nur so ;-) -  Umfrage in memoriam der legendären Hypies aus Berlin

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
Norm(al)menschen
* Wie eigentlich sind "normgesteuerte" Menschen?

* Welche Beobachtungen werden immer
wieder mit diesen Menschen gemacht?

* Gibt es bedenkliche Tendenzen,
die eine Therapie nahelegen?

* Welche Störungen des Verhaltens dieser
Menschen machen den Umgang schwierig,
wenn nicht gar unmöglich?

Bitte schreiben Sie Ihre Beobachtungen nieder - sie helfen damit der Erforschung dieser verhaltensaufälligen Menschen, die immer häufiger durch ihre abnormen, linkshemisphärischen Executive Functions auffallen, welche sich nach neuesten Forschungsergebnissen zwischen sie und die reale Welt gestellt zu haben scheinen.

Executive Functions stellen eine "unerlässliche Voraussetzung für ein normgerechtes Funktionieren im Alltag" dar. Sie übernehmen die Selbstkontrolle, bis der Mensch "geistig regiert wird" und dies unsichtbar für andere (intellektgesteuert). Es wird vermutet, dass eine Abnormität in der zu frühen Entwicklung dieser Executive Functions die Welt des Erfahrens und des Austauschs hintertreibt und die Person in pathologischem Intellektualismus isoliert. Diese abnorme Entwicklung wird im wesentlichen bei Personen vorgefunden, deren Selbststeuerung im frühen Kindesalter keine oder nur geringe Abwehr von fremdbestimmter Willensbildung aufwies. In unserem Fall ist dies leider die Mehrheit der Besucher des in diesem Sinne konzipierten Schulsystems. Nur eine kleine Minderheit widerstand dieser Entwicklung..



Fragebogen



1. Forscher vermuten hinter der o.g. Fehlentwicklung des "normgesteuerten" Menschen tatsächlich angepaßt -zwanghafte Selbststeuerungsstrategien eines frühzeitig und in der gesunden Entwicklung gehemmten Selbst. Bedenkliche Folge: Die dem Menschen ursprünglich eigenen vielfältigen Ego-Funktionen konnten oft nicht "autark" und "ungehemmt" entwickelt werden und so dass in den meisten Fällen solcher "Normgesteuertheit" auch keine selbstische Verantwortung für das eigene Handeln übernommen werden kann, da hinter der Person im Grunde genommen kein Selbst im ursprünglichen Sinne steht.

Kennen Sie solche "normgesteuerten" Menschen, die trotz beständigen Erfolgs keine eigene Persönlichkeit zu haben scheinen, ohne dass dies ihnen in der Öffentlichkeit sonderlich hinderlich wäre?



2. Die Entfremdung des "normgesteuerten" Menschen von den biologischen Grundmustern menschlichen Verhaltens wird zur Regelmäßigkeit erhoben, indem man unregelmäßiges Verhalten als verhaltensgestört oder sonstig unpassend erklärt. Dies entspricht einer projektiven Haltung, die das eigene Unvermögen (sich relativ ungehemmt verhalten zu können) in einen Vorteil ummünzt. Und natürlich schreiben die Sieger der Geschichte die Diagnosebücher für die Verlierer des Wettlaufs um Anpassung.

Haben Sie Erfahrungen mit solchen "unpassenden" Lebensäußerungen, die von Ihnen selbst als "passend" bezeichnet werden würden, die aber zu unerwartet brüsken Reaktionen geführt haben, ohne dass ein adäquater Anlaß erkennbar gewesen wäre?



3. Die überall in der westlichen Welt zu beobachtende fortschreitende Auflösung der inzwischen immer häufiger als pathologisch bewerteten restriktiven Normengesteuertheit (für manche: Krise der westlichen Gesellschaft) läßt immer mehr Menschen nach neuen Wegen der Definition ihres Selbst und des tatsächlich erwünschten Wahrnehmungstils suchen.

Wenn Sie Ihrem wahrnehmungsverarmten, "normgesteuerten" Nachbarn helfen könnten, was würden Sie ihm am dringlichsten wünschen? Mit welchen Worten würden Sie ihn in der realen Welt begrüßen wollen, wenn er Sie tatsächlich wahrnehmen könnte?



4. "Normgesteuerte" Menschen verwenden übermäßig viel Zeit für die Planung entfernter zukünftiger Ereignisse, bzw. für die Verwaltung des Erinnerns vergangener Ereignisse oder für das Fernsehen, dass jeder geistig gegenwärtigen Präsenz entbindet.

Wo vermuten Sie, halten sich diese "abwesenden" Menschen tatsächlich auf? Welchen Vorteil bietet ein überpräsentes Zeitfenster für die fortwährende Weltfluchten solcher Menschen?



5. In der Schule fallen normgesteuerte Menschen auf, weil sie nicht versuchen, ihre Gedanken der sinnlichen Leere des Unterrichtangebotes zu entziehen, sondern beflissentlich die von ihnen erwünschte Aufnahme abstrakter Daten auf Kosten der Wahrnehmung realer Vorgänge eintauschen.

Wie gelingt es "normgesteuerten" Menschen, diese lebensgefährdende Verhaltensauffälligkeit zu verbergen? Welche Umstände helfen ihm dabei?



6. Wir finden beim "normgesteuerten" Menschen immer wieder eine katastrophale Verarmung der Wahrnehmung, die durch die dem Bewußtsein vorgeschalteten (in diesem Fall leider abnorm-überbordenden) Executive Functions entsteht und durch zusätzliche Reizabwehr in ständiger Übung verstärkt wird. Diese "Reizunterernährung" soll gleichzeitig die Grundlage für vorgebliche Sonderleistungen im abstrakten Feld der Planung und Steuerung von Vorhaben des "normgesteuerten" Individuums sein, so jedenfalls die Vertreter dieser leidenden Mehrheit.

Der damit umfassend beschriebene Zustand wird zur Zeit häufig durch Vertreter des normgesteuerten Typs liebevoll zu einem angeblichen Vorteil im Überlebenskampf umbewertet. Fachleute untersuchen allerdings zur Zeit die Nähe dieses Zustandes zu hoch entwickelten Formen des Autismus.

Die Reizverschlossenheit der "normgesteuerten" Menschen ist vielleicht nicht wirklich ein Vorteil der Adaption im Überlebenskampf. Vielleicht zeigt sich dies am ehesten, wenn man die begünstigenden Regeln für einen Augenblick verändert. Ist unter dieser Annahme nicht die Gefahr gegeben, dass der "normgesteuerte" Mensch keine adäquate Therapie erhält, wenn er an derartig verklärende Märchen und nette Geschichten seiner Unterstützer glaubt?



7. Den Außenseitern dieser Entwicklung (z.B. den sog. ADS-Menschen) wird von Seiten der Normmenschen nachgesagt, sich zuwenig in der sogenannten phänomenalen Welt, einer der abstrakt-virtuellen inneren Welt, aufhalten zu wollen, deren Grad der Existenz ein Überleben in der vornehmlich abstrakten Welt der "normgesteuerten" Menschen erst ermöglichen würde.

Welcher Gefahr im Alltag können "unangepaßte" Menschen sich aussetzen, wenn sie trotz guter Intelligenz und hinreichender Anlagen ihre Gedanken ohne jegliche Priesterweihe spazieren führen, wie es ihnen ungefiltert und vorläufig ungeordnet durch den Kopf geht?





:pfeif
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Wenn man das ganze auch ohne dutzender Fachbegriffe die kaum einer versteht schreiben würde, würden es auch alle verstehen.
 

Maju

Namhaftes Mitglied
Angesichts der Tragödien, die sich in Familien ereignen, wenn man kein normgesteuertes Kind hat, finde ich den Beitrag wirklich nicht witzig. Vielleicht bin ich aber auch gerade nur zu empfindlich, weil bei einer Kollegin gerade ein Drama läuft um den Stiefsohn (schon die 3. Grundschule, geschlossene Psychiatrie, der Mutter weggenommen, dem Vater überlassen, Sonderschule und jetzt wohl doch ins Heim...) und ich muss sie täglich 4 Stunden lang aufbauen, damit sie nicht daran zerbricht, dass ihr Stiefsohn so ganz anders ist.

Dr. Dolittle, was wollten Sie uns mit diesem Beitrag sagen? Dass man ADS-Kinder respektieren soll, weil sie sich eine Andersartigkeit bewahren? Nicht mit dem Strom schwimmen, sich ihren Willen nicht brechen lassen? Oder habe ich vielleicht doch alles falsch verstanden, weil es auch für mich zu viele Fremdwörter waren?
 

lilly7022

Ich wohne hier
Ich kann damit so gar nichts anfangen - alles Bahnhof. Ich scheitere schon an der Überschrift. Vom ewig langen und unübersichtlichen und für mich unverständlichen Text ganz zu schweigen.

Kannst du es mir bitte erklären, Dr. Dolittle???
 

Dr. Dolittle

Moderator
Teammitglied
:tml

Scusi für die Verwirrung. Dieser Text ist eine Sartire auf Fragebögen zur Diagnostik von psychischen Störungen. Insbesondere persifliert er die Darstellungen der ADHS-typischen Verhaltensweisen als Ausdruck einer Krankheit, obwohl sie nicht per se krankhaft sind, sondern nur in ungeeigneter Umgebung zur Störung werden. Ich habe ihn 1:1 von einer übrigebliebenen Website der Domain www.hypies.de kopiert, die leider 2006 geschlossen wurde. Die Hypies haben einen etwas überdrehten Humor, der eher schwer verständlich ist, wenn man nicht so tief in der fachspezifischen Marterie steckt. Ich habe wohl in meinem Überschwang nicht darangedacht, daß der Text zu viel Vorwissen erfordert, um hier die breite Leserschaft so ohne weiteres zu erreichen. Die fehlende Erläuterung hätte ich gleich dazu stellen sollen.

@ Maju: Das geht schon in die richtige Richtung. Die Hypies stellen sich gegen die Pathologisierung der genannten Eigenschaften. Sie sind stolz auf die etwas andere Art, mit der sie Ihre Umwelt wahrnehmen und verwehren sich dagegen, "normgesteuert" sein zu sollen. Indem sie die "Normgesteuerten" in ähnlicher Form infrage stellen, wie es bei ADHSlern gang und gebe ist, versuchen sie, die Willkürlichkeit zu illustrieren, mit der bestimmte Eigenschaften als grundsätzlich gut oder grundsätzlich schlecht bewertet werden. Die verquaste Form der Darstellung will die Bemühtheit und Umständlichkeit, mit der Psychologen ihre teilweise sehr fragwürdigen Konstrukte begründen, in stilistisch überhöhter Form durch den Kakao ziehen - eine klassische Sartire mit eine intellektuellen Touch, würde ich es nennen.

Leider sind mit deren Seite sehr viele wunderbare Beiträge zum Thema ADHS aus dem Netzt verschwunden. Die meisten davon erheblich leichter verständlich geschrieben, als dieser hier. Die Hypies haben sich unerschrockene und unbeugsame gegen eine Gesellschaft gestellt, die AHSlern mehr Raum zur Entfaltung läßt. Ihre Aktionen waren allerdings unpolitisch. Die Hypies sind eher gerne auf dem schmalen Grat zwischen Genie und Wahnsinn herumgesprungen, um in provozierender Art ihrem Frust über einengende gesellschaftliche Konventionen Ausdruck zu verleihen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Danke für die Erklärung.

Na ja ADHS ist in meinen Augen keine Krankheit, man ist einfach anders, denn Krankheiten kann man heilen ADHS nicht.

ADHS hat neben den ärgerlichen Dingen auch viele Vorteile.

Ich kopiere hier gerne mal den Text rein, den ich immer bei mir trage ud lese, wenn ich mal wieder an mir zweifele, den vieles davon trifft auf mich und meinen Sohn zu.

Hat ADS auch Vorteile?
Oh ja,...


Besonders folgende Eigenschaften sind typisch für ADS-Betroffene:

Interessante Persönlichkeit

werden nie das Bild der "typischen Frau/ Mann/ Tochter/ Sohn/ etc." erfüllen
entwickeln sehr schnell ihren ganz eigenen Stil
vielschichtig
Menschen mit Überraschungswert
wandlungsfähig
offen
echt
selbst-bestimmt
interessant
aktiv
beweglich
anspruchsvoll

Können überdurchschnittlich erfolgreich sein

bei nötiger Struktur von außen zu ungewöhnlichen bzw. nicht erwarteten Leistungen fähig
Last- minute- SpezialistInnen und Durchzieherqualitäten
ehrgeizig
autonom/ unabhängig
schnell (nicht die Hypoaktiven)
Hier-und-Jetzt begabt
Multitasking- begabt

starker Gerechtigkeitssinn

vermehrte Treue in der Partnerschaft
faires Verhalten
Loyalität Freunde gegenüber
nicht nachtragend

Fürsorge für Schwächere

empathisch
"mütterlich"
ein Herz für Außenseiter
hilfsbereit
sensibel (hören manchmal das Gras wachsen)

Ungewöhnliche Kreativität in vielen Bereichen

einfalls- und ideenreich
neugierig
vielseitig interessiert
phantasievoll
Denken große Gedanken, träumen große Träume
Potential für sehr große Ideen und Visionen, denn ADS'ler lernen schon von Kind an gegen diese "unsichtbare Wand" anzukämpfen und Dinge zu machen, die anderen nur halb so schwer fällt
großes Potential an Kreativität und "Andersdenken"
eine visionäre Vorstellungskraft
können in ihrer Vorstellungswelt aus der kleinsten Ideen einen großen Durchbruch machen
können Zufallsbegegnung zu wunderschönen gemeinsamen Abenden machen
leben von Träumen


Fähigkeit zu unkonventionelle Lösungen

ImprovisationskünstlerInnen
fühlen sich meist nicht mehr an Normen gebunden
innovativ
Neuem gegenüber aufgeschlossen

Spontan
Gefühlsbetont
Konzentrationsfähigkeit auf starke Interessen(Tunnelblick')
Verhandlungsgeschick
Rhetorisch und sprachliche Fähigkeiten
Intelligenz


oft Hochbegabung oder überdurchschnittliche Intelligenz

Tierliebe

hängt vermutlich mit der starken Emotionalität zusammen
lieben alle Lebewesen, die "anders" sind


Willensstark

Oft wird unterschätz welch eine Willenskraft ADS'ler haben- weil man nicht sieht wie viel Kraft hinter einem "ADS-Leben" steckt
Leute mit ADS gedeihen am besten mit vielen Herausforderungen

Geben gerne

ADS'ler arbeiten oft für andere in einer Weise, wie sie nicht für sich selbst arbeiten würden

Mut zum Risiko

ADS'ler gehen Risiken ein, solange sie die potentiellen Gefahren nicht unterschätzen kann das eine Stärke bleiben
gelegentlich verwegen (nicht unbedingt mutig, da bei manchen das Angsterleben fehlt)

Erleben große Dinge

ADS'ler suchen den Kick, dass Besondere. Denn nur besonders stimulierende Situationen oder Reize gleichen ihre Aufmerksamkeits-Störung aus.


quelle: http://www.ads-bei-erwachsenen.de/index.php/staerken.html
 

lilly7022

Ich wohne hier
Danke, Dr. Doolittle. Jetzt verstehe ich das auch. :rofl

Und Danke Ilona!!!!!!! Das ist wunderbar! Ich muß mir auch so einen Zettel machen.
 
Oben