Idee/Tipp -  "Sonderfall"

Katy70

Namhaftes Mitglied
Da unser Sohn anscheinend ein Sonderfall sein soll, - vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der dankbar für Tipps ist?

Unser Sohn hat jahrelang Medikinet genommen, bis er Anfang des Jahres mit Tics anfing, die so schlimm wurden, daß wir im Juni ins Krankenhaus gingen, weil sie nicht mehr aufhörten. Anfangs waren das nur Geräusche, später dann Zuckungen am ganzen Körper, wenn er lag, flogen auf einmal Beine und Arme in die Höhe, er kam überhaupt nicht mehr zur Ruhe!

Wir haben durch unseren Kinderarzt einen Neurologen gefunden, der sich an das Gebiet herantraut und die beiden tauschen sich untereinander aus.
Unser Sohn mußte Medikinet absetzen, nimmt seitdem Strattera, das hilft ihm vom Kopf her, in der Schule mitzukommen. Allerdings nimmt das nicht die typischen ADHS-Symptome, wie Hyperaktivität, Aggressivität usw.

Nachdem wir auf dem Zahnfleisch gingen, die in der Schule am Rad drehten, da er nicht still sitzen konnten, alle Stifte zerkaute usw. usw., haben wir einiges verändert!
Er darf in der Schule eine kleinen Ball, einen Knetball, unter dem Tisch drücken, außerdem bei Bedarf raus, einmal um die Schule rennen.
Wir stehen in engem Kontakt zur Lehrerin, die ihm eine ganz liebe und ruhige Nachbarin zur Seite gestellt hat.

Im privaten Bereich haben wir uns 2 neue Bücher zugelegt, die wohl relativ neu sind, nach der Optimind-Methode arbeiten. Eines für uns Eltern, die als Coach für ADSler fungieren, wo hilfreiche Erklärungen drin stehen, ebenso wie Wege, das Kind zu verstehen und besser mit ihm umzugehen. Manches auf einfachem Wege zu verändern, den Wind aus den Segeln nehmen, vorwegzugreifen usw. usw.
Seitdem können wir ganz viel entschärfen, so daß es nicht eskaliert. Es ist viel Liebe und Verständnis zurückgekehrt und ein friedliches Miteinander möglich!!

Das andere Buch ist eine Hilfe für die Kinder selbst, ist für Kinder vom 5.-10. Schuljahr geschrieben und soll ihnen Tipps geben und helfen, zu lernen, sich zu organisieren usw.

Wir haben der Kindertherapeutin den Rücken gekehrt, die Tiefenpsychologie machte, Verhaltenspsychologie wäre eher angesagt.

Normalerweise wäre für unseren Sohn eine Mischung aus Strattera und Medikinet das richtige, aber Medikinet geht gar nicht mehr, wegen der Tics. Somit werden wir ab Januar mit Neurofeedback anfangen und hoffen, daß das ein wenig hilft. Zumindest die Kopfschmerzen verringert, die er vermehrt seit der Einnahme von Strattera hat.
Zumindest ist es ein Versuch!

Die Tics sind inzwischen weniger geworden, wohl durch sämtlich Maßnahmen, die wir ergriffen haben! Bei jeder Aufregung werden sie wieder schlimmer, aber es ist kein Vergleich mehr zu Juni, als er ins Krankenhaus kam! Oft sind sie nicht mehr, als kurzes Augenzwinkern!!!

Mühsam ernähret sich das Eichhörnchen...Infos sind Holschulden und man darf nie aufgeben! Es gibt immer einen Weg, selbst wenn es Umwege sind!!!!
 

Katy70

Namhaftes Mitglied
Unser Sohn ist etwa 3,5 Wochen zu früh geboren worden und das auch recht plötzlich und schnell. Der Neurologe vermutet u.a. deshalb, daß er zum Schluß in der Schwangerschaft nicht mehr richtig versorgt worden ist und deshalb auch früher geboren wurde.
Das würde wohl u.a. dazu passen, daß er jahrelang grobmotorisch hinter gehinkt ist und gefördert werden mußte, außerdem auch zu den Tics.

Es haben allerdings auch Kinder mit und ohne ADHS Tics, allerdings achtet man nicht darauf, so daß es nicht auffällt. Meist verschwindet das nach kurzer Zeit, ist dann wie eine Angewohnheit. Viele ADHSler haben ja auch noch andere "Schwierigkeiten", sei es Wahrnehmungsstörungen, Rechenschwäche, LRS, auch Tics.
 
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