Hilfe! -  Mein Pflegesohn beklaut uns

Trisha23

Neues Mitglied
Hallo und guten Morgen zusammen!

Ich hoffe hier auf Gleichgesinnte zu treffen, die mir vielleicht einige Tipps im Umgang mit meinem Pflegesohn geben können.

Vorab einige Infos:

Er ist 12 Jahre alt und geht auf eine Ganztagshauptschule. Die Vergangenheit von ihm ist nicht die schönste gewesen. Geschwister sind auch vorhanden, der Kleinste ist 4 Jahre alt und die Älteste 15. Alle 3 leben bei uns im Haushalt. Unterstützung vom Jugenamt ist vorhanden.

Kevin hat schon einige Pfelgefamilien hinter sich. Anfangs lief alles super (was ich persönlich nicht erwartet habe)... er war hilfsbereit, freundlich, zuverlässig, nett, hat auch mich als "Mutter" sozusagen akzeptiert.. sozusagen ein "Traumkind". Wir sahen uns nach einer neuen, größeren Wohnung um, wollten den Kindern ein schönes zu Hause und ein "normales" Familienleben bieten (was sie noch nie erfahren durften). Alles lief perfekt..zu perfekt vielleicht. Kevin beginnt mich/uns zu beklauen, lügt nur noch, macht keine Hausaufgaben, unterschlägt Klausuren (die natürlich die Note 5 oder 6 haben), ist aggressiv seinem kleinen Bruder gegenüber und ist hygienisch zu einem "Schwein" geworden (er würde alle 3 Wochen duschen, wenn man ihn nicht mehrmals dazu auffordern würde).
Mehrere Gespräche mit ihm haben bisher nichts gebracht. Vereinbarungen (z.b. nach der Schule pünktlich nach hause kommen) werden nicht eingehalten. Fragt man ihn nach einem "Warum", bekommt man entweder gar keine Antwort oder nur "Ich weiß es nicht". Wobei das Anschweigen überwiegt.
Sein Verhalten überträgt sich inzwischen auch schon auf den Kleinsten, der seinen großen Bruder anhimmelt.

Seine Schwester hingegen ist das genaue Gegenteil von ihm. (Auch sie hat schon mehrere Pflegefamilien bzw. Heimaufenthalte hinter sich)

Aufgeben wollen wir noch nicht. Auch ein von Jugendamt gestellter Sozialarbeiter weiß keinen Rat.

Meine Frage nun: Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr vorgagangen? Was kann man noch tun? Unsere Überlegungen gehen inzwischen sogar hin zu einem Förderinternat. Aber wirklich wollen tun wir das nicht....

Liebe Grüße,

Trisha23
 

uschi

auf neuen Wegen
Unsere Überlegungen gehen inzwischen sogar hin zu einem Förderinternat.

:wow :wow Genau das will er wahrscheinlich nicht! Wieder eine familie die ihn wegschiebt! Bei dem Satz schieben sich mir echt die Nackenhaare hoch!

Gut ich habe keine Erfahrung mit Pflegekindern,aber mein Gefühl ist echt totaler Schreck! :wow

Ich kann mich täuschen und ich hoffe Du nimmst es mir nicht übel! Du hast den Beitrag bestimmt geschrieben,während Deine Nerven vielleicht nicht die Besten waren! Aber das ganze Posting kommt absolut negativ im Bezug Deines Pflegesohnes rüber! Seine Schwester hingegen,ein Engelchen??
Vielleicht kommst Du ja im Moment auch so bei ihm an! " Du bist so schwierig", "ich hab es so schwer mit Dir"
Weißt Du was ich meine??


Eine sehr gute Bekannte von uns, hat auch ein Pflegekind! Ich kann mich erinnern,dass Sie mit 12 auch gelogen,Sachen unterschlagen und auch Geld genommen hat! Alles hat sich Gott sei Dank mit viel Liebe und Geduld wieder gelegt und sie möchte ihr Abi machen! ;D

Hat er vielleicht Ärger in der Schule? Wird er von anderen Kindern geärgert? Will er sich Freundschaften erkaufen,durch Süssigkeiten,damit man ihn nicht allein lässt?
All diese sachen gehen mir durch den Kopf und frag mich ob ihr das vielleicht schon abgeklopft habt?

Bevor ihr in einen Kreislauf von Machtkämpfen kommt oder sogar in überlegt ihn in ein Internat zu geben,würde ich eine Beratungsstelle aufsuchen,dass Jugendamt kann euch darin sicherlich unterstützen!

Wenn er wirklich schon so viele Familien durchhat,möchte er nicht wieder aufs Abstellgleis gestellt werden!

Ich wünsch euch viel Geduld,Kraft und Energie :druecker
 

schirm

Aktives Mitglied
Ich denke auch,das er vielleicht das Gefühl hat,zurück gesetzt zu sein,weil seine Schwester so lieb.Das mit dem Internat würde ich sehr weit von mir schieben.Ich würde Uschi auch zustimmen,vielleicht ist etwas in seinem Umfeld,Schule etc.,wo er Probleme hat,grade Kinder die aus zerütteten Verhältnissen kommen,haben oft Probleme oder wollen sie beliebt machen,forsche da doch mal nach.
Meine Schwester hatte auch Pflegekinder und Eigene und ihr einer Pflegesohn kam auch aus schlimmsten Verhältnissen,der hatte ab 13-14 auch ne schlimme Phase,hat geklaut,gelogen,getrunken,war übel.Sie hat immer wieder geredet und auch Hilfe geholt vom Ant und was soll ich sagen,Heute ist er total Supi drauf,erst hat er ne normale Ausbildung zum Klempner gemacht und dann umgesattelt auf Justizvollzugsbeamter,da steht er seinen Mann.

tordis
 

Trisha23

Neues Mitglied
Ersteinmal vielen Dank für die Antworten!

Uschi, du hast sicher recht... die Nerven liegen so langsam brach. Und einfach "abschieben" wollen wir Kevin auch nicht, das hatte ich ja auch geschrieben. Ich will noch nicht aufgeben.. oder ihn aufgeben. Und ich nehme dir das auf keinen Fall übel, schließlich hab ich ja um hilfe gebeten. Uns gelegentlich sieht man seine eigenen Fehler nicht :)

Mit der neuen Wohnung kam auch ein Schulwechsel hinzu (der auch den Sinn hatte, ihn -bzw beide Kinder- aus dem Umfeld der Mutter zu bringen, die sich in den Ortschaften noch rumtreibt). Hauptsächlich tauchen die Probleme in der Schule auf. Auf Fragen, wie es in der Schule war, antwortet er immer "war ganz gut". Sicher, sollte er Stress mit anderen Schülern haben, wird er das nicht sagen. Da wäre er zu stolz dazu. Laut seinen Aussagen ist er auch nie Schuld, sondern immer andere. Letzte Woche gabs nen Schulsausschluss, weil er Mist gebaut hat. Zitat (unter Tränen): "Ich war das nicht" Anscheinend hat er an der neuen Schule nen schlechten Umgang. Einen erneuten Schulwechsel halten wir aber für unangebracht, weil er sich dann wieder "hin-und-hergeschoben" fühlen könnte.
Freunde "erkauft" hatte er sich wohl schon früher. Aber wie kann ich ihn davon "abhalten"? Wir haben ihm schon mehrmals erklärt, dass das der falsche Weg ist, um Freunde zu gewinnen. Mehr wie reden kann ich doch nicht machen....

Hilfe von Jugendamt haben wir auch... 4 Std. in der Woche kommt ein Sozialpädagoge ins Haus, der sich dann mit uns zusammen oder auch individuell mit einem Kind alleine unterhält. Auch der Sozialarbeiter rät bisher noch von nem Schulwechsel ab.

Und wegen seiner Schwester.... sie ist sicher kein Engelchen.. 15jähriges Mädchen in der Pupertät... Und es sit auch nicht so, dass wir jetzt sagen "schau mal, deine Schwester, die macht/hat.. ..." und sie in den Himmel loben. Aber er sieht ihr Verhalten ja selbst. Sie hatte auch schon versucht mit ihm zu reden, kam aber nicht an ihn ran.

Kann noch jemand einen Rat geben oder aus Erfahrungen berichten?
 

dakini

Neues Mitglied
Hallo, Trisha,

mir fällt dazu ein:

- stelle Deine Frage doch mal bei pflegeeltern.de - da bekommst du auf jeden Fall mehr Meinungen..

seit wann sind die Kinder bei Euch? Ein bißchen hört es sich nämlich so an, als sei die Anpassungsphase vorbei - da sind die Kinder erst mal alle kleine Engel - und dann zeigen sie sich, wie sie sind.. was erst mal ein Zeichen von Vertrauen ist.. das nur als mögliche Erklärung für die Verhaltensänderung...

und dann: reden hilft sicher nicht viel, denn K. WILL sich ja nicht so verhalten.. er kann im Moment nicht anders.. mich wundert, dass derSoz.Päd nicht weiter weiss..

wen ich sehr gut finde, und wer eine kostenlose Sprechstunde hat ist Dr. BEttina Bonus, wenn Du die googelst findest Du ihre homepage.. da steht viel drin, ist auf traumatisierte Pflegekinder spezialisiert. SEhr hilfreich finde ich auch: mit den Augen eines Kindes sehen, ihr Buch.. es ist verständlich und praxisnah geschrieben...

es ist sicher ein längerer Weg... viel Geduld und Mut wünsche ich Dir,

Dakini
 

Trisha23

Neues Mitglied
Die Kinder sind seit Mitte September bei uns.

Anpassungsphase.. naja.. wie lang definiert man die? Das ist individuell verschieden denk ich mir. Aber ich würde auch sagen, dass die vorbei ist.

Vielen Dank für die Info mit Dr. Bonus. Wirklich informativ. Das Buch werde ich mir auch kaufen. In der Leseprobe habe ich schon einige Verhaltensmuster von beiden Seiten entdeckt.

Auf weitere Antworten wartend wünsche ich eine Gute Nacht
 

dakini

Neues Mitglied
Hallo Trisha,

ich habe gesehen, dass Du den Weg zu pflegeeltern schon gefunden hast.... und auch Antworten...
dann schreibe ich Dir einfach mal hier weiter...

...obwohl ich ehrlich gesagt nichts konstruktives, neues zu sagen hätte.. alle Vereinbarungen mit der Lehrerin finde ich sehr gut und würde ich auch genauso machen: ganz, ganz enge Führung, kein Ausweichen, immer, immer neu die Grenze setzen und für einhalten sorgen.. Das ist für mich eine Kernaussage von Bonus: diese Kinder brauchen viel, viel mehr Anleitung und Hilfestellung als andere - und man darf viele Jahre nicht erwarten, dass sie das gewünschte, vereinbarte Verhalten von alleine zeigen..
Uns hat es geholfen, dass ich den Therapeuten und Erziehern ( Lehrer haben wir noch keine beim PS) über Traumatisierung erzähle, Literatur mitbringe und immer neu dafür werbe und VErständnis schaffe, dass es einfach andere Voraussetzungen sind.. das ist anstrengend, war aber schon mehrfach hilfreich: dann ist wieder eine Weile Verständnis da... ich finde, Du machst das toll und wünsche Dir unendlich viel Geduld,

herzlich,

Dakini ( die bei pflegeeltern als tara schreibt)
 

dakini

Neues Mitglied
PS..

ich sehe gerade, dass ich eine FRage von Dir übersehen habe, die nach der Anpassungsphase.. soweit ich das weiß, ist das in der Tat individuell verschieden- bei älteren ist sie eher länger - und nach einem halben Jahr eher vorbei... viele Infos dazu findest Du bei www.moses-online.de - unter Verhalten von Pflegekindern, wenn sie in die Pflegefamilie kommen... das hat mir geholfen...

dakini
 

Trisha23

Neues Mitglied
hehe... ja, pflegeeltern.de hab ich gefunden.

ich bin ganz erstaunt.. die letzten 2 tage lief hier alles reibungslos.

aber man soll den tag ja nicht vor dem abend loben^^
 
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