"Keine Tat ist uneigennützig"

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Mirsche

Guest
Hinter der These stehe ich und bislang konnte mich noch keiner vom Gegenteil überzeugen.
Was habt ihr für eine Meinung dazu?
 
M

Männerversteher

Guest
Wenn ich eine Bank ausraube, weil ich Kohle brauche, finde ich das sehr eigennützig.
 
M

Männerversteher

Guest
und wenn ich dir nachher die hälfte abgebe, ist es nicht ganz uneigennützig :druecker
 
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Mirsche

Guest
ähm...nein, garantiert nicht.
Angenommen, du gibst mir das Geld und erntest dafür nicht die leiseste Dankbarkeit. Würdest du mir beim nächsten Mal dann wieder Geld abgeben?
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Jeder Mensch hat verschiedene Grundbedürfnisse: Liebe, Essen, Schutz, Anerkennung (Bedürfnispyramide).

Jedes Handeln unserer Art dienst NUR dem Zweck eines dieser Bedürfnisse zu bekommen. DAS ist unser Antrieb, der uns leben lässt.

Insofern stimmt die These.
 
M

Mirsche

Guest
ist das nicht das was immer auf den Kellogs-Kartons aufgedruckt ist :ablachen
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Genauso haben wir es in Betriebswirtschaftslehre gelernt (und ist für mich auch irgendwie völlig logisch)...
Selbst die Spende, die ich am Jahresende aufs Konto der Welthungerhilfe überweise ist völlig eigennützig - sie dient nämlich z.B. dazu, mir ein gutes Gefühl zu verschaffen (oder um mein schlechtes Gewissen zu minimieren). Das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben. Und somit ist es eine eigennützliche Handlung und dient der Befriedigung meines Bedürfnis, jemandem etwas Gutes zu tun.
Alles, was wir tun, dient unserer Bedürfnisbefriedigung und es ist absolut unmöglich, etwas uneigennützig zu tun. Wir haben damals im Unterricht hundertausend Möglichkeiten durchgeführt und sind letztendlich zu dem Schluss gekommen, dass es nichts gibt, was man selbstlos tut. ICH stehe bei allen meinen Taten im Vordergrund. So sind wir Menschen einfach programmiert ;D
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Das Thema hatten wir in Psychologie auch mal angeschnitten. Wir sind eigentlich auch zu dem Ergebnis gekommen.

Wie Micha schon schrieb gibt s eine Bedürfnispyramide und diese bestimmt unser Handeln.

....[5]....
...[.4.]...
..[..3..]..
.[...2...].
[....1....]

1 = Grundbedürfnisse wie essen und trinken
2. Sicherheit, Geborgenheit
3. soziale bande, Zugehörigkeit
4. Ich-bedürfnisse, Status, Macht, Anerkennung
5. Selbst-Verwirklichung

1 und 2 sind für das physiologiche Überleben ichtig wer nicht isst oder nicht eine gewisse Sicherheit hat wird körperlich nicht überleben
3 und 4 stelt die psychologiches Überleben da wer zwar esen hat und auch die Sicherheit der unversehrtheit braucht aber auch andere Menschen oder etwas um sich auszudrücken, hat dieser mensch diese beiden Punkte nicht wird er seelich daran kaput gehen.
5 Stellt dann das Bedürfnis nach höhere Anerkennung dar, man möchte selbst etwas schaffen.
Erst wenn due unteren teile gesichert sind macht sich der Mensch daran die weiter oben in der Pyrame liegenden Bedürfnisse zu erfüllen sollte jedoch plötzlich wieder eines der unteren Bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden wird alles daran gesetzt erst diese wieder herzustellen, bevor man wieder oben weiterarbeitet.

Also z.B. das Beispiel mit dem Spenden würde in der Pyramide die Nr.3 oder 4 ansprechen. Entweder macht man es weil man zu der großen Gruppe der Spender dazugehören will oder aber weil man dadurch Anerkennung bekommen möchte.
 

anouschka

Aktives Mitglied
... ich weiß nicht ... ich habe mich ein paar Jahre lang ziemlich aufgeopfert und meine eigenen Bedürfnisse ziemlich außer acht gelassen ... ich wusste nicht einmal mehr, was meine Bedürfnisse eigentlich waren, ich hatte zu gar nichts mehr Lust, was mir sonst mal Spaß gemacht hat. Ich wollte eigentlich nur schlafen.
Und in dieser Zeit hab ich eigentlich nur gemacht, was die Situation eben grade am dringendsten erforderte.
Damals hatte ich noch meine Kindergruppe, 10 kleine Kinder im alter von 1-3, die ich ehrenamtlich betreute. Ich hatte die Kündigung schon geschrieben (weil es mir insgesamt einfach viel zu viel war) und war immer kurz davor, sie einzuwerfen, aber ich wollte die Kinder nicht einer weiteren Personaländerung aussetzen.
Man könnte vielleicht sagen, ich wollte für sie wichtig sein, aber so war es nicht. Ich wusste, einige Kinder würde es aus dem Konzept bringen, und sie hätten irgendeine x-beliebige Betreuerin bekommen ...
Also welchem Bedürfnis hätte das dienen können?

anouschka
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Original von Micha
@ Ilona: Ich glaube nicht, daß Macht zu den Bedürfnissen gehört. Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Na ja das kommt darauf an wenn man de Macht als etwas positives ansieht in Form von Macht über sich selbst haben dann ist es schon ein Bedürfniss. Sieht man es aber als Macht über jemand anderen haben dann ist es negativ.
Macht kann man ja auch über Dinge haben wie z.B. sein Bankkonto und das ist wieder ein Beispiel über eine positive Macht.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Original von anouschka
... ich weiß nicht ... ich habe mich ein paar Jahre lang ziemlich aufgeopfert und meine eigenen Bedürfnisse ziemlich außer acht gelassen ... ich wusste nicht einmal mehr, was meine Bedürfnisse eigentlich waren, ich hatte zu gar nichts mehr Lust, was mir sonst mal Spaß gemacht hat. Ich wollte eigentlich nur schlafen.
Und in dieser Zeit hab ich eigentlich nur gemacht, was die Situation eben grade am dringendsten erforderte.
Damals hatte ich noch meine Kindergruppe, 10 kleine Kinder im alter von 1-3, die ich ehrenamtlich betreute. Ich hatte die Kündigung schon geschrieben (weil es mir insgesamt einfach viel zu viel war) und war immer kurz davor, sie einzuwerfen, aber ich wollte die Kinder nicht einer weiteren Personaländerung aussetzen.
Man könnte vielleicht sagen, ich wollte für sie wichtig sein, aber so war es nicht. Ich wusste, einige Kinder würde es aus dem Konzept bringen, und sie hätten irgendeine x-beliebige Betreuerin bekommen ...
Also welchem Bedürfnis hätte das dienen können?

anouschka

Da würde ich sagen das die Anerkennung der Grund war.
Du hast sicherlich gehofft, dass man deine Arbeit lobt was dann Anerkennung bringt. Auch die Anerkennung der Kinder auch wenn sie es vielleicht als solche nicht unbedingt gesehen haben. Es ist schon Anerkennung wenn dich ein kind umarmt, dann weis man, dass man seine Arbeit ja nicht so falsch macht.
Das Ehrenamt hat auch einen gewissen Status in der Gesellschaft, es zeigt wie Gutmütig ein Mensch ist, dass er eine Arbeit macht die eigentlich in dem Sinne vielleicht uneigennützig ist aber auch da zieht jeder einen Nutzen heraus, Anerkennung ein Gefühl dazuzugehören, das Gefühl gebraucht zu werden spielen da sicherlich bei dir eine Große Rolle.
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Original von Ilona
Original von Micha
@ Ilona: Ich glaube nicht, daß Macht zu den Bedürfnissen gehört. Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen.

Na ja das kommt darauf an wenn man de Macht als etwas positives ansieht in Form von Macht über sich selbst haben dann ist es schon ein Bedürfniss. Sieht man es aber als Macht über jemand anderen haben dann ist es negativ.
Macht kann man ja auch über Dinge haben wie z.B. sein Bankkonto und das ist wieder ein Beispiel über eine positive Macht.

OK, macht ja nix. :-D
 
U

UserD

Guest
micha was ist mit der macht die du im forum hast...also sie gehört zur bedürfnisspyramide im positiven sinne wie im negativen sinne.....

macht hat nur einen negative bestztung für uns menschen und sehen es als negativ...
und irgentwie führen wir täglich im unterbewußtsein macht aus... :sonne
 

Dragon82

EF-Team
Teammitglied
Das hier im Forum ist keine Macht.... ich würde es bezeichnen als Entscheidungsgewalt.

Die muss es übrigens überall im Leben geben, sonst würde das Chaos reagieren wie bei Hempels unterm Sofa.
 
T

tommi

Guest
@anouschka: Jeder Mensch hat ja so seine Lebensthemen, sein Ideale, sein Motto nach denen er sein Leben bewusst und unbewusst gestaltet. Wenn er die nicht einhält, dann kann es passieren, dass es ihm nicht gut geht. Und dann ist eins seiner Bedürfnisse nicht befriedigt. Auch kann es sein, dass man seine "Regeln" als allgemeingültige gesellschaftliche Regeln ansieht und dann bedeutet eine Verletzung der Regel den Verlust der gesellschaftlichen Anerkennung.

Jetzt kenne ich dich ja überhaupt nicht, aber so eine Lebensregel, nach der du dein Leben gestaltest, könnte heißen: Ich darf andere nicht im Stich lassen, egal wie schlecht es mir gerade geht.

@Micha: Bist du sicher, dass dein Handeln im Elternforum nichts mit Macht zu tun hat?
 

eva.m.p

Pause
ich bin auch dieser Ansicht, das alles was wir tun auch dazu dient, uns irgendwie zu nützen uns Freude, Befriedigung,... zu verschaffen.

So viele Menschen sind so scheinbar uneigennützig, sie helfen wo sie nur können, opfern sich auf, geben ihr Geld - alles aus reinster Nächstenliebe...doch ich denke (auch wenn all diese Sachen noch so ernst und nett gemeint sind) steckt am Ende doch wieder das eigene Verlangen dahinter.
Sich besser zu fühlen, Lob zu genießen, sich zu profilieren... ich denke es liegt in der Natur des Menschen, immer (auch) an sich zu denken, bei allem was wir tun...

Wenn ich jemanden etwas schenke, dann nicht nur aus reiner Nächstenliebe, sondern auch weil es mir Freude bereitet, weil ich Gespannt bin auf die Reaktion... so ist es nunmal, ich glaube es ist niemand frei davon...
 
R

rainer47

Guest
Original von Micha
Das hier im Forum ist keine Macht.... ich würde es bezeichnen als Entscheidungsgewalt.

Die muss es übrigens überall im Leben geben, sonst würde das Chaos reagieren wie bei Hempels unterm Sofa.

Na ja...Macht oder Entscheidungsgewalt...

das sind ja jetzt Wortspielereien...

und so richtig trennen kann man das nicht..

Macht ist, wenn andere sich fügen müssen/sollen ;-)

Wobei es schon richtigist, dass einer am Schluss das Sagen haben muss, sonst geht nämlich nichts mehr :]
 
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