Schwierig -  Nach den Herbstferien ...

Ginny_1966

Mitglied
Hallo mal wieder,

ich hab ja das letzte Mal zwei Wochen nach den Sommerferien geschrieben. Inzwischen ist einiges passiert. Vor allem hab ich meine Tochter 4 Wochen vor den Herbstferien dazubekommen, in der Schule mitzuarbeiten. ICH HABS GESCHAFFT!!! Mit einer Punkteliste und Freitags, wenn die + Punkte überwogen hats ne kleine Überraschung gegeben. Es hat super funktioniert. Es stand immer im Heft: Talea hat die ersten beiden Stunden gut mitgearbeitet. Dreimal sogar: Talea hat alle 4 Stunden gut mitgearbeitet!!! Bin bald geplatzt vor Stolz.

UND JETZT????

Nun haben wir nach den Herbstferien schon wieder zwei Wochen Schule gehabt und Talea hat GAR NICHTS aber auch rein GAR NICHTS in der Schule gemacht. Sie ist 7 bald 8 und geht in die zweite Klasse. Sie macht ihre Hausaufgaben nur wenn ich dabei sitze und ist immer völlig überrascht wenn sie die Matheaufgaben auch ohne meine Hilfe hinbekommt. Sie traut sich noch immer nix zu. Diktat geschrieben: 25 Fehler *grusel*.

Jetzt sind wir beim LKH Hildesheim, Talea ist obere Intelligenz (komisch die Bult hat gesagt, mittlerer Durchschnitt). Abschlussgespräch zur Diagnose haben wir in zwei Wochen. Die Ergotherapeuten wollen sich mit uns, dem LKH und der Lehrerin an einen Tisch setzen. Sie möchten keine Medis (wir auch nicht) sondern eine Verhaltenstherapie und Strategien, wie die Lehrerin und wir an einem Strang ziehen. Jetzt versuchen wir zwar auch dasselbe, ziehen aber in verschiedene Richtungen. Irgendwas läuft quer.

Und ich? Ich habe keine Geduld mehr. Platze immer häufiger und weiß wie falsch das ist *schnüff*.

Gruss Ginny
 

cordu

Namhaftes Mitglied
Hallo Ginny

oh wie ich das kenne/hasse. Das nicht mitmachen und bei allem sagen das kann ich nicht.
Ich weiß das mein Sohn die HA kann, aber anscheinend bin ich die einzige.

Wir stehen jetzt beim Kinderpsychiater auf der Warteliste für "Motivationstherapie". Mit der leichten Hoffnung auf Besserung, auch im Lesen und Rechtschreiben.
Uns ist ebenfalls sehr wichtig das Schule, Eltern und Therapeut an einem Strang ziehen.

Das mit den Punkten und Belohnung ist ne gute Idee. Das Problem bei uns ist nur das Marius für sein Verhalten (possitiv wie negativ) eigentlich sofort Rückmeldung haben sollte. Er kann es sonst nicht mehr einordnen.

Und das Gefühl das ich alles falsch mache kenne ich nur zu gut. Aber ich bin verdammt noch mal auch nur Mensch. Und wenn mich Sohnemann mal wieder tagelang mit seiner, nichtnachvollziehbaren, schlechten Laune traktiert hat, platzt mir auch der Kragen.

Also Ginny, du siehst du bist mit deinen Problemen nicht alleine. Wir kämpfen alle.

LG :bye: Cordu
 

Ginny_1966

Mitglied
Zustimmung

Ich stimm Dir voll zu, aber schlechte Laune kenn ich bei Tochterkind gar nicht. Und wenn Bock, dann ist das eine Sache von Minuten *gott sei Dank*.

Ich hatte die Lehrerinn ja gebeten, Talea strenger zu nehmen. Das heisst ihr konsequent Grenzen zu setzen und die auch zu halten und auch mit Konsequenzen dann zu arbeiten. Aber das wollte sie nicht. Sie stehe nicht hinter Strafarbeiten. Und das Kind braucht keine Strenge oder Härte sondern Liebe und Geduld, ja steh ich hier im Wald??? Erstens weiss ich das und zweitens bekommt sie die ja auch. Vielleicht zu viel??? Bin ich zu nachgiebig??? Himmelherrschaftszeiten, ich brauch auch ne Supernanny die zu ins Haus kommt und mir sagt was ich tun und lassen soll.

Gruss Ginny
 
M

Meggy

Guest
Hallo Ginny!

ich glaube nicht, dass du eine Supernanny brauchst, die zu dir nach Hause kommt. Aber vielleicht ab und an jemanden, der dich mal ganz fest in den Arm nimmmt, damit du wieder Ruhe und Kraft schöpfen kannst. :troest

Ich denke, dass hier Liebe und Geduld natürlich angebracht sind. Aber genauso wichtig sind doch Regeln, Grenzen und damit Rahmen, in denen sich unsere Kinder zurechtfinden. Da unsere Kinder doch nicht alleine sortieren können, ist es doch umso wichtiger, ihnen ein Umfeld zu geben, in dem sie sich sicher bewegen können.

Ich kenne es doch auch, dass nach Ferien sich die Situationen in der Schule wieder verschärfen. Dann haben sie sich endlich zurechtgefunden und dann kommen Ferien, in denen ja viele dieser Regeln nicht mehr gelten und dann wieder von neuem erlernt werden müssen.

Aber Ginny, ich weiss, dass du es schaffst! Denn wir haben ganz besondere Kinder! Und egal, wie schwieirig der Umgang mit ihnen manchmal ist, sie haben Fähigkeiten und Vorzüge, um die uns manche Eltern beneiden können! Ich jedenfalls würde mein ADS Kind niemals gegen einen "normalo" eintauschen, obwohl ich selber zwei "normalos" dazu habe. Blende mal in einer ruhigen Minute alles aus, was negativ auf dich einwirkt und suche dir bewusst das positive deines Kindes raus und halte es dir vor Augen!

Hast du nicht eigentlich ein tolles Kind.....???? :applaus
 

Ginny_1966

Mitglied
*schmelz*

Du hast recht, ich habe ein tolles Kind. Sie macht Sachen, die ich bei anderen Kindern NIEMALS sehe, tolle Sachen. Sozial und hilfsbereit wie sie ist. Aber andererseits macht sie Sachen, da muss ich mich schon arg zusammenreissen um mich nicht für mein Kind zu schämen. Das schrecklichste was ich mir vorstellen kann. Und sie so zu nehmen wie sie nun einmal ist empfinde ich als furchtbar schwierig, nicht ständig dran rumzuerziehen sondern sie auch mal laufen zu lassen und sie sie selbst sein zu lassen. Ihr könnt mich jetzt in der Luft zerreissen, ich weiss selber das es schlimm ist wie ich manchmal denke, ne eigentlich nicht denke, ich FÜHLE so.

Ich muss erst mal selbst umerzogen werden.

Aber vielen Dank für den netten Zuspruch von eurer Seite und hoffe, ich bin auch irgendwann so Selbstbewusst.

Gruss Ginny
 
S

Schnüffi

Guest
Hallo Ginny,
nach den Ferien ist es immer wieder schwierig in den normalen Schul-
alltag zurückzukehren.

Liebe und Freundlichkeit sind wichtig, aber auch die Alltagsstrukturierung,
liebevolle Grenzen und Konsequenzen.

Unsere Kinder sind nicht einfach und brauchen immer wieder einen festen
Halt und wir Eltern viel Geduld und viel Nerven.

Und wegen der Intelliegenz: den richtigen Wert ist bei ADHS nicht einfach
zu ermitteln, denn die Aufmerksamkeit ist ja sehr schwankend, so daß
der selbe Test das nächste Mal wieder ganz anders im Ergebnis aussieht.
Aber meinstens sind unsere Kinder in ihrer Intelligenz überdurchschnittlich
oder zumindest sehr guter Durchschnitt.
 

sandra

Aktives Mitglied
-HAllo!

Was ich bei euch sehr viel rausgelesen habe ist die Tatsache das die Kinder zuhause können, oder Könnten aber in der Schule nicht.Ich glaube wir (auch ich!) versteifen uns zu sehr darauf, das die kinder es ja zuhause können.....
Die wichtigere Frage ist aber doch, warum können sie in der Schule nicht??
Und da muss man einfach mal nachhacken! In der SChule sind ganz andere Voraussetzungen , und ganz andere Bedingungen als zuhause.
Ich arbeite im Kindergarten, und da kommt es auch mal vor, das eben wenn man Eltern auf defizierte anspricht ganz oft der Satz kommt, aber zuhause kann er/ sie es doch... oder der typische Satz, ja sie / er hat eben keine Lust.
ICh finde damit ist dem Kind nicht geholfen, man sollte vielmehr herausbekommen, warum das Kind zuhause die Farben kann,bestimmte LAutbildungen oder zählen kann??!
Sorry ich will jetzt hier sicherlich keinem auf die Füsse treten, aber es ist leider oft so, das Eltern so argumentieren, und für die LEhrer kann ich mir vorstellen ist das bestimmt auch ziemlich nervig!

MEin Sohn ist nun auch in der 2ten Klasse .
Der Schuleintritt und das erste halbe jahr war echt krass, wir hatten auch mit vielen Problemen zu kämpfen.Mittlerweile läuft es wirklich supi, aber ich weiss noch,wie schlecht es uns damals ging, als mich das alles noch so fertig gemacht hatte.
Als erstens hab ich mir vorgenommen, ich werde mich nie!! wieder für mein Kind rechtfertigen!
Warum sollte ich das tun? Mein Kind ist für das was es tut im gewissem Sinne selbst verantwortentlich.
NIcht in allem, sondern so dinge wie Umgang mit anderen Menschen usw.
Dann hab ich erstmal alles für ihn selbstverständliche gestrichten. Dinge wie das abendliche Fernseh gucken, PC spielen, die Hefte die man zwischendurch so kauft, spielsachen ect.
Alles war nicht mehr selbstverständlich, sondern er muss es sich erarbeiten.
Am anfang war es sehr schwer für mich, das ganze durchzuhalten, weil mein Sohn sehr!!!!!!!!!! hartnäckig ist, da kam es schon mal vor, das er eine Stunde oder so gequängelt hat, er will fernseh gucken, obwohl er es nicht "verdient " hatte.
JEtzt muss ich sagen, ich hätte damals nie! gedacht, das wir jemals ein so friedliches Leben miteinander führen könnten.
Bei meinem Sohn war es mehr Zwischenmenschlich schwierig, weil er da eben wirklich katastrophal war. ICh hatte wirklich angst, das er irgendwann mal ein Kind ernsthaft verletzen könnte.
Deshalb hab ich den Schwerpunkt genau auch auf diese Dinge in meiner Beurteilungen ob verdient oder nicht.
Da hat schon ein böses Wort, oder ein ausflippen gereicht, und das ziel war nicht erreicht.
Danach kamen dahingesagte Entschuldigungen, wutanfälle ect. und irgendwann hat ers dann doch kapiert.
Gerade Arbeiten wir dran, das man nicht alles sagt, was man sich denkt, weil es nicht in jeder situation angebracht ist, vor einem Jahr war an ein solches Ziel noch nicht mal zu denken.
Wünsch euch allen noch weiterhin viel Kraft, mit euren Kindern!
 
M

Meggy

Guest
Natürlich ist die wichtige Frage, warum können sie zuhause und in der Schule nicht!
Aber du hast sie ja eben schon beantwortet. Eben weil in der Schule ganz andere Voraussetzungen herrschen!
Und ich glaube nicht, dass ein Elternteil mit einem diagnostizierten ADS Kind sich beim Lehrer hinsetzt und ihm sagt: "Aber zuhause kann er/sie doch..." Wir wissen sehr wohl zwischen schulischen und häuslichen Bereichen zu unterscheiden! Wichtig als Eltern ist immer wieder, an das Verständnis zu appellieren und leider können noch immer viel zu wenig Lehrer etwas mit ADS anfangen.
Mein Sohn besucht die 7. Klasse der Realschule und selbst dort habe ich erfahren, dass sein Klassenlehrer (etwa mitte 50) sich erst nach dem Gespräch mit mir über ADS informiert hat. Ich rechne ihm hoch an, dass er sich überhaupt Infos geholt hat!
Heute durfte ich sogar als betroffene Mutter in der Klasse meines Sohnes eine Unterrichtsstunde "Soziales Lernen" mitgestalten. Ich habe mit den Schülern über ADS gesprochen und mir ihre Sicht der Dinge schildern lassen. Die Resonanz nach der Stunde war doch eindeutig positiv von allen Seiten.
Dennoch ist es für jeden Lehrer schwierig, bei bis zu 30 Schülern in einer Klasse, auf jeden einzelnen gerecht einzugehen. Und leider gibt es auch noch viele, die es wirklich noch als Erziehungsfehler ansehen, das ADS in deren Augen eh nur ne Modekrankheit und Ausrede ist.... Aber da ich glücklicherweise noch zwei "normalos" habe, kann mir das schon lange keiner mehr einreden... :D
Ich habe nun einen Lehrer erreicht (von etwa zehn), aber ich sehe das als positiven Anfang! Schulen sind ein gewaltiger Apparat und sie wandeln sich nur sehr langsam. Aber sie fangen an! Gibt doch Grund zur Hoffnung, oder???? :applaus
 
S

Schnüffi

Guest
Zuhause kann ich mich, wenn ich mehr Ruhe habe und die schöne
Umgebung da ist mich besser konzentrieren.

Sobald es hektisch und laut wird, dann ist die Aufmerksamkeit dahin,
es wird vieles übersehen oder überhört.
Das ist halt so, bei der Störung.

Deshalb ist es in der Schule eben anders, da herrscht Druck und auch
Hektik und schon sind die Grundvorraussetzungen für ein Arbeiten mit
ADHS nicht mehr da.

Geht mir als Erwachsener nicht anders, nur daß ich nicht mehr lernen muß,
aber ich kann das nachvollziehen.
 

Ginny_1966

Mitglied
Es ist einfach schrecklich ...

... sich nicht in das eigene Kind hineinversetzen zu können, bei meinem Sohn hab ich da keine Probleme, er ist ein "normalo" wie man so schön sagt.

Aber ich hab jetzt mal wieder ein ganz anderes Problem. In der Klasse meiner Tochter sitzt ein Mädchen mit furchtbaren sozialem Hintergrund. Ihre grosse Schwester ist vom Stiefvater missbraucht worden, hat auch ein zweijähriges Kind von ihm. Dann gibts noch einen mittleren Bruder und eben jene kleine Schwester. Die Mutter der drei kümmert sich nur noch um das Enkelchen. Mir tut dieses Mädchen furchtbar leid. Sie ist die beste Freundinn meiner Tochter, war nie so ganz glücklich damit, mochte aber das Mädchen und hab diese Freundschaft nie hintertrieben. Bis jetzt.

Dieses Mädchen macht momentan im Unterricht nur noch Faxen. Laut meiner Tochter: sie greift Lehrerinnen an, kreischt mitten im Unterricht los, läuft aus dem Unterricht nach Hause, versteckt sich.

Meine Tochter ist sehr sozial und möchte ihr helfen und kann nicht, weiss nicht wie. So läßt sie sich im Unterricht noch mehr ablenken als ohnehin schon, macht überhaupt nix mehr, weniger wie gar nix. Hab jetzt einen Termin bei der Lehrerin für Donnerstag. Vor wenigen Wochen haben sich sämtliche Eltern über mein Kind beschwert, jetzt muss ich nachhaken. Bescheidene Situation. Aber was soll ich machen. Die Lehrerinn tut mir auch echt leid.

Gruss Ginny mit beginnendem Magengeschwür und Kopfweh *gg*
 

Schnuffi011

Namhaftes Mitglied
Hallo Ginny

Wenn ich heute Zeit habe melde ich Mich mal bei Dir.
Hau Mir auf die Nase ...
Menno habe alles total vergessen auch deine Mail zu beantworten Sch......!

Das lag bei Mir am totalen Stress.
Wir wissen ja von wem wir reden.
Es ist ein arg schweres Los für das Mädel.
Ich telefoniere nachher mal mit Dir...

Werde versuchen Mich zu bessern:maldrueck
LG Roswitha
 
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