Hallo,
man muss sich zurück lehnen, und es sich in aller Ruhe durch den Kopf gehen lassen, um die Logik hinter dem Gedankengang zu begreifen, dass Kollektivstrafen einen positiven pädagogischen Effekt haben. Die Genfer Konvention, und sämtliche Verfassungen der westlichen Welt, verbieten Kollektivstrafen: Aus gutem Grund - ich kann nicht überall sein, also zwinge ich jemanden, dessen Verhalten mir nicht passt, indem ich Menschen aus dem Umfeld des Betreffenden damit drohe, sie zu bestrafen, wenn sie den Betreffenden nicht dazu bringen, das nicht mehr zu tun, was mir nicht passt.
Es ist ein tolles Konzept. Es ist ein Konzept, dass uns ganz viele Probleme vom Hals schaffen könnte: Die prügelnden Väter? Wir schmeißen einfach den Rest der Familie in den Knast, wenn sie den Prügel-Pappa nicht dazu bringen, aufzuhören. Die Kinderschänder? Wir sterilisieren die Eltern, wenn sie ihre Sprösse nicht dazu bewegen, das sein zu lassen.
Das Problem dabei ist nur, dass die Übeltäter nie wirkllich auf gutes Zureden hören, und das die guten Zureder dann entweder, um ihre eigene Haut zu retten, zu drastischen Mitteln greifen. Oder aber bestraft werden müssen. Was dann wiederum unfair ist, weil sie ja nichts gemacht haben.
Deshalb sind Kollektivstrafen verboten.
Aber wir reden ja hier von Kindern. Die Genfer Konvention scheint nicht für Kinder zu gelten, gerade weil manche Menschen Kinder in die Welt schicken, wie junge Männer in den Krieg, wohl wissend, dass manche entlang des Weges zurück bleiben werden.
Lehrerinnen und Lehrer wie diese gehören dazu. Sie bestrafen Kinder für etwas, dass sie nicht getan haben, und sorgen so dafür, dass derjenige, der sich nicht an die Regeln hält, marginalisiert, ausgegrenzt wird. Sie schieben Verantwortung von sich weg: Es sind nicht die Pädagogen, die erziehen, sondern die Kinder, die sich gegenseitig erziehen, und damit die Verantwortung für etwas haben, dass sie nicht am Ansatz überblicken können.
Denn was passiert, wenn gutes Zureden nicht hilft? Was passiert, wenn dem Regelverletzer (wobei die Regeln ja die sind, die vom Lehrer aufgestellt sind, was wiederum Willkür Tür und Tor öffnet) der Ausflug nicht so wichtig ist, wie den anderen?
Wie können diese Kinder dann jemals wieder einen Ausflug genießen, wenn gutes Zureden nicht hilft, und die, denen diese Kinder ihre Vorbereitung auf das Leben anvertraut haben, auch nicht? Diese Kinder werden dann ihren eigenen Weg finden, sie werden heraus finden, wie sie den Abtrünnigen wieder auf Kurs bringen.
Der einzige positive Effekt dieser Vorgehensweise ist, dass die Kinder lernen, wie man jemanden richtig klasse mobbt. Aber da sind ja dann die Kinder selbst dran schuld.
Übrigens: Die Verfassung gilt auch für Kinder. Sie haben nur keine Stimme vor Gericht, weshalb man mit ihnen machen kann, was man will.
Viele Grüße,
Ariel