Schwierig -  Ich mach das grad durch

sveliehed

Neues Mitglied
Ich hab meiner Frau vor 13 Jahren versprochen, wenn es mal zu einem Seitensprung kommen sollte, werde ich es ihr ganz bestimmt sagen. Tja ich brauchte es auch nicht, obwohl das Sexleben nicht gerade rosig aussah, von Zärtlichkeit nun ganz zu schweigen.
Nur bin ich jetzt das "Opfer". Vor drei Wochen hab ich gemerkt, dass da ein Anderer ist, aber von ihr kein Wort. Ich kann euch sagen, das Gefühl auf ´ner Achterbahn ist ein Scheißdreck dagegen, von :angryfire bis :crying war alles vertreten. Mensch, da hab ich erst mal gemerkt wie doll ich sie liebe.
Diese Woche war es dann so weit, ich konnte nicht mehr warten :shake, dass sie sich offenbart. Ich musste einfach den Anfang machen. Nun haben wir uns wenigstens ausgesprochen, ist jetzt nicht alles o.k. aber ein erster Schritt ist ja getan. Und verzeihen kann ich ihr auch.

Ich bin der Meinung, man sollte immer dann einen Seitensprung verzeihen, wenn es einen nachvollziehbaren Grund gibt, z.B. wie bei mir (sexuelle Bedürfnisse sind eben nicht ewig zu unterdrücken). Sollte aber purer Egoismus im Spiel sein, würde ich wohl nicht verzeihen.

Ich für mein Teil hoffe nur das es ein Seitensprung bleibt.
Gruß Svelie
 

michl

Aktives Mitglied
Hallo Svelie,

ein Seitensprung ist für mich verzeihbar wenn er spontan entsteht. Du hast kein Recht auf einen Seitensprung, nur weil Du einen Mangel lebst, daraus könntest Du ein Recht ableiten mit Deiner Partnerin über diesen Mangel zu reden, Deine Seele zu öffnen. Du hast gemerkt wie stark Deine Liebe für sie ist. Schaue erst in Dich und dann in Euere Beziehungsseele. Lass Deine Partnerin daran teilhaben. Da gibt es vermutlich sehr viel dunkle Ecken für Euch zu entdecken.

In der eigenen Beziehung nicht leben zu können was mit einem anderen Partner möglich ist – Svelie, da läuten bei mir alle Alarmglocken. Da hat die Sache wahrscheinlich nichts mehr mit einem aus der Lust geborenen Seitensprung zu tun.

Ich hatte in meiner Beziehung das gleiche Problem, meine Partnerin konnte ihre Leidenschaft auch nur außerhalb leben. Beim ersten Mal habe ich schnell "verziehen" und wir sind weiter nebeneinander hergelaufen. Vor neun Monaten hatte sie ihre zweite Affäre, diese begann mit einem Seitensprung. Diesmal bin ich nicht abgedreht, diesmal habe ich unsere Beziehungsfestung angegriffen, Schmerzen und Demütigungen auf beiden Seiten bis zur restlosen Erschöpfung.

Vor ein paar Tagen haben wir uns getrennt. Damit haben wir unsere Türme wohl endgültig gesprengt. Jetzt stehen sich hier zwei Menschen gegenüber die sich wieder in die Augen sehen können, zwei die sehr offen über ihre Gefühle und Ängste MITEINANDER reden können, zwei die sich wieder füreinander entdecken und Einer, der wirklich verzeihen kann, weil die Entschuldigung für die Demütigungen wirklich aus dem Herzen kam.

Lies mal im "Aus-und-Vorbei", da stehen viele Geschichten, die wie Euere begannen. Las Dir von diesen Geschichten keine Angst machen, nimm sie als vorweggenommene Erfahrung.

Liebe Grüße

Michl
 

sveliehed

Neues Mitglied
@michel

Original von michl
ein Seitensprung ist für mich verzeihbar wenn er spontan entsteht. Du hast kein Recht auf einen Seitensprung, nur weil Du einen Mangel lebst, daraus könntest Du ein Recht ableiten mit Deiner Partnerin über diesen Mangel zu reden, Deine Seele zu öffnen. Du hast gemerkt wie stark Deine Liebe für sie ist. Schaue erst in Dich und dann in Euere Beziehungsseele. Lass Deine Partnerin daran teilhaben. Da gibt es vermutlich sehr viel dunkle Ecken für Euch zu entdecken.

Du hast da glaub ich was falsch verstanden, nicht ich gehe fremd sondern meine Frau. Du hast natürlich völlig recht, wir müssen über diesen Mangel reden, haben wir auch schon und es gibt auch so einige dunkle Ecken.

Und spontan ist relativ zu sehen, vielleicht ist ungeplant besser.

Ich sehe auch nicht ein, 15 Jahre gemeinsamen Zusammenlebens mit Füßen zu treten
Schmerzen und Demütigungen auf beiden Seiten bis zur restlosen Erschöpfung.

Erst im Zoff auseinandergehen, um dann über alles reden zu können? Wo ist da die Logik? Über alles reden ohne Tabu o.k., kann man aber auch ohne Zoff.
Bei uns ging das ganz ruhig von statten, klar mit emotionalen Tiefschlägen, sagte ich ja schon, aber ohne Streit.
Wir werden uns jetzt zusammensetzen und sehen was für uns alle Vier das Beste ist, wird ´ne Zeit dauern aber ich denke wir kriegen das hin.

@catbaloo
Das KANN bei entsprechender Veranlagung oder Absprache entstehen und damit ist dann gut ... das kann ich "verzeihen", weil mein Partner einfach einen guten Moment hatte, den ich ihm gönne (bei mir würde es zur Absprache gehören, so dass es gar nichts zu verzeihen gäbe ...und es würde nur ein Thema, wenn es regelmäßig passierte oder Beziehungscharakter hätte)
Offen gesagt halte ich von solchen Beziehungen nix, entweder ganz oder gar net.

Das Problem ist aber, dass das Gros der Seitensprünge aus dem Mangel heraus geschieht, aus einer Situation chronischer Unterversorgung und nicht gelebter Leidenschaft und DANN ist es dringend Zeit, die Beziehung und das Zusammenleben anzusehen und -wenn es geht- den Karren gemeinsam aus dem Dreck zu ziehen und möglichst einen anderen Weg zu fahren!
Hier geb ich dir völlig recht und ich hoffe auch, dass wir das hinkriegen.

Und zum Schluss nochmal an beide:
Einen Fehler zu verzeihen heißt für mich nicht, ihn zu akzeptieren
Ich lehne jeden Seitensprung ab, kann aber, wenn ein Fehler eingesehen wird, diesen verzeihen.

Trotzdem vielen dank euch Beiden. Es hilft andere Meinungen zu hören.

Gruß Svelie
 
R

redneb

Guest
Hallo Sevliehed,

ich bin auch "gebranntes Kind" und gerade dabei, die Konsequenzen daraus zu ziehen. Für mich heißt das, das meine alte Beziehung beendet ist, ich aber versuche, mich noch einmal neu und ganz anders mit dieser Frau zusammen zu tun. Klappt im Grunde ganz gut, weil das ein gemeinsam definierter Weg ist.

Das hier gefällt mir nicht so richtig:
(zitat)
"Erst im Zoff auseinandergehen, um dann über alles reden zu können? Wo ist da die Logik? Über alles reden ohne Tabu o.k., kann man aber auch ohne Zoff.
Bei uns ging das ganz ruhig von statten. Klar mit emotionalen Tiefschlägen, sagte ich ja schon, aber ohne Streit."

So cool bist Du also? Steckst einen Seitensprung ganz locker weg? Das habe ich auch versucht, habe hier vier Tage den Coolen gegeben. Folge: Nächtlicher Nervenzusammenbruch inkl. mit dem Kopf vor die Wand schlagen. DAS war bei mir der Damm, der brechen musste. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass Du Deine Emotionen in dieser Situation zu sehr bei Dir behältst. Deine Frau hat ein Recht, diese Emotionen zu erfahren. Wenn Du solche negativen Emotionen unterdrückst, wie gehst Du mit positiven um?
Zum Thema Streit: Ich habe in dieser Situation jedenfalls eines für mich gelernt, das ganz, ganz wichtig ist für mich: Ich kann mich endlich vernünftig streiten mit meiner Partnerin. Streit gehört zu Beziehung.

Ich habe - aus meiner Erfahrung mit mir - den fatalen Eindruck, dass Du Dich und Deine Gefühle und Bedürfnisse hintenan stellst. Warum z.B. war Euer Sexleben nicht gerade rosigt?

Und dann noch:
"Wir werden uns jetzt zusammensetzen und sehen was für uns alle Vier das Beste ist, wird ´ne Zeit dauern aber ich denke wir kriegen das hin."

Ich würde auf jeden Fall überlegen, ob das im Alleingang klappt. Wir testen gerade aus, ob wir überhaupt noch miteinander wollen. Wenn das klar ist, dann führt an der Paartherapie für uns kein Weg vorbei. Weil in solchen Fällen eine Menge Müll zutage kommt, an dem man zu ersticken droht, sollt es eine wichtige Option sein, sich Hilfe von außen zu holen.

Soweit erstmal,
redneb
 

michl

Aktives Mitglied
Ich bin der Meinung, man sollte immer dann einen Seitensprung verzeihen, wenn es einen nachvollziehbaren Grund gibt, z.B. wie bei mir (sexuelle Bedürfnisse sind eben nicht ewig zu unterdrücken). Sollte aber purer Egoismus im Spiel sein, würde ich wohl nicht verzeihen.

Denk mal über diesen Satz von Dir nach!

NEIN, nicht gleich antworten! NACHDENKEN!

NEIN, immer noch nicht antworten!

Original von sveliehed Aus "Soll ich gehen?"
Nach der Geburt unserer Tochter habe ich die Probleme, die damit aufkommen alle auf meine Frau abgewälzt, sie durfte wickeln, nachts aufstehen und Fläschchen machen usw. usw.. Wenn ich von der Arbeit kam, sollte Kaffee fertig sein und danach wollte ich noch irgendwo hin. Später, unser Sohn war inzwischen auch schon geboren, musste ich beruflich einen zweiten Haushalt führen, wieder blieb fast die ganze Arbeit mit Haushalt und Kinder auf meine Frau hängen, obwohl sie auch im Berufsleben stand. Zwei Jahre danach, Hausbau, wieder alles bei der Frau und Hilfe beim Bau auch noch.
Nicht falsch verstehen, ich wollte nur Gutes für Frau und Kinder, meinte ich jedenfalls.
Sie wollte mir das schon lange sagen, dass das nicht so weitergehen kann, aber ich hab das immer ignoriert. Nun, nach 13 Jahren Ehe, hab ich den Salat :wand , meine Frau geht fremd, lässt mich mit den Kindern und dem Haus alleine (erstmal zeitweise) und spricht ganz offen von Trennung.

Ich habe lange nachgedacht und gemerkt, was ich doch für ein Depp war. Wenn mir meine Frau noch die Chance lässt, werde ich mich in der Hinsicht total ändern.
Wir haben uns wenigstens schon mal ausgesprochen, ist jetzt nicht alles o.k. aber ein erster Schritt ist ja getan.

NEIN, immer noch nicht antworten! NACHDENKEN!

Ich für mein Teil hoffe nur das es ein Seitensprung bleibt.

Was hat Deine Frau bei einem anderen Mann gesucht?

NACHDENKEN!

Liebe Grüße
Michl

Ach ja, in eigener Sache: wir haben monatelang unsere Festungen beschossen, haben uns gequält. Getrennt haben wir uns nach einer Phase der Ruhe im Verlauf eines sehr langen, ruhigen dafür aber umso intensiveren Gespräches. Die Trennung war wohl der Fingertip der unsere zerschossenen Festungen endgültig zum Einstürzen brachte und uns den Blick füreinander ermöglichte.
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Original von Catbaloo
Ich funktioniere andersrum

Eigentlich finde ich Deinen Weg gut, leider ist und war es für mich unmöglich diesen zu gehen.

Ich musste einen anderen Weg finden.

@michl
Was gut oder nicht gut ist; welchen Weg Du gehen kannst und welchen nicht, weißt Du allein.
Was gut für Deine Beziehung ist, dass könnt ihr nur gemeinsam entscheiden.
Ihr habt Euch aufs schiessen geinigt...
Die Emotionen, auch die "angeblich" dunkelen", von denen Anke sprach, sind ein Teil unseres Lebens.
Vielleicht sogar ein Teil der das LEben erst ausmacht. Wir haben sie, aber wir müssen ihnen nicht nachgeben. Es bleibt unsere Entscheidung.
Sehrwohl weiß ich, wie weh sie tun. Oh ja. Aber ich weiß auch, was geschieht, wenn sie den "hellen" weichen.

Ich unterstütze JEDE(N) der alles tut um seine Ehe zu retten.

Eigenartigerweise, kam meine Frau "zurück", als meine Kräfte zu Ende gingen. Sie hatte es wohl bemerkt.

Ich wünsche Euch viel Glück.
Ich weiß noch, als ich so müde vom "kämpfen" war, fragte ich mich "was willst Du eigentlich?" Ich wollte nur noch "einfach glücklich" sein. Mit oder ohne oder mit wem auch immer.

Mit mitfühlenden Grüßen aus Essen

Ralph
 

michl

Aktives Mitglied
@Sevliehed
Du hast ja eine Menge schon erkannt, Dein Verhalten so zu sehen und offen nieder zu schreiben verdient Respekt!

Mich hat nur aufgekekst wie Du schriebst, dass, wenn überhaupt, Du derjenige in Euerer Beziehung wärst, der ein Recht auf einen Seitensprung hätte.

Wenn Ihr ruhig und sachlich ans Eingemachte herankommt, beglückwünsche ich Euch von Herzen. Bei uns war das leider nicht möglich.

Wie auch immer, bleib dran, und viel Glück!

@ Ralphi
Wir haben uns nicht aufs Schießen geeinigt. Ich habe geschossen. Dieses Schießen hat weniger mit sich zoffen zu tun als mit hemmungslosem Klartextreden.

Bei der ersten Affäre meiner Partnerin gab es kein lautes Wort, keine Vorwürfe, hier standen sich ja zwei erwachsene Menschen gegenüber. Ein paar Tage nach Beendigung ihrer Affäre hatten wir dann wieder die gleiche Kackbeziehung wie davor. Sie wollte nicht reden, ich hab das akzeptiert und bin selbst wieder abgetaucht. Diesmal habe ich sie gezwungen nachzudenken, in sich zu schauen, ihren Anteil und ihre Verstrickungen zu sehen. Mir war mein Anteil schon bei ihrer ersten Affäre bewusst. Ich habe damals auch Tagebuch geführt, die Texte hätten von vor ein paar Wochen sein können, ich hatte nur nix draus gelernt und prima verdrängt.

Sie wollte auch diesmal wieder in den Alltag abtauchen. Mir war klar, dass dann wieder die alten Mechanismen ablaufen und wieder zwei unglückliche Menschen nebeneinander herlaufen werden.

Ich hab ihre Aussagen "Du bist für mich als Lebenspartner die Idealbesetzung" und "für mich bist Du der beste Liebhaber der Welt" und gleichzeitig "Du hast lange, lange nichts von mir zu erwarten" und "ich bin halt ein Kühlschrank" nie vereinbaren können mit Ihrer Bereitschaft, für das Ausleben ihrer Wärme und ihrer Leidenschaft mit anderen Männern alles zu riskieren und über Seelenleichen zu gehen.

Mir ist bei unserer ersten Paartherapie aufgefallen, dass die Therapeuten sich relativ schnell auf ihre familiären Verstrickungen eingeschossen haben. Sie sagten, sie hätte Distanzbolzen an sich angebracht. Über Monate habe ich mich dann mit den Systemikern um Hellinger beschäftigt. Ich habe mit fast ihrer ganzen Familie geredet und sehr viele Parallelen entdeckt. Sie führte immer ihre durch mich zugefügten Verletzungen an, um sich mir nicht hingeben zu können. Hingeben verstehe ich dabei als ALLES was mit Wärme zu tun hat, nicht nur Sex. Alle ihre Beziehungen vor mir liefen auch nach diesem Muster ab. Die Verletzungen, die sie von mir erfahren hat, wurden von ihr oft provoziert, sie kannte meine Eichenblattstellen und hat sie genutzt. Sie hat meine Verletzungen gesucht, um für sich eine Rechtfertigung für ihre Distanzbolzen zu erlangen. Ich möchte meinen Anteil dabei in keinster Weise schmälern. Ich habe viel Mist gebaut, habe diese Mechanismen auch lange nicht erkannt bzw. sie verdrängt.

Kurz bevor wir uns trennten meinte sie, ich hätte sie wie einen Fußabstreifer behandelt. Ich antwortete ihr, dass das wohl alle ihre früheren Partner auch gemacht hätten. Sie meinte, sie hätte wohl was an sich, was alle Männer veranlasst, sie so zu behandeln. Meine Antwort, dass dies so nicht stimme, sie fühle sich wie ein Fußabstreifer, richtet alle ihre Sensoren darauf aus und provoziert dieses Verhalten ihrer Partner sogar, hat sie dann schwer getroffen.

Wir trennten uns, als sie mir sagte, ich könne nie mit ihr glücklich werden weil ich sie nicht so annehmen könne wie sie sei. Ich fragte sie dann zum x-ten Mal, wie sie denn sei: In ihrer jeweiligen Partnerschaft ein verletzter Kühlschrank, bei ihren jeweiligen Affären eine Backröhre? Mit mir, in allen Beziehung vorher und in allen Beziehungen nach mir. Sie informierte am selben Tag ihre Mutter über unserer Trennung, sie sagte ihr sie wäre fremdgegangen und dass ich nicht mehr akzeptieren könne, dass sie mir keine Wärme schenken kann. Ihr Mutter antwortete ihr darauf, dies wäre halt die Art ihrer Familie. Da hat es bei ihr endgültig geklickt.

Sie telefonierte dann abends noch lange mit ihrer Freundin, die sagte ihr, sie müsse die Trennung und den Schmerz jetzt genauso annehmen wie ich annehmen musste, zu Hause drei Kinder hüten zu müssen während sie mit unserm vierten Kind unter dem Herzen ihre Liebe mit ihrer Affäre auslebte. Da brach ihre Festung entgültig zusammen. Ihre Entschuldigung für meine Demütigungen kam dann zum ersten Mal wirklich aus dem Herzen, ich konnte sie annehmen. Sie verdrängte ihre Probleme nicht mehr, sprach zum ersten mal offen darüber, sie nahm sie an. Daraufhin bot ich ihr meine Hilfe an und bot ihr auch an die Trennung in eine Auszeit umzuwandeln.

Für unsere Beziehung war das im Nachhinein wohl der richtige Weg, hätte ich vor neun Monaten meine Koffer gepackt, wäre sie in ihre Affäre abgetaucht und mit ihm heute wahrscheinlich genau dort, wo sie mit mir und ihren anderen Partnern auch war. Hätte ich unsere Festungen nicht beschossen, wären wir da wo wir Jahre waren – unglücklich nebeneinander herlaufend - bis zu ihrer nächsten Affäre. Ihre Verstrickung läuft schon über drei Generationen, unsere Kinder wären vielleicht die vierte gewesen.

Nächste Woche gehen jetzt zwei sich ihrer selbst und ihrer Festungen bewusste Menschen zur Paartherapie und haben JETZT eine echte Chance. Was sich seit dem zwischen uns abspielt erinnert mich an die ersten Tage unserer Liebe. Sieht so aus als hätten sich die Seelenqualen gelohnt!

Die Emotionen, auch die "angeblich" dunkelen", von denen Anke sprach, sind ein Teil unseres Lebens.
Vielleicht sogar ein Teil der das LEben erst ausmacht. Wir haben sie, aber wir müssen ihnen nicht nachgeben. Es bleibt unsere Entscheidung. .

Sind sie! Sie zu sehen und anzunehmen stellt sie aber aus dem Dunkeln in den Halbschatten, das reicht um bis in deren Ecken zu sehen.

Sehrwohl weiß ich, wie weh sie tun. Oh ja. Aber ich weiß auch, was geschieht, wenn sie den "hellen" weichen.
JA!!

@ all
Ich stelle den ganzen Käse hier rein weil ich mir bei Euch sehr viele Deckanstöße geholt habe. Übertragbar auf meine Beziehung waren Euere Erfahrung genauso wenig wie meine auf Euere. Es lohnt sich aber meines Erachtens immer erst in alle Richtungen zu denken und sich erst dann für eine zu entscheiden.

Liebe Grüße

Michl
 
R

redneb

Guest
michl schrieb:

"Ich stelle den ganzen Käse hier rein"

stapel nicht so tief, mein Lieber. Du weißt ganz genau um Deine Qualitäten und darum, dass Du dabei bist, die Situation mit Kraft und Liebe aufzulösen. Das ist kein "Käse", sondern eine wunderschöne und Mut machende Geschichte. SIe zeigt, dass Krisen viel zu oft als "ausweglos" betrachtet werden. Auch und gerade tiefe Krisen bieten die Chance zur Entwicklung. Dann, wenn beide daran arbeiten, kann aus diesen Krisen etwas ganz Neues, sehr spannendes und schönes entstehen.

Ich lebe ja auch in einer solchen Situation und versuche sie, mit meiner Frau zu bewältigen. Unsere Krise hat gezeigt, dass wir uns auf allen Gebieten neu finden müssen. Die letzten zehn Jahre in unserer Ehe waren für beide Seiten eine einzige Enttäuschung. Es ist aufregend, sich jetzt neu zu verlieben - in tiefen Gesprächen, in oft noch sehr zaghafter körperlicher Annäherung.

Du hast geschrieben:

"Übertragbar auf meine Beziehung waren Euere Erfahrung genauso wenig wie meine auf Euere. Es lohnt sich aber meines Erachtens immer erst in alle Richtungen zu denken und sich erst dann für eine zu entscheiden."

Das stimmt absolut. Jede Krise ist anders. Eigentlich war es bei uns auch soweit, als unsere Kinder noch sehr klein waren - den Wechsel in diesen Lebensabschnitt haben wir nicht verkraftet. Es hat sehr weh getan, als wir gestern darüber gesprochen haben, dass unser zweiter eigentlich viel zu früh kam und dass wir dieses Kind beide irgendwie als "Störfaktor" gesehen haben. Es war eine Erkenntnis, der wir uns aber endlich mal stellen mussten. Erst diese Ehrlichkeit ermöglicht es uns, bewusster mit diesem Kind (das jetzt ein Jugendlicher ist) umzugehen.

Wir haben uns länger als Jahrzehnt durch diese Situation geschleppt, haben unsere "kleine-Kinder-Krise" nicht gelebt - das Forum ist ja voller Geschichten darüber, dass der Wechsel vom Paar zur Familie nicht funktioniert hat. Wir haben das ignoriert und weitergewurschtelt. Aus der kleine-Kinder-Krise wurde so die große-Kinder-Krise: Die "Lütten" sind bei uns so groß, dass sie zunehmend auf eigenen Füßen stehen. Für uns als Partner war damit der entscheidende Punkt erreicht: Trennung oder Aufbau einer "reifen" Beziehung, in der Kinder nicht mehr die zentrale Rolle spielen. Wir können jetzt unabhängig von familiären Zwängen als Individuen selbstständig leben und uns in dieser Eigenständigkeit begegnen.

Für mich wie für Dich war es ausgesprochen hilfreich, in diesem Forum zu lesen und zu schreiben. Der Aus- und vorbei-Thread hat bei mir eine Menge bewirkt. Er gab die Impulse, die dazu führten, dass ich den Neuanfang wagen kann. Dafür bin ih sehr dankbar.

Gruß,
redneb

(der jetzt eine Einladung zum Frühstück im Bett hat)
 

Wolkenschieber

Dive now, work later!
Original von michl
Nächste Woche gehen jetzt zwei sich ihrer selbst und ihrer Festungen bewusste Menschen zur Paartherapie und haben JETZT eine echte Chance. Was sich seit dem zwischen uns abspielt erinnert mich an die ersten Tage unserer Liebe. Sieht so aus als hätten sich die Seelenqualen gelohnt!

... und wenn ihr beide nun daran arbeitet, so mit ganzem Herzen und festem Willen, dann wird es hoffentlich so wie redneb schrieb.
Ich kann dieses ebenfalls bestätigen.

Mein Problem war (ist immer noch ein wenig...), dass ich "es" persönlich genommen habe, obwohl ich eigetnlich überhaupt keine Rolle gespielt habe.

Alles Andere wird sich zeigen, aber es ist spannend und schön. WIE NEU

Liebe Grüße aus Essen

Ralph
 
A

Aimee

Guest
:sn7
also ich könnt gar nicht mal so fest sagen, ob ich einen seitensprung verzeihen kann. das würde wohl die situation zeigen... ich nehme mal an, dass es auch abhängig davon ist, wie sich der partner verhält, ob es nur einmal vorkam, oder eine längere affaire ist.... ich könnt das so pauschal gar nücht sagen...
in erster linie strebe ich nach seitensprungloser beziehung... nicht, weil ich angst habe, den partner zu verlieren, oder was weiss ich, was da an theorien herrscht... eher weil ich das mal hatte, selbst ausprobierte und gemerkt habe, dass man das nicht wirklich braucht, wenn man den richtigen partner zuhause hat :)
:] ...hm, aber das händelt ja eh jeder für sich so wie er mag
 
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