Wichtig -  Mit ADS in die Regelschule (Bayern) - Nachteilsausgleich?

IhrJo

Neues Mitglied
Hallo,
bei unserem großen Sohn (10) ist ADS diagnostiziert. Sein bisheriger Schulweg war (vor allem auch für ihn) nicht gerade erfreulich. Aufgrund immer wieder auftretender Problem mit "schwierigen" Lehrkräften haben wir mittlerweile 3 mal die Schule gewechselt. Nun soll er den Grundschulzweig der Förderschule besuchen (3.Klasse). Leider bewerten wir das soziale Umfeld hier als äußerst kritisch. :respekt
Wir haben nun versucht ihn in der Grundschule anzumelden und bekommen massiven Wiederstand von Seiten der Schule. Einen Nachteilsausgleich könnte er nur bei diagnostizierter Legasthenie bekommen.
Da wir "auf dem Land" wohnen bleibt uns keine andere Schulwahl. Die Grundschule ist um die Ecke und er hätte eine soziale Bindung. Zudem haben wir 4 Kinder und brauchen auch dadurch die Unterstützung durch die Schule.

Hat jemand Erfahrung, ob man hier die Unterstützung der Schule einfordern kann (Stichwort Nachteilsausgleich = Mehr Zeit bei Prüfungen etc., bzw. MSD)

Freue maich auf jeden Tipp!
 
I

IlkaM.

Guest
Der Nachteilsausgleich ist (natürlich ...) von Bundesland zu Bundesland verschieden. Du müsstest Dich mit Deiner Frage also ans entsprechende Schulministerium wenden.

Der wesentlich einfachere Weg wäre es aber, mit der entsprechenden Klassenlehrerin zu reden und dort nachzufühlen, wie sie zu dem Thema steht und was sie gegebenenfalls machen kann. Im Endeffekt sind die Lehrer Eures Sohnes nämlich Eure Partner, mit denen Ihr zurechtkommen müsst. Und wenn ein Lehrer kein Verständnis für ADS-Probleme hat und mit so einem Kind gar nicht umgehen kann, dann macht es überhaupt keinen Sinn, es "mit Gewalt" auf eine bestimmte Schule zu schaffen.

Ihr habt schon dreimal die Schule gewechselt. Offensichtlich gibt es da irgendetwas, das nicht passt. Du sagst "schwierige Lehrkräfte" - wie sieht EUER Anteil am Geschehen aus? Ihr solltet Euch darüber klarwerden und gegebenenfalls Verhalten ändern, bevor Ihr Eurem Sohn noch ein Experiment zumutet. Für ihn ist es allmählich wichtig, Sicherheit zu erlangen. Und wenn Ihr meint, er schafft es auf einer Regelschule und es ist das richtige Umfeld für ihn und er hat dann Kontakte zu Kindern aus seiner Umgebung etc.: Dann meldet ihn halt einfach dort an und pocht nicht schon im Vorfeld auf eine Sonderbehandlung. Auf ADS hinweisen: ja, na klar. Und dann sprechen. Und dann aus dem Bauch heraus entscheiden. :bye:
 

IhrJo

Neues Mitglied
Hallo Ilka,
danke für den Tipp.
Zu Deinen Fragen - uns ist seit dem Kindergarten klar, dass Niklas Unterstützung braucht. ADS wurde erst vor 1,5 Jahren sicher diagnostiziert.
Ganz kurz (ich glaube wir könnten schon ein Buch schreiben) zu den Schulen:
1. Grundschule 1.Klasse: wir hatten ganz früh Kontakt mit der jungen Lehrkraft aufgenommen um uns regelmäßig auszutauschen; nach ca. 4 Wochen in der Schule kam der lapidar Hinweis: hier nicht beschulbar; muss in die Förderschule; was uns am meisten geärgert hat: weder von der Lehrkraftr noch von der Schulpsychologin kam eine Hinweis, was wir tun können; nur " ab in die Förderschule"
2. Förderschule: da die nächstgelegene kein gutes Bild abgab haben wir uns für eine etwas entferntere entschieden, Einstieg klasse - tolle Lehrkraft, die dann aber in Mutterschutz ging - die Ersatzlehrkraft war eine Katastrophe und hat unseren Sohn deutlich zurückgeworfen (da hat sich wirklich unglaubliches zugetragen)
3. dadurch sind wir dann an die Föderschule vor Ort, die mittlerweile bessere Möglichkeiten bietet; dort hat er sich aus deutlich entwickelt!
Nun müssen wir halt entscheiden wie es weiter gehen kann; da er wirklich ein cleveres Kerlchen ist; alleine mit Druck nicht vorankommt, suchen wir halt nach einem Weg einen "machbaren" Einstieg in die Regelschule zu bekommen, daher die Frage nach dem "Nachteilsausgleich".
Zusammengefasst: Leider ist unser Vertrauen darauf "geeignete" Lehrkräfte zu finden deutlich geschwächt - daher die Frage nach einem "Anspruch auf Rücksicht".

Phuuu - doch ganz schon lang geworden - sorry! Aber wir kämpfen auch schon lange!
Jo
 
I

IlkaM.

Guest
Was genau spricht denn jetzt gegen den Grundschulzweig der Förderschule? Wenn ich Dich richtig verstehe, ist er dort doch bislang gut zurechtgekommen ... ?

*edit*: Ich kann es sehr gut nachempfinden, dass Ihr Euch schon viel Frust angefressen habt!
 

sommer

Neues Mitglied
Hallo,

auch mein Sohn (jetzt 21) hat ADHS und ist Legastheniker. Damals wurde dies
auch ohne Nachteilsausgleich und ohne extra Attest(f. Lagasthenie) von seiner Grundschule akzeptiert. Ich weiss aber, dass zumindest bei uns in BW vom Landratsamt/bzw. Jugendamt einmal im Monat ein kostenloser Legasthenikertest angeboten wird, der zumindest für die Arge und so bestimmt auch für die Schule dann Geltung haben sollte.
Eure Situation kenne ich sehr gut. Auch wir standen einmal kurz vor den Schulverweis mit der Empfehlung für eine E-Schule. Es war ein sehr schwerer Kampf und mein Sohn kam grad noch so (auch Notentechnisch) durch die Hauptschule. Damals war ich noch Stolz darauf das er das überhaupt geschafft hat. Eine Lehrstelle zu bekommen war danach ganz und gar unmöglich, und nach Rücksprache mit dem Arbeitsamt erfuhen wir dann, dass es nur Hilfen für Sonder -oder Integrationsschüler gibt.Danach folgten 3 Jahre Warteschleife mit BVJ, Praktikum, Bundeswehr. Erst als ich aus lauter Verzweiflung bei der Arge einen Antrag für "benachteiligte Jugendliche" stellte, konnte er mit 20 eine Ausbildung machen. Rückblickend hätten wir es natürlich auf einer Förderschule viel einfacher gehabt, denn dann bekommt das Kind leichter die Hilfe wo es braucht, doch kurrioser Weise hieß es damals, das Kind sei zu klug für eine Sonderschule. Eine E-Schule würde ich auch heute nicht akzeptieren.
Heute hat er einen Notendurchschnitt von 1,8 und ist sehr stolz darauf.(Ist allerdings "nur" eine Fachwerkerausbildung) und da die Motivation endlich da ist, nebenher die Abendrealschule.
 

IhrJo

Neues Mitglied
... vielleicht sind wir auch schon zu kritisch was die Schule anbelangt.
Gegen den Grundschulzweig spricht, dass ich die Lehrkraft kenn und hier kein großes Vertrauen habe (allerdings kenne nicht die pädagogischen Fähigkeiten)
Zudem wird die Klasse im gleichen Umfeld sein wie alle Klasse der Föderschule - damit nachweoslich ein schwaches soziales Umfeld - und da ist unser Sohn leicht "ablenkbar".
Wir erwarten auch keine Leisungsexplosion oder top-Abschluß - er soll was finden, wo er sich entwicklen und glücklich werden kann!
ILKA - wher kennst Du unser Gewcihtsproblem?? :lhg
 

Hextina

KrisenmanagerIn ;-)
Teammitglied
Tach,

vorab hier in Bayern wird nur selektiert und nicht integriert. Wenn ihr also eine Schule sucht in der Lehrer integrativ arbeiten düfren(!) dann wechselt das Bundesland. Einen anderen wirklichen Tip habe ich nicht für euch.

Original von IhrJo
bei unserem großen Sohn (10) ist ADS diagnostiziert.

ADS oder ADHS?
Was wird als Therapie gemacht? Ergo? Medis? Psychotherapie?

Sein bisheriger Schulweg war (vor allem auch für ihn) nicht gerade erfreulich.

Was hat das denn genau mit den aufgetreten Schulproblemem zutun? Wie äussern sich die Probleme genau? Warum gilt er als nicht auf der Regelschule beschulbar?

Nun soll er den Grundschulzweig der Förderschule besuchen (3.Klasse).

Wenn ich das andere Post richtig verstanden habe, dan ngeht er aber ja schon länger auf eine Förderschule. Sind denn die Leitungen so das man hier evtl den Hebel ansetzen könnte? Gibt es psychologische Gutachten über das Kind die man nehmen könnte? Habt ihr zB einen IQ-Test?

Leider bewerten wir das soziale Umfeld hier als äußerst kritisch.

Die logische Folge der Dauerselektion :-(

Einen Nachteilsausgleich könnte er nur bei diagnostizierter Legasthenie bekommen.

Japp, dem ist so. Nur Legasthenie ist anerkannt für Nachteilausgleich. Mit ADS hast du nicht den Hauch einer Chance.

Zudem haben wir 4 Kinder und brauchen auch dadurch die Unterstützung durch die Schule.

Wieso das?

Hat jemand Erfahrung, ob man hier die Unterstützung der Schule einfordern kann (Stichwort Nachteilsausgleich = Mehr Zeit bei Prüfungen etc., bzw. MSD)

MSD? Was soll das sein?

Ansonsten ja, ich habe viel Erfagrung mit der Ohnmacht der Kinder und Eltern an der Stelle. Aber ich habe sicher keine einfache Antwort für dich.

LG,
Tina
 

IhrJo

Neues Mitglied
.. danke für die Rückmeldungen!
Ich denke ich sollte noch etwas Infos ergänzen:
Ergebnis der Untersuchung 2007: ADS; evtl. auch Legasthenie; Er bekommt Medikinet; Ergo hatten wir in den Jahren vor (vor Medi) aktuell nicht mehr;
Beschulbarkeit: aktuelles Hauptthema ist sein Arbeitstempo, das zumeist deutlich langsamer ist; wobei er sich im letzten Jahr (also mit Medi) hier deutlich verbessert hat, der Lehrer aber meint "das reicht noch nicht"; wir merken halt, dass er bei Druck und großen "Aufgabenbergen" schnell resigniert.
Die Schulpsycholigien hat akteull eine Teest gemacht und kann Legasthenie aber nicht berstätigen. (damit wohl KEIN Ensprich auf Nachteilausgleich)
IQ Test haben wir vor 3 Jahren gemacht; Ergebnis: "Inselbegabungen" mit sehr hohen Werten, Bei anderen Feldern ist er im guten Schnitt; es scheint "Blockaden" zu geben.
Auch der aktuelle Lehrer sagt: bei Themen mit Logik und Allgemeinwissen ist Niklas mit Abstand de fitteste - aber er ist halt bei Prüfungen und Arbeiten meist zu langsam.
Wir sagen: er hat sich mit Medi im letzten so toll entwickelt, dass wir für ihen eine reelle Chance in Regelschule sehen (auch wenn er im Einstieg sicher nicht ganz vorne steht - Durchkommen wäre echt o.k.!)
Ich habe den Eindruck, dass die Lehrkräfte meinen "die wollen Ihren Sohn überfordern" WIR sagen: "wir glauben er hat die Chance verdient".
Auch da ihm durch eine miserable Lehrkraft im vorletzten Schuljahr ein Jahr geklaut wurde suchen wir halt nach einer Möglichkeit gemeinsam ihm wieder Möglichkeiten zu schaffen.
Ich sehe uns in der Verantwortung, dass wir heute dafür sorgen, dass er sich im Rahmen seiner Möglichkeiten entwichkeln kann; Ich halte es für falsch ihn nach Schema einzustufen "er ist zu langsam, also hat er keine Chance im System".
Er hat die Chance verdient und darum käpmfen wir. Da wir bisher mit den Argument nicht durchgekommen sind hatt ich hier nach Erfahrungen gefragt um evtl. auch etwas halbwegs "jurisitisches" in der Hand zu haben, so dass die Regelschule mitspielt.
ABER: HURRA - interesante Wendung am gestrigen Nachmittag: Meine Frau hat den Konrektor der Grundschule erwischt und ihn die Situation geschildert; Dieser war nun wesentlcih offener UND - wir (bzw. NIKLAS) bekommt die Chance!! :applaus
Er wird am Dienstag in die 3. Klasse der Grundschule gehen; Natürlich sind wir in enger Abstimmung mit der Lehrkraft, gemeinsam mit der medizinischen Unterstützung.
Es wird sicher nicht einfache - aber wir sehen eine Chance! :anbet
Schade ist halt, dass Du hier gegen das System anrennst und Du nach der Pallette von Standardantwort von der schulischen Seite alleine da stehst. :wand(wenn es ins Eingemachte geht kneifen die meisten und ziehen sich hinter "das System" zurück)

Ich freue mich auf das nächste Schuljahr von unserem GROSSEN!!
Ach so: MSD = Mobiler Sonderpädagogischer Dienst; das wäre im Prinzip die Betreuer - aber die sind bei uns leider mit "Härtefällen" belegt, auch mit Kindern, denen die Eltern kein Stütze sind - soviel zu System und Theorie - denn das wäre sicher eine Hilfe!

LG
JO
 

Sanny

*extrem* (GL N8Bar)
:applaus :applaus :applaus
na dann ist doch eine positive Wende eingetreten :druecker
Alles Gute :druecker :druecker
 
U

User8

Guest
Hallo,
war sehr interessant die Beiträge hier zu lesen. Du kommst aus Mittelfranken? ja cool, da bin ich vor nem Jahr weggezogen 8)
Mein Sohn hat übrigens auch ADS( ohne H)- d.h. im Grunde warte ich auf ziemlich viele anstehende Tets. Ich bin mir aber trotzdem sehr sicher- weil ich ihn einfach beobachte und auch einiges drüber gelesen habe....dazu kommt auch die Aussage seines früheren Ergotherapeuten bei dem er die komplett mögliche(bezahlte) Zeit war- und der ihn ein ganzes Stück weiter gebracht hat.
Zum bisherigen schulischen Lauf meines Sohnes: er hatte von Anfang an große Probleme sich zu konzentrieren, hat also lieber gemalt oder mit dem Nachbarn erzählt. Die Lehrer(innen) haben mir das natürlich immer wieder gesagt und immer hing auch das Thema ads und die Behandlung deswegen im Raum, wobei seine Schulnoten bis zur dritten etwa durchschnittlich waren(lesen-super, diktat mies- rechnen furchtbar, sport,zeichnen gut, hsu drei oder zwei u.s.w). Jedes Jahr hieß es, er schafft die nächste Klasse ist...nunja, er hat sie immer geschafft uns ist jetzt in der 5.Klasse auf der Hauptschule :]( die übrigens auch M-Züge anbietet).
Er bekommt bisher keine Medis- klar muß ich sehr auf ihn aufpassen.Er will z.B. keine Hausis machen( das heißt er drückt sich drum- und kommt auch immer wieder mal durch), bisher schaffe ich halt Anreize, damit meine ich ich setz im Ziele vor Augen an die ich ihn dann erinner.Mal sehen wie das dieses jahr so klappt- er hat ein tolles Ziel vor Augen *g*:
Vorweg:Wir haben keinen Fernseher- schauen aber ab und zu DvD( auf unseren Notebook-wenn er sich auf seine Weise angestrengt hat)
Nun das Ziel:- wenn wir sehen das er sich zumindest Mühe gibt bekommt er mit den nächsten Sommerfereien das erträumte Notebook( natürlich vorerst OHNE games und I-Net....die sind dann das nächste Ziel) und kann an diesem doch mal zwischendruch eine der ganzen Dvds die wir haben anscheuen- und vor allen lernen das Teil auch für die Schule zu nutzen...Im Moment ist er hochmotiviert, denn ich will keinen Supernotendurchschniit- ich will das er sich freiwillig an die hausis macht*g*
Mit der letzten Lehrerin hatte ich übrigens eine tolle Partnerin ( um auch mal nen Lehrer zu loben*g*), sie hat mich tatsächlich gefragt was sie tun kann und ist auch darauf eingegangen
Trotzdem stellt sich bei ihm jetzt die Frage wi es weiter geht, ich möchte sehr gern medis vermeiden- außer, der Psychater und der Psychologe( die die tests durchführen) raten mir dazu.
Ich habe schön öfter mal gehört( z.B von einer betroffenen Mutter) das es nicht einfach ist die Kids richtig auf die medis einzustellen, bist du da sicher das alles rund läuft???
Übrigens würde ich meinen Sohn NIE in ein Internat geben.Obwohl die eben erwähnte Mutter erzählt hat das ihr Sohn nun ein Einzer Kandidat ist- für meinen sohn wär es die Hölle.
Ich hoffe ich habe nicht vergessen...
Liebe Grüsse
Rebecca
 

IhrJo

Neues Mitglied
@ Rebecca,
sory - aber meine Antwort ist woh noch offen:
Natürlich muss die Medikinat-Versorgung begleitet werden - das ist zwar aufwendig, aber kein Thema.
Das was in Form von langfirsitgen Zielen ansprichst finde ich beachtilch - können wir aber leider sicher nicht realsieren - ich könnten nun eine Reihe von Gründen anführen doch am Ende ist es immer eine Frage der Konsequenz und ob meine Einflüße von außen abblocken kann. :hilfe:
Natürlich hat unser Großer damit auch gelernt, dass "Drücken" :weg immer wieder mal funktioniert - damit müssen wir auch klar kommen, haben aber unseren Teil der Verantwortung auch erkannt.
Die ersten Tag in der Schule sind gut gelaufen und wir haben den Eindruck dass er einen guten Start hat. Im Moment glaube ich, dass er es packt - wenn wir dran bleiben.
Grüße aus Franken
 
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