Meine Tochter stielt ständig !

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

Wir haben ein sehr großes Problem mit unserer 5-Jährigen Tochter.

Bevor ich zu dem Problem komme, ein paar Zeilen zur Vorgeschichte.

Ich bin seit 2000 von meiner EX-Frau geschieden. Damals bekam ich zunächst das Sorgerecht für meine beiden großen Kinder (12 und 9 Jahre alt), in 2001 auch das Sorgerecht für meine kleine Tochter, die jetzt 5 ist. Es wurde damals vermutet, dass sie im Haushalt meiner EX-Frau von deren Lebensgefährten misshandelt wurde. Bewiesen wurde es jedoch nie. Nach der Trennung von meiner EX-Frau lernte ich eine neue Partnerin kennen, die zu mir und den beiden großen Kindern zog. Als meine kleine Tochter zu uns kam, änderte sich aber unsere Beziehung zum Negativen. Die Kleine wurde von meiner damaligen Partnerin sehr stark bevorzugt, die beiden großen schimpfte sie oft. So war die Kleine immer im Mittelpunkt.
Anfang 2002 ging diese Beziehung aber aus verschiedenen Gründen in die Brüche. Obwohl es von meiner damaligen Partnerin ausging, bin ich nicht raurig darüber, denn ihr Mittelpunkt liegt mehr in materiellen Dingen als in der Familie und meine Kleine war für sie mehr oder weniger ein Vorzeigekind, weil es ihr auch sehr ähnlich sah.

Meine jetzige Partnerin kenne ich schon sehr lange als Freundin. Wir leben seit über 1 Jahr zusammen und es funktioniert sehr gut mit uns und auch den Kindern. Sie ist mehr als nur Mutterersatz für die Kinder auch wenn diese Anfangs Probleme hatten, Vertrauen in sie zu fassen, da sie ja schon 2 Mal enttäuscht wurden.

Die beiden großen haben sich sehr zu ihrem Vorteil entwickelt im letzten Jahr, nur unsere Kleine macht uns Sorgen.

Sie fällt im Kindergarten oft auf, weil sie unkonzentriert, unruhig ist. Deswegen riet uns der Kindergarten, einen Integrationskindergartenplatz zu beantragen. Dieser wurde jetzt für ein halbes Jahr nur genehmigt, weil man beim Gesundheitsamt der Auffassung war, dass der Kindergarten die Probleme nur hochspielt, um zusätzliches Personal zu bekommen.

Seit einigen Monaten stielt meine Tochter im Kindergarten Dinge der anderen Kinder.
Der Kindergarten versuchte mit verschiedenen Methoden dagegen anzugehen. Sie versuchten es zuerst mit Nichtbeachtung, manchmal auch durch ein Gespräch in den Griff zu bekommen. Man vermutete, dass sie durch das Stehlen AUfmerksamkeit erreichen will, weil sie ihr Diebesgut auch nicht versteckt, sondern offen umherzeigt.
Seitdem nutzen wir auch regelmässig das Angebot einer Beratung durch eine Kinderpsychologin, was aber bzgl. dieser Probleme bisher nicht sehr geholfen hat.
Seit einigen Wochen wird das Stehlen immer mehr zum Problem. Sie stielt ihren Geschwistern Spielsachen und auchb Geld, stiehlt bei ihrer Mutter, wenn sie dort zu Besuch ist und fast tgl. im kindergarten. Der Kindergarten ist überfordert und weiß nicht mehr weiter. Um es etwas in den Griff zu bekommen hat man ihre "Ablage" von denen der anderen Kindern getrennt, was aber m.E. nichts bringen kann, denn damit wird sie noch mehr bloßgestellt vor den anderen Kindern, die ohnehin schon nicht mehr spielen mit ihr.

Derzeit sind wir ratlos, denn weder Kindergarten nich Kinderpsychologen können helfen.

Wir haben alles versucht, von Nichtbeachtung bis hin zum schimpfen. Derzeit lassen wir sie alles was sie stiehlt selbst wieder zurückbringen.
Sie verspricht auch immer wieder, nicht mehr zu stehlen, macht es aber dann doch wieder, als hätte sie einen Zwang, der dahinter steht.

Weiß vielleicht jemand einen guten Rat aus eigener Erfahrung?

Liebe Grüße
Micha
 
K

Kasmira

Guest
mit rat sieht's leider übel aus - nur mit erfahrung kann ich dienen.

mein zuhause war - naja. nicht gerad toll. und ich hab eine zeitlang geklaut wie ein rabe. ob es geld aus dem portemonaie meiner mutter war, bonbons im kaufhaus, irgendwelches andere zeug... allerdings war ich da schon älter, so 10, 11...

meine mutter hat kurz gesagt gar nichts gemacht. mein stiefvater hat ab und an mal draufgehauen, das war's dann aber auch.

ich war dadurch, daß ich in der schule ein paar klassen überspringen sollte, ohnehin in sozialpädagogischer betreuung. dort hat man mir schon irgendwie geholfen. dazu kam, daß ich angefangen habe, sport in vereinen etc. zu treiben und abgesehen von späterem "schlechtem umgang" bin ich aus dieser spirale irgendwie rausgekommen.

wirklich raten kann ich dir nichts - außer es vielleicht mal bei der erziehungsberatungsstelle (hier haben sie zb auch spielgruppen, etc.) zu versuchen.

allerdings wurde damals immer gesagt, daß dies sozusagen meine art und weise war, die ständige unsicherheit in meinem leben zu kompensieren und aufmerksamkeit zu bekommen.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo und Danke,

gerade Erfahrungen wären mir wichtig, d.h. wie war das bei Euch, was habt Ihr gemacht.

Beratung haben wir ja mehr als genug. Die Kinderpsychologin riet halt wie alle anderen, man solle es nicht beachten, solange es nur Spielzeug ist. Es wäre auch nicht so schlimm und würde bald vorbeigehen. Nun wir es aber schlimmer und sie stielt sogar Geld.

Sie ist jedes 2. Wochenende bei ihrer Mutter und dort stahl sie eine Uhr eines anderen Kinders. Zu meiner EX-Partnerin bestand die erste Zeit im letzten Jahr noch Kontakt, der ist aber jetzt wo sie selber ein Kind hat abgebrochen.
Die Kinderpsychologin riet uns auch, nur den Kontakt zur Mutter zu halten, jedoch nicht mehr zur EX-Lebenspartnerin. Da die sich aber eh nicht mehr meldet, hat sich das auch von alleine erledigt.

Die Kleine hat eigentlich alles was sie braucht zum Spielen. Duplo, Lego, Autos , etc.
Taschengeld bekommt sie noch Keines, weil ich denke, solange sie nicht in der Schule ist, kann sie damit auch nicht umgehen.
"Strafen" lassen sie im Allgemeinen immer nach Außen hin kalt, auch wenn ich glaube, es macht ihr was aus.
Wenn man sie erwischt und mit ihr reden will, wird sie auch oft bockig, zeigt manchmal aber auch Reue. Sie weiß m.E. schon dass es nicht Recht ist und sie kann auch zwischen "Mein und Dein" unterscheiden.

Ich denke zwar auch, dass es irgendwann mit zunehmenden Alter besser wird, aber die Frage ist, wie lange wird das Dauern und wer spielt dann noch mit ihr?

Liebe Grüße
Micha
 
K

Kasmira

Guest
hm.

ich bin keine psychologin - aber nichtbeachtung finde ich grundlegend falsch. ich weiß nicht, ob sie eine andere motivation dahinter sieht, aber mir ging es damals sicherlich vordergründig gerad eben um die aufmerksamkeit.

bei uns war es folgendermaßen: meine mutter hat sich mehr um meinen halbbruder denn um mich gekümmert, mein leiblicher vater war mehr weg als da und über meinen stiefvater rede ich gar nicht. kurz und gut: ich fühlte mich abgelehnt und ungeliebt. allein die tatsache, da ist jemand, der dich zwar gezeugt hat aber letztendlich doch nicht will, hat mir schwer zu schaffen gemacht.

daß man durch stehlen keine anerkennung bekommen kann, ich denke, daß weiß auch ein kind in diesem alter schon. nur fühlt sie sich vielleicht genauso ob dieser zwei enttäuschungen, was die mütterliche bezugsperson angeht? einfach dieses gefühl, nicht gewollt zu werden?

mir hat damals der verein und die damit verbundene anerkennung sehr geholfen. auch die spielgruppe der caritas, wo ich wegen der vorversetzung war. denn dort war diese ganze "geschichte" nicht. kein bruder, der ständig vorgezogen wurde, kein erzeuger, der mich nicht wollte, kein stiefvater, der mir ständig vor augen hielt, ich sei nicht von ihm. dort wurde ich einfach anerkannt.

stehlen in diesem maße dreht sich nicht darum, sich zu bereichern, weil man meint, man habe selbst nicht genug - soviel weiß ich. aber was ihr genau fehlt - das ist dann halt die frage. man stielt mit den gegenständen quasi einen ersatz oder ein mittel um aufmerksamkeit, anerkennung oder ähnliches zu bekommen. zumindest habe ich das so empfunden - oder sehe es rückblickend so.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo,

ich denke, es macht schon einen Unterschied, ob ein Kind 10 oder 5 Jahre alt ist. Jedes Kind stielt einmal im Leben.

Meine große Tochter und mein Sohn stahlen beide im Alter von 8 Jahren etwas in einem Kaufhaus. Sie mussten es zurückbringen, was ihnen sehr schwer gefallen ist. Seitdem ist nie wieder etwas vorgefallen.

Aber meine Kleine ist 5 und ich weiß nicht, was ich falsch mache.

Sie hat nicht übermässig viel und selbst bei den Dingen die sie hat, haben wir vor 6 Monaten aussortiert um es zu begrenzen.
Derzeit hat sie ihre Holzeisenbahn und eine Kiste Duplosteine.
Dazu noch ein paar Bilderbücher, wo wir aber viele weggetan haben, weil sie oft Bücher auseinander nimmt.

Den einzigen Zusammenhang den ich sehe ist, dass sie bis vor einigen Monaten intensiv am Daumen gelutscht hat. Weil in dem Alter daraus ja schon Kieferfehlstellungen entstehen können waren wir mit ihr beim Zahnarzt damit er ihr sagt, dass es nicht gut für ihre Zähne ist (uns wollte sie das nicht glauben). Sie lutscht auch kaum noch, meistens nur, wenn sie vorm Fernseher sitzt, aber wir sagen dann nicht immer etwas, nur das ständige Lutschen wollten wir ihr abgewöhnen.
Fernsehen schaut sie maximal 30 Minuten und auch nicht jeden Tag.
Ich denke, dass ist nicht zuviel.

Es ist auch peinlich, weil wir egal wo wir mit ihr zu Besuch sind, sie hinterher durchsuchen müssen.

Liebe Grüße
Micha
 
D

Dani

Guest
ich kenne das wie Kasmira

Durch die Trennung meiner Eltern damals,aheb ich auch immer wieder in die Geldbörse meiner Eltern geriffen,und auch bei meinen Großeltern.
Nicht da sich das Geld gebraucht hätte.
Was hätte ich mir gewünscht?Das meine Eltern da sind,mir zuhören und auf mich eingehen,statt dessen wurde mir auch nur gesagt wie enttäuscht man von mir ist das ich klaue.

Es ist verdammt schwer,richtig zu handeln,da es wohl grad bei einer 5 jährigen nur einfach ein Schrein nach Aufmerksamkeit sein wird.
Meine 4 jährige macht im Moment immer wieder in die Hose.Jedes Kind zeigt wohl anders,das es Hilfe braucht.

Im bezug auf unsere Tochter riet mir nun die Frühförderung,das sich Louisa dann allein ausziehen soll,selber sauerbmachen soll,und es auch selber wegwischen soll,hm wo ich im Moment noch nicht so überzeugt von bin.

sagst du deiner Tochter,auch wenn sie klaut,das du sie trotzdem lieb hast?Oder zeigst du ihr ,wie enttäuscht du bist?

Ich glaube eine andere Wahl,wie seinem Kind immer wieder zu zeigen,was immer es auch macht,wie lieb man es hat,versuchen zuzuhören,bei kleinsten Dingen,versuchen extra Zeit mit ihr zu verbringen,kann man nicht.

Was ich vielleicht noch machen würd,das sie die sachen die sie wegnimmt,dann auch eben selber zurückgeben müßte.

Schwer,schwer
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

im Moment halten wir es so, dass sie die Sachen selbst zurückbringt.

Wir sagen ihr schon oft, dass wir sie lieb haben, nur wenn sie klaut, dann sage ich es ihr direkt nicht, denn dann bin ich erst einmal sauer und sage ihr auch, dass ich sauer bin.
 
D

Dani

Guest
Ja was ja eigentlich auch verständlich ist

Nur mich hat sowas damals noch trotziger werden lassen,da es ja nicht das wr was ich mit dem klauen erreichen wollte
 
E

Elchen

Guest
Wie reagiert sie denn eigentlich ,wenn sie erwischt wird??Ist es ihr peinlich oder nimmt sie es gelassen???

Ich hatte mal ne Phase,und da war ich schon erwachsen :-D ,da hab ich gekauft wie eine Blöde...Da ich aufgrund meiner Kindheit eine Therapie hinter mir habe,wurde mir dort deutlich,daß ich das mache,weil mir was fehlt und ich mich mit sowas ausgleichen und meinen Hunger stillen will..

Ihr müsst jetzt natürlich rausbekomme,warum sie das macht..Und das ist bei ener 5 Jährgen sicher nicht einfach.Ihc habe einen gleichaltrigen Sohn zu Hause,der zwar nicht stiehlt,aber eben anders auffällig ist,wenn er zum Beispie unter Stress steht..

Vielleicht hat das kleine Köpfchen einfah noch sehr sehr viel zu verarbeiten..Hat sie vielleicht Verlassensängste??Angst,daß die praktisch jetzt dritte Mama auch gehen könnte??
 
K

Kasmira

Guest
Original von Dani
Ja was ja eigentlich auch verständlich ist

Nur mich hat sowas damals noch trotziger werden lassen,da es ja nicht das wr was ich mit dem klauen erreichen wollte

ja, so war das bei mir damals auch...

und ich hab die hälfte meiner jugend damit verbracht, mist zu bauen, daß sich die balken biegen :whatever

@feivelmaus: sicher ist es ein unterschied, ob das kind nun oder 10 jahre alt ist. aber meist steckt doch die gleiche motivation dahinter. was genau klaut sie? dinge, die sie sich unbedingt gewünscht hat, die ihr verwehrt wurden?

und in einer sache unterscheiden sich 5jährige nicht von älteren: sie wissen,daß es unrecht ist, was sie da tun. und nicht zuletzt durch die verachtung der anderen kinder im kindergarten bekommt sie ja schon genug zu spüren, welche folgen stehlen haben kann.
 

David

Armer Irrer! *g*
Hallo feivelmaus.

Ich weiß nicht wie die Psychologin darauf kommt, dass eine Nichtbeachtung, so lange es Spielzeug ist etwas bringen soll. Du sagst selbst, deiner kleinen fehlt einfach noch der Bezug zum Geld, deswegen bekommt sich auch kein Taschengeld. (Finde ich ja auch absolut ok!) Nur wenn sie logischerweise keinen Bezug zum Geld hat, dann unterscheidet sie auch nicht groß zwischen Geld und Spielsachen. Wieso sollte sie denn auch?

Ich glaube dein Ansatz, dass sie es selbst wieder zurückgeben muss ist ein sehr guter. Dadurch vermittelst du ihr eine wichtige Tatsache. Sie merkt, dass sie etwas weg genommenes nicht einfach behalten kann. -> Eine ganz wichtige Lektion!

Allerdings glaube ich auf der andern Seite auch gar nicht, dass sie diese Sachen behalten möchte... Denn wenn sie dies beabsichtigen würde, würde sie die Sachen zumindest versuchen zu verstecken. Weißt du, ich frage mich gerade, ob sie möglicherweise schon einmal Aufmerksamkeit damit erreicht hat... (Vielleicht in der Anfangszeit!?) Grundsätzlich teile ich nämlich die Theorie des Kindergartens.

Vielleicht hilft es deiner Tochter, wenn ihr ein Polizist oder eine Polizistin einmal erklärt, dass man nicht einfach etwas wegnehmen darf. Wie ich auf diese Idee komme? Na ja... Beim Zahnarzt hat es doch auch geklappt oder? ;-)

Liebe Grüße
David
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hall und Danke für die vielen Antworten,

also, der Tip mit dem Polizisten wäre sicher eine gute Idee. Bei uns in der Nähe ist eine Polizeistation, die könnten wir ja Mal besuchen.

Was mich stört ist, dass der KiGa überfordert ist, denn gerade die müssten es doch wissen und auch helfen können. Zumindest sollte auch der Kindergarten in Form von Fallbesprechungen sich von entsprechenden, zuständigen Beratungsstellen für Kindergarten helfen lassen. Sie denken aber, sowas würde nichts bringen, da niemand helfen könne, indem er mal einen Vormittag in den Kindergarten kommt und sich mit dem Kind beschäftigt.

Anfangs stahl sie Spielzeug etc und hielt sich danach auch immer in der Nähe der Erzieherinnenb auf, weil sie erwischt werden wollte.

Nachdem sie aber auch Geld im KiGa stahl, glaubt man auch im KiGa nicht mehr daran, dass sie aufmerksamkeit errechen will.
Sie beginnt jetzt damit, die Dinge nicht mehr herumzuzeigen, sondern zu verstecken. Sie weiß, dass es nicht Recht ist und auch wenn sie mit Geld sicher nichts anfangen kann, weiss sie schon dass es als Zahlungsmittel dient.

Der KiGa will sich jetzt mal schlaumachen, ob sie in eine Frühfördergruppe der Caritas geht.

Seit einigen Tagen befolgen wir den Rat der Schwester meine Partnerin, die Erzieherin in einem KiGa ist. Sie meinte, man solle sie ständig daran erinnern.

Hintergrund ist, dass sie sich auch in letzter Zeit oft einnässt. Sie sagt dann immer, sie hat vergessen aufs Klo zu gehen. Jetzt wo wir ihr mehrmals tgl. sagen, sie soll daran denken aufs Klo zu gehen und nichts wegzunehmen klappt es soweit. Vielleicht muss man ihr das Stehlen wie eine schlechte Angewohnheit abgewöhnen indem man ihr ständig sagt, sie soll daran denken, es nicht zu tun. Es bleibt auch eh keine Wahl, denn alle anderen Methoden haben nicht geholfen.

Was die Verlustängste angeht, die hatte sie anfangs schon. Sie sprach die Erziehrinnen oft mit "Mama" an und fragte sie, ob sie für immer bleiben etc.
Das macht sie derzeit nicht mehr und wir versuchen ihr schon Sicherheit zu geben. Mir geht es ja auch nicht anders und ich habe auch Probleme damit, Vertrauen zu fassen, wenn ich schon 2 Mal verlassen wurde. Aber ich weiß, dass ich jetzt die Richtige Partnerin UND Freundin für die Kinder gefunden habe, die nicht bei jedem Problem davonläuft und sich auch mit den Kindern auseinandersetzt. Sie hätte gerne eigene Kinder gehabt, was ihr aber aus privaten Gründen bisher einfach nicht möglich war. Sie nimmt die Kinder so wie sie sind und behandelt sie als wären es ihre eigenen, ohne aber wie meine EX-Partnerin in Eifersuchtsdramen gegenüber der biologischen Mutter zu verfallen und sie deswegen vor den Kindern schlecht zu machen um selbst gut dazustehen. Vor allem da sie mit ihrem Weggang genau das getan hat, was sie meiner EX-Frau vorgeworfen hat.

Aber das ist Geschichte und die anderen beiden Kinder hatten auch massive Probleme in allen Bereichen, die wir jetzt gut in den Griff bekommen haben und das gibt mir Hoffnung dass es mit der Kleinen auch noch möglich ist.

Liebe Grüße
Micha
 

David

Armer Irrer! *g*
Also wenn ich mir das so durchlese denke ich auch, dass deine Tochter hier unter dem Verlust der weiblichen Bezugsperson leidet. Kinder in diesem alter sind nun mal sehr stark auf eine weibliche Bezugsperson fixiert.

Es wäre durchaus möglich, dass deine Tochter tatsächlich (negative) Aufmerksamkeit aus den Reihen des Weiblichen Geschlechtes sucht. Also einfach die Aufmerksamkeit und den Vorzug, den sie schon einmal hatte.

Liebe Grüße
David
 
K

Kasmira

Guest
Original von feivelmaus
Anfangs stahl sie Spielzeug etc und hielt sich danach auch immer in der Nähe der Erzieherinnenb auf, weil sie erwischt werden wollte.

Nachdem sie aber auch Geld im KiGa stahl, glaubt man auch im KiGa nicht mehr daran, dass sie aufmerksamkeit errechen will.

ja. wenn man mit "kleinen" dingen sein ziel nicht erreicht, greift man zu extremeren mitteln. das war bei mir damals auch nicht anders. bei mir waren es dann halt die kaufhäuser - bei denen man ja nun wirklich schon konsequenzen fürchten muß, die man für spielzeug, etc. im elterlichen haus kaum bekomen wird.

Seit einigen Tagen befolgen wir den Rat der Schwester meine Partnerin, die Erzieherin in einem KiGa ist. Sie meinte, man solle sie ständig daran erinnern.

tut mir ja leid - aber ich finde das nicht gut. ich stelle mal einfach in den raum, daß sie durch diese taten reineweg aufmerksamkeit und ihres erachtens damit auch fehlende liebe erzwingen will.

nun ist sie bereits im kindergarten quasi geächtet, wie du schriebst und bekommt als zusätzliche strafe eine permanente "ächtung" von zuhause, dem zuhause, daß ihr die fürsorge und liebe geben soll, die sie mit dieser stehlerei erzwingen will.

sicher, deine tochter ist jünger als ich es damals war. aber wenn ich zurückblicke kann ich nicht sagen, daß es mich "geläutert" hätte, derart in die ecke getrieben und an die wand gestellt zu werden.

wenn ihr wirklich der halt fehlt und sie derartige verlustängste hat - und dann immer wieder ihre negativen taten vor augen geführt bekommt... wo bekommt sie dann noch das, wonach sie so hungert? letztendlich verliert sie dann doch höchstens immer mehr den halt.


Hintergrund ist, dass sie sich auch in letzter Zeit oft einnässt. Sie sagt dann immer, sie hat vergessen aufs Klo zu gehen.

das war immer mehr "sache" meines bruders. lief es bei uns zuhause besonders schlecht, schlief er auch mit 8 jahren wieder mit gummiunterlagen im bett.


Vielleicht muss man ihr das Stehlen wie eine schlechte Angewohnheit abgewöhnen indem man ihr ständig sagt, sie soll daran denken, es nicht zu tun.

ich lasse meine behauptung oben einfach mal im raume stehen. und somit ist es keine einfache schlechte angewohnheit, die man durch ständige anprangerung beheben kann. vielmehr ist es ein sehr sehr lauter hilferuf. ein hilferuf, der soweit geht, daß andere kinder sie meiden, niemand mehr mit ihr spielen möchte.

stell dir vor, du bittest um hilfe. nicht auf diese kindliche, verzweifelte art, ganz normal. würde es dir gefallen, es immer wieder aufs butterbrot geschmiert zu bekommen? deine hilflosigkeit immer wieder vor augen geführt, letztendlich aber nicht das zu bekommen, worauf du eigentlich hoffst???

Was die Verlustängste angeht, die hatte sie anfangs schon. Sie sprach die Erziehrinnen oft mit "Mama" an und fragte sie, ob sie für immer bleiben etc.
Das macht sie derzeit nicht mehr und wir versuchen ihr schon Sicherheit zu geben. Mir geht es ja auch nicht anders und ich habe auch Probleme damit, Vertrauen zu fassen, wenn ich schon 2 Mal verlassen wurde. Aber ich weiß, dass ich jetzt die Richtige Partnerin UND Freundin für die Kinder gefunden habe, die nicht bei jedem Problem davonläuft und sich auch mit den Kindern auseinandersetzt.

das mag alles sein. aber: empfindet deine tochter genauso?

du bist erwachsen. abgeklärter. du weißt, auf schatten folgt licht. weißt, in einer beziehung verlassen zu werden bedeutet nicht, nie wieder eine "gute" zu bekommen, etc.

sie ist fünf jahre alt. und in diesem jungen leben bereits von zwei frauen verlassen worden, an die sie herz und vertrauen gehängt hat. was bitte soll sie da erwarten? wie davon ausgehen, daß dieses mal ihr vertrauen nicht enttäuscht wird? sie hat doch nichts anderes kennengelernt bisher.

Sie nimmt die Kinder so wie sie sind und behandelt sie als wären es ihre eigenen

das will und kann ich ihr gar nicht absprechen. dennoch ist sie es erstmal nicht. und man kann doch von einem kind, daß in seinen wenigen lebensjahren nichts anderes kennengelernt hat als von seiner mutterfigur verlassen zu werden nicht erwarten, daß es mir nichts dir nichts wieder vertrauen fasst - und vor allem die angst verliert, dieselbe erfahrung wieder zu machen.

ohne aber wie meine EX-Partnerin in Eifersuchtsdramen gegenüber der biologischen Mutter zu verfallen und sie deswegen vor den Kindern schlecht zu machen um selbst gut dazustehen.

ja. solche nettigkeiten hatten wir auch zuhause. weißt du, wie ein kind sich dabei fühlt? wenn das eigene fleisch und blut von einem "neuen" partner derart niedergemacht wird? meine eltern haben sich getrennt, da war ich noch ein baby. ich hab ihn also nichtmal gekannt. und doch hat mich dieses gewäsch derart getroffen...

sie ist ihr fleisch und blut. und sie soll schlecht sein. was gibt es denn da in einem kinderherzen für ein anderes gefühl, als selbst diese schlechtigkeit mitbekommen zu haben? kinder denken doch nicht rational. sie fühlen vorrangig erstmal.

und dann ist diese partnerin auch noch gegangen, hat den kontakt zu den kindern völlig abgebrochen.

man fühlt sich schlecht und minderwertig, einfach um seiner gene willen. und dann geht derjenige, der dieses blut als schlecht bezeichnet hat. warum geht er?

kinder neigen schnell dazu, sich die schuld an vielen dingen zu geben.

ich kenne deine tochter nicht. kenne euch nicht. aber ich war selbst mal kind. ein kind mit vielen komplexen und vielen vielen schuldgefühlen, die ich jetzt langsam erst beginne abzubauen.

mein rat: sucht euch professionelle, dauerhafte hilfe. z.b. bei einem kinderpsychologen, bei dem sie dauerhaft betreut und nicht sobald sie vertrauen gefasst hat wieder "verstoßen" wird.
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo,

das ist ja das Problem, wir haben mehr professionelle Helfer um uns herum, als es uns lieb ist:

Da ist ihr Kinderpsychologe bzw. seine Kollegin mit der wir regelmässig Gesprächstermine haben

Da ist der Kindergarten mit den kompetenten Erzieherinnen.

Da sind viele "Ratgeber" in unserem familiären Umfeld, die auch entsprechende Erfahrungen haben.

Nur: Alle sind sie überfordert und wissen nicht weiter

Die Ratschläge, die wir bekamen, haben wir befolgt:

Nachdem meine EX-Freundin ein eigenes Kind hat, hatten wir kaum Kontakt. Das ist fast 1 Jahr her. Die ersten Monate als sie weg war, sah sie die Kinder regelmässig, d.h. das Vertrauen in ein und dieselbe Person wurde 2 Mal!!! gebrochen. Erst als sie uns verließ und als sie dann die Wochenenden mit den Kindern nicht mehr wahrnehmen wollte.
Auf Rat der Psychologin suche ich den Kontakt nicht mehr.

Die beiden großen sind alle 2 Wochen bei der Mutter übers Wochenende. Die Kleine nur an einem Tag, denn ihr neuer Partner möchte die Kleine nicht über Nacht im Haus haben, weil er aus Trotz wegen den vergangenen Anschuldigungen die gegen ihn liefen handelt. Meine EX-Frau ist finanziell von ihm abhängig und tut was er sagt.
Auf Rat der Psychologin nutzen wir diese Wochenenden, wo die Kleine die meiste Zeit alleine bei uns ist, uns nur um sie zu kümmern, so dass sie dann schon im Mittelpunkt steht.
Auch wenn die großen in Ferien weg sind kümmern wir uns nur um die Kleine.

Wegen dem Einnnässen hatten wir noch keinen Rat eingeholt, aber ich denke es ist ein Unterschied. Nachts ist sie immer trocken und sie nässt auch nicht zU Hause, sondern nur im Kindergarten.
Sie vergisst es einfach aufs Klo zu gehen wenn sie im Spiel beschäftigt ist.

Wir prangern sie ja auch nicht an so von wegen "Du bist böse, stiehl nicht mehr", sondern ich sage ihr nur "Bitte denk heute daran, dass Du versprochen hast niemanden etwas wegzunehmen und rechtzeitig auf die Toilette zu gehen, wenn Du merkst dass Du musst".
Das scheint zu funktinieren und ich verstehe nicht wo die Liebe fehlen soll:
Sie bekommt ihre Kuscheleinheiten mehrmals tgl, abends vor dem zu Bett gehen lese ich ihr immer etwas vor und auch zum Abendessen, darf jedes Kind erzählen was es so am Tag gemacht hat.

Zu Hause war es ja bisher auch kein problem, sondern nur im Kindergarten. Erst nach fast 1/2 Jahr Problemen im Kindergarten greift es auf zu Hause über. Manchmal denke ich, der Kindergarten macht etwas falsch, dass sie sie zum Problemkind machen, damit sie ihren Inegrationsplatz bekommt und damit mehr Personal eingestellt wird.

Nachdem ich mir ja diese Informationen zu Fallbesprechungen und UNterstützung für den Kindergarten eingeholt und dorthin weitergegeben habe, war man ja ganz schnippisch und jetzt wurde ein Elterngespräch einberaumt wo man mal all die vielen Informationen die vorliegen betrachten möchte, die ich übereilt eingeholt habe, als sei es dem Kindergarten unangenehm, dass ich nun auf eigene Faust mich kümmere.

Aber was soll ich tun, wenn der KiGa überfordert ist?

Liebe Grüße
Micha
 

David

Armer Irrer! *g*
Frag doch einmal höflich bei einem anderen Kindergarten an, ob deine Kleine vielleicht zwei bis drei Tage dort so zusagen als Gastkind hingehen darf. Einfach nur um mal zu sehen ob es vielleicht wirklich am Kindergarten liegt.
 
K

Kasmira

Guest
hm. nur am kindergarten kann es ja nicht liegen.

du schriebst, sie stiehlt auch bei der mutter und ihren geschwistern?
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo,

es began aber im Kindergarten und darauf haben wir natürlich keinen Einfluß. Sie brachte regelmässig Spielzeug, Diddlblätter etc. aus dem Kidnergarten mit nachhause. Tlw waren die wirklich von anderen Kindern ihr geschenkt, oft aber ohne deren Zustimmung entwendet worden.

Erst nach Monaten!!! fing es dann zu Hause an...ich glaube, wenn man im Kindergarten rechtzeitig das Richtige getan hätte und vor allem UNS informiert hätte (Die erste Zeit wußten wir davon nichts), dann wäre es nicht so schlimm geworden.

Die Umstände kann ich nicht ändern, das Erlebte auch nicht. Ich kann nur versuchen zusammen mit meiner Partnerin unseren Kindern alles zu geben was sie brauchen und damit meine ich nicht das Materielle.

Unser großer Sohn hat Sprachstörungen und eine Entwicklungsverzögerung. Niemand hätte im zugetraut, dass er in eine "normale" Schule gehen kann.
Er sollte in die Sonderschule.
Trotz Widerstand wurde er in einer Sprachheilschule angenommen und die Probezeit, da war meine jetzige Partnerin schon da, hat er nun überstanden und ist schon in der 2. Klasse.
Der Lehrplan ist wie in einer "normalen" Grundschule.
Das hätte er ohne viel Zuwendung und Aufmerksamkeit nicht geschafft und alle Kinder bekommen unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung und ich verstehe einfach nicht, warum es bei unserer Kleinen nicht wirkt.

Liebe Grüße
Micha
 

David

Armer Irrer! *g*
Es mag möglicherweise nicht alleine am Kindergarten liegen, doch scheint der Kindergarten ein ziemlicher *Dreh- und Angelpunkt* zu sein.

Micha, ich denke deine Kleine erkennt die Zusammenhänge nicht ganz so gut wie es die anderen beiden Kinder tun. Sie ist eben einfach noch wesendlich jünger!
 
K

Kasmira

Guest
jedes kind ist individuell verschieden - die einen sind "weicher", die anderen "härter"... und wie david schon sagte, sie ist ja auch weit jünger...

ich glaube, ein patentrezept gibt es nicht. was beim einen kind hilft, muß beim anderen nicht das richtige sein.
 
K

Kasmira

Guest
Original von feivelmaus
denn ihr neuer Partner möchte die Kleine nicht über Nacht im Haus haben, weil er aus Trotz wegen den vergangenen Anschuldigungen die gegen ihn liefen handelt.

das interessiert mich doch noch: was für anschuldigungen waren das?
 

feivelmaus

Aktives Mitglied
Hallo

@Kasmira

es ging dabei um den Verdacht auf Misshandlung. Die Kleine war ja anfangs bei der Mutter und ich hatte nur die beiden großen. Mehr hätte ich auch nicht geschafft trotz Heimarbeitsplatz.
Nachdem meine EX-Partnerin bei mir wohnte fiel uns auf, dass sie an den Besuchswochenenden immer blaue Flecken hatte. Meine EX-Frau meinte, dass sie sich oft anhaut und gegen Türen, Heizkörper etc. läuft.
Die erste Zeit hab ich das noch geglaubt, aber einmal waren die Flecken auch im Windelbereich, wo ja eigentlich nichts passieren kann, weil man da ja weich fällt. Außerdem war sie auch immer ungepflegter. Wir beschlossen dann mit ihr in eine Kinderklinik zu gehen und sie untersuchen zu lassen. Dabei kam eben heraus, dass evtl. eine Misshandlung vorliegt.
Über das Jugendamt und ein entspr. Gerichtsurteil bekam dann ich das Aufenthaltsbestimmungsrecht.
Damals war sie 20 Monate alt.

Da ich meiner EX-Frau sowas nicht zutraute und wußte, dass ihr Partner sie manchmal schlägt, vermutete ich, dass er damit zu tun hatte.
Weil er alle Vorwürfe von sich wies und auch nicht wirklich etwas bewiesen werden konnte, war die Sache dann damit erledigt.
Anfangs durfte sie die Kinder nur noch unter AUfsicht sehen, mittlerweile ist es so, dass die beiden Großen an den Wochenenden bei ihr übernachten und die Kleine nur tagsüber dort ist.

Im Nachhinein glaube ich aber nicht mehr daran, dass er damit was zu tun hatte. Er hat selbst 2 Kinder die bei ihm leben und die hatte er noch nie angerührt. Ich vermute, dass eines seiner Kinder aus Eifersucht die Kleine geschlagen hat und es niemand mitbekommen hat.
Aber sicher weiß ich das auch nicht und da ja auch der Rechtsmediziner keine Beweise finden konnte, war es vielleicht wirklich ein blöder Zufall dass sie ohne Windel auf den Hintern gefallen ist. Wenn damals meine EX-Freundin nicht so darauf gedrängt hätte, wäre die Kleine wahrscheinlich noch heute bei ihrer Mutter.

Aber egal wie es wirklich war, ich weiss das meine EX-Frau zu der Zeit und auch schon in der Ehe den Haushalt und die Pflege der Kinder immer vernachlässigt hat und wir deswegen oft Streit hatten, was auch dann der Grund für die Trennung war neben wiederholtem Fremdgehen: Da hatte ich einfach keine Lust mehr, auch nicht mehr der Kinder wegen.

Ob es für die Kleine besser ist, kann man jetzt natürlich schwer sagen. Bei der Mutter herrschten damals keine optimalen Zustände und die beiden eifersüchtigen Stiefgeschwister wären auch nicht optimal für sie gewesen. So wächst sie mit ihren Geschwistern gemeinsam auf.

Liebe Grüße
Micha
 
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