsychologen zu gehen,weniger damit er "untersucht" wird sondern damit ich lerne ihn zu verstehen.

Noch eine bitte. Ich bin sehr dankbar fuer Eure Beitraege, aber streiten muesst ihr deswegen nicht. Und: irgendwie habe ich oft das Gefuehl, dass Leute aneinander vorbeireden weil sie nicht zuhoeren oder weil sie nur das hoeren was sie wollen - oder wie hier, nicht richtig Lesen oder nur das Lesen was sie wolllen
 
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