Kompliziert -  kann ich den vater ersetzen?

S

silvialille

Guest
hallo zusammen,
ich habe mal ein komische frage.
hab gestern mit meiner nachbarin gesprochen. sie sagte mir im geheimen, was ich nciht meinem sohn erzählen soll, dass mein junior ihren mann gefragt hat ob er nicht sein papa sein möchte.
junior hat geweint als er sagte, dass das nicht ginge. und hat noch mehr mit ihm geredet.
mein sohn selbst ist sehr verschlossen und redet nicht über dinge die ihn bedrücken.
das war alles mal anders. wir haben früher über alles geredet. aber es kommt nichts mehr von ihm.
heute morgen hat er mir vorgeworfen, mama du nimmst dir wieder keine zeit mehr für mich. :heul
ich weiss echt nicht mehr was ich machen soll.
junior ist mir gegenüber nur noch frech, laut, und hört überhaupt nicht mehr. macht immer ganz bewusst das gegenteil von dem was er soll.
junior hat keinen kontakt zu seinem vater. die einzige männliche bezugsperson, die er hat, ist sein patenonkel. aber er kann und will ( was ich auch gut so finde) kein vaterersatz sein, sondern freund und patenonkel.
ich würde gerne wissen ob ich als mutter überhaupt den vater ersetzen kann?
was kann cih machen? wie kann ich ihm erklären, dass das mit dem vater nicht geht, so dass er mich auch versteht?
und kann es sein, dass er mich hasst, weil er denkt, ich bin schuld, dass er kein vater hat?
hat jeamnd ähnliche erfahrungen gemacht?
hat jemand von euch ein tipp für mich?
ich geh mittlerweile echt auf dem zahnfleisch und weiss nciht weiter.
lieben gruß
lille :heul
 
R

redneb

Guest
Mmmhhhh lille,

da kommt also ein junger Mann mit seinen elf Jahren in die Pubertät. Da ist das hier

junior ist mir gegenüber nur noch frech, laut, und hört überhaupt nicht mehr. macht immer ganz bewusst das gegenteil von dem was er soll.

ziemlich normal. Das würde ich überhaupt nicht überbewerten. Da müssen wir Eltern durch (ich stecke zweifach mittendrin :kotz:). Und ich glaube, dass diese "ich werde jetzt Mann"-Phase für eine ganz und gar alleinerziehende Mutter oberätzend sein kann, vor allem, wenn sie nach einer gescheiterten Beziehung womöglich sowieso ein etwas diffizielles Mänerbild haben sollte (ich will Dir da nix unterstellen, nur so einen Hinweis geben)

Was den Vater angeht: Intuitiv sage ich mal, dass ich es für einen großen Fehler hielte, wenn Du als Frau nun versuchtest, den Vater zu ersetzen. Das schafft - glaube ich - ganz große Verwirrung. Der will/muss/soll Mann werden - was soll das werden, wenn sein "Hauptmann" eine Frau ist?! Das kann nichts werden...

Warum ist der Vater nicht präsent? Will er nicht? Willst Du nicht? Will Junior nicht? Sollten Du und Dein Ex nicht miteinaner klarkommen, darf das eigentlich keine Auswirkungen auf Deinen Sohn haben, aber das weißt Du sicher auch. Und der Sohn scheint sich ja durchaus nach (s)einem Vater zu sehnen. Was spricht dagegen, dass er sein Recht auf einen Vater einfordert? Lass ihn doch einfach den Kontakt aufnehmen - mit elf ist er sicher alt genug, auch mit einer Zurückweisung irgendwie umgehen zu können.

Klasse finde ich, dass sich der Patenonkel kümmert und der Nachbar auch - sicher nicht auf der Vater-Ebene, aber doch auf der Mann/männliches Kind-Ebene. Ich halte die für ziemlich wichtig, seine Idendität als angehender Mann kann Dein Sohn ganz sicher nur im Kontakt mit Männern entwickeln. Ich würde das an Deiner Stelle fördern, wo es nur irgend geht - schick ihn zu Fußballern, Pfadfindern, in die Jungenjungschar - wohin auch immer.

Es gibt einen Autoren, der mir selbst in der Frage "Mann sein" sehr weitergeholfen hat: Steve Biddulph. Der hat auch ein Buch über Jungen geschrieben, das ich aber nicht kenne: "Jungen! Wie sie glücklich heranwachsen". Die Rolle des Vaters wird darin sehr stark betont, lese ich in den amazon-Rezensionen. Wenn's mit dem nun wirklich nicht geht, dann wird man sicher in irgendeiner Weise "Ersatz" suchen müssen....


Viel Glück,

redneb
 
S

silvialille

Guest
hallo redneb,
danke dir für deine antwort.
zum thema vater.
mein sohn kennt seinen vater nciht, hat ihn nie gekannt. er wollte dieses kind nie als seines annehmen. das ist wohl die rache für die trennung. weiss es aber nciht genau.
jedenfalls gab es in den ganzen 11 jahren keinen kontakt. ich kann mir aber auchnciht vorstellen, dass er ihn jetzt aufnehmen wollte weil mein sohn das möchte.
aber ich frag da mal beim jugendamt nach,was man da machen kann.
ich kann mir schlecht vorstellen, dass mein sohn mit einer zurückweisung klar kommen würde.
er ist sehr sensibel, auch wenn er es nciht zeigt, er hat absolut kein selbstwert. er kann scih selbst nciht leiden und das ist schon echt krass. aber was kann ich machen? er hasst seine haarfarbe, seine kopfform, seine figur.
und irgendwie sagt er immer so sachen wie:,, warum leb ich überhaupt? ich will nciht mehr leben, leben fällt mir schwer".
ich weiss echt nicht was ich da noch machen soll
 
R

redneb

Guest
Also lille,

versuch's doch einfach mal - ich habe eine Adoptivschwester, die (allerdings mit 18 oder so) ihre leibliche Mutter "wiedergefunden" hat. Der war wichtig zu wissen, warum sie "weggegeben" worden ist. Vom Kopf her hat sie das gewusst, sie musste es aber einmal aus dem Mund ihrer leiblichen Mutter hören. Das hat ihr sehr geholfen, diese Frau wirklich loszulassen. Die hatten ein paar Monate lang einen sehr intensiven Austausch, das war's dann aber auch.

Wenn's ginge, ließe ich das JA außen vor - ein Brief "von der Behörde" könnte negative Assoziationen wecken. Schreib ihm als Mutter seines Sohnes, so fände ich das am besten.

Was das Selbstwertgefühl Deines Sohnes angeht: Ist das schon immer so? Dann hätte ich auch ein Problem damit und würde therapeutische Hilfe suchen.

Wenn das erst neuerdings auftaucht - also ich hatte auch massive Probleme damit, mich in meinem sich verändernden Körper zurecht zu finden. Wie war das bei Dir?


Gruß,
redneb
 
S

silvialille

Guest
Original von redneb

Was das Selbstwertgefühl Deines Sohnes angeht: Ist das schon immer so? Dann hätte ich auch ein Problem damit und würde therapeutische Hilfe suchen.
dass mit dem selbstwert hat ein schon ca. 3 jahre. wir sind in behandlung. haben jetzt aber erst gewechselt weil der alte doch keinen behandslungsbedarf gesehen hat und nur die medis verschrieb.
ob ich diesem typen einen brief schreiben kann? ich weiss es nciht
 

Susanne

Namhaftes Mitglied
hallo lille,
wirklich helfen kann ich dir leider nicht, aber ich hab was gelesen, dass auch ich zu anfang meiner pupertät oft gedacht hab

,, warum leb ich überhaupt? ich will nciht mehr leben, leben fällt mir schwer".


ich will dir keine angst machen, aber genau so fings bei mir an. wo es endete sag ich jetzt lieber nicht - nur soviel: beobachte es genau! es mag sein, dass es zu einer pupertät gehört, aber sollte es sich nicht ändern, dann versuch ihm zu helfen wie redneb es verschlägt!

:maldrueck
 

Simone

Kampfhase
Hallo Lille!

Ich denke, das kannst du nicht.
Ich kämpfe derzeit auch mit meinem Sohn - ist in der Pubertät und ADSler- und bin am Verzweifeln. Nerven hab ich schon lange keine mehr.

Er findet es sogar richtig, dass ihm mir gegenbüber die Hand ausgerutscht ist - sagt er.

Ich hab mal das Buch gelesen "Jungen! - Wie sie glücklich heranwachsen!".
Darin steht auch, dass die Buben ab einem gewissen Alter sich mehr am Vater orientieren und dieser ihm auch beibringt wo die Grenzen liegen.

Wie z.B. so kannst du nicht mit deiner Mutter reden / umgehen.

Dieser Part fehlt einfach bei uns alleinerziehenden Müttern und hinterläßt ein Defizit.
Vom Freund der Mutter (ist bei uns so) muss er sich nichts sagen lassen und dieser hat ihm auch nichts zu sagen!

Ich hoffe, ich habs bald - durch drücke dir die daumen, dass es bei euch bald besser läuft!
 
S

silvialille

Guest
hallo simone.
da teilen wir ja das gleich eschicksal. hast du das buch eventuell noch und würdest es mir verkaufen oder so?
mein sohn hat auch ein ADHS :schiel
und ich wohl auch
 
S

silvialille

Guest
hastr recht. passt irgendwie nicht.
und´als schicksla behandle ich das thema auch nciht.
ich kämpfe, kämpfe wirklich, jeden tag
 
S

silvialille

Guest
Alllsoooooooo -

dieser Satz lässt in meinem Kopf eine ganze Lawine losgehen.


was geht da in dir vor? und sorry, dass ich mich nicht sor richtig ausdrücken kann. ich kann das nicht immer so und zur zeit sowieso nciht,da ich total neben dem wind bin
 

Simone

Kampfhase
Hast du mich mit dem Satz gemeint?!

was geht da in dir vor? und sorry, dass ich mich nicht sor richtig ausdrücken kann. ich kann das nicht immer so und zur zeit sowieso nciht,da ich total neben dem wind bin

Also ich fühle mich:

wütend - weil ich alles ohne seinen Vater machen muss und von ihm sicherlich
Hilfe bräuchte

hilflos - weil ich mir nicht mehr zu helfen weiß

nervlich am Ende - weil ich ja auch zwei Jobs habe und nicht nur Mutter bin, die mit ihrem
Latein am Ende ist.

... und vor allem unsagbar müde und erschöpft - am liebsten würde ich mir ein Kissen über den Kopf ziehen und nicht mehr aufstehen, nichts mehr hören und sehen - nur RUHE!

Ausgepowert und der Hase nebenan treffen zu! :whatever
 
R

redneb

Guest
Nö, sie meinte - glaube ich - mich.

Also:
SCHICKSAL - das ist etwas, das man nicht abwenden kann.

Klar ist: Dein Sohn hat einen Vater. Er vermisst diesen Vater. Und ich kann nicht verstehen, dass Du Dich nicht hinsetzen kannst und diesem Mann schreiben kannst "Dein Sohn vermisst Dich. Was kann man da tun?"

Na ja - so ganz richtig ist das nicht: Ich kann das verstehen, wiel dahinter ganz sicher Deine Verletzungen stehen, welcher Art die auch immer sein mögen. Wahrscheinlich sind es auch schlimme Verletzungen, sonst hätten sie nicht so lange Nachwirkungen. Vielleicht ist Dein Ex genauso verletzt?

Nur: Was hat ein 11-Jährigen mit diesen EUREN Verletzungen zu tun?!

Ich tendiere dazu, einen Schritt weiterzugehen und weiß, dass ich damit ganz hart an eine Grenze komme - verzeih mir bitte. Aber wenn das so ist, dass Du seit der Schwangerschaft (so habe ich das verstanden) den Vater dieses Kindes ablehnst, so sehr ablehnst, dass Du ihm heute noch nicht einmal enen Brief schreiben kannst - was macht das mit Deinem Verhältnis zu diesem Kind? Was erzählst Du dem, wenn er nach seinem Vater fragt? Sorgst Du dafür, dass er erst gar nicht fragt? Siehst Du in diesem Kind noch immer die Verletzung/ den Irrtum von damals?

Diese Lawine wurde auch ausgelöst durch das, was Du über Deinen Sohn schreibst - er mag seine Haarfarbe nicht, seinen Körperbau...

Von wem hat er diese Attribute?

Sicher keine schöne Nachricht. Aber das ist meine Lawine...
 
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