Schock! -  Ist das wirklich normal?

Rini

Neues Mitglied
Betr: Entbindung vom 29.01.04
im Reinhard-Nieter-Krankenhaus Wilhelmshaven





Wir sind am 29.01.04 gegen 14.00 Uhr im Kreißsaal des Reinhard-Nieter-Krankenhauses eingetroffen, da meine Frau bereits seit den frühen Morgenstunden Wehen hatte. Zu dem Zeitpunkt sind wir noch nicht davon ausgegangen, dass es an diesem Tage zur Geburt des Kindes kommen wird, da der errechnete Geburtstermin erst der 06.02.04 war. Zur Sicherheit wollten wir aber eine CTG-Aufzeichnung und eine Untersuchung durchführen lassen.

Als meine Frau dann an das CTG angeschlossen wurde, hieß es, es müsse jetzt erst einmal eine halbe Stunde lang CTG geschrieben werden, anschließend würde dann die Untersuchung stattfinden. Bereits während dieser CTG-Aufzeichnung wurde meine Frau immer wieder aufgefordert, ihre Lage zu verändern. Auch dauerte die Aufzeichnung dann bereits eine Stunde. Nun traf die diensthabende Ärztin ein und schaute nach meiner Frau. Zu diesem Zeitpunkt war laut Hebammenschülerin und Kontrolle durch die Ärztin der Muttermund bereits ca. 7 cm geöffnet. Es erfolgte nun noch das Anlegen einer Venenverweilkanüle und eine Blutabnahme.

Bereits dieses CTG führte wohl zumindest bei der Hebamme und der Ärztin zur Besorgnis, uns gegenüber erwähnte man jedoch nichts davon.

Es sollte nun eine Ultraschalluntersuchung erfolgen, wozu meine Frau in den Ultraschallraum geführt wurde. Hier mussten wir nun feststellen, dass das Ultraschallgerät z. Z. nicht verfügbar war.

So wurden wir wieder zurückgeführt. Ich holte dann in der Zeit schon einmal die Tasche aus dem Auto, da zu diesem Zeitpunkt bereits klar war, dass das Kind noch am selben Tag zur Welt kommen wird. Während meiner Abwesenheit hat die Hebamme meiner Frau dann mitgeteilt, dass aufgrund der CTG-Auffälligkeiten keine Wassergeburt stattfinden kann. Sonst wurde jedoch nichts dazu gesagt. Meine Frau wurde dann anschließend in ein kleineres Entbindungszimmer geführt und auf dem Entbindungsbett gelagert. Dorthin wurde dann auch ich nach meiner Rückkehr geführt.

Kurz hierauf kam die Hebammenschülerin und teilte der Hebamme und der inzwischen diensthabenden Ärztin Frau Dr. Stöckel-Dirk mit, dass das Ultraschallgerät wieder da wäre. Hierauf wurde keine positive Antwort gegeben. Es wurde nur etwas untereinander getuschelt, was uns aber nicht verständlich war und uns auch nicht mitgeteilt wurde. Frau Dr. Stöckel-Dirk und die Hebamme verließen dann das Entbindungszimmer. Im gesamten weiteren Verlauf kam es dann auch nicht mehr zu einer Ultraschalluntersuchung meiner Frau.

Meine Frau befand sich auf einem dreistufigen Entbindungsbett, das dann im weiteren Verlauf entsprechend verstellt wurde. Die Liegeposition, war für meine Frau, wie sie sagte, nicht besonders angenehm. Sie lag nur auf den Gesäßbacken und auf den Schulterblättern auf, ihr Rücken hing, aufgrund der Winkelstellung der beiden oberen Matratzenteile, frei in der Luft. Die Bitte um ein Kissen oder irgend etwas anderes zum Abstützen im Rücken wurde von meiner Frau mehrmals geäußert, es wurde aber weder von den Hebammen noch von Frau Dr. Stöckel-Dirk darauf reagiert, sondern es hieß lediglich: „Ja, das müsse man dann nachher mal machen“, aber hierbei blieb es dann auch.

Während wir nun in diesem Entbindungszimmer waren, musste meine Frau immer wieder ihre Lage von links nach rechts verändern, was ihr nur unter sehr, sehr starken Schmerzen gelang. Auf die Frage hin, warum denn das Ganze, die Rückenlage wäre für sie viel bequemer und weit weniger schmerzhaft, hieß es nur, nein sie müsse sich jetzt in die eine oder andere Seitenlage begeben. Sofern meine Frau nicht den Anweisungen der Geburtshelferinnen folgte, was ihr irgendwann wegen der starken Schmerzen und ihrer völligen körperlichen Erschöpfung gar nicht mehr möglich war, wurde sie an den Knien gefasst und auch gegen ihren Willen gewaltsam auf die gewünschte Seite gedreht. Es hieß dann nur, es müsse so sein, damit man besser die Herztöne des Kindes hören könne. So ging es dann über den gesamten weiteren Geburtsverlauf.

Als meine Frau um ca. 17.00 Uhr die Schmerzen, trotz bereits erfolgter i.-m.-Injektion, nicht mehr ertragen konnte, fragte sie nach einer PDA. Dies wurde dann von der Hebamme abgeschlagen. Es hieß, die PDA würde ca. 1 ½ Stunden dauern bis sie wirke und dann wäre es ja evtl. schon so weit, dass sie mithelfen müsse und das ginge dann aufgrund der PDA nicht mehr. Hieraufhin wurde ihr dann lediglich noch die Möglichkeit der Akupunktur geboten, die sie in ihrer verzweifelten Lage ergriff. Ansonsten wurde meine Frau ohne Schmerztherapie belassen.

Während des weiteren Ablaufes kam Frau Dr. Stöckel-Dirk vereinzelt herein, untersuchte meine Frau und verließ dann wieder den Raum.

Gegen 18.00 Uhr kam die Hebamme mit diversen Gerätschaften herein, die mir zu dem Zeitpunkt absolut unbekannt waren. Da uns aber auch nichts zu diesen Gerätschaften gesagt wurde, ging ich davon aus, dass dies wohl das völlig normale Procedere während einer Entbindung sei.

Kurz darauf erschien eine Dame in Zivil und meinte lediglich, man hätte sie gerade aus dem Aldi herausgeholt, wo sie ihren vollen Einkaufswagen stehen lassen musste, was denn los wäre. Hieraufhin verschwanden die Hebamme und Frau Dr. Stöckel-Dirk, nur die Hebammenschülerin blieb bei uns. Als die drei den Raum wieder betraten, hatte sich auch die Dame in Zivil umgezogen, die sich dann bei meiner Frau als Oberärztin Frau Dr. Vogel vorstellte, damit meine Frau auch wisse wer sie ärgert.

Nun hieß es plötzlich: „Beine hoch – fixieren“. Hieraufhin stürzten sich Frau Dr. Stöckel-Dirk und Frau Abent auf meine Frau, rissen ihr die Beine hoch in die Schalen, die inzwischen links und rechts vom Bett hochgeklappt worden waren, und fixierten sie mit Gurten. Ob die Schalen richtig ausgerichtet waren, möchte selbst ich als Laie deutlich bezweifeln. Das rechte Bein meiner Frau hing zuerst vor der Schale herab, da diese oberhalb der Kniekehle angesetzt war. Nachdem Frau Dr. Vogel dann schrie, die Schale müsse richtig ausgerichtet werden, der Unterschenkel gehöre in die Schale und nicht die Kniekehle, zog man die Schale lediglich nach unterhalb der Kniekehle. Die Schalen waren jedoch auf beiden Seiten mehr neben den Beinen als darunter, so dass die Beine mehr in den schwarzen Fixierungsgurten hingen. Es sah nicht besonders bequem aus und ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Stellung fachgerecht war und für meine Frau schmerzfrei gewesen sein kann.

Nach der Fixierung meiner Frau schaltete dann Frau Dr. Vogel die hereingebrachten Maschinen an und setzte die Saugglocke an. Dass es sich hierbei um eine Saugglocke handelte, erkannte ich erst jetzt.

Nun hieß es lediglich: „Und wenn jetzt eine Wehe kommt, pressen sie mal kräftig mit, während ich hier ziehe“. Zu diesem Zeitpunkt wurde meiner Frau erst bewusst, was dort passieren soll, da wir im gesamten Verlauf weder darüber informiert wurden, wie Ernst es um unser Kind stand, noch welche Entbindungsmethode sich Frau Dr. Stöckel-Dirk und Frau Abent für uns ausgesucht hatten. Eine Mitbestimmung unsererseits kann hier komplett ausgeschlossen werden, da wir im gesamten Verlauf der Entbindung nicht darüber aufgeklärt worden sind, dass und inwieweit Komplikationen für das Kind und/oder die Frau bestehen.

Frau Dr. Vogel führte das Gerät bei meiner Frau ein. Kurze Zeit später nahm sie es wieder heraus und koppelte es ab, hantierte an der Saugglocke herum, was für mich einen etwas hektischen und nicht vorhergesehenen Eindruck machte. Anschließend wurde die Saugglocke vom Schlauch abgezogen und auf die Seite geworfen. Es wurde eine zweite Saugglocke genommen, mit der sich das Procedere wiederholte. Hektische Bewegungen, ein etwas verzweifelter Gesichtsausdruck bei Frau Dr. Vogel. Hieraufhin wurde Frau Abent losgeschickt, sie möge doch bitte noch einmal Saugglocken holen. Mit der dritten Saugglocke hat es dann wohl so funktioniert, wie es sein sollte.

Nachdem die Saugglocke angesetzt worden war und meine Frau das erste Mal gepresst hatte, wurde Frau Dr. Stöckel-Dirk von Frau Dr. Vogel angeschrieen, sie möge doch endlich mitdrücken. Hieraufhin sprang Frau Dr. Stöckel-Dirk zu meiner Frau auf das Entbindungsbett und presste von oben auf dem Bauch meiner Frau herum. Während Frau Dr. Stöckel-Dirk oben drückte, meine Frau presste und Frau Dr. Vogel unten zog, griff Frau Dr. Vogel zur überdimensionalen Schere, ich als Laie hätte diese als Geflügelschere beschrieben, mit der meine Frau dann geschnitten wurde. Ich konnte zumindest im Nachhinein in der Literatur nachlesen, dass es sich hier wohl um einen sog. Dammschnitt gehandelt hat. Auch dieses wurde vorab nicht mit uns besprochen, was ich, aufgrund der Vorerkrankung meiner Frau, als äußerst problematisch empfinde All dies hatte für mich persönlich ein sehr merkwürdiges Aussehen, ich kann es jedoch fachlich nicht beurteilen, da es meine erste Entbindung war, bei der ich dabei war.

Ein derartiges Verfahren habe ich in keiner Literatur und auch in keinem Film über Schwangerschaft und Entbindung zuvor gesehen, noch kam es in irgendeinem Geburtsbericht von Freunden und Bekannten vor. Von daher lässt es sich für mich doch etwas anzweifeln, ob diese Handlungsweise richtig war.

Im weiteren Verlauf der Entbindung kam das Kind zur Welt. Es wurde daraufhin mit den Worten „Hier haben sie ihr Kind“ kurz auf den Bauch meiner Frau gelegt. Das Kind war völlig blau, ich hatte schon mit deutlich Schlimmerem gerechnet, als ich unser blaues Kind sah. Es wurde dann nur schnell abgenabelt und sofort zur Sauerstoffversorgung hinausgebracht.
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hallo Marina,

als ich gerade Deinen Bericht las, mußte ich sofort an meine erste Entbindung vor fast 10 Jahren denken, die ähnlich wie Deine ablief, jedoch mit dem Unterschied, das sich die Ärzte und Hebammen fürsorglicher kümmerten, und sich nicht, wie es bei Dir scheint, häufig in den Ton vergriffen.
Deine Erfahrung ist nicht unbedingt der Ausnahmefall.....und ich selber hatte damals lange Zeit mit dem Erlebnis Geburt "zu kämpfen".
Da waren so viele Fragen.....und niemand, der sie beantwortete......bei meinem Entlassungsgespräch fragte ich seinerzeit die Ärztin direkt, was denn nun eigentlich genau los gewesen sei, bei der Geburt......ihre lapidare Antwort:
Fragen sie nicht, seien sie lieber froh, denn das sie und ihr Kind überlebt haben ist eh mehr wie ein 7er im Lotto als ein 6er.

Und das war es dann :(

Durch lange Gespräche mit der Nachsorgehebamme , und durch meine nachfolgenden 2 Entbindungen haben sich alle meine derzeitigen Fragen geklärt.....und das ist mit wichtig, für die Verarbeitung der Geburt....finde ich.

Ich weiß nun nicht, inwiefern Du durch Deinen Bericht Erklärungen haben wolltest, für vorgehensweise, etc. oder ob Du einfach nur berichten wolltest.

Ich könnte Dir, wenn Du es wünscht, einige Deiner indirekten Fragen beantworten.....

Ich denke, es ist wichtig für Dich darüber zu reden, es zu verstehen, um einer neuen Schwangerschaft(auch wenn Du heute noch überhaupt nicht dran denken magst)offen entgegenzusehen.
 

anie

*rauchfrei*
Hi


Mensch, da habt ihr aber wirklich keine schönen Erfahrungen gemacht. Habt ihr denn im Nachinnein nochmal mit dem Personal gesprochen? Bei uns in der Klinik gibt es so einen "Kummerkasten" ( da werden die Beschwerden tatsächlich bearbeitet)

Was mich noch intersssiert, ist wie es eurem Sohn(?) danach weiter erging. Kam er auf die Intensiv?

Liebe Grüße
anie
 

Engelflügel

Namhaftes Mitglied
oh gott, was für ein KH war das denn?

So läuft das normalerweise nicht bei einer Geburt ab.

Ich sitze immernoch kopfschüttelnd hier und kann gar nichts sagen.

Ich würde mich an die Presse wenden....ganz ernsthaft.
 
K

Karina

Guest
Hört sich für mich an wie ein übler Alptraum! Für eine Erstgebärende finde ich es entwürdigend, da man mit einer ganz anderen Vorstellung an so eine Geburt geht! Ich habe nächste Woche Termin und würde dieses Erlebnis nicht haben wollen! Du tust mir wirklich leid! Ich hoffe du kannst es wirklich verarbeiten!
 
L

Liah

Guest
Hallo,
mich würde mal interessieren ob sich die Ärzte denn jetzt im nachinein nochmal geäussert haben was genau los war.
Ich wollte eigentlich im gleichen KH entbinden aber nach deiner Schilderung bin ich sehr am zweifeln ob das die richtige Entscheidung ist ...
LG Liah
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hallo Liah,

mir ging es ähnlich wie Marina bei der ersten Entbindung, jedoch in einem anderen KH.
Mein 2 Kind(ja, erst wollte ich nie wieder eines, habe aber doch noch 2 bekommen :rofl )wollte ich auf keinem Fall in dem selben KH entbinden, aber die Vernunft siegte bei mir(wollte meinem Mann keine tägliche 30 minütige Autofahrt zumuten).
Und es lief bei der 2. Entbindung völlig anders.....
Ich denke, man kann so ein Erlebnis nicht verallgemeinern.....
Soetwas kann in jedem KH passieren.....wobei ich das Verhalten der Ärzte hier natürlich nicht verstehen kann, aber wir wissen im Prinzip auch nichts über die Ernsthaftigkeit der Lage etc.....

Wäge für Dich und den Vater ab, welches KH am besten ist.....unterhalte Dich auch dort mal bei einer Kreißsaalbesichtigung mit den Hebammen....und entscheide aus Deinem Gefühl heraus.....

Alles Gute für Dich und Deinen Wurm
 

laramy

Mitglied
Hi
oh gott, was für ein KH war das denn?

So läuft das normalerweise nicht bei einer Geburt ab.

Ich sitze immernoch kopfschüttelnd hier und kann gar nichts sagen.

Ich würde mich an die Presse wenden....ganz ernsthaft.

boar,da kann ich nix mehr zusagen............habe ja nun grade meine 4te Schwangerschaft hinter mir und alle gehen immer davon aus wie erfahren man ist,aber jede Geburt war für sich anderst,aber so schlimm nie,auch war das Personal wirklich immer lieb..........wobei man schon mit der zeit sich nicht mehr alles gefallen läßt.Habe auch jetzt meinen Mann genauste Instruktionen gegen im Falle das ich es nicht mehr kann.............

Redet viel darüber um das ganze zu verarbeiten.................


Grüße Monika
 
E

Elchen

Guest
Ich denke,das Problem ist,daß meine eine Geburt im vornerein nicht so planen kann,wie sie dann letztendlich abläuft....

Ich hatte zum Beipiel beim ersten einen Not Ks,mit dem ich niemals gerechnet hätte..

Viele Frauen planen Wassergeburten,und wie oft hört man,daß es bei vielen aus was für Gründen auch immer auch nicht klappt...

Man kan keine Notsituationen hervorsehen,und das macht es schwierig zu sagen,war es jetzt wirklich alles so gelaufen,weil Not am Manne war oder waren die Ärzte einfach nur dumm und unfähig!!

Mich raust es,wenn ich sowas lese,aber ich habe es in Rinis anderem thread schon geschrieben,auch ich empfand meine erste Geburt als reinsten Horror und werde se auch immer so in erinnerung behalten
 
M

meusi

Guest
was ich nicht verstehe ist warum haben die schon die saugglocke geholt ohne das deine frau schon press wehen hatte
dacht immer solche dinge kommen erst zum einsatz wenn das baby dann steckt
 

Rini

Neues Mitglied
An alle:

Medizinisch kann ich mir die ganzen Maßnahmen durchaus erklären, habe mich natürlich im Nachhinein über das Internet ausführlich informiert.

Was ich bis heute nicht verstehe, ist warum man keinen Kaiserschnitt gemacht hat. Ich hatte ab Eintreffen in der Klinik CTG-Auffälligkeiten und das diese dekompensieren hätte man, wie wir aus fachlich kompetenter Quelle wissen, vorhersehen und früh genug einschreiten können. Man hat also entweder aus Inkompetenz oder bewusst fahrlässig das Leben unseres Kindes gefährdet.

Die Apparate für die Saugglockengeburt wurden unmittelbar nach Beginn der Presswehen hereingefahren. Hiernach ließ man mich noch ca. 20-30 Minuten pressen, bevor es dann plötzlich hieß, dass ich nicht mehr mitpressen solle (wozu ich eh schon viel zu schwach war). Meine persönliche Erklärung ist, dass man mich so lange pressen lassen hat, bis das Kind weit genug im Becken saß um die Saugglockengeburt durchführen zu können, weil man diese einem Kaiserschnitt bevorzugt hat. Die alamierte Oberärztin hat sich ja auch nur bei mir vorgestellt und dann geschrieen "Beine hoch - fixieren", ohne dass sie vorher noch andere Maßnahmen ergriffen hätte. D. h. man hat, als man nach ihrem Eintreffen den Raum verließ, draußen schon die Durchführung der Saugglockengeburt beschlossen. Während Oberärztin, diensthabende Ärztin und Hebamme draußen waren, entleerte mir dann die zurückgebliebene Hebammenschülerin die Blase. Als ich aufblickte um zu sehen was da passiert, meinte sie, das wäre damit das Baby mehr Platz hat. Da die Oberärztin sich aber später erkundigte, ob die Blase leer sei, unterstelle ich, dass die Blasenentleerung eine Vorbereitung für diesen Eingriff war. D. h. man hat die Situation und das geplante Vorgehen bewusst, m. E. sogar durch das Tätigen von Unwahrheiten, vor uns verheimlicht.

Warum man so vorgegangen ist, könnten mir wohl nur meine Entbindungshelferinnen sagen. Leider ist es so, dass ich mich inzwischen nicht mehr in der Lage sehe, diesen Frauen gegenüber zu treten. Ich würde bei einer Begegnung entweder in Panik fliehen oder, wenn dies nicht möglich wäre, wie ein in die Enge getriebenes Tier auf sie losgehen.

Es wäre genügend Zeit gewesen uns über die Situation und die geplanten Maßnahmen aufzuklären.

Es war nicht so, dass die Notfallsituation so akut eingetreten ist, dass ein solches Vorgehen gerechtfertigt gewesen wäre. Außerdem hätte man dann ja zumindest hinterher noch mit uns darüber reden können.

Man musste das Leben meines Babys also erst retten, nachdem man es vorher aus Inkompetenz oder Fahrlässigkeit in Gefahr gebracht hatte.

Das Problem ist auch, dass man lauter Maßnahmen an mir durchgeführt hat, vor denen ich schon vor der Entbindung immer einen riesen Horror hatte und in die ich nie eingewilligt hätte. Man hat mich aber nie darüber informiert, dass sie passieren sollen, sondern sie einfach an mir durchgeführt und ich hatte nicht die geringste Chance mich dagegen zu wehren. An den Folgen leide ich heute nicht nur seelisch sondern auch körperlich.

Was mir hauptsächlich zu schaffen macht ist die unmenschliche Behandlung. Ich hatte für meine Entbindungshelferinnen überhaupt keinen Wert. Es war denen völlig egal wie es mir körperlich und seelisch geht. Ich war für die nur eine Belastung, die man mit möglichst wenig Aufwand möglichst schnell hinter sich bringen wollte. Man war völlig mitleidlos mit mir.

Ich finde, mit einer Patientin, die schon so erschöpft und geschwächt ist, dass sie nicht einmal mehr in der Lage ist von selbst ihre Position zu ändern, sondern wie ein Stück totes Fleisch von ihren Entbindungshelferinnen in die gewünschte Position gebracht und festgehalten werden muss, wodurch es ihr immer noch schlechter geht, sollte man irgendwann soviel Mitgefühl haben, dass man einsieht, dass sie einfach nicht mehr kann und sie von ihren Qualen erlösen.

Liebe Grüße,
Marina
 

Tanja

Namhaftes Mitglied
Liebe Marina!

Das, was Du hier geschrieben hast, kopierst Du bitte in einen Brief und schickst ihn mit der Bitte um Stellungnahme an das Krankenhaus.
Es ist unglaublich, was da geschehen ist und Du solltest auf jeden fall mit Deinem FA darüber sprechen.

Wie geht es Dir jetzt? Und wie geht es dem Kind? Habt Ihr alles zumindest körperlich unbeschadet überstanden?

Und so ganz nebenbei - am 29.Januar kam meine Tochter auch auxch auf die Welt, allerdings schon vor 4 Jahren.

Liebe Grüße, Tanja.
 

Rini

Neues Mitglied
Hallo Liah,

ich denke mal, so etwas kann Dir in jedem Krankenhaus passieren. Ich bin seit acht Jahren chronisch krank und habe schon eine ganze Menge Erfahrungen im medizinischen Bereich.

Es ist eher wahrscheinlich, dass Du dort positive Erfahrungen machen wirst. Ich hoffe nämlich für Dich, dass bei Dir die Entbindung normal verläuft und keine Komplikationen eintreten.

Ich hatte einfach nur das Pech, dass ich an eine ungünstige Personalkonstellation geraten bin, der mein Befinden völliig egal war. Wenn nur eine dabei gewesen wäre, die mein Befinden interessiert hätte, hätte das Ganze schon ganz anders laufen können.

Was man in diesem Krankenhaus allerdings wirklich nicht sehr wichtig nimmt ist die Aufklärung. Der Chefarzt, mit dem wir dann noch einmal eine Nachbesprechung hatten, hat zwar zugegeben, dass das Ganze wirklich nicht so gut gelaufen ist, bezüglich der Aufklärung schien aber auch bei ihm keine rechte Überzeugung zu bestehen. Sicherlich muss man bei der Aufklärung vorsichtig sein, es bedarf schon ein wenig Menschenkenntnis, wie viel man einem Patienten sagen kann und wie ich es ihm sage, um ihn nicht zu verängstigen. Aber ein gewisses Maß an Aufklärung muss schon sein finde ich (der Gesetzgeber übrigens auch). Mir geht es ja z. B. hauptsächlich durch das Unterlassen der Aufklärung so schlecht, weil ich mich nicht seelisch auf die jeweiligen Situation vorbereiten konnte.

Du solltest Dich am besten vorher einmal im Kreißsaal des Krankenhauses vorstellen, um schon einmal alles zu besprechen. Wenn Du erst mit Wehen ins Krankenhaus kommst, bist Du nämlich nach meinen Erfahrungen nicht mehr in der Lage noch großartig irgendetwas zu tun.

Ich war auch zweimal zur Kreißsaalbesichtigung, wo das Vorgehen natürlich ganz anders beschrieben wurde, als es bei mir dann gelaufen ist. Von wegen, es wird ja Rücksicht auf die Patientin und ihre Bedürfnisse genommen, bla bla, bla. Ebenso hatte ich vorher ein Aufklärungsgespräch mit Oberarzt und Chefarzt, da ich ja eine Wannengeburt plante, habe mich also m. E. so gut wie möglich vorbereitet. Sicherlich darf man sich aber keine festen Vorstellungen vom Geburtsablauf machen, denn der ist nicht planbar, man muss es so nehmen wie es kommt. Ich hatte ja wie gesagt eine Wassergeburt geplant, die nicht stattfinden konnte, was ich dann auch stillschweigend hingenommen habe.

Vielleicht wäre es auch von Vorteil für Dich, wenn Du Dich auf mich berufst. Erzähle einfach, dass Du mitbekommen hast, was mir dort passiert und das Du Angst hast, dass es Dir auch so gehen könnte. Evtl. bewirkt das ja, dass man besondere Rücksicht auf Dich nimmt und besonders einfühlsam mit Dir umgeht. Du kannst mich ruhig namentlich nennen, dass ist überhaupt kein Problem für mich.

Also wie gesagt, ich würde Dir nicht abraten in dieser Klinik zu entbinden, es ist sehr unwahrscheinlich, dass Du an die gleiche unglückliche Personalzusammensetzung gerätst.

Du solltest halt nur vorsichtig sein und bei allem, was Dir nicht geheuer ist, gleich nachfragen oder einschreiten. Bespreche am besten auch mit Deiner Begleitung, falls Du eine hast, wie sie sich verhalten soll und vereinbart am besten im Voraus ein Zeichen, dass Du Deiner Begleitung geben kannst, wenn Du möchtest, dass sie einschreitet, falls Du selbst dazu nicht mehr in der Lage bist.

Lobend erwähnen muss ich den Chefarzt, Herrn Dr. Lehmann-Willenbrock, der sich sehr bemüht und sich Zeit für uns genommen und ein vierstündiges Gespräch mit uns geführt hat, was durchaus keine Selbstverständlichkeit ist.

Erst einmal wünsche ich Dir alles Gute für die weitere Schwangerschaft und eine hoffentlich schöne Entbindung.

Bei weiteren Fragen kannst Du Dich natürlich gerne an mich wenden.

Liebe Grüße
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hallo Marina,

ist es nicht wahrscheinlich, das die Ärzte keinen Kaiserschnitt mehr machen konnten, weil das Kind bereits zu tief/fest im Becken saß?
Wenn die Preßwehen bereits begonnen hatten, sitzt das Kind in der Regel schon recht tief, und ein Kaiserschnitt ist nicht mehr immer möglich.
Vielleicht hat Dein Kind auch festgesteckt im Becken, da Du ja schon keine Kraft mehr hattest, richtig mitzupressen, mußte dann wohl die Glocke her.
Haben die Ärzte noch eine MBU gemacht, bevor sie die Saugglocke benutzten?
Zudem ist mir bekannt, das viele Ärzte im Normalfall den Müttern nicht mitteilen, das sie die Glocke/Zange benutzen werden, um die Mütter nicht noch zu beunruhigen und somit psychisch noch mehr unter Druck setzen.
 

Rini

Neues Mitglied
Hallo Schnupe,

als ich mit CTG-Auffälligkeiten in die Klinik kam, hatte ich ja noch keine Presswehen, sondern befand mich noch vier Stunden lang in der Eröffnungsphase und wie gesagt, da war der Verlauf wohl schon vorhersehbar oder zumindest denkbar. M. E. hat man den Kaiserschnitt bewusst vermieden und gleich für uns als Entbindungsmethode die Saugglockenentbindung gewählt, weil man einfach keinen Kaiserschnitt durchführen wollte. Eine MBU hat im gesamten Geburtsverlauf nicht stattgefunden. Man hat ja nicht einmal eine Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss eines Missverhältnisses gemacht, d. h. es wurde noch nicht einmal sichergestellt, ob der Kopf überhaupt durchs Becken passt.

Bezüglich des Einsatzes der Saugglocke besteht übrigens eine Aufklärungspflicht, da es hierbei um einen vaginal-operativen Eingriff handelt. Der Patient hat eigentlich über alle geplanten Maßnahmen aufgeklärt zu werden. Laut Rechtsprechung ist es so, dass jeder Eingriff ohne Einwilligung des Patienten eine Körperverletzung ist. Außer natürlich im lebensbedrohlichen Notfall, aber der hat in diesem Fall ja nur für mein Kind bestanden, aber nicht für mich. Und zum Notfall für mein Kind kam es, wie gesagt nur, nachdem man diesen vorher riskiert hatte.

Und wie Du siehst, hat es mir nicht genützt, dass man mir nichts gesgt hat, sondern sehr geschadet, da mich der plötzliche Überfall und die plötzliche Tatsache über den Einsatz der Saugglocke schockiert hat, so dass ich jetzt völlig traumatisiert haben, was man mit einer Aufklärung hätte verhindern können. Sicherlich muss man von Fall zu Fall differenzieren inwieweit man den Patienten aufklärt, aber ein gewisses Maß an Aufklärung sollte schon sein. Einfach zu sagen, der sagen wir jetzt nichts, die schnallen wir jetzt fest, damit sie sich nicht mehr wehren kann und dann wird das einfach gemacht, ist ja wohl auch keine Art und Weise. Zumal das Ganze ja nun aufgrund meiner Blasenerkrankung nicht nur seelische sondern auch erhebliche körperliche Folgen für mich hat.

Wenn vorher alles in Ordnung gewesen wäre und sich die CTG-Auffälligkeiten erst akut in der Austreibungsphase gezeigt hätten, hätte ich Verständnis für diese Entbindungsmethode. Da die CTG-Auffälligkeiten jedoch ab Eintreffen in der Klinik bestanden haben, habe ich kein Verständnis dafür, dass wir nicht ärztlich über die Bedeutung, Risiken und mögliche Alternativen aufgeklärt wurden. Man hat sich einfach für die Entbindungsmethode entschieden, die meinen Geburtshelferinnen wohl gerade am besten passte. Die Bedürfnisse und das Wohlergehen der Patienten wurden hierbei völlig außer Acht gelassen.

Denn es ist ja so, dass man nicht nur mir durch einen Kaiserschnitt viel erspart hätte, auch für mein Baby hätte man den Stress durch einen Kaiserschnitt erheblich verkürzen können. Ich bin überzeugt, dass es ihm im Falle des Kaiserschnittes viel besser gegangen wäre. Er hätte sicherlich nicht in die Kinderklink gemusst, sondern hätte bei mir sein können.
 

schnupe

Aktives Mitglied
Hallo Marina,
ich melde mich nochmal, da ich, wie ich ja bereits erwähnte, das gleiche bei der ersten Entbindung durch habe, wie Du.
Ich kann sehr gut nachfühlen, wie Du Dich fühlst, und es ist absolut wichtig, dieses Trauma zu verarbeiten(bei mir hat es etwa 2 Jahre gedauert).
Das CTG war auffällig, schreibst Du, und findest, sie hätten aufgrund dessen einen Kaiserschnitt machen sollen.
Okay, hättest Du drauf bestehen können, aber Du vertrautest ja den Ärzten, klar.
Jedoch ist ein Kaiserschnitt ein nicht ungefährlicher, operativer Eingriff, den die Ärzte auch nur im Notfall machen.
Sind die Herztöne des Kindes auffällig, wird jeder Arzt erst versuchen, das Kind normal kommen zu lassen.
Leider wird heutzutage von den Müttern viel zu leichtfertig über einen Kaiserschnitt gesprochen. Hierbei handelt es sich immer noch um eine Operation, die u.U. auch Schäden nach sich ziehen kann.
Ich versuche nur, Dir hier etwas zu helfen, und die Sache etwas zu durchleuchten.
Ich habe bei der Geburt meiner Tochter 26 Stunden im Kreißsaal gelegen.....und der letztendliche Verlauf, war wie bei Dir.
Als ich alles verarbeitet hattet, war ich sogar frei für eine neue Entbindung, habe mich aber ganz bewußt für eine normale Geburt entschieden.
Und für mich stand fest, nie wieder eine PDA zu nehmen(bei der ersten hatte ich mir nach 15 Stunden Wehen eine geben lassen, und es bereut).
Auch die 2 Entbindung verlief nicht gerade so, wie man es traumhaft nennt, aber ich blieb bei dem Entschluß....keine PDA.....
Und vor 5 Wochen bekam ich mein 3 Kind, mit gleichen Vorraussetzungen....kein KS, keine PDA....
Man kann dieses Trauma verarbeiten, durch viel reden....
PS: Ich habe seinerzeit Homöopatische Mittel genommen, die bei einem Geburtsschock helfen.
Frag doch da mal in der Apotheke nach.
 

Rini

Neues Mitglied
Hallo Schnupe,

so sehr Du Dich auch bemühst meine Geburtshelferinnen zu verteidigen. Ich kann das Verhalten meiner Geburtshelferinnen weder verstehen noch gutheißen.

Da ich selber im medizinischen Bereich gearbeitet habe. 11 Jahre lang als Arzthelferin und Schreibkraft, auch auf einer gynäkologischen Abteilung, weiß ich sehr gut über die Risiken eines Kaiserschnittes. Trotzdem bin ich der Meinung, dass er bei mir indiziert gewesen wäre. Sowohl im Interesse des Kindes, als auch in meinem Interesse. Zum Einen wegen der starken Erschöpfung, zum Anderen aufgrund meiner Grunderkrankung.

Mit Medikamenten, gerade mit homöopathischen muss ich sehr vorsichtig sein, da sich durch die meisten Medikamente die Symptome meiner Blasenerkrankung verstärken. Durch die Dammschnittnarbe habe ich da eh schon extreme Beschwerden bezüglich der Blasenentleerung.

Und an der unmenschlichen Behandlung sowohl während als auch nach der Entbindung ändern auch alle medizinischen Tatsachen nichts.

Was vielleicht noch interessant ist, ist die Tatsache, dass in diesem Krankenhaus während der Kreißsaalbesichtigungen Werbung für den Kaiserschnitt auf Wunsch gemacht wird!!! Warum man ihn dann in einer medizinisch bedenklichen Situation nicht macht, ist mir unverständlich.

Außerdem hätte ich mich im Falle der vernünftigen Aufklärung ja für einen Kaiserschnitt entschieden. Ich wäre doch niemals ein Risiko für mein Baby eingeganen, zumal ich ja aufgrund meiner Grunderkrankung nicht noch einmal schwanger werden möchte. Uns wurde aber bezüglich der Auffälligkeiten lediglich gesagt er schlafe und man müsse ihn aufwecken bzw. die Maßnahmen wären notwendig, damit man die Herztöne besser höre, es also als ein technisches Problem hingestellt. Dass die CTG-Auffälligkeiten auf Schwierigkeiten des Kindes beruhten, weil die Herztöne zu niedrig sind, hat man uns ja verschwiegen.

Ich habe nun einmal einfach das Gefühl, dass meine Geburtshelferinnen in ihrem Interesse und nicht in meinem gehandelt haben. Sie haben sich meinem Eindruck nach für die Vorgehensweise entschieden, die ihnen am besten passte.

Liebe Grüße
 
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