Traurig -  Mann löscht ganze Familie aus

lailamausi

selten da...
Ich bin noch total geschockt, weine immer noch, während ich das hier schreibe. Wir bekamen gerade einen Anruf, daß ein Arbeitskollege meines Mannes, mit dem wir schon gemeinsam gefeiert haben und dessen Familie mein Mann kannte, seine komplette Familie ermordert hat. Er brachte seine Frau und seine zwei kleinen Kinder sowie seine Mutter und dann sich selbst um.

Er war dieses Jahr in psychatrischer Behandlung im Bezirkskrankenhaus. War bekannt dafür, daß immer recht aufgedreht war, keine Ruhe fand, ein Arbeitstier und dauergestreßt war. Er hat die Behandlung frühzeitig abgebrochen, weil "die ihm ja eh nicht helfen können".

Scheinbar konnte ihm wirklich keiner helfen, denn er wollte sich offensichtlich nicht helfen lassen. Wenn er sich selbst umgebracht hätte, wäre es schon schlimm genug gewesen! Aber seine ganze Familie?

PUR singt: "War das fair, war das nicht feige? - Du gibst keinem mehr ne Chance!

Warum hast Du das getan Lorenz?

Ich bin einfach nur schockiert
 
B

Beckie

Guest
Weia, gerade weil Du ihn kanntest aber wahrscheinlich auch wenn nicht besonders gut, dann hoffe ich, dass Du bei Deinem Mann und Deinen Kindern (eben DEINER Familie) Halt findest und Dich daran erfreuen kannst.

Fühl Dich mal :maldrueck
 

uschi

auf neuen Wegen
Wie Micha schon sagt,das wird Dir wohl keiner beantworten können.Ich kann das auch gar nicht verstehen,wie man dazu fähig sein kann. :shake ?(

Macht mich völlig fassungslos :(

Ich drück Dich und hoffe Du kannst das ein wenig verabeiten :troest :troest
Man denkt immer das ist so weit weg und dann...... :traene
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Das ist wirklich schrecklich!

Wir haben das gerade vor 3 Wochen erlebt - ein Arbeitskollege meines Mannes hat sich erhängt. Wir waren ganz schön geschockt. Aber dass jemand noch seine ganze Familie mit in den Tod zieht - das ist absolut nicht zu fassen!

:troest

LG
Lola
 

lailamausi

selten da...
Meine ersten Gedanken gehörten natürlich der Familie seines Arbeitskollegen. Danach dachte ich vor allem daran, daß mein Mann vielleicht auch schon fast soweit war, aber eben genug Kraft hatte, es nicht so enden zu lassen. Er hat sich im BKH helfen lassen. Aber im Nachhinein hat er mir erzählt, wie es in ihm aussah, daß er Selbstmordgedanken und auch uns gegenüber manchmal schreckliche Gewaltgedanken hatte.

Aber die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei.
 

schnuppe

Aktives Mitglied
Eine gute Bekannte und Nachbarin von uns war immer mal wieder in psychiatrischer Behandlung, weil sie an Winterdepressionen leidet. Sie ist eine herzensgute Frau und die "Mutter des ganzen Viertels". Kennt jeden, hilft jedem usw.

Eines Morgens, als ihr Mann und ihre Tochter gerade aus dem Haus waren, ist sie in die Garage gegangen und hat ein Beil geholt und versucht, ihren 18-jährigen schlafenden Sohn zu erschlagen. Sie hat nicht richtig getroffen und außer einer kleinen Wunde ist nichts passiert. Ihre Begründung danach war wohl, daß sie sich selbst umbringen und ihre Kinder nicht allein lassen wollte.

Warum das passiert ist, weiß sie selber nicht. Es passierte völlig ohne Vorwarnung.
Scheinbar übernimmt da irgendwas die Kontrolle und die Menschen sind einfach nicht mehr sie selbst.

Mir tut diese Frau furchtbar leid, weil sie mit ihrer Krankheit fertig werden muß und damit, daß sie versucht hat, ihr eigenes Kind, das sie ja eigentlich liebt, umzubringen.

Ich hätte, glaube ich, Angst vor mir selbst.
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Schrecklich! Selbstmordgedanken ist eine Sache, aber die ganze Familie umzubringen eine andere! Mir fehlen die Worte! :troest
 

schnuppe

Aktives Mitglied
@Katja Lankes: Naja, ich mag mir gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die anderen auch noch da gewesen wären und geschlafen hätten und sie das Beil besser benutzt hätte. Es hat halt gsd "nicht geklappt".

Das Schlimme ist, daß es wohl nicht immer eine Vorwarnung gibt. Und das man als Außenstehender nichts tun kann.
 
A

absinthkoenigin

Guest
@lailamausi: Was arbeitet denn Dein Mann? Für mich hört es sich so an, als wäre der Job einfach grausam.

ich kann verstehen, daß Du es nicht verstehen kannst. Wer kann das schon? Aber wenn ich mir überlege, in welcher Situation ich in meinen Jobs schon war, kann ich manchmal ein wenig verstehen, wie Menschen zum Amokläufer werden. Die Arbeitswelt wird immer unmenschlicher, die meisten müssen wie Maschinen funktionieren, Fehler werden oft nicht verziehen, und Männer sind ja leider oft so, daß sie Sorgen und Probleme mit sich selbst ausmachen,weil sie meinen das zu müssen und niemanden belasten wollen. Also lassen sie niemanden an sich heran, bis der Druck immer größer wird, sie immer weniger einen Ausweg sehen und dann alles nur noch schwarz erscheint. Viele haben dann Schulden, und löschen dann lieber die ganze Familie mit aus, als ihnen diese "Schande" anzutun, mit dem Selbstmord zurecht zu kommen oder mit den hinterlassenen Schulden.

Manche Männer haben einen seltsamen Ehrenkodex....... Klingt sonderbar, ist es auch.... :(
 
N

Nawrath

Guest
Moin,

bei Männern und Frauen verlaufen Depressionen unterschiedlich.

Bei Männern bleibt die Erkrankung eher unerkannt und verläuft seicht, bis es eine plötzliche Explosion gibt. Dadurch kommt es immer wieder zu derartigen Familiendramen. Eine depressive Erkrankung wird bei Männern unterschätzt und entsprechend weniger gut behandelt.

Alles Gute,
 
A

angulus

Guest
Nawrath, stimmt genau.
Frauen setzen schon mal Zeichen. Männer explodieren, haben auch die brutaleren Selbstmordausführungen.
Trotzdem: Für mich ist es auch: Ich will diesen Weg nicht alleine gehen, ich nehme euch gleich mit!!!! :crying :crying
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Ich habe es gestern auch im fernsehen gesehen. Und eben läuft es auch wieder bei N24.

Ich verstehe es einfach nicht. :shake
 

Lola

EF-Team
Teammitglied
Sie bringen dieses schreckliche Ereignis nun überall - Fernsehen, Zeitungen.....
 

moppelsmama

Kurhibblerin
Das ist echt furchtbar.

Bei uns in Dortmund ist vorgestern ein ähnliches Drama abgelaufen.
Ein 32 jähriger Mann hat seine 31 jährige Frau erwürgt, weil sie ihn wegen einer vor 18 Monaten geschehenen Affäre auf die Nerven gegangen ist........

Jetzt sind 3 Kinder (das jüngste 7 Jahre) allein.

Er war wenigstens so "nett" und hat die Leiche in seinem Kofferraum versteckt, damit die Kinder ihre tote Mutter nicht sehen müssen. Sehr rücksichtsvoll, oder?
Dabei haben ihn die Nachbarn beobachtet und die Polizei gerufen.

Was wird jetzt aus diesen 3 kleinen Mäusen?

Ich versteh die Welt nicht mehr :wand
 

lailamausi

selten da...
@absinthkoenigin
An dem Job dürfte das wohl nicht liegen. Ist eher ein lockerer, wenn auch eintöniger, manchmal etwas langweiliger Job. Bei meinem Mann sind die Auslöser in der Kindheit, vor allem bei seinen Eltern.

Lorenz hatte wohl den Selbstmord seines Bruders und den schrecklichen Tod seines Vaters (beide 2003) nicht verkraftet. Zu alledem schien er nicht ganz glücklich in seiner Beziehung zu sein und hatte wohl eine zu enge Freundschaft mit dem Alkohol.

Erschreckend ist für mich auch irgendwie, daß mein Mann vor einiger Zeit zu mir sagte, daß Lorenz seiner Meinung nach ein recht hohes Gewaltpotential in sich trägt und er ihm schon einiges zutrauen würde. Aber das? Nein, das hätte er ihm nun doch nicht zugetraut.

@Nawrath

Ich denke nicht, daß Depressionen bei Männern schlechter behandelt werden(kenne selbst gute Beispiele, bei denen es sehr gut funktioniert hat) sondern, daß Männer sie nicht so offen zeigen und sie für sich selbst auch nicht anerkennen und somit nicht behandeln lassen WOLLEN! Lorenz war auch so ein Typ. Ihm hätte geholfen werden können. Sie wollten ihm entsprechende Medizin geben, aber er hat sie nicht genommen.
 
N

Nawrath

Guest
Moin lailamausi,

"nicht wollen" gehört bei Depressionen zum Krankheitsbild.

es ist wissenschaftlich belegt, dass bei Männern die Depression häufiger leicht verläuft, um dann in einem Knall zu enden. Diese Erkenntnis hat sich aber noch nicht bei Ärzten verbreitet. Da ohnehin Depressionen oft nicht erkannt werden, trifft es Männer umso schwerer.

Alles Gute,
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Nawrath
"nicht wollen" gehört bei Depressionen zum Krankheitsbild.,

Nein, es ist das nicht können.
Depression steht für Antriebslosigkeit und Gefühlslosigkeit (nicht etwa Traurigkeit).

es ist wissenschaftlich belegt, dass bei Männern die Depression häufiger leicht verläuft, um dann in einem Knall zu enden.,

Das steht gleich in welchem Lehrbuch?

Depressionen werden bei Männern signifikant häufig nicht diagnostiziert und damit auch nicht behandelt, ja. Zudem besteht bei den Männern oft weniger Compliance.

Auch ist mir keine Studie bekannt die aussagt das erweiterte Suizide (so wie in diesem tragischen Fall) geschlechtsspezifisch signifikant eher bei einem Geschlecht auftreten.
Da aber mehr Männer einen Suizid begehen (Frauen führen aber weit bei den Suizidversuchen) kann dieses uU auch für erweiterten Suizid gelten, ich kenne dazu keine Literatur.

Da ohnehin Depressionen oft nicht erkannt werden, trifft es Männer umso schwerer.

Japp, aber genau da können wir alle ansetzen. Psychiatrische Erkrankungen, Depressionen sind eine solche, gehören raus aus dem Tabu, gerade auch für Männer.

In der betroffenen Familie scheint es eine Vulnerabilität für Depressionen gegeben zuhaben. Die zudem auch bekannt war und anscheined war die Erkrankung des Vaters auch bekannt. Da hätten andere professionelle Hilfsangebote greifen müssen, denk ich mir hier die ganze Zeit. Warten wir es ab ob da noch etwas ans Tageslicht kommt.

LG,

Tina
 

lailamausi

selten da...
Heute nachmittag ist nun die Beerdigung. Ich hatte schon befürchtet, daß die Familie seiner Frau ihn nicht mit im Grab haben will, aber sie werden alle zusammen in einem Familiengrab beigesetzt. Nur seine Mutter wird in einem anderen Grab beerdigt. Wohl bei ihrem Mann, nehme ich an.

Das wird sicherlich ein Massenauflauf und Medienrummel.
 
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