Kompliziert -  Mein Sohn gerät außer Kontrolle!

Martina.

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

im Moment spitzen sich die Probleme mit meinem inzwischen 16-jährigen Sohn extrem zu. Vorweg ist es möglicherweise hilfreich zu sagen, daß er immer schon etwas eigenwillig und zurückgezogen war. Schon im Kindergarten und in der Grundschule war er insoweit "auffällig", daß er immer alles alleine machen wollte und er Spiele bzw. Arbeiten in der Gruppe gestört / boykottiert hat. Dazu kamen diverse "Scherze", die zunächst noch relativ harmlos, aber die auf Dauer dann einfach nur noch nervig waren.

Irgendwann ging es dann los, daß ständig Lehrer anriefen: Leistungsverweigerung, nichtgemachte Hausaufgaben, schwänzen (insbesondere den Sportunterricht), Sachen anderer Schüler oder der Schule stehlen oder beschädigen. Unverständlich an der ganzen Sache ist, daß Dennis (mein Sohn) die Aufgaben eigentlich immer fehlerfrei und mit einer unglaublichen Perfektion erledigt hat, wenn er mal zur Mitarbeit bereit war, aber meistens wollte er einfach nicht. Im Laufe der Zeit wurde es immer massiver, es kamen (zusätzlich zu den Anrufen) Briefe von der Schule, Vorladungen zu Gesprächen, "Schadensersatzforderungen" u.s.w. und auch zu Hause erlebte ich ständig neue "Überraschungen". Mal stand die ganze Nachbarschaft und die Polizei vor der Tür als ich von der Arbeit kam, weil Dennis Musik auf volle Lautstärke gedreht und dann einfach aus dem Haus gegangen war, mal wurde eine 0900-Nummer angerufen und der Hörer danebengelegt, was ich dann so vorfand als ich nach Hause kam, ständig flogen die Sicherungen raus, wenn man Licht oder ein Gerät einschalten wollte, weil Dennis wieder irgendwo einen Draht reingesteckt oder Alu-Folie in die Lampenfassungen gestopft hatte, mit Edding und Nagellack wurden irgendwelche Sprüche auf Türen und Wände geschmiert etc. Außerdem ist er schon mehrfach von zu Hause weggelaufen und teilweise erst nach mehreren Wochen wieder aufgetaucht und er hat mir schon oft Geld gestohlen.

Immer wieder hat er versprochen sich zu bessern, aber jedes Mal stellte sich am Ende heraus, daß alles wieder nur gelogen war. Bei der Schulberatungsstelle waren wir auch schon, aber dort hat er ebenfalls nur das Blaue vom Himmel gelogen und immer wieder Besserung gelobt ohne Erfolg. Inzwischen hat er drei Mal (gezwungenermaßen) die Schule gewechselt, hat zwei Schuljahre wiederholt und anstatt daß er langsam mal merkt, daß er sich sein ganzes Leben verbaut, wird es nun noch schlimmer. Zur Schule geht er in letzter Zeit gar nicht mehr, egal was ich auch mache und sage. Er sitzt den ganzen Tag bzw. bevorzugt auch die ganze Nacht am Computer, die Jalousien sind immer geschlossen, damit bloß kein Licht reinkommt und er hat die Gurte abgeschnitten, damit man sie nicht mehr hochziehen kann. Der Veruch mit ihm zu reden ist aussichtslos... ich bin bescheuert, in der Schule sind alle bescheuert und überhaupt sind alle Menschen bescheuert... etwas anderes bekommt man von ihm nicht zu hören. Tagsüber kommt er gar nicht mehr aus seinem Zimmer, wenn ich zu Hause bin, nur nachts, wenn ich im Bett liege, schleicht er manchmal in die Küche und ins Badezimmer.

Als ich ihm vor ein paar Tagen den Strom abgestellt habe, um ihn aus dem Zimmer zu locken, hat er sich voller Wut ein Messer geschnappt und gedroht, daß er mich absticht, wenn ich ihn noch einmal nerve. Dann hat er die Schlafzimmertür eingetreten, den Schrank demoliert, vor meinen Augen Geld aus meinem Portemonnaie genommen und die Sicherung wieder eingeschaltet. Anschließend hat er sich in seinem Zimmer verbarrikadiert, indem er einen Schrank unter die Türklinke geschoben hat. In seinem Zimmer stehen mehrere Computer und unzählige Einzelteile, deren Herkunft mir ebenfalls schleierhaft ist. Angeblich sind alles alte, kaputte Geräte, die er geschenkt bekommen und repariert hat, aber ich befürchte, daß er sie auch geklaut oder irgendwie nicht ganz legal beschafft hat.

Letzte Woche habe ich ihm gesagt, daß ich zum Jugendamt fahren werde, weil es ja so nicht mehr weitergeht. Daraufhin hat er mich, als ich draußen war, ausgesperrt, indem er die Tür von innen abgeschlossen und den Schlüssel steckenlassen hat. Dann hat er sich oben ans Fenster gestellt, sich ein Messer an den Hals gehalten und gesagt, daß er sich umbringt, wenn ich zum Jugendamt fahre bzw. sobald ich das Grundstück verlasse. Zuerst hat er immer gesagt, ich soll es nicht wagen, auch nur einen Schritt weiter Richtung Straße zu gehen und dann hat er plötzlich angefangen herumzubrüllen: "Jetzt hau schon endlich ab! Dann ist endlich Ruhe, das ist ja sowieso das, was Dir am liebsten ist..."

Ich weiß nich mehr, was ich noch tun kann und so langsam habe ich wirklich Angst, aber ich kann ja auch nicht auf Dauer zusehen, daß er den ganzen Tag in seinem Zimmer hockt und ihn einfach machen lassen. Hat irgendjemand eine Idee, was ich noch tun kann, ohne befürchten zu müssen, daß er versucht sich oder mich umzubringen? :hilfe:

Liebe Grüße,

Martina
 
U

User8

Guest
Also irgendwie ist dein Hilferuf verrutscht ohne das ihn wohl jemand gelesen hat. Ich hoffe das das aber ein paar vpn den hier anwesenden fachfrauen und Männern noch tun- denn ich bin Laie. Was ist ich dir tippen kann ist nur das was ich denke- oder was ich gelesen habe.
Und zuallererst: Warst du irgendwann mal bei einem Kinderpsychologen bei ihm?
Das wird allerhöchste Zeit, wenn er noch nicht in Behandlung ist.
Es hört sich für mich nach einer ziemlich schlimmen Depression an.
Ist er an der Schule unterfordert?
Was hat er für Freunde?
Kifft er, oder hat er bereits gekifft? Tut mir leid falls ich dich erschrecke, aber ich finde schon das er sehr große Probleme hat. Wenn er dein geld vor deinen Augen stielt dann, dann will er dir damit etwas sagen- ebenso wenn er dir deutlich sagt das er der Meinung ist du bist ihm egal...
Ich hoffe jetzt aber das noch ein paar mehr Meinungen auftauchen, ich finde das nämlich schon heavy was ich de gelesen habe....
 
U

UserD

Guest
wie war euer verhälnis vorher ,irgendwas muß ja passiert sein.hole dir auf alle fälle hilfe beim juugendamt udn einer kinder und jugendpsychologin dass ist in einem forum nicht zu lösen.wir können dir nur mut machen :maldrueck :maldrueck
es git menschen die einzelgänger sind,aber das scheint ein schrei um hilfe zu sein
 
M

Mella83

Guest
Ja finde ich auch, da stimmt was nicht.
Du solltest dir wirklich professionelle Hilfe holen, wenn du deinen Sohn nicht noch weiter abdriften lassen willst. Denn das tut er, er driftet ab!

Kopf hoch und nur Mut!


Mella
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Original von Martina.
im Moment spitzen sich die Probleme mit meinem inzwischen 16-jährigen Sohn extrem zu.

Japp.

Ich kann meinen Vorredner nur zu stimmen. Es muss SOFORT Hilfe zu dir und einem Kind.

Wenn er dich bdroht rufe SOFORT die Polizei. Hälst du ihn für suizidal dann SOFORT die Polizei, damit diese in als akuten Notfall einweisen läßt. Du wirst dazu vermutlich allein nicht in der Lage sein.

Ansonsten kann ich aus der Ferne nicht beurteilen welche Art von Hilfe von Nöten ist. Das kann eine sat. Einweisung sein wie auch eine stat. Unterbringen in pädagoischen Massnahmen.

Das muss eine Klinik bzw das JA beurteilen. Und bei letzterem bist du bitte morgen. Weil du und dein Kind ihr braucht Unterstützung.

LG,
Tina
 

Irenchen

Aktives Mitglied
Das hört sich gar nicht gut an.

Es ist eine schlimme Situation und es bedarf jetzt sofortiges Handeln.

Ich würde nicht weitere Eskalationen abwarten, sondern sofort um Hilfe beim Jugendamt bitten.

Mit Hilfe der Polizei kann man ihn während einer Eskalation sofort in Obhut nehmen lassen und sie müssen sich um die weiteren Schritte kümmern.

Es hört sich jetzt so schlimm an .... stationäre Unterbringen oder eine pädagogische Wohngruppe oder ähnliches .... aber wenn es schon so fortgeschritten ist, dann braucht der Junge ganz drigend Hilfe, die Du ihm nicht mehr geben kannst. Damit man seine Probleme versteht, braucht es jetzt eine gute Diagnostik, damit man ihm helfen kann. Denn was die Ursachen sind, kann man ja nicht von der Ferne aus beurteilen.

Liebe Grüße
 
I

IlkaM.

Guest
Ich kann mich nur anschließen: In einer eskalierenden Situation hole die Polizei und lasse ihn in Obhut nehmen! Und diese Situation musst Du eventuell sogar herbeiführen - denn so geht es auf gar keinen Fall weiter!

Du hast hier und jetzt die Verantwortung, einen Schlussstrich zu ziehen! Dein Sohn muss in die Schule gehen, er muss psychologische Hilfe bekommen, es muss herausgefunden werden, wie es zu diesem Absturz gekommen ist.

Es gibt einige mögliche Erklärungen (nicht entdeckte Hochbegabung ist nur eine davon), aber auf jeden Fall hat Dein Sohn schon ganz, ganz viele Hilferufe ausgesendet, die allesamt ungehört blieben und nur mit den üblichen Maßnahmen geahndet wurden. Jetzt ist es sehr, sehr spät - mindestens knapp vor 12.

Mach was! Tu was! HOL HILFE!!! Polizei, Jugendamt, Notfallpsychologen - PROFIS!
 

june75

Namhaftes Mitglied
Ich finde auch,das Du sofort Hilfe benötigst! So kann/darf es nicht weitergehen-weder für Deinen Sohn,noch für Dich!
Und mach bei den zuständigen Stellen mal ordentlich Dampf unterm Popo-damit sie Dir auch schnell helfen und nicht noch erst vertrösten :zwinker:

Wer weiß,ob Dein Sohn nicht doch mal,eine Drohung wahr macht-weil er nicht mehr weiter weißt! Und das würde ja die eh schlimme Situation noch schlimmer machen!

:druecker das Euch schnell und professionell geholfen wird

:bye:
june
 

Martina.

Neues Mitglied
Danke für Eure Antworten.

Nach endlosen Telefonaten habe ich für Anfang nächster Woche endlich einen Termin beim Jugendamt - immerhin etwas, nachdem ich zuerst noch einen Monat hätte warten sollen. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich es meinem Sohn sagen und in Kauf nehmen soll, daß er wieder randaliert, ob ich versuchen soll, ihn irgendwie unter einem Vorwand mitzulocken oder ob ich ganz ohne etwas zu sagen erst mal alleine hingehen soll.

Unser Verhältnis war schon immer, zumindest seit Kindertagen etwas eigenartig. Wenn ich Dennis in den Arm nehmen oder auch nur anfassen wollte, hat er mich schon zur Grundschulzeit weggestoßen und einmal sogar gebissen. Es tut mir immer noch weh, es zugeben zu müssen, aber im Nachhinein betrachtet, habe ich auch den Eindruck, all die Jahre gegen eine Wand geredet zu haben bzw. daß alles einfach an ihm abgeprallt ist, ohne daß jemals wirklich Gefühle im Spiel waren. Auch in der Schulberatungsstelle ist die Beraterin zu dem Schluß gekommen, daß Dennis mit seinem Verhalten, sowie den vermeintlichen Versprechungen und dem Bedauern, mehr eine "Strategie" verfolgt als daß es ihm wirklich leid tut und seine Entschuldigungen und Erklärungen "logisch konstruiert" und mehr auswendig gelernt klingen als spontan und ehrlich. Von der Schulberatungsstelle wurden wir damals zu einem Jugendpsychologen geschickt, aber Dennis ist vorher weggelaufen und war nicht aufzufinden, deshalb ist der Termin letztendlich gescheitert.

Drogen nimmt er, soweit ich weiß, keine, auch nicht kiffen oder so. Sogar Alkohol lehnt er entschieden ab und sagt sogar, daß es "ganz verboten" werden sollte. Das ist zumindest das, was ich mitbekommen habe. Gefunden habe ich bei ihm jedenfalls noch nichts und auch sonst habe ich keine Anhaltspunkte gefunden, daß er irgendetwas genommen hat oder betrunken war. Ich hoffe, daß ich zumindest damit richtig liege und nicht doch etwas übersehen habe.

Freunde hat er ebenfalls keine. Er hat an jedem irgendetwas auszusetzen und hat stets alles getan, um jeden möglichst auf Distanz zu halten. Folglich war er immer ein Außenseiter und nicht gerade beliebt. Er ist beispielsweise Veganer und jeden, der es nicht ist, bezeichnet er als "Mörder", mit dem er nichts zu tun haben will, sogar "normale" Vegetarier sind nach seiner Definition neuerdings nur noch "Heuchler" (obwohl er bis vor etwa einem Jahr selbst "nur" Vegetarier war). Gleichzeitig ist aber auch jeder "doof", der keine Computer programmieren kann u.s.w. Würde das nicht reichen, würde er garantiert weitere "Gründe" erfinden bzw. im Laufe der Jahre hätte ich schon ein ganzes Buch schreiben können, was ein nach seiner Meinung "vernünftiger" Mensch alles können muß und was er alles nicht tun darf. Da ist es aussichtslos, jemanden zu finden, den er vielleicht akzeptieren würde. Dennis tut leider alles, um sich selbst auszugrenzen.

Im Moment bin ich ziemlich hin- und hergerissen, ob ich eine erneute Eskalation riskieren und ihn ggf. von der Polizei abholen und unterbringen lassen soll oder ob ich den Termin beim Jugendamt abwarten soll und hoffe, daß solange nichts weiter passiert, wenn ich ihn in Ruhe lasse. Ich will es nicht noch schlimmer machen und habe Angst, mich falsch zu entscheiden.

Jedenfalls danke für Eure Antworten und ich werde es diesmal bis zum Schluß durchziehen, auch wenn es wahrscheinlich darauf hinausläuft, daß Dennis die Hilfe nicht freiwillig annehmen wird und es mir schwer fällt ihn notfalls mit allen Mitteln (Polizei) zu zwingen.

Liebe Grüße,
Martina
 
U

User8

Guest
Fühl dich ganz fest umarmt von mir :troest
Du bist schwer am kämpfen mit deinen Gefühlen und deiner Unsicherheit. Wenn ich das richtig lese so hast du Angst das du zu spät handeln könntest,oder?
Ich würde ihn nicht austricksen- denn er findet ja sowieswo raus was du vorhast und wird dann jegliche "Mitarbeit" verweigern.
Die Frage ist halt ob da sowas wie eine Zeitbombe ist die in im tickt....ich weiß ja nicht wie depressiv er ist....darum würde ich SOFORT mit einem Psychater reden
und mir jemanden ins Haus holen der die Situation abcheckt, um- wenn nötig-einzuschreiten.
Ich glaube das du ein sehr, sehr kluges und sensibles Kind zu Hause hast, das sich allein und ausgegrenzt fühlt.
Warte nicht ab. :kisses lieber einmal zu vorschnell gehandelt.
 
I

IlkaM.

Guest
Ich möchte mich der Vermutung anschließen, dass Dennis vermutlich sehr sensibel und sehr intelligent ist. Alles, was Du schreibst, weist in diese Richtung.

Wie kannst Du also akut reagieren?

Vielleicht gibt es eine Situation, in der Ihr Euch relativ nahe seid? Abends vielleicht, oder beim Essen? Vielleicht kannst Du ihn einfach bitten, Dir kurz zuzuhören. Vielleicht sagst Du ihm einfach ganz offen und mit viel Elternliebe im Herzen, dass Du Dir unglaubliche Sorgen machst. Dass Du Hilfe holen wirst, weil Du nicht mehr weiterweißt. Dass Du ihn und seine Ansichten unglaublich schätzt und ihn liebhast.

Er soll dazu gar nichts sagen - ihn sollen nur die Worte streifen. Sie kommen von Dir. Du bist seine Mutter. Niemand ist immun gegen die Worte seiner Mutter!

Ihr habt eine Menge zu bewältigen, wie ich das sehe. Mit ein paar Wochen wird das nicht getan sein - denn in ihm hat sich offensichtlich seit der Grundschulzeit ein riesiger Berg aufgetürmt. Er scheint in einer für ihn falschen Umgebung großgeworden zu sein - und hat jetzt das Vertrauen verloren, dass es da noch andere geben könnte, die sind wie er.

Wohin die Reise geht, kann Dir leider niemand sagen. Verletzte Seelen sind unglaublich unberechenbar.
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi du,

bitte nimm den Termin wahr und schildere offen und in allen Facetten was bei euch zu Hause los ist!

Original von Martina.
Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich es meinem Sohn sagen und in Kauf nehmen soll, daß er wieder randaliert, ob ich versuchen soll, ihn irgendwie unter einem Vorwand mitzulocken oder ob ich ganz ohne etwas zu sagen erst mal alleine hingehen soll.

Also, da du solche Angst hast würd eich an deiner Stelle erstmal allein gehen. Alles andere wird dich gerade vermutlich völlig überfordern.

Unser Verhältnis war schon immer, zumindest seit Kindertagen etwas eigenartig.

Das was du beschreibst kann alles von Wahrnehmungsstörung über Autismus bis seel. Trauma sein.
Nur eines ist sicher: dein Kind braucht Hilfe. Sofort und vermutlich in massiven Umfang.

LG,

Tina
 

Mamimelli

Aktives Mitglied
Hallo!
Vielleicht kannst du auch direkt in einer Kinder-Jugendpsychologischen Praxis anrufen und dir dort Tipps holen oder auch schneller erinen Termin bekommen.
 

Gartenliese

Aktives Mitglied
Hallo

Das ist schon ein massives problem was du da hast.
Es ist bestimmt total zermürbend für euch beide.
Hier ist auf jedenfall Fachliche Hilfe gefordert und das am besten gestern schon.
Gibt es einen Opa oder irgendeine andere männliche Bezugsperson, die sich mal mit ihm beschäftigen könnte?

Lebt ihr zwei alleine?
Habt ihr Haustiere?
Gibt es Aufgaben, die er gerne übernehmen möchte?

Werd aktiv bis ihr den Termin beim JA habt.

Ich drück dir die Daumen, das es sich schnellstens bessert.
 

Martina.

Neues Mitglied
Hallo nochmal,

tut mir leid, daß ich den Beitrag wieder hervorkrame. Mein Sohn ist inzwischen in der Jugendpsychiatrie, aber ehrlich gesagt, komme ich mir ein bißchen verarscht bzw. nicht ganz ernstgenommen vor. Eigentlich hätte ich zunächt noch bis Dezember auf einen Aufnahmetermin warten sollen und der Arzt hat so gatan als ob das kein großes Problem wäre... wenn Dennis mit Selbstmord droht, solle ich einfach den Rettungsdienst rufen und für die Schule könne er ihn ja erst mal krank schreiben.

Leider (oder vielleicht doch zum Glück) hat Dennis ein paar Tage später den nächsten Mist verbockt. Soweit ich es mitbekommen habe, hat er in einem Computerladen nach etwas gefragt, was der Verkäufer aus der Werkstatt holen wollte und in der Zwischenzeit hat Dennis sich in dem Laden „selbst bedient“. Das hat aber wohl ein anderer Kunde mitbekommen, der Dennis festgehalten hat als er abhauen wollte. Dann hat Dennis den Herrn auch noch gebissen, so daß die Wunde hinterher im Krankenhaus genäht werden mußte und ich sollte Dennis schließlich wieder von der Polizei abholen. Auf der Wache habe ich mit einer Polizistin gesprochen, der ich von der geplanten Aufnahme in der Jugendpsychiatrie erzählt habe und daß ich nicht weiß, was ich bis dahin mit Dennis machen soll. Am Ende meinte sie, daß wir Dennis sofort in die Jugendpsychiatrie bringen sollten und daß in diesem Fall eine Notaufnahme gerechtfertigt wäre. Dem habe ich zugestimmt und letztendlich hat es dann auch geklappt. Anscheinend muß man mit der Polizei dort auftauchen, bevor die verstehen, daß es um mehr als „dumme Jungenstreiche“ geht.

Jetzt ist bald ein Monat um und was passiert? Wenn Gespräche in der Psychiatrie stattfinden, schweigt Dennis sich zu allem aus und mir erzählt der Psychologe, daß Dennis keine Defizite in den schulischen Leistungen aufweist und daß er nicht aggressiv reagiert, sondern sehr introvertiert ist; er wolle nur nicht, daß ihn jemand anfaßt und das müsse man zunächst mal respektieren. Es klingt nahezu so als hätte ich es darauf angelegt, meinen Sohn zu provozieren. Auch auf die Frage, woher er den ganzen Computerkram in seinem Zimmer hat und ob der auch gestohlen ist, kam nur ein „rühre bloß die Festplatten nicht an, die brauche ich noch und die sind sowieso leer“. (Was ja keine Antwort auf die Frage ist, aber nach Auffassung des Psychologen ist das auch irrelevant.)

Die Probleme zu Hause werden praktisch gar nicht angesprochen. Stattdessen fragt mich der Psychologe, wann Dennis mit dem Bettnässen angefangen hätte und erzählt irgendetwas von traumatischen Erlebnissen. Eigentlich dachte ich, das Kapitel sei längst abgeschlossen, aber beim Aufräumen habe ich gemerkt, daß Dennis seine Kleidung in die Schubladen und kleinen Schränke gestopft hat und in die Decke des Kleiderschranks ein Loch gesägt und dort einen Ventilator eingesetzt hat, um darin offenbar heimlich Bettlaken zum Trocknen aufzuhängen. Mich hat er ja schon ewig nicht mehr in sein Zimmer gelassen, ist direkt aggressiv geworden und hat ständig abgeschlossen und ich sitze vor dem Psychologen wie blöd und denke er spricht von längst vergangenen Zeiten. Dann wird auch noch angedeutet, daß ich wahrscheinlich falsch reagiert hätte. Ich will ja nicht behaupten, daß ich alles richtig gemacht habe, aber ich habe Dennis nicht geschlagen o.ä., jedoch klingt es fast so.

Irgendwie fühle ich mich ausgeschlossen und mißverstanden. Ich erzähle, was vorgefallen ist und frage, wie ich mich in der konkreten Situation hätte verhalten sollen und der Psychologe behauptet einfach, man könne ganz vernünftig mit Dennis sprechen. Tut mir leid, aber allmählich regt mich dieser Mensch tierisch auf und seine Lösungsvorschläge sind einfach fernab der Realität. Dort können die es sich vielleicht erlauben, „Einzelunterricht“ zu geben, einzelne Schüler zwischendurch auf den Hof schicken, wenn sie unruhig werden oder jedem Einzelnen „individuell angemessene“ Aufgaben zu geben, aber wenn ich zu einer „normalen“ Schule gehe und denen sage, daß es so funktionieren soll, erklären die mich doch für bekloppt. Dort ist vielleicht auch rund um die Uhr jemand, der „die Entstehung von Konflikten und Problemen“ erkennt und eingreift, bevor etwas passiert, aber man kann doch nicht ernsthaft erwarten, daß man einen 16-Jährigen ständig beaufsichtigt.

Inzwischen frage ich mich, ob das das Richtige ist und wie es nach der Psychiatrie weitergehen soll, während Dennis es dort „cool“ findet (außer daß die Pfleger „jeden Scheiß“ kontrollieren). Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Ändert sich daran noch etwas oder läuft dort wirklich etwas schief?

Liebe Grüße,
Martina
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Hi,

Original von Martina.
Mein Sohn ist inzwischen in der Jugendpsychiatrie,

Jetzt fehlt mir ein Stück der Geschichte. Wie kam jetzt die Psychiatrie ins Spiel?

aber ehrlich gesagt, komme ich mir ein bißchen verarscht bzw. nicht ganz ernstgenommen vor.

Also, die Ki-Ju Psychiatrien sind alle hoffnungslos überlaufen daher die Wartezeit. Wernn aber akute Fremd- oder Eigengefährdung vorliegt dann muss die Psychiatrie aufnehmen und sei es 'nur' erstmal zur Krisenintervention.

Kann es sein das dir das jemand hat als Brücke verdeutlichen wollen?

Anscheinend muß man mit der Polizei dort auftauchen, bevor die verstehen, daß es um mehr als „dumme Jungenstreiche“ geht.

Wenn die Polizei jemanden einweist muss ein Richter nach Gutachten eines Psychiaters entscheiden ob eine (Zwangs)einweisung erfolgen soll.
Es laufen schlicht andere Prozesse ab wenn die Polizei involviert ist und hier lag dann IMHO klare Fremdgefährdung vor.

schweigt Dennis sich zu allem aus

Dir gegenüber meinst du jetzt, oder?

und daß er nicht aggressiv reagiert, sondern sehr introvertiert ist; er wolle nur nicht, daß ihn jemand anfaßt und das müsse man zunächst mal respektieren.

Ja, kann ja auch sein. Es *kann* sein das ihr euch auf verschiedenen Ebenen permanent missverstanden habt. Ich kenne einige Kinder die extremst empfindlich auf Berührungen reagieren. Meine kleine Tochter darf zB auch NIEMAND berühren oder gar küssen. Da hat die schon als Baby losgebrüllt. Kann es soetwas ein?

BTW, bei meiner Tochter war die Verdachtsdiagnose mal Asperger Autismus, hat sie aber nicht sie ist 'nur'extrem eigenwillig (und intelligent).

Es klingt nahezu so als hätte ich es darauf angelegt, meinen Sohn zu provozieren.

Für mich klingt es erstmal nach einer Feststellung, ganz wertfrei.
Ihr habt auf verschiedenen Eben aneinander vorbei kommuniziert.

Was ja keine Antwort auf die Frage ist, aber nach Auffassung des Psychologen ist das auch irrelevant.

Ich vermute(!) mal das es wirklich gerade irrelvant ist ob nun genau diese Teile auch gestohlen sind, es geht doch um das dahinter, also was sind die Ursachen für seon Verhalten.

Die Probleme zu Hause werden praktisch gar nicht angesprochen.

Was genau heißt das?
Der Thera ist der Thera deines Sohnes, dein Sohn ist sein Klient nicht du. Hat man dir vllt eine begleitende Therapie oder eine Familentherapie angeboten oder hast du danach gefragt?

Stattdessen fragt mich der Psychologe, wann Dennis mit dem Bettnässen angefangen hätte und erzählt irgendetwas von traumatischen Erlebnissen.

Das was du jetzt beschrieben hast finde ich schon extrem. Anscheinend hat dein Sohn ein sehr tiefes Problem was er total versucht zu verheimlichen. Das hört sich auch für mich nach massivem Trauma an.

ich sitze vor dem Psychologen wie blöd und denke er spricht von längst vergangenen Zeiten.

Dein Sohn hat dich aus einem Teil seines Lebens komplett ausgeschlossen, er hat anscheinend gelitten wie Hund und er hat es nicht geschafft dich ins Vertrauen zu ziehen und sich Hilfe bei dir zu holen.

Das ist eine ziemlich herbe Rückmeldung für dich als Mutter, ohne jede Frage.

Dann wird auch noch angedeutet, daß ich wahrscheinlich falsch reagiert hätte.

In welchem Punkt, dem einnässen oder seinem Rückzug?

Irgendwie fühle ich mich ausgeschlossen und mißverstanden.

Kann ich merh als verstehen, du bekomst gerade richtig viel eingeschenkt.

und der Psychologe behauptet einfach, man könne ganz vernünftig mit Dennis sprechen.

Vermutlich *kann* er das auch. Er hat keine lange emotionale Geschichte mit deinem Sohn. Er hat jetzt interveniert und ein therapeuitisches Verhältnis aufgebaut. Dein Sohn hat ihm seine Leiden erzählt, also hat er Vertrauen zu ihm. Aber eben (noch?) nicht zu dir, das muss erst ganz langsam (das wird ein sehr mühsamer Prozess über Monate wenn nicht Jahre) wieder wachsen.

seine Lösungsvorschläge sind einfach fernab der Realität.

Dein Sohn ist doch aber auch ein bißchen fern ab jeder Realität. Da muss man ihn abholen und langsam(!) in die Realität zurückbringen.

aber man kann doch nicht ernsthaft erwarten, daß man einen 16-Jährigen ständig beaufsichtigt.

Nein einen 'normalen' 16jährigen nicht, einen besonderen 16jährigen schon.

Inzwischen frage ich mich, ob das das Richtige ist und wie es nach der Psychiatrie weitergehen soll,

Das frage ich mich auch. Hat man das noch nicht angesprochen, woe lange soll er denn noch bleiben? Vllt gibt es die Möglichkeit in weiter stationär oder teil stationär in einer Einrichtung weiter zuhelfen und ihn so langsam weiter reintegrieren.

Ändert sich daran noch etwas oder läuft dort wirklich etwas schief?

Das läßt sich aus den paar Zeilen und in der Ferne schwer bis gar nicht beurteilen. Sicher gibt es solche und solche Ki-Ju Psychiatrien. Die Frage ist oich auch, was ist die Alternative?

LG,
Tina
 
U

User8

Guest
Hallo,
also ich habe shon ab und an an euch beide gedacht und mich gefragt wie es wohl weiter ging.
Erst mal muß ich sagen das ich richtig froh bin das Dennis Hilfe hat. Ich denke das es bestimmt hart ist wenn man es so knüppeldick kriegt. Trotzdem kommt es zunächst einmal doch nur darauf an was deinem Sohn im Moment hilft. er ist gern da wo er ist und er spricht. Diese beiden Pun kte sind es doch auf die es zunächst ankommt. Klar sagt du jetzt das du ihn ja gar nicht bedroht hast und das er keinen Grund hat solche Heimlichkeiten zu haben( und wieder sag ich dir das er unglublich intelligent ist- auch wenn du das schon weißt), aber ich würde an deiner Stelle mal gar nicht davon ausgehen das das jetzt jeder denkt. Es geht doch nur darum das er sich überhaupt öffnet- um den "problemen auf den grund zu gehen" Das er Vertrauen fasst. und klar ist das leichter bei jemanden der ihm nicht nahesteht.
Also.....weder dir die schuldnoch irgend jemenden anderes. beobachte wie dein Sohn sicht macht und versuche dich da wo es geht mit einzubringen. Ich denke auch dad du dir Hilfe beim bewältigen der probleme suchen solltest. ich könnte niemals allein mit so einer Situation umgehen, und ich denke das könnte fast niemand.Was übermorgen ist hat noch ein klein wening zeit. Ich halte den Moment erstmal für wichtig....öhm...ich hoffe ich konnte irgendwie verständlich machen was ich meine...
ganz viel kraft für euch beide
Rebecca
 
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