Traurig -  unsere Elternabende

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die_andere_Mama

Guest
Ich muss mir ein wenig Luft machen - in meinen Blog zu schreiben hat bisher relativ wenig Resonanz gebracht und ich bräuchte vielleicht den einen oder anderen rat oder Erfahrungsberichte.

Ich bin Elternsprecher der 5ten Klasse meines (Zieh-) Jungens - Leider sehe ich mich als Einzelkämpfer in jeglicher Hinsicht. Zum letzten Elternabend vor einen guten Monat sind von 19 Eltern nur 6 Mann aufgetaucht! Zum wiederholten male - zum allerersten Elternabend / Eröffnungsabend (damals waren es noch 24 Schüler / fünf Kinder wurden bisher in andere "Einrichtungen" untergebracht) waren auch nur 14 Eltern dabei. auch auf Elternbriefe die ich verfasste wegen rauchender Schüler usw. wird nicht reagiert! Es kommt einfach gar nichts an! Sie wollen es nicht wissen oder reagieren argwöhnisch gegen mich. Vorschläge oder Hinweise haben sie nicht angenommen, da man ihre erziehung in frage stellen würde (habe ich nicht! Ich weiße nur darauf hin, das ich ihren 12 Jahre alten Sohn beim biertrinken erwischt habe! - natürlich würde das ihr Junge niemals tun! :angryfire).

Zum Elternabend das gewohnte Bild. Alles ist scheiße und niemand würde was für die Kinder tun (ich habe die Kinder dieses jahr 3 Mal zum Ausflug begleitet, mir deswegen extra Urlaub genommen) - 5 Fachlehrer haben diesen Elternabend beigewohnt und die Eltern gingen auf diese los! Eine Mutter schimpfte, das der "heulige Mathelehrer" einfach die Kinder nicht in Griff bekäme und eh nichts lehren könnte! Ich dachte ich spinn! Sie fing diesen Lehrer (der anwesend war) als Heulsuse zu bezeichnen, der in lehrerberuf nichts zu suchen habe, da er nicht "hart" genug ist - sie möchte sich nicht jedesmal von ihren Sohn anhören müssen, das er wieder ins Sekrteriät geschickt wurde, "nur" weil er den Lehrer mit "alter lass mich in ruhe" dutze.

Andere Eltern zeigten die Vermutung, das es nur mit dieser Schule zusammenhängen würde und sie deswegen die Kinder rausnehmen wollen - was quatsch ist, denn in den Unterlagen die mir die schul dip. Pysch. zeigte, gibt es überall in unserer Stadt solche Klassen gibt und sie halt mit strenger Diziplin zur beruhigung gebracht werden müssen. Und das es nicht nur den Lehren unterliegt, sie zu erziehen, sondern auch den Eltern! Na da wurde was losgelassen. 3 Eltern sahen es nicht ein, ihren Kindern mit ranzen zu packen, da sie mit 10/11 alt genug seien es selber zu können - Sie wollen nicht jeden abend den Kram anhören, was sie in der Schule loslassen.

So ein Desinteresse ist furchtbar! ich bin aus der Schule raus und hatte das Gefühl, das alles was ich mache doch für die Katz ist! Am liebsten hätte ich das Jugendamt angerufen mit der Bitte, doch mal einen Pädagogen vorbeizuschicken und den Stand da drinnen zu prüfen! Wie eine schlechte Folge von "mitten in leben" :uebel
 

HannaG

Neues Mitglied
Also wenn ich das so auffasse findest du in und an der Schule 2 Themen die schnellstens optimiert werden müssen. Offenbar ist zum einen die Moral in der Klasse zum Lernen nicht die Größte und zum 2. das Interesse mancher Eltern am Lernerfolg ihres Kindes an der Schule. Schwierige Kiste...
Wie sind denn die Leistungen deines Kindes in der Schule? Ist es zum Lernen motiviert oder nicht?
 
D

die_andere_Mama

Guest
Es geht in die Endphase - wir sitzen jeden Abend zusammen und gehen mit ihm ein Teil des Schulstoffes durch, was er gerade hat. Er ist 12 Jahre alt. Zum lernen motiviert kann ich nicht gerade behaupten, aber mittlerweile gibt er sich Mühe dabei und freut sich sehr, wenn er ein Lernerfolg sieht. Wir sind mit ihm beim schulpyscho. und versuchen sein Lernproblem auf den Grund zu gehen. Durch die Diagnostik zeigt sich die Tendenz zur LRS - die Diagnostik ist aber noch nicht abgeschlossen, also können wir es noch nicht zu 100%ziger Sicherheit sagen. Mein Junge ist auch eins der "Problemkinder" - er ist bei den meisten Aktionen dabei, also ebenfalls nicht unschuldig. Er wohnt erst seit einen Jahr bei uns und wir arbeiten mit ihm sehr stark an seinen sozialverhalten und versuchen ihn Lösungen aufzuzeigen, mit Problemen umzugehen. Wunder passieren nicht über Nacht...

Mein Hauptproblem sehe ich nicht in die Lernwilligkeit der Schüler. Sie wollen schon etwas lernen, lenken sich aber gegenseitig zu diesen Erfolgen ab oder belächeln erfolge des anderen. Zum Teil ist es Pubertät und die Umstellung. Man versucht sich eine Position in der Klasse zu erkämpfen. Das Problem liegt in der Zusammenarbeit und das miteinander. Die Kinder ärgern / teils tyrannisieren sich regelrecht. Eine Mitschülerin z.B. zwang einen Jungen, sich die Haare mit einer Papierschere zu schneiden, sonst wäre sie ihn mit der Schere hinterher gerannt. Das Mädchen ist auch der "Cliquenboss" - bereits 14 Jahre alt und hat einen sehr dominanten Umgang mit den Kindern und den Lehrern. Es gibt mehre solcher Fälle und ist nur ein Auszug. Das Grundproblem ist die mangelnde Konfliktbewältigung. Wir haben bereits Seminare mit den Kindern laufen, die allerdings erst im nächsten Schuljahr richtig beginnen können, da Prüfungen beginnen und die Lehrerbelegschaft unterbesetzt ist durch Krankenheitsfälle mancher Lehrer. Einen Antrag zur prädg. Unterstützung würde ich gern beim Jugendamt einreichen, um mehrere sozialträger in der Schule zu wissen, die die Kinder auch ein wenig unterstützen können. Aber da wurde mir wenig Hoffnung gemacht, dass dieser wirklich stattgegeben wird.

Das andere ist, wie du richtig erkannt hast, die Einstellung der Eltern. Das mangelnde Interesse und das (für mich kommt es nunmal so rüber) Abschieben der Aufsichtspflicht ("mein Kind ist in der Schule - da müssen die Lehrer sich drum kümmern")
 

HannaG

Neues Mitglied
Hats du aber denn schonmal mit den Eltern dieser, ich nenne sie mal Rabauken gesprochen? Gerade wenn solch Aktionen wir der mit der Papierschere mal schiefgehen und jemand verletzt wird. Aber wahrscheinlich passt da dann wieder das Argument von dir, dass einge Eltern die Erziehung in die Händer der Lehrer legen. Dumm wenn man der Einzige ist, der sich offenbar um seine Kinder kümmert.Was ist das denn für eine Schule. Hat die tendenzielleher einen negativen oder positiven Ruf?
 
D

die_andere_Mama

Guest
Die Schule liegt, sagen es wir mal so, in einen Problemviertel. Es gibt eine Reihe von Sozialblocks. Ich will nicht klitschees breittreten, aber es gehen halt zum 80% dieser Kinder in diese Schule. Nicht alle müssen zwangsweise auffällig sein! Aber eine relative Anzahl ist es leider.

Vom Großen und Ganzen her muss ich sagen, das die Schule einen guten Eindruck macht. Sie sind bemüht, die Kinder stärkeres Sozialverhalten beizubringen, nutzen freie Stunden für sogenannte "Konfliktstunden", wo sie lernen sollen, Probleme zu klären. Die Schule ist wirklich bemüht um Ihre Schüler und auch die Lehrer sind noch hinterher und versuchen nicht aufzugeben. man kann Ihnen in meinen Augen keinen Vorwurf machen, denn ich sehe ihr Interesse, die Kinder zu schützen und was zu lehren. Das sie dabei irgendwann ausbrennen (3 von Ihnen sind wie gesagt krank, weil sie nervlich nicht mehr können) steht vorran.

Die Elterngespräche habe ich bereits geschildert. Ich bin nicht die EInzige die sich bemüht. Es gibt noch eine reihe von Eltern aus anderen klassen, dennen es genauso geht wie mir und mit dem ich besonders das Thema "Rauchen" unterstützen (hatte ich in einen früheren Threat mal beschrieben) und das projekt >don't start - be smart> in ihren Elternabenden vorgestellt haben.

Mit den Mädel mit der Papierscherer können nicht einmal die Schule die Mutter erreichen. Letztend musste die Polizei anrücken, weil sie einen anderen Schüler der Schule massiv bedroht und zusammengeschlagen hatte...

Schulwechsel denke ich, ist auch keine Lösung. Wie gesagt. Es ist in Grunde eine sehr gute Schule. Die Lehrer sind bemüht, hören sich Vorschläge an und sind immer für einen erreichbar. Ich bin froh, das sie so stark sich für die Kinder einsetzten, das kenne ich von nicht sovielen Schulen. Zudem gibt es an jeder Schule dieses Landes / auf der Welt Klassen, die schwieriger sind. Aber ich würde gern das Interesse der Eltern für Ihre eignen Kinder wecken, mir in ruhigen Gehört verschaffen, ohne das es so extreme ausmaße und Beleidigungen mit sich zieht, wie am Elternabend den ich euch dargelegt hatte.

Momentan überlege ich einen abgesonderten Elternabend einzuberufen, was ich als Elternsprecher tun kann. Mit den Inhalten:
- auswertung des vergangenes Jahres
- was erwartet uns im nächsten jahr / projekte etc.
- Konfliktbewältigung der Kinder
- was können wir verbessern?

.. Aufgeben möchte ich noch nicht ... Aber noch mehr solcher Niederlagen denke ich werden auf Dauer zu einen Motivationsproblem führen, da irgendwas noch ändern zu wollen.
 

Ilona

Moderator
Teammitglied
Kann man das nicht auch mal zum thema beim Elternvertretertreffen machen?
Wir haben 2-4 mal im jahr so einen Abend wo alle Elternvertreter zusammen kommen und mit Lehrern und dem Direx wichtige Themen besprechen was auch das organisatorische der Schule betrifft besprochen wird.

Die Elternvertreter sind ja nun mal die, die sich bemühen und machen und tun und vielleicht gibt es wenn man gemeinsam aggiert eine größere Chance etwas zu bewirken.
 

HannaG

Neues Mitglied
Original von HannaG
Hats du aber denn schonmal mit den Eltern dieser, ich nenne sie mal Rabauken gesprochen? Gerade wenn solch Aktionen wir der mit der Papierschere mal schiefgehen und jemand verletzt wird. Aber wahrscheinlich passt da dann wieder das Argument von dir, dass einge Eltern die Erziehung in die Händer der Lehrer legen. Dumm wenn man der Einzige ist, der sich offenbar um seine Kinder kümmert.Was ist das denn für eine Schule. Hat die tendenziell eher einen negativen oder positiven Ruf?

Gut dann nehme ich all die Ideen zurück und sage nur eines. Wechsel die Schule!!! Es ist ja meines Erachtens null Hoffnung auf Besserung in Sicht. Weder von Seiten der Schule noch von Seiten der Eltern. Paulsmama kann dir die vielleicht auch den ein oder anderen Rat geben. Vielleicht schildern die aber auch ähnliche Erfahrungen und wissen noch anderer Wege. Viel Erfolg euch
 
D

die_andere_Mama

Guest
@Ilona
das hatten wir eine Woche später beim Elternvertretertreffen besprochen. Erschreckender Weise ergeht es diesen ähnlich. zwei Elternvertreter aus der 7ten schilderten mir ähnliche Kommunikationsprobleme...
Wir werden versuchen einen seperaten Elternabend einzuberufen, um den Problemen auf den Grund zu gehen. Vielleicht bringt es ja mehr, wenn man in anderer Atmosphäre zusammen sitzt und versucht einen Weg nach Vorne zu gehen, statt stetig Schuldzuweisungen zu tätigen... Ich bereite mich gerade darauf vor und versuche erstmal ein Konzept auf die beine zu stellen, über welche Hauptprobleme wir stoßen und welche Erfahrungen im letzten jahr gemacht haben und wie wir diese nicht wiederholen..

@HannaG
Vom Schulwechsel halte ich ehrlich gesagt nicht viel... Solche Probleme können überall auftreten.. Ich denke, es ist wichtig diese Probleme auf Grund zu gehen, bevor nochmal wirlich was schlimmes passiert, als einfach die Koffer zu packen und zu gehen. So leicht ist auch ein Schulwechsel auch nicht. Klar hatte ich mich auch schonmal infomiert, aber ich denke, wir sollten es weiter versuchen. Diese Kinder brauchen Halt und Hilfe. Irgendwie muss es da auch eine Lösung geben. Und sonst - Wie gesagt, bin ich mit der Mitarbeit der Schule sehr zufrieden! Ich sehe mehr bemühungen als sonst wo. Es ist halt diese Klassenstufe ist halt etwas extrem.
 

HannaG

Neues Mitglied
Na da wünsche ich euch viele Glück dabei. Bekannte von mir wohnen in einem Problemkiez in Berlin. Die Kinder gingen mal in eine Klasse mit sehr hohem Ausländeranteil. Die Problematik ist, das die Ansichten der verschiedenen Eltern grundverschieden waren. In der Klasse ging es wie in der Rütli drunter und drüber. Jetzt gehen die Kinder in eine andere Schule und ihre Leistungen haben sich massiv verbessert.
 
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