brauche Rat -  Kind meines Mannes im Heim

mercedesxx

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Wie ich hat mein Mann einen Sohn mit in die Ehe gebracht. Der Unterschied allerdings war, dass er den Jungen noch nie zu Gesicht bekommen hat. Die Mutter hat ihn damals regelrecht ausgetrickst und sich ins Fäustchen gelacht, weil er eben ein zahlungsfähiger Mann ist. Sie hat mittlerweile 4 Kinder von 4 Vätern!

Mein Mann hat immer den Unterhalt voll gezahlt, aber das war für ihn auch die einzigste Pflicht, da er weder mit der Mutter noch mit dem Kind in irgendeine Verbindung war. Er klammerte sich an das Gerücht, dass der Junge einen anderen Papa nennt. Doch nun vor ca. einem Jahr der Schock, es kam ein Brief vom Jugendamt, dass der Junge in einem Heim ist und der Unterhalt dementsprechend noch höher ausfällt. Man hatte auch vergessen, diese rechtzeitig mitzuteilen, sodass wir einen heftige Nachzahlung tätigen mussten. Warum der Junge ins Heim kam, diese Informationen konnte keiner geben.
Einzig die Aussage, dass die Mutter aus Eigenmotivation das Kind ins Heim gegeben haben sollte. Welche Mutter gibt denn ihr Kind in ein Heim?


Einige Zeit später sahen wir eine Reportage im Fernsehen über ein Hausschwein, welches zu gross für eine Wohnung sein sollte und der Vermieter die Wohnung gekündigt hat. Die Besitzerin war die Mutter und die Wohnung sah aus, wie ein Saustall. Ich hab gedacht, ich kipp vom Stuhl, ein Schwein in der Wohnung, aber das Kind ins Heim geben...


Nun hat sich die Grossmutter des Jungen gemeldet und über Verwandte erzählt, dass die Mutter wieder schwanger war und deswegen den Jungen ins Heim gab, aber nicht mit ihrem Leben klar kommt und der Junge einem leid tun kann. Er sei jetzt wieder bei der Mutter. GEstern habe ich zum ersten Mal ein Bild von ihm gesehen. Die Oma hat es meiner Schwägerin gegeben. Warum hat sie dies getan? Dieses Foto hat mir fast mein Herz zerrissen, der Junge sieht aus wie mein Mann und hat so so traurige Augen. So traurige Augen für einen heranwachsenden Jungen. Meinen Mann hat das auch ganz schön mitgenommen und er weiss nicht, was er machen soll. Schliesslich hat er sich 13 Jahre nicht gekümmert.

Aber es ist doch sein Sohn, ich würde sogern diesem Kind ein wenig Liebe geben, wenn ich nur wüsste wie? Kann mir jemand einen RAt geben, sollen wir um das Sorgerecht kämpfen, hätte das Sinn?
 

Ilona

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Dein Mann sollte sich in dem fall erst mal an das JA wenden und sich da Hilfe und rat holen.
Wenn er als Vater in der geburtsurkunde eingetragen ist kann er auch das Umgangsrecht verlangen also das er den jungen zu gewisssen abgesprochenen terminen sehen kann, dadurch würde der Junge dann zwar unter Umständen wenn er gar nicht weis, dass der den er Papa nennt nicht sein vater ist vielleicht erst mal ziemlich erschrocken sein aber ich denke in dem Alter konnte er damit klar kommen auch wenn es so plötzlich kommt.
Weitere Schritte könnten dann unter Umständen unternommen werden wenn es den beide wollen.
 

mercedesxx

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Original von Ilona
Dein Mann sollte sich in dem fall erst mal an das JA wenden und sich da Hilfe und rat holen.
Wenn er als Vater in der geburtsurkunde eingetragen ist kann er auch das Umgangsrecht verlangen also das er den jungen zu gewisssen abgesprochenen terminen sehen kann, dadurch würde der Junge dann zwar unter Umständen wenn er gar nicht weis, dass der den er Papa nennt nicht sein vater ist vielleicht erst mal ziemlich erschrocken sein aber ich denke in dem Alter konnte er damit klar kommen auch wenn es so plötzlich kommt.
Weitere Schritte könnten dann unter Umständen unternommen werden wenn es den beide wollen.


hi Ilona, danke für deine Antwort! Das JA ist leider äusserst zurückhaltend mit Informationen und auch sonstigem.Wir bekommen keine Auskunft, obwohl man seinen Namen schon gut kennt, aber nur aufgrund des Geldes und etlichem HIn und Her, welches das JA verursacht hatte. Mein Mann hat damals die Vaterschaft abgestritten und es wurde ein Vaterschaftstest gemacht. Unseres Wissens ist die Mutter allein mit nun drei Kindern, da die älteste Tochter bereits ausgezogen und selber schon Mutter ist. Das ist ja das Dilema, das der Junge in keiner liebevollen und ordentlichen Umgebung leben soll. Mein Mann möchte jetzt mit der Mutter der Kindesmutter, die anscheinend den Kontakt wünscht sprechen und so wenigstens einige Informationen bekommen.

Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass man erstmal vorsichtig eine Annäherung anstreben sollte, vorausgesetzt der Junge möchte das überhaupt. Ich denke, ihn voll vollendete Tatsachen zu stellen (das ist dein Vater) ist auch nicht der richtige Weg, sondern vielleicht erstmal neutral. Wie gesagt, es ist nicht einfach.

Wenn die Verhältnisse ordentlich wären und der Junge einen Stiefvater und eine sorgende Mutter hätte, würde sich die Frage für uns gar nicht stellen. Nur dass es wohl nicht mehr lange dauern wird und der Junge wieder im Heim landet, das macht die Situation so, dass wir etwas tun müssen, denke ich. Ich habe sowas auch noch nicht erlebt, deswegen bin ich auch ratlos.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Hmm schwere Situation. ich wünsche euch auf euren Weg auf jeden fall alles gute und vor allen nur das beste für den jungen.
 

mercedesxx

Neues Mitglied
hallo ilona!

Es hat sich einiges getan, mein Mann hat sich nun vor einiger Zeit an die Oma gewandt, einfach um mal nachzufragen, wie sie die Situation sieht und ob sie meint, ein Kennen lernen wäre ratsam.

Schon einen Tag später hat uns der Junge! selber angerufen, das war eine äusserst komische Situation für meinen Mann. Er hat ihn dann gefragt, ob sie sich mal beide treffen sollen und ob er das möchte. JA hat er gesagt und auf die Frage, wann er denn Zeit hätte, meinte er, WANN DU WILLST. Es war wirklich eigenartig und ich meine, das es für so einen Jungen ziemlich mutig war. Dann haben sie sich getroffen und sind zu McDonalds, er war sehr ruhig und zurückhaltend. Ich denke, ein wenig war er überfordert mit allem. Die Fragen hat er nur mit ja oder nein beantwortet, wobei ich glaube, das ist normal in dem Alter. Sicherlich war er auch nervös, seinen leiblichen Vater das erste Mal zu sehen.

Ich weiss jetzt nicht, wohin das geht, sie haben sich mittlerweile einige Male gesehen und er ist immer noch still- was ich aber durchaus verstehe. Was mich aber traurig macht ist, dass er alles macht, damit sein Vater ihn mag, immer Zeit hat und ich denke, dass er sich zuhause bei der mutter nicht so geliebt und geborgen fühlt. NIemals hätten wir erwartet, dass es so schnell geht und das Kind so dermassen nach
Liebe sich sehnt, es zerreisst einem das Herz.

Nun am Wochenende wollen wir mit den beiden Jungs zusammen in einen Freizeitpark fahren und ich selber habe ihn auch noch nicht kennen gelernt. Ich habe die grosse HOffnung, dass sie sich vertragen werden, es würde vieles einfacher machen.
Aber mein eigener Sohn kann manchmal ganz schön sturköpfig sein, erst recht, wenn er teilen muss. Jetzt hab ich ihm schon immer wieder die Vorteile schmackhaft gemacht, die ein Bruder so hätte. Im Moment will er aber immer noch lieber einen Hund :)
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Das ist doch aber immerhin schon einmal ein Schritt in die richtige richtung.
Wie alt sind die beiden jungs denn?
Kannst du mit deinem vielleicht darüber reden das es der andere nicht leicht hatte und ihm um verständnis bitten oder ist er dafür noch zu klein?
Sobald sich das verhältn is zwichen deinem Mann und seinen Sohn gefestigt hat würde sich da auch ein gespräch gut machen indem dein mann ihn sagt das er ihn liebt egal was er tut und er so sein soll wie er möchte und es ihm nicht immer recht machen muss um die Liebe und Zuneigung zu bekommen.

Meine Bedenken dahingehend sind dass der Junge sich zu sehr aufopfert und sich selbst darüber vergisst. Dann kann es dazu kommen das er irgendwann wegen einer kleinigkeit platzt und sein Missmut den er zur Zeit runterschluckt aus Angst davor abgeelehnt zu werden dann aus ihm raus kommt. Wobei das noch die bessere der verschiedenen Möglichkeiten wäre.
 

mercedesxx

Neues Mitglied
hallo ilona, danke für deine schnelle Antwort :)


Mein Sohn ist schon 12 und ich hab auch mit ihm geredet, er versteht es denk ich schon, ist allerdings auch in einem schwierigen Alter und ich glaube, er ist auch eifersüchtig. Es ist schliesslich SEIN Papa, den er noch nie teilen musst. Der andere Junge ist 13, also nur ein Jahr älter, kommt mir aber bis jetzt vom ERzählen nicht so reif vor, wie mein eigener, aber eine richtige Meinung kann ich mir da allerdings noch nicht bilden. Mein Burschen hab ich ja im Griff, den erziehe ich ja schliesslich auch. Ich denke, sie werden sich auch verstehen und wenn meiner die Probleme macht, werd ich auch mit ihm reden. Das der papa mit ihm geredet hat, ist auch schon passiert, aber man kann eben noch kein Verständnis wie bei einem Erwachsenen erwarten. Er muss wohl auch erst sehen, dass ihm nichts weggenommen wird.

Was den anderen Jungen betrifft, nun es ist ja noch sehr am Anfang der Annäherung, ein Gespräch ist noch nicht möglich. Man kann es ja auch mit vielen Dingen zeigen, ich selber glaube auch, dass sein Verhalten daher kommt, weil seine eigene Mutter ihn in ein Heim abgeschoben hat. Sowas kann keine Kinderseele einfach so verarbeiten.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich hoffe das der Ausflug bei allen einen schönen Eindruck hinterlässt.
Ich wünsche euch viel Spaß und viel Erfolg.

Wunschvorstellung ist sicherlich das die beiden jungs sich super verstehen und der Sohn deines Mannes ein wenig mehr aus sich heraus kommt.
 

mirabelle

Aktives Mitglied
Hallo mercedesxx,

das ist ein sehr sensiebels Thema und ich hoffe sehr das sich alles zum guten wendet.

Ich denke im Moment kann alles andere erst mal zur Seite gelegt werden was das finanzielle,oder gar die Gefühle der Mutter des Sohnes die zu der Entscheidung führten.

Hier geht es auch nicht um dein Kind welches die Erfahrung machen durfte von dir angeleitet zu werden.

Hier geht es um eine Kinderseele die schon Erfahrung machen musste abgelehnt zu werden.
HEIM....KIND..

Nun gehöhrt eine ganz große Portion an einfühlungsvermögen dazu diesem Kind zu vermittel das es angenommen wird mit allem was dazugehört.

Das wirst du nicht alleine schaffen. Suche dir Rat beim JA. Und finde den Weg zu diesem Kind.

Das kannst du schaffen wenn du von dir und allen beteiligten nicht zu viel erwartest.

Eine Erwartung kann sehr schnell in Entteuschung umschlagen!
Ich denke hier ist erst mal Güte gefragt.
Verständnis.
Nicht wer hat wann was.Erts mal aufbauen dann ganz behutsam reinhöhren ist wohl ein guter Ratgeber.

Ganz viel Hoffnung auf diesem Wege für euch alle.

Ein Gruß aus Essen :sonne :sonne :sonne
 

mercedesxx

Neues Mitglied
danke ilona für deine Wünsche, es wird schon...

Hallo mirabelle, sehr lieb von dir, dass du mir etwas mit auf den Weg geben willst. DU hast natürlich recht, es geht um eine kaputte Kinderseele und gerade das tut einer Mutter, jeder Mutter im Herzen weh. Ich komme jetzt neu in sein Leben, genauso wie sein Vater, den er bis dato nicht kannte. Du meinst, man solle sich HIlfe vom Jugendamt holen, meinst du das ist eine gute Idee. Ich habe nicht unbedingt das Vertrauen zu diesem Amt. Was sollten die denn machen, Beratung??

Was die anderen Aspekte betrifft, sicher sollte man die finanzielle SEite und den Gedanken an die Vergangenheit wegschieben. Allerdings merke ich auch, dass mein Mann dem ganzen gegenüber nicht nur mit Freude entgegensieht. Er wurde damals reingelegt und hat die ganzen Jahre nur negative Gefühle bei dem GEdanken gehabt. Am Ende hab ich es ja geschafft, dass er die ganze Situation nun anders betrachtet, dennoch kann man keinen Knopf anschalten und hat plötzlich Liebe für das Kind. Frauen fühlen das auch anders, wir haben unser Muttergen.
Auch kann ich nicht meinen eigenen Sohn aus den Augen verlieren, für ihn ändert sich jetzt auch einiges. Sicherlich hat er mehr LIebe und Zuneigung erfahren, genau deswegen ist es auch wichtig, dass er weiterhin das GEfühl behält, dass er diese behält und dass mir seine GEfühle und Meinungen auch genauso wichtig sind. Ich muss trotzdem beide gleich behandeln.

Zu Kindern hatte ich bisher immer einen guten Zugang, auch weil ich sie als Kinder sehe und als nichts anderes. Ich hoffe daher auch, dass er uns langsam vertrauen wird. Wir können ihm jetzt versuchen, Geborgenheit und Zuneigung zu geben, ihm die Möglichkeit geben, dass wir für ihn da sind, ihn wertschätzen und als Person wichtig nehmen. Nur alles können wir auch nicht beeinflussen, wir werden es sehen.


Danke auf jeden Fall für euren Zuspruch. Somit werde ich wohl schneller wieder Mama als ich gedacht habe :) und auch anders als ich gedacht habe :)
 

mercedesxx

Neues Mitglied
Jetzt hab ich ihn kennen gelernt...


Letzten Sonntag hatten wir unseren Ausflug.
Anfangs war ich noch ganz optimistisch, dass er als Kind einfach Spass haben muss. Doch dann...
Der Junge war so verschlossen und hat wirklich keine Silbe gesprochen. Wir liessen ihn erstmal ein wenig in Ruhe und gingen im Park zu den verschiedenen Attrakionen, mein Sohn war dabei. Nach circa einer Stunde war ich der meinung, ich schaffe es nicht, er schien regelrecht komplett abwesend zu sein, er schaute weder mich noch sonst jemanden an, er schaute einfach durch einen hindurch oder nebenher. Ich fragte ihn hin und wieder was er machen möchte und er sagte stets "egal". Mein Sohn traute sich auch nichts zu sagen, so fuhren wir dann erstmal gemeinsam alle vier mit der Achterbahn, mein Mann mit dem Jungen, ich mit meinem Sohn in einem Wagen, aber er verzog keine Miene, kein bisschen. Dann gingen beide rutschen, ich merkte, dass er gern rutschen wollte, aber er traute sich nicht, es auszusprechen. Egal, was wir machten, er behielt stets ein trauriges Gesicht und regte sich nicht, kein Lachen, kein Rufen. Ich hab das alles fotografiert. Wirklich ich war mir sicher, der Junge hat eine richtige Störung und er tat mir so sehr leid. Was soll man in so einer Situation machen??


Wir gaben nicht auf, immer wieder hab ich ihn gefragt, was er essen möchte und immer wieder haben wir (wir drei ) gelacht, damit er sich anstecken lässt. Irgendwann war es dann meinem Sohn wohl zu blöd und er fragte ihn einfach irgendwelche Dinge, ich weiss nicht, was er gefragt hat, aber es war schön, denn langsam schien der andere Junge aufzutauen. Wir gingen nochmal in die Achterbahn und diesmal lachte er auch, dann liessen wir nur noch die beiden Jungs zusammen klettern, rutschen und alles und es klappte. Sie setzten sich beide gemeinsam in eine Rutsche und lachten, kletterten hintereinander her. Am Ende hopsten sie noch gemeinsam auf einem Trampolin und der traurige Junge war ein völlig anderes KInd.

Ich bin so stolz auf meinen Sohn, abends hab ich ihm das auch gesagt und er hat sich mächtig gefühlt. Er hat meinen Mann angerufen und man hat gemerkt, dass er meinen Sohn mag und er ihm auch ein wenig Sicherheit gibt. Stolz hat er wohl auch seiner Schwester erzählt, dass er das nächste Mal mit uns in den Urlaub darf.
Auf jeden Fall wird das noch schwierig werden, das Kind hat definitiv einen psychologischen Knacks bekommen und tut mir ziemlich leid, so ein armes Kind....
 

mirabelle

Aktives Mitglied
Hallo mercedesxx,

Noch mal ganz fest gedrückt.

Zeit heilt ein paar Wunden sicherlich.

Es tut gut zu lesen das ihr nicht aufgeben werdet.


Meine besten Gedanken an euch. :sonne :blumengeb

Grüße aus Essen
 
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