Frage -  Medikinet

Denise

z.Z.t.U.
Teammitglied
Ich habe mal eine sehr wichtige Frage .
Und zwar : Mein Enkel bekommt jetzt seit 4 Tagen Medikinet ( Morgens eine halbe Tablette und Mittags eine halbe Tablette ) Ich bemerke an ihm das er nicht ruhiger wird , sondern noch aufgekratzter , als er sonst ist .Jetzt meine Frage . Hat noch jemand das an seinem Kind festgestellt das es praktisch das gegenteil bewirkt ? Kann es sein das der Kleine Methylphenidat nicht verträgt ? Oder ist es normal das er am anfang erst aufpauert und nach einigen Tagen sich daran gewöhnt hat . Was ich gemerkt habe , ist , das er nach ca. 3 Std. wieder ruhiger wird .Das selbe Problem hatten wir übrigens auch schon bei Equasym .

LG Denise
 

Peanutcookie

Aktives Mitglied
Hallo Denise !

Wenn dein Enkel gegenteilig regiert spricht das dafür das er kein echtes ADHS hat. Medikinet ist genauso wie Ritalin ein sehr starkes Medikament das in den Gehirnstoffwechsel eingreift. Beim " Nomalen" Mensch bewirkt Medikinet das man noch aufgekratzter wird.Weil bestimmte Botenstoffe stärker angeregt werden. Nur bei ADHS´lern bewirkt es das Gegenteil, weil die Botenstoffe zu gering aunsgeprägt sind. Wurde die Diagnose von einem Kinder und Jugnedspsychiater oder von einem Kinderarzt gestellt ? Eigentlich kann die Diagnose ADHS nur ein Psychiater sicher stellen! Außerdem sollte der Psychiater unbedingt therapeutisch mit deinem Enkel arbeiten. Medikamente sollen eine Therapie nur möglich machen und dann so bald wie möglich abgesetzt werden ! Nur Medikamente lösen das Problem nicht sonder überdecken es nur. Dein Enkel muss lernen mit den vielen Eindrücken fertig zu werden indem er sich sozusagen ein Schubladendenken angewöhnt mit dem er unterscheiden lernt welche Sinneseindrücke er im Moment beachten muss. Außerdem wäre es sehr sinnvoll wenn er eine Entspannungstechnik lernt und genug Sport treibt um seine überschüssige Energie und eventuelle Agressionen abzubauen. Wenn du noch Fragen hast kannst mir auch gern mailen. Noch ein Buchtipp: "Geliebter Zappelphillipp " von Jörg Dieterich. Gibt es z. B. bei Amazon !

Liebe Grüße

peanut
 

Ted

Neues Mitglied
Hallo Peanut,

Wenn dein Enkel gegenteilig regiert spricht das dafür das er kein echtes ADHS hat.

Das ist nur eine mögliche Erklärung für das Geschilderte. Hierbei ist allerdings zu bedenken, dass 70-85% der ADS-Patienten auf die Medikation mit Stimulantien ansprechen. Rund ein Viertel tun dies entsprechend nicht! Wirkung oder Nichtwirkung von Stimulantien sind keine ausreichenden Indizien um ADS zu diagnostizieren oder es auszuschließen.

Als Laie sollte Unsereins (ich schließe dich frecherweise mal mit ein ;-)) sich davor hüten, irgendwelche Diagnosen zu stellen. Das führt nur zu weiterer Irritation der Fragenden.

@Denise

Ich gehe davon aus, dass der medikamentösen Therapie eine gewissenhafte Diagnose eines ADS-Fachmannes (nicht jeder Arzt/Psychologe/Psychiater ist dieses) vorausging.

Dein Enkel befindet sich gerade am Anfang der Einstellungsphase. Diese dient dazu, sich an die optimale Dosierung heranzutasten. Da Methylphenidat individuell unterschiedlich wirkt, gibt es auch keine Standarddosierung. Manche Patienten sprechen besser auf das Medikament an, wenn die Dosis herabgesetzt wird. Ebenso kommt auch die gegensätzliche Variante in Frage.

Weiterhin kann sich auch herausstellen, dass Methylphenidat generell das falsche Mittel für ihn ist und er evtl. besser auf DL-Amphetamin anspricht.

Um hierüber Klarheit zu bekommen, ist es nötig, das Verhalten deines Enkels genau zu beobachten und zu dokumentieren. Vermutlich sind die Eltern dazu angehalten worden, ein sog. Elterntagebuch zu führen, in welchem sie das Verhalten ihres Kindes vor, während und nach der Medikamentengabe festhalten. Es wird in regelmäßigen Abständen Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Noch wichtiger als die Beobachtungen der Eltern (auch deiner!) sind Feststellungen unvoreingenommener Dritter, wie z.B. Lehrer und Erzieher die nach einer gewissen Zeit zum Verhalten befragt werden sollten. Über die Medikation sollten diese natürlich nicht informiert sein, um die Unvoreingenommenheit sicherzustellen.

Ich denke, nach 4 Tagen lässt sich noch nicht wirklich eine Aussage treffen, ob man sich mit der Medikation auf dem richtigen Weg befindet. Man kann lediglich stark vermuten, dass das Medikament eine Wirkung hat, denn die drei Stunden sind eine gängige Wirkdauer nicht retardierender Medikamente. Einen Gewöhnungseffekt gibt es meines Wissens nach nicht. Es gibt nur das Herantasten an die korrekte Dosis und das richtige Medikament.

Die Steuerung dieses Vorgehens muss dem Fachmann überlassen bleiben.

Lieben Gruß

Ted
 

Peanutcookie

Aktives Mitglied
Hallo Ted !

Ich wollte in keinem Fall eine Diagnose stellen. Das kann selbstverständlich nur der Fachmann. Wenn das falsch rüberkam tut es mir leid. Evtl. war mein erster Satz etwas zu stark formuliert. Es wäre wohl besser es so zu formulieren: " Bei gegenteiliger Wirkung von Medikinet ist es möglich das die Diagnose (vorallem eine schlampig gestellte) nicht richtig war. Das du mich mal als Laien eingestuft hast ist schon in Ordnung. Ich bin kein Arzt sondern Pädagogin. Leider hatte ich in letzter Zeit viel mit Eltern zu tun die ihre Kinder auf Anraten eines gewissenlosen Kinderarztes mit Mediamenten vollstopften ohne dass jemals eine gründliche Diagnose erstellt wurde. Deswegen bin ich da wohl sehr empfindlich.

Freut mich immer wenn man hier höflich korregiert wird.
 
U

ute heidorn

Guest
Hallo Denise,

Ted hat dir ja schon sehr ausführlich und kompetent geantwortet. Daher nur noch ein kleiner Zusatzhinweis von mir: Gerade die Weihnachtsfeiertage sind für Kinder, aber nicht nur für die, eine aufregende Zeit. Sie und die Erwachsenen verhalten sich oft nicht so wie sonst "üblich". Daher solltet ihr euch bei der Beurteilung, ob die Dosis stimmt, ruhig etwas mehr Zeit lassen als sonst.
Hilfreich ist es, die Kinder regelmäßig zu filmen, wenn man kann, so lassen sich Veränderungen besser feststellen.

Gruß von Ute
 
Oben